über die Schiffsverluste nachgewiefem daß oas beste Mittel gegen die U-Bootsgefabr schnellste Flucht der Schiffe sei, und daß man daher nur ganz schnellfahrende Schiffe bauen müsse.

Berlin, 27. Juli. (WTB.) Auch am 26. Juli machte unser Bormarsch in Ostgalizien bedeu­tende Fortschritte. Wie an den Vortagen eilten un­sere ausdauernden, siegbegeisterten Truppen im Ver­ein mit den tapferen österreichisch-ungarischen Kame­raden von Erfolg zu Erfolg. Die Russen wurden überall, wo sie sich den vorwärts drängenden Reihen der Unsrigen entgegenwarfen, mit raschen und ver­nichtenden Schlägen zerschmettert. Nördlich und öst­lich Tarnopol stießen wir unter erbitterten Kämpfen zum Hnizdeczna- und Gniezna-Abschnitt vor. Die Russen erlitten hier allerschwerste Verluste. Unsere Batterien feuerten auf 500 Meter Entfernung in die dichten Massen der vorgejagten russischen Sturmko­lonnen und mußten ein furchtbares Blutbad unter ihnen anrichten, das Siegern und Besiegten unaus­löschlich in der Erinnerung bleiben wird. Weiter südlich machte sich die Erschütterung der russischen Front unter dein mächtigen von Norden wirkenden Stoß bis direkt an die rumänische Grenze geltend. Die russische Karpathenfront bis zum Kirlibaba-Ab- chnitt stürzt zusammen. Damit hat sich der russi­sche Rückzug aus die ungeheuere Frontstrecke von 350 Kilometer ausgedehnt. In dem Ort Nikulic- zyn, dicht nördlich der Jablonica-Paßhöhe, haben die Russen Greueltaten verübt, die alles' bisher Ge­wohnte übertreffen.

Gens, 27. Juli. DerMatin" schreibt laut Lok. Anz.": Beklommenen Herzens folgen alle Franzosen dem ungestümen Vormarsch der Zentralmächte. Unsere Hauptsorge gilt augenblick­lich Rumänien, dessen, bekanntlich unter französischer Leitung vorbereitete Operationen stark gefährdet würde, wenn Rußland gezwungen würde, die Buko­wina zu räumen.

Zürich, 27. Juli. (GKG.) Der Militärkritiker des PariserMatin" hatte am 19. Juli die Stärke der russischen Offensivarmee in Ostgalizien mit mehr als Dreiviertel Millionen Mann angegeben. Gleiche Angaben fanden sich im MailänderCorriere" vom 20. Juli. Die Ueberlegenheit der russischen Ge­schütze und Mannschaften über den Feind wurde mit 3 zu 2 angegeben. Die schweizerischen Blätter schreiben, daß diese Angaben in der mit Rußland verbündeten Presse den sichersten Rückschluß ge­währten auf die ungeheure Größe der russischen Katastrophe in Galizien.

Bern, 25. Juli. Die hiesige russische Presse­korrespondenz gibt nun unumwunden zu, daß General Rennenkampf während der Okkupation von Ostpreußen durch russische Truppen zu Anfang des Kriegs pri­vate Wohnungen plündern und fremdes Gut nach Rußland abtransportieren ließ.

Petersburg, 26. Juli. (WTB.) An Stelle des Generals Poliwhzor, der seine Entlassung ein­reichte, ist laut Pet. Tel.-Ag. der Befehlshaber der (geschlagenen) 11. Armee, General Erdellr, zum Militärgouverneur von Petersburg ernannt worden.

Berlin, 27. Juli. Der Sonderberichterstatter derLokalanz." meldet von der holländischen Grenze, daß aus Havre belgischerseits eine neue große fran­zösische Offensive als in Vorbereitung befindlich ge­meldet wird.

Paris, 26. Juli, di ach einer Mitteilung des Pressebureaus des französischen Kriegsministeriums hat die gesamte KriegsfrvENt gegenwärtig eine Länge von 4540 Kilometern, die sich wie folgt verteilen: Belgien 65 km, Frankreich 730 km, Italien 425 km, Rußland 1700 km, Rumänien 420 km, Serbien u. Montenegro 1000 km, Aegypten 200 km.

