«denket der Zukunst unserer Kinder, die die Last eines »erkorenen Krieges zu tragen hätten: sagt Euch, daß ein solches Ende Hunderttausende aller Entwicklungsmöglichkeit berauben und damit der gnnzen Menschheit unermeßliche» Schaden zufügen würde. Denn wer weiß, in welcher Wiege jetzt gerade der weltbeglückende Arzt und Entdecker, der große Erfinder, oder als ein zweiter Bismarck der künftige große Staatsmann, der Führer des deutschen Vvlkes seiner Zukunft entgegenschlummert? Wer das alles bedenkt, erkennt klar seine Verant­wortung vor der Zukunft und seine Pflicht für die Gegenwart. Und diese Pflicht heißt einfach:

Zeichne die 7. Kriegsanleihe!

Berlin, 11. Ost. DerBerl. Lokalanzeiger" meldet aus dem Haag: Aus Privatmeldungen belgischer Flüchtlinge aus Nordfrankreich geht hervor, daß die englischen Offensive in Flandern um jeden Preis so lange fortgesetzt werden soll, bis es der britischen Heeresleitung zusammen mit der Admi­ralität möglich sein würde, Zeebrügge unter ein konzentrisches Feuer von der Land- und von der Seeseite her zu nehmen. In großtönenden Phrasen verkünden englische Offiziere dieses Ziel und fügen hinzu, daß sodann das bedeutet nach Eroberung der flandrischen Küste auch für Holland die Sturmglocke" schlagen würde. Unter den britischen Unterführungen scheint kein Zweifel rnehr darüber zu herrschen, daß noch in diesem Jahr der Feind bis hinter Gent zurückgeworfen werden soll. Es wird sehr viel von denHeimtruppen" gesprochen, die die englische Heeresleitung für den Herbst 1917 aufsparte, um denvassigen Briten" die hohe Auf­gabe zuzuweisen, Belgien den Vorposten der britischen Weltmacht dem Gegner zu entreißen. An die »öllige Vertreibung der Deutschen aus Bel­gien glaubt wohl kein Mensch in Nordfrankreich, aber schon die Eroberung Flandern würde einen ungeheuren Jubel auslösen und in den Soldaten­kreisen der Westalliierten seinen neuen Kampfesmut erwecken.

Berlin, 12. Ott. Die englische und fran­zösische Presse sowie die feindlichen Funksprüche melden hartnäckig, die deutsche Regierung habe in den kritischen Julilagen 1914 ein Telegramm un­terschlagen, dessen rechtzeitige Mitteilung nach Lon­don den Ausbruch des Weltkrieges verhindert haben würde. Die Nordd. Allg. Ztg. weist an Hand des Depeschenmaterials nach, daß kein Telegramm unter­schlagen oder auch nur aufgehalten wurde.

Haag, II. Okt. Der Daily Telegraph meldet laut Tägl. Rundsch. aus Melburne: Seit Jahres­beginn sind durch den deutschen HilfskreuzerSee­adler" nach Meldungen aus Schiffskreisen 28 Schiffe mit über 126000 Tonnen Laderaum vernichtet worden.

MürttLinbarg»

Stuttgart, 12. Ost. Das van der Stutt­garter Stadtverwaltung in Herbindung mit dem von ihr angekauften Hofgut Storzeln am Hohentwiel errichtete Kindererholungsheim wird morgen eröffnet und sofort mit einer Zahl von vorläufig 50 erbo- lungsbedürftigen Kindern in Betrieb genommen werden. Das neue Heim bietet Raum für circa 150 solcher Kinder.

Stuttgart, 12. Oktober. Der Metzgermeister Wilhelm Schöning in Birkach hat bei ca. 2400 Pfd. Fleisch den Höchstpreis um 20 Pfennig überschritten. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu 400 Mark Geldstrafe, bezw. 27 Tage Gefängnis.

Heilbronn, 12. Ost. Die Weingärtnergesell- schaft versteigerte gestern ihr Erzeugnis, das rasch Abnehmer zu hohen Preisen fand. Es wurden be­zahlt für Weißwein 324 Mk., Weißriesling 368 M., Schwarzriesling 402 Mk., Trollinger 404 Mk. durch­schnittlich für den Hektoliter.

Göppingen, 12. Ost. Auf dem hiesigen Bahnhof ereignete sich heute nacht nach 2 Uhr, ein schwerer Eisenbahnunfall. Ein von Ulm kommender Güterzug stieß auf einen im gleichen Geleise zur Abfahrt nach Ulm bereitstehenben Güterzug. Während die beiden Maschinen verhältnismäßig wenig be­schädigt wurden, find die Güterwagen der beiden Züge vollständig zertrümmert worden. Der Zug führer des haltenden Zuges, Hirsch aus Stuttgart, wurde im Gepäckwagen erdrückt, ein Bremser leicht verletzt. Mehrere Wagen sind entleist. Die Ur­sache des Zusammenstoßes ist noch nicht bekannt.

