Deines Landes beglückwünsche ich zu dem großen Erfolg. Gott wird weiter mit uns sein!

Wilhelm.

Ihrer Majestät d er Kaiserin. Schloß Hom­burg v. d. H.

Laut Meldung des F el d m a r s ch a l l s von H i n- denburg ist nunmehr die große englisch-franzö- fiche Frühjahrsoffensive zu einem gewissen Abschluß gekommen. Seit vorigem Spätherbst vorbereitet und vom Winter her angesagt, ist der von gewaltigen Mengen an Artillerie und technischen Hilfsmitteln aller Art unterstützte Ansturm der englisch-franzö­sischen Heere nach siebenwöchigem hartem Ringen gescheitert.

Gottes Hilfe verlieh unseren unvergleichlichen Truppen die übermenschlichen Kräfte, um die herr­lichen Taten auszuführen und die gewaltigsten Kämpfe zu bestehen, die je die Kriegsgeschichte gesehen hat.

Alle Helden! Ihre Leistungen gebieten Ehr­furcht und heißen Dank zugleich, die ihnen jeder Deutsche zu zollen verpflichtet ist.

Dem Herrn sei Lob und Preis für seinen Bei­stand und Dank für so ein herrliches Volk in Waffen.

Wilhelm.

Berlin, 2. Juni. Wie die Alldeutschen Blätter lautBerl. Tagebl." mitteilen, hat der Rechtsanwalt Dr. Elsaß den Vorsitz des Alldeutschen Verbands niedergelegt und der Admiral z. D. v. Grapow ist an seine Stelle getreten.

Rathenow, 31. Mai. Von einem großen Brandunglück wurde am Mittwoch das Dorf Klietz bei Schönhausen a. d. Elbe betroffen, in dem 47 Gebäude und Wirtschaftsgeräte, viel Vieh und Futtermittelvorräte verbrannten. Dabei sind auch zwei Menschen umgekommen. Zwei junge Männer erlitten so schwere Brandwunden, daß an ihrem Auf­kommen gezweifelt wird.

Washington, 3. Juni. (WTB. Reuter.) Die Regierung hat Frankreich weitere 100 Millionen Dollars vorgeschossen, was insgesamt 200 Millionen Dollars ausmacht.

Genf, 2. Juni. Die Streitbewegung in Paris schwillt nicht nur in den Pariser Vororten an, sondern greift auch bereits auf die Provinz über. Streik­demonstrationen haben am Donnerstag in allen Teilen der Stadt stattgefunden. Gestern nachmittag wurden allein 40 Ausländer v.erhaftet. Die Streik­bewegung hat jetzt fast die gesamte Industrie er­griffen. Einige für die Kriegsindustrie arbeitende Fabriken m Boulogne sur Seine mußten schließen.

Bern, 2. Juni. Wie dasBerner Tageblatt" aus zuverlässiger Quelle aus Mailand erfährt, be­findet sich der italienische König gegenwärtig in einer privaten Nervenheilanstalt, in die er auf Anraten seines Leibarztes gebracht worden ist.

Basel, 2. Juni. DerPetit Parisien" erfährt aus Rom, daß 4000 Deutsch-Oesterreicher, die bis­her in Italien noch zugelassen waren, ausgewiesen werden.

Morgenrot!

Roman von Wilhelm v. Trotha.

4) (Nachdruck verboten.!

Blume schwieg nun; er hatte das alles in kurzgehackten Worten herausgestoßen und machte nun eine Pause, als wolle er seine Gedanken ganz besonders sammeln.

Krüger aber fragte, ohne die Mienen seines Freundes genauer zu beachten :

Na und? Und was sagt unser Sanitäts­rat dazu?"

Und? Ganz einfach: Ich halte keine Uebung ab! Der Sanitätsrat war mit meinem Ent­schluß vollkommen einverstanden, ist im übrigen auch sehr bedenklich gestimmt."

Sehr gut! Ganz meine Ansicht! Nu bin ich beruhigt", platzte Krüger heraus.Ich freue mich, daß doch noch einige von uns die Augen offen haben und entschlossen handeln", setzte er, zufrieden weiterrauchend, hinzu.Das Weitere besprechen wir im ,Exill. Man kann mit Spionen nicht vorsichtig genug sein."

Pah, Spione! Immer wieder und über­all redet man davon. Diese Furcht ist geradezu eine Krankheit geworden. Es ist für ein Volk wie das unsere einfach lächerlich, sich solchen Ge­danken bei jeder passenden oder unpassenden Ge­legenheit hinzugeben."

Larifari, Freundchen, sprich nicht so gering­schätzig von der Sorte internationaler Lumpen! Du wirst sehen, daß sie in einem kommenden Kriege eine weit größere Rolle spielen werden, als wir biederen Deutschen es glauben. Denke nur an den beschämenden Fall unseres pfui Deibel" er spuckte dreimal ausehemaligen Kollegen Keller in Straßburg!"

Blume nickte stumm, denn gerade dieser

Bern, 3. Juni. (WTB.) Italienische Blätter melden die Einberufung der ersten, zweiten und dritten Kategorie der Jahresklasse 1899.

