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Dienstag Krilage ;u Ur» 161. 11. Oktober 1904.
Aruillrtun» Nachdruck verbot-».
Nachbarskinder.
Roman von B. v. d. Lancken.
(Fortsetzung.)
Der Abend dieses Tages vereinigte einen kleinen, intimen Kreis in einem eleganten Salon eines vornehmen Hotels. Man spielte, wie man es immer tat. Nutzer Wesendonk und Maxwell und dem Deutsch-Russen, Baron Stork, war niemand aus dem früheren Kreis anwesend. Einige Kameraden waren versetzt, einige hatten geheiratet und sich zurückgezogen. Wesendonk und Maxwell kamen nach wie vor, Heskamp hatte sich ihnen angeschlosien Ec gehörte zu den Menschen, die einen unwiderstehlichen Hang haben, in aristokratischen Kreisen zu verkehren. Sein Haushalt war nach aristokratischem Muster eingerichtet, und es machte ihm ein besonderes Vergnügen, wenn er mit Leuten aus altadeligen Familien bekannt wurde, wenn sie in seinem Hause verkehrten. Durch seine Frau und seinen Schwager hatte er in dieser Beziehung mehr erreicht, als andere Männer in seiner Stellung. Dafür war er Maxwell dankbar und schlug ihm nicht eine Bitte ab. Da ein flottes und nicht allzu arbeitsreiches Leben seinem Naturell noch besonders entsprach, so wurde es Edmund nicht schwer, ihn nach und nach ganz zu sich hinüberzuziehen. Heskamp tröstete sich damit, daß er im Geschäft nichts versäumte und an dessen Spitze der alte Würmling stand. Freilich war es zwischen ihm und dem alten Herrn schon hin und wieder zu Reibungen gekommen, aber die Sache hatte sich doch immer wieder ausgeglichen. So ging Heskamp seinem Vergnügen nach und Würmling arbeitete. Einige Male hatte er Maxwell mehr aus Neugierde in den „Klub" begleitet, aber bald wurde das Spiel ihm zu einer lieben Gewohnheit und er fehlte selten.
Maxwell war gerade leidenschaftlich erregt; er wollte den Verlust, den er durch den Tod der „Queen" erlitten, unter allen Umständen wett machen, setzte wahnsinnig hohe Summen und verlor. Heskomps runde, wasserblaue Augen ruhten mit einem Ausdruck heimlicher Sorge auf dem Schwager, und als sich einmal die Gelegenheit bot, trat er an ihn heran und raunte ihm zu: „Edmund, hör' auf, du hast heute keine Chance, du hast ja schon Tausende verspielt."
Der andere stürzte ein Glas Sekt hinunter, dann noch eins und fuhr sich mit den zitternden Fingern durch das wirre, strähnige Haar.
„Laß mich, Georg", er stieß Heskamp mit den Ellbogen unwillig von sich. In diesem Augenblick erschien der Kellner zwischen den Portieren der äußeren Tür, näherte sich ihm und flüsterte ihm einige Worte ins Ohr. Wie ein Blitz zuckte es über Maxwell» verstörte Züge.
„Willkommen, natürlich." Mit lebhafter Gebärde schrit er auf die Tür zu, öffnete sie und spähte in den Korridor hinaus.
Draußen stand, den Rockkragen in die Höhe geschlagen, eine lange, hagere Männergestalt; der Bart war graumeliert, die Züge scharf geschnitten, die Wangen hohl.
Maxwell hatte ihn auf den ersten Blick erkannt.
„Bär, lieber Bär", er streckte ihm beide Hände entgegen, so wie ein Halbertrinkender seine Hände nach einem ihm zugeworfenen Rettungsseil auLstreckt."
„Guten Abend, Herr von Maxwell, ich störe doch nicht?"
„Bewahre, bewahre, kommen sie nur, ich flecke in einem schauderhaften Pech, und sie wissen, es ist ein Aberglaube von mir, daß eS mir besser geht, wenn sie dabei sind."
„Sehr schmeichelhaft. Ist Stork nicht da?" Er lächelte eigentümlich.
„Ja freilich. Aber bitte, treten sie ein."
Er wurde von den Anwesenden ebenso liebenswürdig begrüßt wie von Maxwell.
„Ich höre, der Rittmeister hat Unglück," sagte Bär, Paletot und Hut ablegend und die Handschuhe von den Händen streifend. „Guten Abend, lieber Stork, ich habe sie gar nicht gesehen im ersten Augenblick."
Sie schüttelten sich die Hände und wechselten einen flüchtigen Blick. —
Dann trat Bär an den Tisch: „Wenn es gestattet ist, meine Herren". — „Bitte", tönte es im Chor.
Bär zog sein Portefeuille und entnahm ihm einige Banknoten.
Das Spiel begann von neuem. Zuerst blieb Maxwell noch stark im Verlust, dann schien sich das Blatt zu wenden, und als man um drei Uhr morgens endlich aufbrach, hatte er zweitausend Mark gewonnen, wenn auch immerhin sechstausend Mark verloren.
Er und sein Schwager nahmen zusammen eine Droschke.
„Ich bin in einer verteufelten Lage, Georg," sagte Maxwell, während sie durch die winterlich stillen Straßen fuhren.
