Berlin, 9. Dej. Das Bsrl. Tagebl. meldet »on der schweizerischen Grenze: Am 18. Dezember wird in Petersburg der Kongreß der Armee-Kom­missionen eröffnet werden, die über die Demobili- sation entscheiden sollen.

Berlin, v. Dez. Die Voss. Ztg. meldet aus Eens: Wie der Petersburger Berichterstatter des Petit Parisien drahtet, hat nordwestlich von Rostow eine Schlacht zwischen den Kosakentruppen und den Maximalisten begonnen.

Gens, 9. Dez.Petit Journal" meldet: Die Könige von Montenegro und Serbien sandten der französischen Regierung Erklärungen, in denen sie gegen den Treubruch Rußlands protestieren (!) und ihre feste Hoffnung auf einen baldigen ruhmvollen Sieg der für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfenden Völker aussprechen. Die Pariser Ententekonferenz -emilligte neue Anleihen an Serbien, Montenegro und Griechenland.

Rondo», 8. Dez. (WTB. Reuter)Daily Telegraph" meldet aus Petersburg vom 8. Dez.: Hin heute veröffentliche? Dekret gibt die summarische Annullierung aller ausländischen Anleihen und die Einstellung der Zinsenzahlungen für diese Anleihen bekannt.

Berlin, 9. Dez. Ueber die russ. Zahlungs­einstellungen und die deutschen Interessen schreibt die B. Z.: Eine auf dem Gebiet des russischen Fi­nanzwesens bewanderte Persönlichkeit der Berliner Bankwelt äußerte sich uns gegenüber, daß sich die angekündigte Einstellung des Zinsdienstes für die russischen Anleihen offenbar vorwiegend gegen die Entente richte. Es soll auf die Regierungen in Paris und London ein Druck ausgeübt werden, sich «u den schwebenden Waffenstillstandsverhandlungen zu beteiligen. Aus das bestimmteste wird uns ver­sichert,. daß ein Grund zur Beunruhigung für die deutschen Besitzer russischer Anleihen nicht »orliegt.

Rotterdam, 8. Dez.Daily Chroniele" gibt offen zu, daß die Cambrai-Schlacht die größte Schlappe an der Westfront für die Engländer seit 2 ',2 Jahren gewesen ist. Man müsse aber bedenken, daß die Engländer eine große Truppenmacht nach Italien geschickt und auch einen Teil der Front des General Petai« übernommen haben, damit die Fran­zosen ebenfalls eine Armee nach Italien senden konnten.

Genf, 8. Dez. Der Matin meldet am Mitt­woch von der Front: Auch außerhalb des Schlacht­feldes von Cambrai zeigt die ganze Westfront eine auffallende Regsamkejt und Vorbereitungsmaßnah­men, die auf einen neuen Kampfabschnitt schließen lassen.

Zürich, 8. Dez. Der Secolo meldet: In Verona und Padua hörs man den ununterbrdchenen Kauonendonner aus dem Bergland der Dieben Ge­meinden nnd vom Hochland von Asiag». Die Schlachten, die dort geschlagen «erden, charakteri­sieren sich als neue feindliche Durchbruchsschlachten. Auch in Brescia vernimmt man den Geschützdonner vom Gardasee, wo sich gleichfalls eine feindliche neue Aktion vorzubereiten scheint.

Bern, 8. Dez. (GKG.) Der Schweizer Preß- lelegraph meldet aus Paris: Wie derMatin" be­richtet, steht die Verhaftung von 18 an der Spitze der französischen Friedensbewegung stehenden Per­sönlichkeiten bevor. Die Friedensbewegung werde dadurch an der Wurzel getroffen »erden.

Basel, 8. Dez. Die Basler Blätter berichten: Havas meldet aus Barcelona: Der Ministerrat hat die Requirierung der spanischrn Hochseeflotte auge­ordnet. Den Reedern wurde ein Befehl des Ma­rinekommandanten zur Kenntnis gebracht, wonach die nach dem Ausland bestimmten Schiffe nicht mehr ausfahren dürfen.