Gens, 27. Juli. Wie Havas aus London meldet, sind auf Befehl der englischen Regierung deutsche Kriegsgefangene auf der Insel Th an et, die besonders häufig von deutschen Fliegern heim­gesucht wird, untergebracht worden.

Haag, 26. Juli. DieTimes" meldet aus Washington: Alle aus Europa über die Nieder­lage der Russen kommenden Nachrichten wirken hier beunruhigend und bestärken die Ueberzeugung, daß die Vereinigten Staaten, um den Krieg zu einem glücklichen Ende zu bringen, einen größeren Anteil, als die meisten Leute im Lande begreifen, heute an ihm nehmen müssen. Keineswegs wird daran ge- zweifelt, daß der Kongreß und das Volk alles tun werden, was dazu nötig sei, und daß der Kongreß dem Schatzamt das nötige Geld bewilligen wird. DieNewyork Tribüne" schreibt: Niemand darf ver­kennen, was die russische Anarchie und wahrschein­lich der militärische Zusammenbruch Rußlands für Uinei-ira bedeute-, Gr bedeutet nämlich, daß Ame­

rikas Hilfsquellen und Amerikas Truppen in Anspruch genommen werden müssen, um Rußland zu retten. Er bedeutet, daß Deutschland den Krieg gewinnen und seine eigenen Bedingungen stellen wird, wenn die Ver. Staaten nicht bereit sind, geistig und ma­teriell einen bedeutenden Anteil am Feldzug 1918 zu nehmen.

Berlin, 26. Juli. DieNationalztg." meldet aus Kopenhagen: Die Söhne der vornehmstzn ame­rikanischen Familien werden, wieDagens Nyheter" aus Newyork erführt, am Feldzug teilnehmen. So steht der Sohn des früheren Präsidenten William Taft, Charles P. Taft, bei einem Artillerieregiment, und der Enkel John Piermont Morgans, der Mil­liardenerbe I. P. Morgan, tut Dienst als Kanonier auf einem U-Boot.

Von den schweizerischen Grenze, 26.Juli. Der Schweizerische Preßtelegraph meldet aus New- Uork: Der größte Teil der amerikanischen Presse weist die Rede des deutschen Reichskanzlers Dr. Michaelis mit Entrüstung zurück und bezeichnet die darin ausgesprochene Herabsetzung Amerikas als eine Beschimpfung. DieNew-Pork World" erklärt, die Rede sei ein bezeichnendes Erzeugnis der Junker- Arroganz. Im Gegensatz hierzu sieht dieEvening Post" in der Rede zusammen mit der Reichstags­entschließung eine deutliche Aufmunterung, weiter für den Frieden zu arbeiten.

Berlin, 27. Juli. Aus dem Haag wird unter dem 26. Juli demLok.Anz." gemeldet:' Wie aus Washington berichtet wird, soll Mexiko bereit sein, sich an der Seite der Entente am Kriege zu beteiligen, falls die Vereinigten Staaten eine An­leihe von noch nicht bestimmter Höhe genehmigen. Wilson habe erklärt, er wünsche Mexikos Beteiligung am Kriege keineswegs, sondern wäre mit einer freundschaftlichen Neutralität zufrieden.

Württemberg.

Stuttgart, 26. Jnli. Bei der Beratung der Gemüse- und Obstverwertung in den Ausschüssen der Zweiten Kammer wurde», a. ein Zentrums­antrag betr. Weinbewirtschaftung angenommen, wonach, von der Festsetzung von Höchstpreisen für Wein abgesehen, zürn Weinhandel nur Personen zu­gelassen werden sollen, die vor dem 1. August 1914 regelmäßig mit Wein gehandelt haben und dein Kettenhandel mit Wein nachdrücklich entgegengetreten werden soll. Auch Anträge der Sozialdemokratie wurden angenommen gegen die weitergehenden Zen­tralisationsbestrebungen der Reichsstellen sür Gemüse und Obst und auf Einhaltung der Höchstpreise, auch durch Militäraufkäufer. Der Minister des Innern Dr. von Fleischhauer teilte mit, daß die württem- bergische Regierung gegen verschiedene Maßnahmen der Reichsgemüsestelle Gegenvorstellungen erhoben habe. Die gehörten Sachverständigen seien nicht selten zugleich Interessenten. Eine unbedingte Markt­verkehrsfreiheit könne nicht ohne Schaden für die Oeffentlichkeit zugelassen werden.