Vom Bodcnsee, 11. Ott. Bei der im Auf­trag der Behörden vorgenvmmenen Bahukontrolle hat man lautKonstanzer Zeitung" einenHamster" ertappt, der 11000 Eier gesammelt hatte.

Das ganze Volk muß es hören, was es diesmal bei der Kriegsanleihe zu erfüllen gilt. Da­rum lasten es sich die deutsche» Zeitungen einhellig angelegen sein, mit eindringlichen Worten zu jedem Stand und Beruf, Alt und Jung, Vornehm und Gering, zu sprechen, an dem großen Werke tatkräftig mitzuarbeiten. Es sind Kundgebungen, die dazu bestimmt sind, das Gewisse» des Volkes zu »ecken und sein Pflichtbewußtsein zu schürfen. Jeder muß sie darum lesen, sie verstehen und begreifen und daraus die Lehre ziehen. Verschließe niem«nd sich diesen Kundgebungen der deutschen Presse, die als der Ausfluß der öffentlichen Meinung an jedes Ohr dringen wollen, um ein großes Ziel zu erreichen. Es gilt dieser Stimme zu gehorchen, denn sie ist eine Mahnung zur Erfüllung einer Pflicht, der sich niemand entziehen darf, wenn das Vaterland ruft.

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Wer die Zeichen der Zeit versteht

zeichnet Kriegsanleihe.

Das Ergebnis der 7. Kriegsanleihe ist das mächtigste Friedensmittel, das einem jeden Deutschen in die Hand gelegt ist. Wenn sich also

am Sonntag,

dem 14. Oktober,

alt und jung unermüdet und unent­wegt mit den Zeichnungsscheinen um die Tische drängen, an denen das Vaterland unsre Spargroschen in Empsang nimmt, dann ist dieser

Nationaltag

für die Kriegsanleihe

zugleich die großartigste Friedens­kundgebung, die das deutsche Volk veranstalten kann.

Alle Zeichnungsstellen werden nach der Kirchzeit geöffnet sein!

Aus zur Massenzeichnnnft!

Karlsruhe, 12. Ost. Der Eisenbahnrat hat in seiner Sitzung die Einführung der 4. Wagen­klasse in Baden gntgeheißen, nachdem auch Bayern die 4. Klaffe einzuführen beschlossen hat. Das Fi­nanzministerium hat die bisherige Beschränkung, wonach Schnellzüge auf Strecken unter 60 km nicht benützt werden dürfen, mit dem 18. Ost. d. I. auf­gehoben. Von diesem Zeitpunkt ab, jedenfalls aber noch im laufenden Monat, treten die unter den deutschen Eisenbahnen beschlossenen Tariferhöhungen für Schnell- und Eilzüge, sowie Personenzügen an Samstag Mittagen und Sonntagen in Kraft.

Stuttgart, 12. Ost. Wie bei allen früheren Kriegsanleihen, hat die Königin auch für die siebte Kriegsanleihe die Zeichnung einer namhaften Summe durch ihre Vermögensverwaltung angeordnet.

Weitere Zeichnungen zur siebten Kriegsanleihe: 50000 Mk. der badische Heimatdank, 100000 Mk. der Kreisverband Offenburg, 100000 Mk. der Kreisauschuß Baden-Baden, 2 Mill. Mk. die Be- zirksfparkasse Weinheim, 500000 Mk. die Firma Ehr. Himmelsbach, Zigarettenfabriken in Seelb«cb, und 500040 Mk. die mechanische Buntweberei in

Brennet. Haueisen und Eie., Schuhfabrik Lau», statt 250000 Mk. - I. M. «oith, Maschinen­fabrik Heidenheim « Br. weitere 500000 Mk./ins­gesamt 1200000 Mk.) Bei der Heilbronner Gewerbekaffe A.G. als Kundzeichnunqen über 3 Mill. Mk. Bei der Gewerbebank Biberach bis jetzt 1 120 OM Mk. Die Land«rmenbehörde des Donaukreises in Ulm 70 OM Mk. Die Stadtgemeinde Aalen 20 MO Mk. Die Stadt­gemeinde Oehringen 40000 Mk. - In der kleinen Gemeinde Kirchheim a. N. bis jetzt 175000 Mk. Zigarettenfabrik Georgii u. Harr, A.-G., Stutt­gart, 250000 Mk,

Sus StaSt. Bezirk uns Amqebnng.

