Die Deutschen.
„Daily Erpreß" schreibt in einem Aufsatz über Deutschland: „Der Deutsche läßt sich nicht leicht durch schematische Formeln bestechen. An ihren Wirkungen sucht er ihren Wert zu erkennen. Der Franzose versteht es ausgezeichnet, politische Ueber- zeugungen in Phrasen auszudrücken. Der Amerikaner und der Engländer liebt Redensarten, die nichts bedeuten. Die Deutschen kennen wenige solcher hohlen Schlagwörter. Infolgedessen beurteilen sie Regierungsformen nicht nach ihren idealen ' Werten, sondern nach ihrer praktischen Brauchbarkeit. Der Deutsche liebt Ordnung und Disziplin. Deutschland ist wohl das bestregierte Land der Welt. Seine Städte sind in guter Verfassung. Seine Armen werden gut versorgt. Es hat ein gut ausgebildetes, strenges und ehrliches Beamtentum. Der Deutsche kennt sehr w»hl den Wert all dieser Dinge. Wenn er ein Sozialist ist, so wünscht er im Grunde genommen doch keine Aenderung des Staatssystems. Er sieht ganz richtig, daß in England die Parlamentswirtschaft Verzögerung, Kurzsichtigkeit und Verwirrung bedeutet. In Amerika, Italien und anderen demokratischen Ländern sieht er wie „Bestechung" und „freiheitliche Einrichtungen" sich gut miteinander vertragen. In Frankreich sieht er die ständige Erregung gegen die eben gewählten Regierungspersonen. In Rußland hat die Selbstherrschaft einer zum Verderben führenden Anarchie Platz gemacht. Der Deutsche blickt über die östlichen Grenzen, und seine Begeisterung für eine solche Demokratie kühlt sich ab. Jetzt wird er von Wilson aufgefordert, seine Regierungsform, die er doch ganz erträglich findet, gegen eine andere umzutauschen, die ihm verdächtig Vorkommen muß. Die Abneigung hiergegen wird noch gesteigert durch die Tatsache, daß es Deutschlands Feinde sind, die ihn zu dieser Aenderung bringen wollen".
Zur Kriegsanleihe.
Heute gilt es, das Geld, das uns Heim und Herd, Ehre und Leben, Zukunft und Vaterland zu sichern hat. Wer möchte innerhalb der ganzen deutschen Land Wirtschaft auch nur einen Augenblick zu zögern, nach besten Kräften zum Kampfe beizusteuern! Kredit und Barmittel sind in gleicher Weise für die siebte Kriegsanleihe flüssig zu machen, ohne daß auch der Vorsichtigste Sachwalter die Pflichten gegen sich und die Seinigen verabsäumte. Denn die vom Deutschen Reich gewährten Sicherheiten für seine Anleihen jeglicher Art geben zuverlässige Bürgschaft für alle Zeiten. — So fehle keiner, der als Landwirt der heimischen Erde besonders nahesieht, wenn die Deutschen aus allen Volksschichten und Berufsständen jetzt dem Vaterland den endgültigen Sieg auch auf finanziellem Gebiet bereiten helfen. Die 7. Kriegsanleihe soll Zeugnis dafür ablegen, daß nicht nur bei der schwersten Arbeit, sondern auch bei der Hingabe aller verfügbaren Geldmittel die Landwirtschaft ihre Schuldigkeit wiederum getan hat. Kein näckelndes Wort Verständnisloser soll uns hieran hindern.
Mürtlrmberg.
Stuttgart, 4. Okt. Geheimer Hosrat Dr. Eduard von Pfeiffer hat laut Staatsanzeiger mit seiner Gemahlin zu Gunsten der Stadt Stuttgart eine zunächst mit einer Million Mk. ausgestattete gemeinnützige Stiftung errichtet, der für später weitere Zuwendungen in Aussicht gestellt sind. Die von eigenen Organen zu verwaltende Stiftung soll unter Ausschluß der Armenpflege und der Unterstützung von Einzelpersonen wohltätigen und gemeinnützigen Zwecken dienen und zwar in erster Linie das leibliche und soziale Wohlbefinden, die geistige und sittliche Entwicklung der Minderbemittelten fördern.