DerCorriere della Sera" meldet aus Pavia: Der Tessin hat einen großen Damm bei Pavia in einer Breite jvon 100 m durchbrochen. Die Fluten haben die Vorstadt von Pavia, sowie die Felder bis Gravellona vollständig unter Wasser gesetzt. Auch die sehr fruchtbare und in diesem Frühjahr- vielversprechende Gegend von Siccamarie ist voll­ständig überschwemmt worden. Der Schaden ist ungemein groß. Unausgesetzt treffen aus allen Gegenden von Piemont und der Lombardei Nach­richten über Hochwasserverheerungen ein. 16 Land­leute sind ertrunken.

Köln, 2. Juni. DieKöln. Ztg." meldet aus Zürich: Eine Genfer Meldung derZüricher Post" besagt, nach einer zuverlässigen Meldung aus Eng­land über Paris sei dieser Tage vor Queenstown an der Südküsts Irlands ein amerikanisches Kriegs­schiff durch eine Mine gesunken.

Frankfurt, 1. Juni. DieFrks. Ztg." mel­det aus Basel: Havas berichtet aus Nizza: Der amerikanische Bürger Bartol teilte dem französischen Marineminister mit, daß er die Absicht habe, einen Preis von 5000 Franken für jedes zerstörte Tauch­boot zu stiften und zu diesem Zweck eine Summe von 125000 Franken bereitstellen wolle.

Zürich, 2. Juni. Wie die Züricher Blätter aus Newyork drahten, beschloß die amerikanische Regierung, die öffentliche Erörterung der Kriegsziele zu verbieten. DieNeue Züricher Ztg." meldet aus Mailand: Der Pariser Korrespondent der Per- severanza drahtet: Aus Washington wird telegraphiert daß die erste amerikanische Division die Reise nach Europa angefreten haben.

Berlin, 2. Juni. Ein Genfer Telegramm des Berliner Lokalanzeigers" besagt, daß in Amerika die Bewegung gegen die allgemeine Wehrpflicht stark zunehme. Der Washingtoner Korrespondent desPetit Parisien" berichtet, daß die kriegsfeindlichen Verbände in New-Uork, Chicago, Kansas, Virginien und Kalifornien, sowie in den Kupsergrubengebieten Arizona und New-Meriko die größte Rührigkeit entfalten.

Bern, 2. Huni. Wie aus Rio de Janeiro gemeldet wird, werden die Mannschaften der in Brasilien liegenden deutschen Schiffe auf der Insel Flores interniert werden.

Württemberg»

Stuttgart, 2 Juni. Der Landtagsabg. Horn­ung hat in einem an den Vorstand der sozialdemo­kratischen Landtagsfraktion gerichtete:: Schreiben mit­geteilt, daß er derUnabhängigen Sozialdemo­kratischen Partei" beigetreten sei, und aus der Fraktion austrete. Wie das Neckar-Echo mitteilt, hat Hornung der Sozialdemokratischen Partei, die

Spionageiall war einer der traurigsten im ganzen Reichslande gewesen, da ein deutscher Beamter für schnöden Mammon sein altes Vaterland ver­raten hatte.

Hm, tja, da muß ich dir zustimmen, denn gerade der Fall war einfach niederschmetternd, und dem Himmel sei's gedankt, daß er gar nicht in die breite Oeffentlichkeit gedrungen ist. Daran aber, daß ich morgen unbedingt in der Versamm­lung zugegen sein will, ersiehst du, wie ich auf der Hut bin und Augen und Ohren offen halte."

Sie sprachen noch von diesem und jenem, als Lotte kam und das angerichtete Abendessen meldete.

Bei Tisch wurde das Gespräch nicht fortge­führt, sondern nach altdeutscher Art der Mund zum Essen verwandt. Kaum hatten sie den letzten Bissen mit einem Schluck kühlen Bieres hinunter­gespült, erhoben sie sich und verließen nach kurzem Abschied von der Tochter des Hauses die Woh­nung.

Den Hausschlüssel habe ich dir in die rechte Rocktasche gesteckt, Vater," rief Lotte ihm noch nach, worauf der Alte nur ein herzlichesDanke, Kleine" zurückrief und zu dem Freunde gewendet sagte:

So machte es Mutter auch, wenn ich mal ausging."

Gott, nun ruht das brave Weib schon fünf Jahre droben in der Erde unseres lieben Pom­merlandes. Hier hätte sie sich nie wohlgefühlt und unter den Welschen zurechtgefunden."

Bald darauf stanüen die beiden vor dem Lokale und verschwanden mit anderen, gleich- gesinnten altdeutschen Männern in dessen Innern.