Berlin, 8. Dez. DerLokalanzeiger" meldet: Hindenburg und Ludendorff fuhren gestern abend um 7 Uhr 42 »om Anhalter Bahnhof wieder ins Große Hauptquartier ab. Gestern vormittag fanden in der Wilhelmsstraße wieder wichtige Besprechungen statt, an denen außer den beiden Generälen Graf Hertling teilnahm. Nachmittags wurden die Kon- ''enzen in der Reichskanzlei fortgesetzt.

ZYKi-ttem-erg.

art, 7. Dez. Der Gesundheitszustand 's von Payer ist, wie aus Stutt- -i-d, in den letzten Tage» ein wech- '»uerdings haben sich die Nerven- an denen Payer leidet, -'gsverhältnisse gesteigert, 'den ungünstig beeinflußt ! liegt nicht vor, doch j an eine Uebersiedlung übernähme der Geschäfte

Stuttgart, S. Dez. Heute abend zwischen S und 6 Uhr fuhr »in Vorortszug der Straßen­bahn, bestehend aus Motorwagen und zwei An­hängewagen. auf der etwas abschüssigen Strecke PragwirtShaus-Löwentor infolge Versageus d«r Bremse über die am Löwentor befindliche Weiche und die sich direkt anschließende Gleiskrämmung hinaus direkt auf letzteres zu. I« der Mitte der Ludwigsburgerstraße, deren eine Hälfte etwas tiefer liegt, da sie noch ungepflastert ist, fielen die drei überfüllten Wagen um, wobei eine Person getötet und zahlreiche Personen, teils leichte, teils schwerere Verletzungen daoontrugen: ihre Zahl ließ sich noch nicht genau feststellen.

Stuttgart, 8. Dez. Neber die Auswirkung des Krieges i» der Seele des Einzelmensche» und des ganzen Volkes sprach gestern abeud im großen Saal des Guftav-Siegle-Hauses Herr Generalober­arzt Universitätsprofessor Dr. Rob. Gau pp-Tü­bingen. Er ging von dem Wort HindenburgS aus, daß das Volk den Krieg grminnen werde, das die besten Nerven habe und sprach dann darüber, »ie dieser Krieg letzten Endes ei» Kampf seelischer uud geistiger Kräfte sei. Nicht das Volk steht schließ­lich als Sieger da, daS die besten militärischen, po­litischen und wirtschaftlichen Hilfsmittel hat, sondern das, in welchem die Kraft von Seele und Geist am reinsten erhalten geblieben ist. Der Krieg hat die glutenden Leidenschaften, die guten und die schlechten, zum Brand entfacht. Befruchtend war dies und verheerend zugleich. Ale religiöse» Gefühle sind durch den Krieg stärker hervorgetreten. Eine große Abrechnung ist im Gange: Wille zur Macht kämpft gegen den Willen zu Recht und Frieden. Wer siegreich auf der Wahlstatt bleibt, ist nicht mehr zweifelhaft: Recht, Wahrheit und uneulmegteS Fest­halten an den Idealen einer gesunden, unverdorbenen Seele werden stärker denn je aus diesem gewaltigen Kampf zurückkehren. Der Sieg dieser Ideale aber ist der Sieg des deutsche» Wesen über schrankenlose Gewalt, über Haß, Lüge und seelisch-geistige Verirr­ungen.

Kus SlaSt, Segil-K und Umgebung.

Rotensol. Gustav Kircher, Maurermeister, erhielt für eine gut ausgeführte Patrouille das Eis. Kreuz II. Kl. Derselbe wurde im September 1915 mit der Silb. Verdienstmedaille ausgezeichnet.

Dennach. Der Kriegsfreiwillige K. Ochner oou hier ist nicht »ermißt. Bei einem Patrouil­lenritt stürzte derselbe, hat die linke Hand gebrochen und sich eine schwere Verstauchung des Unterarmes zugezogen. Er wurde später weggetragen und be­findet sich jetzt i« Feldlazarett in Cividale (Ober­italien).