Gestellung vvn Güterwagen. Es ist immer noch nicht genügend bekannt, daß zwecks be­vorzugter Wagenstellung für unmittelbare oder mittelbare militärische Güter, d. i. für Güter, die sür die Rüstungsindustrie bestimmt sind, An­träge auf Dringlichkeitsbescheinigungen vom Em­pfänger des Guts auf besonders vorgeschriebenen Vordrucken bei der Kriegsamtsstelle seines Bezirks, in Württemberg beim Kriegsministerium, Abt! Weka, Olgastraße 13 in Stuttgart, in doppelter Ausfertigung zu stellen sind. Die nötigen Vor­drucke können von der Hauptschristleitung des Süddeutschen Jndustrieblatts" in Stuttgart, Kömg- straße 31 6, oder von der Lindendruckerei und Verlagesgesellschast m.b.H. in Berlin 14.IV. 6, Schiff­bauerdamm 19, bezogen werden. Dringlichkeitsbe­scheinigungen für Eil- und Fracht-Stückgüter werden wegen der ^derzeitigen Stückgutsperre vom Kriegsministerium nicht erteilt. Auskunft über die Versandbedingungen dieser Güter erteilen dieEisen- bahndienftstellen.

B es chränknngen des Expreßgutverkehrs. Durch die Beschränkung des Stückgutverkehr hat sich der Expreßgutverkehr wieder erheblich gesteigert, so daß Störungen und Stockungen zu befürchten sind, wenn die für Expreßgut geltenden Beschränkungen nicht genau beachtet werden. Von der Annahme als Expreßgut sind mit Ausnahme von Militär­gut und Privatgut für die Militärverwaltung - bis auf weiteres unbedingt ausgeschlossen: s) Send­ungen, die einzeln! mehrl als 50 KZ wiegen, b) Gegen­stände, die sich nicht zur Beförderung in Postwagen eines Personenzuges eignen, L) Obst in Säcken. Im Verkehr mit Stationen der Preuß.-Hefsischen Staatseisenbahnen und der Reichseisenbahnen werden auch kleinere Stücke bis zu 5 KZ bis auf weiteres nicht mehr als Expreßgut Angenommen, sondern aus die Post verwiesen.

* Neuenbürg, 13. Ost. Für dieRefor- mationsdan-k spende sind durch die Sammel­stelle des hiesigen Cv. Stadtpfarramts bis jetzt ein­gegangen 717 Mk. Davon wurden am 14. v. M. 370 Mk., heute 347 Mk. an die Hauptsammelstelle in Stuttgart-Cannstatt (Hartenstein u. Cie) abgeführt. Sofern die Beträge in Kriegsanleihe umge­wandelt werden können, dienen sie auch noch diesem vaterländischen Zweck der unmittelbaren Gegenwatt.

N agold, 10. Ost. Die Sammlung für die Reformationsdankspende hat bisher in unserem Be­zirk die Summe von 6546 Mk. ergaben. Die Bezirksstadt ist an dem stattlichen Betrag mit 1788 Mk. (darunter 2M Mk. vou den Semina­risten), Altensteig mit 1040 Mk., beteiligt. Der Sammelertrag, der an die Hauptsammelstelle Bank­haus Hartenstein in Cannstatt abgeliefert wurdc, soll in 7. Kriegsanleihe angelegt werden.

ep.- Reformationsbankspende. Der Ge­danke, anstelle von größeren Feiern im Reformations- jubeljahr ein Denkmal dankbarer Tat aufzurichten durch Sammlung einer Reformationsdankspende, deren Ertrag zur Lösung der durch den Krieg dringlich gewordenen kirchlichen Aufgaben verwertet werden soll, hat starken Widerhall im Lande ge­funden. In-46 Bezirken sind Bezirksausschüsse zur Durchführung der Spende im Lande ins Leben ge­rufen. Unter den ersten Gaben sind Beiträge u. a. von N. N. in T. Mk. 1000Geh. Komm.-Rat Franck, Ludwigsburg Mk. 1000.: Fabrikant Waldenmäier, Heidenheim Mk. 1000.; Präsident vvn Hilbert, Stuttgart Mk. 1006.; Kirchen­gemeinderat Ulm Mk. 2000. : Bezirksausschuß

Nagold Mk. 6546. : Gemeinde Trosfingen Mark 2050. ; Kirchengemeinderat Heilbronn Mk.2000- Leutnant W., r. Felde (Kriegsanleihe) Mk. 300.: K., Calmbach Mk. 1000. -. Es darf damit ge­rechnet werden, daß das Gesamtergebnis in Württem­berg hinter Anderen deutschen Landesteilen nicht Zurückbleiben wird. Die eingehenden Beiträge, die auch in Form von Kriegsanleihestücken gereicht werden können, werden bis zu ihrer Beanspruchung m 7. Kriegsanleihe angelegt werden.