Lotte war nach dem Abgang der beiden Männer an eines der offenen Fenster, das nach dem Wasgenwalde zu lag, getreten und sah hin­aus in den sinkenden Sommertag. Die Schwalben zwitscherten und schlugen im Fluge ihre kunstvollen

ihm das Landtagsmandat für Heilbronn-Amt über­tragen hat, feinen Austritt aus der Partei noch M mitgeteilt. Da Hornung sich mit der Genehmig,« der Kriegskredite wiederholt ausdrücklich standen erklärt hat, scheint sein Uebertritt zu Unabhängigen nur erfolgt zu sein, wie die Schm» Tagwacht bemerkt, weil er als Mitglied der O« sozialdemokratischen Partei das von ihm mit Leibe»

schaft verfolgte Ziel, das russische Gebiet

bis Odessa zu annektieren, nicht zu erreichen M > mochte. Vielleicht hat er, so bemerkt das Blatt bei den Unabhängigen mit der Vertretung dieses Kriegs, ziels mehr Glück. °

Eßlingen. Ein schauerlicher Fund würbe unterhalb der Roserschen Fabrik im Neckar gemacht Dort zog man einen Kinderfuß aus dem Waftst der m:t einem Strumpf bekleidet war. Man alaM in dem Fund einen Teil des 7 Jahre alten Knaben des Buchdruckers H. Liebhardt vor sich zu habe, der seit 18. Februar vermißt wird. Ein gründ­liches Absuchen des Neckars hatte kein weiteres Er­gebnis. Es wird angenommen, daß das Kind über den damals zugefrorener: Neckar gehen wollte unb dabei eingebrochen und ertrunken ist.

Bus StaSt, Bezirk und Umgebung.

Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 571, Adolf Gaus, Wildbad, l. verw.

Robert Hörter, Dennach, l. verw., b. d. Truppe. Friedrich Kappler, Obernhausen, l. verw.

Gefr. Ernst Roth, Birkenfeld, l. verw.

Otto Spiegel, Birkenfeld, l. verw.

Neuenbürg. Nach einem Erlaß des Stell­vertreters des Reichskanzlers über die Einschränkung des Verbrauchs von Druckpapier wird der Aushang von Sonderausgaben an Schaufenstern, An­schlagsäulen, Anschlagtafeln, Gast- und Schankwirt- schaften, sowie an allen übrigen Stellen des öffent­lichen Verkehrs verboten. Die Kriegswirtschafts­stelle für das deutsche Zeitungsgewerbe hat auf An­frage mitgeteilt, daß jede Lieferung von Frei­exemplaren verboten ist.

Neuenbürg, 3. Juni. Am heutigen Sonntag vormittag brachte Polizeidiener Roller von Calm­bach vierFranzosen ein, die angeblich in Mann­heim geflüchtet sind und in Calmbach aufgegrisf« wurden.

Pforzheim. Trotz der Fahrpreiserhöhung in/ die Straßenbahn im April, dem ersten M« nach der Einführung des erhöhten Tarifs, keine fest wesentliche Mehreinnahme zu verzeichnen. Es stellt sich heraus, daß die Bahn weit weniger benützt imst als zuvor. Wenn man auch noch keinen Schluß ans die weitere Entwicklung der Betriebsergebnisse ziehen kann, so erkennt man doch, daß sich schwerlich alle auf die große Fahrpreiserhöhung gesetzten Erwar­tungen erfüllen werden.

Haken, die Rosen dufteten stark, und die Berge winkten von da drüben bläulich-gedämpft herüber. i

Plötzlich zuckte sie ein wenig zusammen, und ihr Gesicht bekam einen scharfgespannten Aus­druck, denn in die friedliche Stille der Natur erscholl, alles dieses zurückdrängend, droben vom Franzosenkreuz her ein scharfes, hartes:

Tack tack tack tack tack tack - tackt

Das waren die Töne deutscher Maschinen­gewehre !

Drüben von der Rheinseite kommend, oer- , nahm sie deutlich scharfes Pferdegetrappel. Richtig, da bogen sie schon um die Ecke: eine Schwadron deutscher Dragoner kam von einer Uebung zurück.

Als die beiden Freunde um Mitternacht mit noch anderen Altdeutschen aus demExil" aus die Straße traten, marschierte ein Bataillon In­fanterie unter den Klängen des Torgauer Marsches in seine Kaserne zurück. Mit Kennerblick musterten die deutschen Männer da am Wegerand die vor­beiziehenden Reihen, eine nach der anderen. Sfe waren zufrieden, denn beim Scheine der elekm- schen Bogenlampen sahen sie hier nur frische, ^ lachende, braungebrannte Soldatengesichter, uno die Gewehrläufe blitzten so hart und stählern, als wollten sie sagen: Seid unbesorgt, wir sind m guten Händen. Hm, das waren Soldaten! Sol­daten eines Volksheeres, eines Heeres, dessen Aon weiß, was seine Armee ihm bedeutet! Lustig uns . munter schauten sie alle aus ihren frischen Auge« heraus, und doch ging ein Hauch tiefen ErM von solch einem im festen Gleichschritt Lahermar schierenden Bataillon aus. Wenn man M « Jungens ansah, dann hatte man das beruhige« Gefühl, die warten nur aufs Dreinhauen, oe sie beißen! Nimm dich in acht, Franzma« , bandele mit denen lieber nicht an l (Fortsetzung folgt.)