Reutlingen, 4. Okt. Der Mostobstmarkt war in letzter Zeit besonders gut beschickt mit Birnen und Aepfel. Anfänglich wurden für den Zentner Aepsel 9 Mark bezahlt, der Preis ging aber bald um 1 bis 2 Mark zurück und die Birnen kosteten fast durchweg 5.50 bis 6.50 Mark bei bester Sorte und gesunder Beschaffenheit.
Sindelfingen, 5. Oktober. Ein 19 jähriges Mädchen von hier, das nach Stuttgart ins Geschäft fahren wollte, kam heute früh ums Leben. Sie wollte in den schon im Gang befindlichen Zug einsteigen, wurde an die Wand geschleudert, jn der Schläfengegend getroffen und war sofort tot.
Güssen stabt, 4. Okt. Die eingehende Untersuchung der näheren Umstände der Ermordung der Kronenwirtin Häcker hier hat den Verdacht der Täterschaft auf den Ehemann der Ermordeten gelenkt, der die Tat auch eingestanden hat.
Maulbronn, 5. Okt. Die Vorstellung der Bewerber um die hiesige Stadtvorstandsstelle findet
morg. Sonntag nachmittag statt. Es werden wahrscheinlich folgende Herren sprechen: Stadtschultheißenamtssekretär Spöhr-Oehringen: Stadtschultheißenamtsverweser Pfister-Haiterbach; st». Registrator Niederberger in Stuttgart: Assistent Paul Schreiber in Stuttgart: Schultheiß Kienzle in Freudenstein.
Aus Hallwa ngeu OA. Freudenstadt wurde dem „N. St. Tagbl." eine Probe Heidelbeeren zweiter Ernte zugesandt, die im August geblüht und sich jetzt zu schöner Reife entwickelt haben. Aehn- liche Meldungen über außerge wöhnliche Fruchtbarkeit dieses Jahres kommen auch von der Alb, wo mancherorts eine zweite Oehmdernte stattfinden konnte.
Herbst-Rachrichten.
Beutelsbach, 3. Okt. Lese geht dem Ende zu. Käufe zu 820, 825 und 830 für 1 Eimer. Immer wieder werden kleinere Mengen frei, die aber in der Regel sofort Liebhaber finden.
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Es gibt nur eine
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ie siebente Kriegsanleihe soll ihn besiegeln. Nur nicht Nachlassen, nicht mürbe werben in letzter Stunde! — Keinem deutschen Krieger wird es einfallen, plötzlich im entscheidenden Sturmangriff zurückzubleiben. Ebenso wenig -ars jetzt zu Hause auch nur ein einziger mit seinem Gelbe fehlen.
Mit der siebenten Kriegsanleihe muß der Sieg im Wirtschafiskampf erfochten werden! Dann ist -er Krieg gewonnen!
Darum zeichne!
Obertürkheim, 3. Okt. Lese im Gang. Vieles verstellt. Ein Kauf zu 880 Mk. für 3 Hekl.
Oberstcnfeld, 3. Okt. Preise zurückgegangen auf 780 NU. pro Eimer. Mehrere größere und kleinere Reste noch seil.
Cannstatt, 4. Okt. Verkauf zu 850—900 Bergwein 910 Mk. für 3 -KI. Verkauf lebhaft.
Billen sbach, Station Beilstein, 4. Oktober. Lese in vollem Gang. Dualität durch das Hinausschieben der Lese sehr gut. Viel verstellt, aber noch verschiedene gute Reste seil. 'Noch kein fester Preis.
Strümpfelbach i. R., 3. Okt. Bei der heutigen Weinversteigerung der Weingartner-Genossenschaft wurden erlöst 816—900 Mk. für 3 KI, im Durchschnitt 860 Mk. für 3 KI. Die Weine sind Heuer schönfarbige Schiller. Noch einige kleine Reste sind seil.