Pforzheim, 8. Dez. In der heutigen Generalversammlung der Bayer. Brauhaus Pforz­heim A.-G. waren 581 Aktien vertreten. Die An­träge der Verwaltung wurden einstimmig genehmigt. Es kommen «Iso 3*/» Dividende wieder zur Ver­teilung. An Stelle des »erstorbenen Mitglieds des Aufsichtsrats Kommerzienrat Beruhard Kahn wurde der Mitinhaber der Bankhäuser Kahn «. Co. Ban­kier Alfred Kahn neu in den Aufsichtsrat gewählt.

Schlachtviehaufbringimg.

Die Aufbringung des Schlachtsviehs in Württem­berg, und zwar sowohl deS Bedarfs der Zivilbe­völkerung als der auf Württemberg entfallenden Heereslieferungen, erfolgte bisher abweichend von dein Verfahren in den übrigen Gebieten des Reichs nicht im Wege der Umlage auf die Kommunalver- bäude, sondern in der Weise, daß der Bedarf des Heeres uud der Stadt Stuttgart durch Händler «usgekauft und der LandeSviehsammelstelle i» Stutt- gart zugesührt,wurde, «ährend der Bedarf der Zivilbe­völkerung in den übrigen Bezirken teils durch un­mittelbaren Einkauf der Metzger bei den Landwirten, teils durch Belieferung der Metzger durch Händler mit freihändig aufgekauftem Bieh beschafft wurde. Dieser freihändige Aufkauf hatte unzweifelhaft seiue wesentlichen Vorzüge. CS konnten dabei die in Friedenszeiten bestehenden Beziehung«» zwischen Landwirt und Händler beibehalten und verwertet werden. Die Abstoßung des Viehs durch den ein­zelnen Landwirt erfolgte ganz nach dessen wirtschaft­lichen Bedürfnissen. Bis zum August d. I. war es auch möglich, bei dieser Art der Viehaufbringung den Bedarf vollauf zu decken. Die starke Inan­spruchnahme des Schlachtviehs in der Zeit vo« April bis August d. I. infolge der erhöhte» Fleisch­rationen sowie die auf 1. August eingetrctene Deut­ung der Viehpreise haben aber seit August d. I.