Stuttgart, 27. Juli. Der Schneidermeister Joh. Wieland von hier veranlaßte einen 11 Jahre alten Knaben, der in einem Kleiderstoffgeschäft als Ausläufer beschäftigt war, ihm 3,20 m Kleiderstoffe im Wert von 100 Mark zu bringen, wofür er ihm 12 Mark bezahlte. Für dieses gute Geschäft muß nun der Schneider 4 Wochen brummen.

Ludwigsburg, 26. Juli. Wie Stuttgart, so bezieht auch Ludwigsburg seit einiger Zeit sein Wasser von der Landeswasserversorgung. Am 19. Juni wurde, wie die Ludwigsb. Ztg. berichtet, erstmals mit der Zuleitung begonnen; die Einleitung in die verschiedenen Teile des Wasserleitungsnetzes konnte mit Rücksicht auf den erhöhten Druck nur langsam und vorsichtig geschehen. Außerdem kam ein Rohrbruch in der Zuleitung vor, der übrigens rasch wieder behoben wurde. Im übrigen hat sich keinerlei Anstand ergeben und die Bewohner der höher gelegenen Stadtteile sind sicher erfreut über den vermehrten Druck, der auch in Zeiten stärkster Entnahme das Wasser in die oberen Stockwerke stießen läßt.

Eßlingen, 27. Juli. Die Gurkenernte liefert infolge der warmen Witterung bis jetzt einen guten Ertrag. Die Preise sind sehr hoch. Es wurden für das Hundert Einmachgurken zurzeit 1,001,20 M. bezahlt. Der Anbau aber steht in diesem Jahre ganz bedeutend hinter den früheren Jahren zurück, entweder aus Mangel an Arbeitskräften oder wegen der Bevorzugung der Flächen mit Getreideanbau.

Tübingen, 26. Juli. Zur Ersparung von Heizmaterial wird das Wintersemester an der hiesigen Universität vorverlegt und früher geschlossen. Die Vorlesungen beginnen bereits am 1. Oktobek und endigen am 2 Februar.

Tübingen, 27. Juli. Der Bierbrauer Heck

von Rottenburg, der sich wegen Verkehrs mit Gerste vor der Strafkammer zu verantworten hatte wur^ zu 300 Mk. Geldstrafe und 3600 Mk. Buße 7, Gunsten der Landesversorgungsstelle verurteilt. ^

In Heilbronn fand am letzten Sonntag eine von etwa 300 Weingürtnern aus den Weinbe- zirken des württ. Unterlandes besuchte Versammluna statt, die sich mit aller Entschiedenheit gegen die Festsetzung von Weinhöchstpreisen aussprach und dem Ausschuß des württemb. Weinbauvereins Zustimmung und Dank für seine bisherige Haltung zu dieser Frage zum Ausdruck brachte. Nach den Berichten aus diesen Weinbaugebieten ist der seitherige Stand der Weinberge ein guter und berechtigt zu den schönsten Hoffnungen; vor übertriebenen Berichten über den Stand der Weinberge wurde jedoch gewarnt.

Vom Schwarzwald, 27. Juli. In gegen­wärtiger Zeit erregt es den Unwillen der Landleute wenn sie mit ansehen müssen, ivie städtische Besucher und Mädchen mit der Zupfgeige und dem Kochge­schirr auf dem vollbepackten Rucksack durchs Land ziehen, in Feldhäuschen und Hütten nächtigen, Feuer anmachen, abkochen, Holz, Nahrungsmittel, nament­lich Gemüse Zusammentragen oder betteln. Diese überschüssigen Kräfte, meist in auffälliger Kleidung, ließen sich, wiederholt gesagt, wohl auf andere Weise nutzbringender verwenden.