Markelsheiin, 1. Okt. Die Weinlese ist im Gang. Die Güte des Neuen übertrifft alle Er
wartunzen. An Mostgewichteu nach Oechsle wurden festgestellt 85—97. Noch nie wurden solch Mostgewichte erreicht. Es sind verschiedene Posten »erstellt, doch ist noch kein fester Kauf abgeschlossen
SonntagSgedanken (8 Okt. 1917.)
Auf Posten!
Wie Sonnenlicht
strahlt unsere Pflicht:
laßt uns mit Herz und Händen
das Werk der Pflicht vollenden.
*
Jeder anständige Mensch ist durch das Gefühl der Pflicht gezwungen, nach Maßgabe seiner Kräfte in den großen Kamps einzugreifen, darin seinen Mann zu stellen und trotz allem Ueberdruß auszuharren auf seinem Posten.
-i-
Es gibt Dinge, Verhältnisse. Zustände, und Berufsarten gegen die sich der Mensch mit Händen und Füßen mehrt, wenn er eben hineingerät, und die er nachher ganz und gar für si ch zugeschnitten
findet, wenn er endlich drin steckt. Raabe.
*
-st H
Ob nun Sprecher oder Schweiger, Meister oder Helfer nur, das kleinste Rädchen in der Uhr ist ebenso notwendig wie der Zeiger.
^^C. Flutschten,
Kriegsglaube.
Herr, Fels, Burg und Zuversicht!
Jn des großen Krieges Schrecken,
Die allum die Welt bedecken Gehst du mit uns ins Gericht.
Ob Gewalt und Unrecht auch Frech und stolz das Haupt erheben,
Herr, vor Deinem Widerstreben Jsts nur Spreu und Staub und Rauch.
Ob auch Falschheit, Lug und List,
Haß und Neid und gier'ge Rache Droht zu fährden gute Sache,
Rächer du und Retter bist.
Bist gerüstet ja mit Macht,
Wirst der Völker wildes Toben Stillen von dem Throne droben.
Wenn dein Rat es zugedacht.
Leuchtet ja in Nacht und Not Noch das Licht der Welt — die Liebe,
Und durch Wolken schwer und trübe Bricht des Friedens Morgenrot. C. I.
Kus StaSL, BsZirk unS Umgebung.
> Schömberg. Mit dem Eisernen Kreuz II. Kl. wurde der Wehrmann Göttlich Fuchs, Schneidermeister von hier ausgezeichnet. Er befindet sich seit August schwer verletzt in einem Feld- Lazarett.
Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 613: Albert Adam, Loffenau, leicht verwundet.
Heinrich Arnold, Schwann, leicht verwundet.
Ütffz. Franz Boger, Oberniebelsbach, leicht venv. Wilhelm Glauner, Gräsenhausen, leicht verwundet. Wilhelm Großmann, Schömberg, gefallen.
Ütffz. Friedrich Kloz, Grimbach, leicht verwundet. Gfr. Wilhelm Kull, Neusatz, leicht verwundet.! Friedrich Mießle Langenbrand, Neuenbürg, gefallen. Emil Schraft, Conweiler, gefallen.
Gefr. Karl Walz, Grimbach, leicht verwundet.
Ref«rmat»o«sdank.
ep. Ein bekanntes Bild unter einem knorrigen Eichbaum stehend zwei deutsche Männer von eigener Art, Luther und Bismarck, darüber zwei Kernworte der beiden Helden: Ein feste Burg ist unser Gott. Und: Wir Deutsche fürchten Gott sonst nichts in der Welt. Ein Bild für unsere Zeit: Luther der Held des Glaubens, Bismarck der Schöpfer der deuttchen Einheit und Größe. Wenn unsere deutschen gegenwärtig den Kampf führen für Sein oder Nichtsein unseres Vaterlandes, was wollen sie anders als eintreten mit ihrer Kraft und ihrem Blut M das Werk Bismarcks? Aber was soll ihnen rttas geben auszuhalten unter allen Gefahren und On - behrungen? Und was soll uns in der Heimat Tro, und Hoffnung geben unter allen Nöten und Drangsalen?
D« kommt das Reform«tionsjubilämn und w I uns ganz besonders eindrucksvoll hin auf die ftar Wurzeln unserer Kraft, ,auf den ewigen Fellen,