„Es tut mi r leid, dir jetzt nicht helfen zu können, aber ich habe mich etwas zu stark engagiert — in einer südamerikanischen BergwerkSgeschichte. Der alte Würmling war dagegen — er will immer ganz pedantisch sicher gehen — aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, und ich werde auch gewinnen, nur momentan steht mir nicht so viel zur Verfügung. Bin ja heute auch mit dreitausend Mark hängen geblieben. Und der Stork hatte mal wieder einen Dusel — kolossal.
Edmund Maxwell antwortete nichts; vor seinem Hause stieg Heskamp auS — der Schwager tat im leid, war er doch der Bruder seiner angebeteten Sidonie.
(Fortsetzung folgt.)
Primt-ÄllMgen.
Ausruf unä Ritte.
Kein Volk verliert Jahr für Jahr so viele seiner Glieder an andere Nationen wie das deutsche. Die Kinder der übers Meer Wandernden gehen zum größten Teil dem deutschen Volkstum verloren, da sie in fremdsprachiger Umgebung aufwachsen und meist keinen deutschen Unterricht genießen können. Zwar haben sich in einzelnen Städten des Orients und ferner Weltteile die deutschen Kolonien eigene Schulen geschaffen, welche sich auch von Seite des deutschen Reichs der Unterstützung erfreuen. Allein es sind dies doch verhältnismäßig nur wenig Orte und selbst für diese reichen die der Reichsregierung zur Verfügung gestellten Mittel nicht aus. Ein weit größerer und dringenderer Bedarf zeigt sich aber in solchen Ländern, wo Deutsche, die seit Jahrhunderten in geschlossenen Gemeinwesen wohnten, plötzlich von der Gefahr bedroht werden, daß das Heranwachsende Geschlecht die Muttersprache nicht mehr zu erlernen in der Lage ist. Es gilt dies namentlich von Oesterreich-Ungarn, wo Slaven, Italiener und Magyaren in fanatischem Kampf ihre deutschen Mitbürger, die bisher friedlich mit ihnen zusammenlebten, ntederzuringen und durch Aufnött- gung ihrer Sprache ihrem Volkskörper einzuverleiben trachten. Dies geschieht, indem man einfach deutsche Schulen sperrt und deutsche Lehrer entläßt, sobald die nationalen Gegner in der Gemeindevertretung die Majorität erlangen. Für die im großen Reich national geeinten Deutschen ist es eine betrübende Tatsache, daß dicht an den Grenzen dieses Reichs in Gebieten, wo die deutsche Sprache bisher herrschte und Träger aller höheren Kultur war, deutsche Sprache und Sitte verhöhnt und mit allen Mitteln planmäßig ausgetilgt wird. Noch weit beschämender aber ist es, daß das deutsche Volk für die Verteidigung dieses angestammten Besitzes so viel weniger Opfer zu bringen weiß, als für ihre Angriffe die an Zahl und Wohlstand hinter den Deutschen weit zurückstehenden Gegner. Diese kennen keinen Unterschied der Partei und der Konfession, wenn es gilt dem tschechischen oder dem slovenischen Schulverein ausreichende Gaben darzubringen; Adel und Geistlichkeit gehen mit ihrem Beispiel voran, Gemeindevertretungen und Erwerbsgesellschaften leisten den nationalen Aufrufen jederzeit willige Folge, und so verfügen diefe Schulvereine über dreimal mehr Mittel, als sie dem deutschen Schulverein in Deutschland und Oesterreich zu Gebot stehen. Das Gefühl dieses geschlossenen Vorgehens stärkt auf jener
Seite den Kampfesmut, während bedrohte Deutsche sich oft von ihren Volksgenossen verlassen und vergessen glauben müssen. Zehntausende von deutschen Kindern entbehren heute die deutsche Schule; sollen sie und in ihnen die kommenden Geschlechter dem deutschen Volkstum verloren gehen?
Um Hilfe für die bedrohten Glieder des deutschen Stammes wenden wir uns an unsere Mitbürger, an Korporationen, Erwerbsgesellschaften und Vereine. Wir bitten sie dringend, der bedrängten und vergewaltigten Stammesgenossen in der Ferne zu gedenken und uns zu helfen, durch Unterstützung von Schulen und Kindergärten deutsch zu erhalte«, was deutsch war und dleibe« will. Es handelt sich hier um ein Werk nicht nur von nationaler sondern auch von wirtschaftlicher Bedeutung, denn mit jedem Dorf und jeder Stadt, die unsere Sprache verliert, verringert sich auch das Absatzgebiet für unfern Handel und das Feld, auf dem unsere Söhne ihre Zukunft suchen können, während die Gegner an Zahl und Macht zunehmen. Aller der schmerzlichen Einbußen gedenkend, die unser Volk im Laufe der Jahrhunderte schon erlitten, sollten alle Deutschen es als Ehrenpflicht empfinden, solidarisch dafür einzutreten, daß aller überkommene Besitz an deutschem Boden fortan auch dem deutschen Volkstum erhalten bleibe und jeder Bestrebung der unablässig tätigen Gegner, weiter davon abzubröckeln, ein unbedingtes Halt entgegen gerufen werde.
Wer dies mit uns empfindet, der unterstütze den Deutschen Schulverein, welcher sich, unter Fernhaltung aller politischen und konfessionellen Bestrebungen, die Aufgabe stellt, einzutreten für die Erhaltung des Dentch- tums im Ausland und lasse einen Beitrag gelangen an
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