eine gewisse Stockung in der Viehanlieferung «st sich gebracht. Diese Gtockung ist «un zwar zur­zeit in der Hauptsache überwunden; in den Monaten November nnd Dezember ist aber infolge des Ueber- gangs von der Grünfütteruug zur Dürrfutteruug die Viehanlieferung stets am stärksten. Er « deshalb zumal im Hinblick auf die günstige Rauh- futterernte in Württemberg damit gerechnet «erden, daß späterhin wieder ein Rückgang in der Anlie­ferung eintreten wird. Die volle Befriedigung des Heeresbedarfs und des Bedarfs der Zivilbevölkerung muß aber gewährleistet sein. Di» FleischversorguugS- steste ist deshalb genötigt, dazu überzugeheu, die bis­herige Art der Viehausbringuug durch das Umlage­verfahren zu ersetzen. Der Gang der Viehaufbriug- «ng ist künftig folgender: Sämtliche Stellen, die Anspruch auf Versorgung auS dem von Württem­berg und Hvheuzollern aufznbriugenden Schlachtvieh haben, also alle württembergischen nnd hvhenzoll- ernschen Kommunalverbände, etwa von Württemberg zu beliefernde answärtige Kommuualverbände und die Heeresverwaltung werde» von der Fleischver­sorgungsstelle Geschäftsabteilung beliefert. Diese legt daS in eiuem bestimmten Zeitraum «us- zubringende Schlachtvieh auf die Kommunalverbäude um. Die Kommunalverbände teilen wiederum ihre Aufbriugungsschuldigkeit auf die Gemeinde». Di« Umlage der Fleischversvrgungsstelle gründet sich auf die bei den Viehzählungen erhobene Zahl der Schlachttiere, doch ist bei Rindern nicht lediglich diese Zahl maßgebend, sondern es werde» dabei sogenannte Schonungszahlen iu Rechnung gezvgen. Hiebei werden die Form der Wirtschaft und die Zweckbestimmung des Viehs in der Weise berück­sichtigt, daß einmal die Zahl derjenigen Rinder, die in Viehbetrieben mit nur 1 bis 2 Stück gehalte» werden, ferner Milchkühe und Zugtiere, die über den Landesdurchschnitt vorhanden sind, endlich die in das Herdbuch einer anerkannten Zuchtgeuoffen- schaft eingetragenen Zuchttiere von der Zahl der über ei« Jahr alten Rinder in Abzug gebracht wer­den. Bei Kälbern, Schweiuen und Schafen richtet sich dagegen die Umlage lediglich nach der Zahl. Die hienach in den einzelnen Kommunalverbänden aufzubringenden Schlachttiere «erden von der Fleischversvrguugsstelle, GeschäftsabteilungSstelle durch Aufkäufer aufgekauft. In jedem Oberamtsbezirk wird ein Oberkäufer bestellt. Der Oberkäufer be­dient sich zum Aufkauf der Hilfe »vn Unterkäufer»: als solche sollen in erster Linie bisher im Bezirk tätige Händler gewählt «erden. Die Ober- und Unterkäufer kaufen das Vieh soweit immer möglich im Wege des freihändigen Ankaufs auf. Gelingt der freihändige Ankauf der ausgeschriebenen Zahl von Schlachttieren in einer Gemeinde nicht, so hat zunächst ein aus 3 Mitgliedern bestehender Gemeindeviehaufbringungsausschuß auf Grund ge­nauer Nachschau in sämtlichen Stallungen festzustel­len, welche Tiere aus den einzelnen Viehhaltungen entbehrt werden können. Diese Tiere «erden in eine Vormerkungsliste eingetragen. Bringt der Ge­meindeausschuß die Vvrmerkung nicht oder nicht rechtzeitig zustande, so tritt ein Bezirksviehausbrin- gungsausschuß in Tätigkeit. Das von diesen Aus­schüssen vorgemerkte Bieh wird nun von den Auf­käufern in Anspruch genommen. Weigert sich der Besitzer das Vieh abzugeben, so tritt Enteignung ein. Für die Aufnahme der Tiere in die Vvrmer- kungsliste sind Vorschriften darüber gegeben, welche Tiere zu schvnen sind. Es kommen hier in Be­tracht Zuchttiere, Spannvieh, Milchkühe. Bei den Schweinen sollen den Besitzern, vorausgesetzt daß ihnen erlaubte Futtermittel zur Verfügung stehe», die zur Versorgung der eigenen Hauswirtschaft mit Fleisch nach den Hausschlachtungsvorschriften erfor­derlichen Tiere belassen werden. Das freihändig »der im Wege der Zwangsaufbringnng angekauste Vieh wird abgesehen von der zur Ersparung von Transportwegen ausnahmsweise zugelafsene« un­mittelbaren Belieferung einzelner Metzger nach der Bezirksviehsammelstelle gebracht, soweit das Vieh im Bezirk selbst oder zur Versorgung eines Bedarfs­bezirks gebraucht wird, die übrigen Stücke kommen zu der LandeSviehsammelstelle in Stuttgart und dienen dort zur Versorgung »vn Stuttgart und zur Erfüllung der der Fleischversorgungsstelle obliegen­den sonstigen Lieferungen, insbesvndere der HeereS- lieferungen. Der Ankauf des Viehs bei den Laud- wirten erfvlgt nach Lebendgewicht und zu den ge­setzliche» Höchstpreisen. Die Hinreihung der Tie« in die verschiedenen Klassen der Höchstpreisvrdmiug geschieht bei der Abnahme an der Bezirksviehsam- melstelle oder der Ländesviehsammelstelle durch die dvrt gebildeten Abnahmeausschüsse. Der Aufkäufer stellt bei der Uebernahme eines Tiers dem Land­wirt «inen Schlußschein aus, der nach Ergänzung durch de» AbnahweauSfchuß an die Fleischversvr- gungsstelle, Geschäftsabteilung übersandt, wird. Di«: Fleischversvrguugsstelle, Geschäftsabteilung, überweist