Aus Baden.

Mannhe i m, 28. Juli. (WTB.) Gestern nach­mittag hat im städtischen Krematorium die Feuer­bestattung des Reichstagsabgeordneten Ernst Wassermann stattgefunden. Die Halle konnte die überaus große Trauerversammlung nicht fassen, sodaß sich davor die Feier vollzog. Gedenkmarke sprachen u. a. für den Reichstag Präsident Dr. Kämpf, für den Zentralvorstand der Reichstagsfraktion der Nationalliberalen Partei Reichstagsabgeordneter Dr. Stresemann, für die Nationalliberalen Badens der Abgeordnete Geh. Rat Rebmann. Ferner sprachen Vertreter einer großen Reihe von wirtschaft­lichen Verbünden und Gesellschaften, sowie von Vereinen, denen der Verstorbene nahegestanden hatte.

Bon Württemberg waren Regierungsdireklor Dr. v. Hieb er und Reichstagsabgeordneter List zugegen.

Karlsruhe, 27. Juli. Der in Menge u,4 Güte gleich reichen Kirschenernte scheint auchm großer Obstsegen im Herbst'zu folgen. Aepsel lassen zwar in einigen Lagen nur eine Mitteler»!: erwarten, dafür zeigen aber die Birnen durchweg überreichen Fruchtansatz. Beerenobst hat einesehr gute Ernte ergeben. Die Getreideernte ist schon in vollem Gange und am nächster: Montag beginnen in den meisten Landgemeinden die Ernteferien. Bei der Heuernte scheinen die. Wiesen durch die an­haltende Trockenheit stark ausgebrannt zu sein. Die von Zeit zu Zeit wiederkehrenden ergiebigen Gewitter­regen haben irr Verbindung mit dein dauernden Sonnenschein derart befruchtend gewirkt, daß die Wiesen jetzt in seltener Ueppigkeit dastehen und einen reichen Oehmdertrag, teilrveise sogar noch einen dritten Schnitt erwarten lassen. Jedenfalls ist mit einem reichen Futterertrag zu rechnen.

Karlsruhe, 24. Kuli. Der Hausbursche Kar! Maisch aus Aurich, ein viel und schwer vorbestraf­ter Arensch, stieg in Freudenstadt in ein Hotel ein, stahl dort mehrere Herrenanzüge, mehrere Paar schwarze und gelbe Schuhe. In Baden-Baden schlich er sich in den Keller eines Hotels, versteckte sich dort und begab sich dann nachts in die oberen Räume des Hauses, um zu stehlen, was ihm in me Hände fiel. Das war nicht wenig: größere^Lor- räte Kalbs- und Rehbraten, Geißlamm, /SM, Würste, Kleidungsstücke und Schuhe. Mit Rücksicht auf seine schweren Vorstrafen wurde Maisch zu -> Jahren Zuchthaus, abzüglich 1 Monat llnttrstn chungshaft, 10 Jahren Ehrverlust und Zulässtgkcn der Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt.

Kus StaSt. Bezirk und Umgebung.

Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 592-

Robert Bott, Wildbad, l. verw.

Friedrich Bub, Conweiler, l. verw., b. d. -NG - Karl Dittus, Birkenfeld, l. verw.

Utffz. Reinhold Eisele, Wildbad, gefallen.

Fritz Herrmann, Arnbach, schwer verw.

Gefr. Eugen Krauß, Wildbad, l. verw.

Fritz Kull, Rotensol, schwer verw. .

Utffz. Karl Rothfuß, Wildbad, ins. Verw. gest-nocu. Friedrich Schraft, Sprollenhaus, schwer verw.

Karl Weik, Waldrennach, ins'. Verw. gestorben.

Utffz. Karl Wurster, Calmbach, schwer verw.

Die Versorgung mit Frühkartofft f Die Landeskartoffelstelle macht darauf aufm ! ' daß die Versorgung der Verbraucher mit v