liche Verfügung getroffen worden. Gleichzeitig wird eine besonders weitgehende Ausnützung der Häfen beabsichtigt, um das Löschen und Landen der Schiffe so rasch als möglich zu bewerkstelligen, damit auf diese Weise dem Schiffsmangel einigermaßen entgegengearbeitet wird. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß die Einrichtungen in den Häsen absolut veraltet sind und die Einführung rascher und zweckentsprechender Methoden nicht gestatten. Eine Verbesserung kann nur dann eintreten, wenn die Behörden die notwendigen Arbeiter zur Verfügung stellen, um neue Maschinen für die Häsen anzufertigen.
Ueber Stockholm erfährt man aus Rußland, daß der Zar durch einen Ukas die sofortige Einberufung der 18- und 17jährigen Rekruten angeordnet hat. Man soll sich nun aber in russischen Kreisen darüber sehr freuen, daß Rußland durch diese Maßregel noch ein paar Millionen Soldaten mehr bekomme. Als Grund der Einberufung der 18- und 17jährigen Rekruten in Rußland wird angegeben, daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn im Frühjahr einen neuen großen Angriff gegen Rußland ausführen wollten.
Berlin, 28. Febr. Aus Genf wird dem „Lok.- Anz." gemeldet: Nach einer Meldung des „Journal" aus Bordeaux war der Dampfer „Orleans" unbewaffnet. Starker Sturm verzögerte die Fahrt. Vermutlich auch die der „Rochester". — Der „Lok.- Anz." bemerkt zu der Ankunft der „Orleans": Ob die vielversprochenen Schiffe „Orleans" und „Rochester" wirklich als Versuchsschiffe gedacht waren, mag dahingestellt bleiben. Noch fraglicher will es uns scheinen, daß andere sich dadurch verleiten lassen werden, darauf zu bauen, ähnliches Glück zu haben. Denn um etwas anderes handelt es sich hier selbstverständlich nicht. Es ist nachgerade schon oft genug gesagt worden, daß es ein Unsinn wäre, zu erwarten, daß jedes Schiff vom Tage des Beginn des ungehemmten U-Bootkrieges mit absoluter Sicherheit versenkt würde. Wenn das möglich wäre, würde der Krieg in wenigen Wochen mit Gewißheit zu Ende sein. Und damit hat kein vernünftiger Mensch bei uns gerechnet. Wenn aber drüben in Amerika etwa jemand die Gedanken des Präsidenten Wilson teilen sollte, daß hier vielleicht etwas anderes als ein glücklicher Zufall vorläge, dann wollen wir wünschen, daß er schnelle Heilung von diesem Wahn finde. Die Gedanken des Präsidenten in seiner jüngsten Rede, daß vielleicht sogar eine unerwartete Mäßigung der deutschen U-Bootskommandanten darin zu erblicken sei, daß noch keine amerikanischen Schiffe versenkt worden seien, zeigt ein so groteske Verständnislosigkeit für die Ausführung militärischer Befehle, daß es sich nicht lohnt, über solche Gedanken Worte zu verlieren.
Frankfurt, 28. Febr. Die „Franks. Zeitung" meldet aus Bern: In den Häfen von Santiago und Ceinfügos auf Kuba trafen laut Agencia American« Kriegsschiffe der Vereinigten Staaten ein.
vom Men üss Kelle.
Romaip von A. Hottner-Grefe.
51 (Nachdruck verboten.)
Sie wußte aber gut, daß bei allen diesen Kleinigkeiten nicht der ganz besondere Gegenstand war, von dem er vorhin gesprochen. Den hob er gewiß bis zuletzt auf.
Eben nahm er noch ein umfangreiches Paket heraus. Als die Hüllen abgeschält waren, stand da vor ihnen auf der glänzend braunen Tischplatte wirklich etwas sehr Schönes; eine Art Kelch mit hohem, spitzem Deckel, feinste Reliefarbeit in oxydiertem, altrussischem Silber.
Es war ein ganz außergewöhnliches Stück, über und über mit Figuren und Ranken bedeckt, zwischen denen kleine, feinblättrige Roftn eingestreut erschienen. Oben lief die Deckelwand in eine Art Türmchen aus.
Iula Weltin hielt den Kelch in der Hand und sah ihn genau an. Und je mehr sie die echt künstlerische Arbeit prüfte, desto mehr Freude hatte sie daran. Nun hob sie den Becher in die Höhe, um den Fuß besser betrachten zu können. Da bemerkte sie, daß alle die Ranken und Rosenzweige ganz unten sich zu einer Art Kranz vereinten, der sich um ein winziges Schildchen schlang.
„Da ist etwas eingraviert," sagte sie und erhob sich, um ganz nahe an die Lampe heranzutreten.
Werner Mertens war auch aufgestanden, und nun hielten sie beide die Köpfe ganz nahe an den Kelch, um die sehr kleinen und nicht tief gravierten Buchstaben an dem Schilde zu entziffern.
Aber eine Sekunde später setzte Iula Weltin mit einer jähen Bewegung den Kelch nieder auf den Tisch, und die beiden Menschen starrten einander an mit blassen, verstörten Gesichtern.
Württemberg.
Reformationsjubiläum in Württemberg. In einem Konsistorialerlaß vom 6. ds. Mts. betr. Vorbereitung des Reformationsjubiläums wird darauf hingewiesen, daß die Haupttätigkeit in die letzten Monate vor dein Feste fallen müsse, eine Vorwegnahme der Feiern solle vermieden werden. Gelegenheit und Raum, die Gedanken immer wieder aus das Jubiläum hinzulenken, biete sich in der Predigt, in der Bibelstunde, in den Kriegsbetstunden. Ferner werde anheimgegeben, etwa vom Dreieinigkeitsfeste an in den sonntäglichen Christenlehren resormationsgeschichtliche Stoffe zu behandeln. Im Kirchengesang mögen, soweit es die Art des jeweiligen Gottesdienstes erlaube, Lieder Luthers und der Reformationszeit bevorzugt werden. Eine dankbare Aufgabe biete sich hiebei auch den Kirchenchören und Schülerchören; besonders in liturgischen Gottesdiensten werden auch unbekannte oder weniger gebrauchte Lieder dieser Art vorgeführt werden können. Endlich wird auf Vorträge, Gemeindeabende, Verbreitung volkstümlicher Reformations- schristen, je nach den örtlichen Verhältnissen hingewiesen.
Württembergs Vaterlandsdank schließt seine erfolgreiche Tätigkeit nunmehr ab. Anfragen und Wünsche aller Art, vor allem auch wegen der Vaterlandsdankringe sind bis spätestens 5. März an die Geschäftsstelle Königstr. 35 Stuttgart zu richten. Das Schlußergebnis wird veröffentlicht werden.
Der Verband deutscher Müller hat dem Kriegsernährungsamt den Antrag unterbreitet, die Reichsgetreidestelle möge, um der Kohlennot entgegenzuwirken , in möglichst weitem Umfange die mit Wasserkraft betriebenen Mühlen zur Vermahlung von Brot- und Futtcrgetreide heranziehen. In einem zweiten Anträge ersucht der Verband das Kriegsernährungsamt, die Maßnahmen zu treffen, die geeignet erscheinen, den Anbau von Brotgetreide zu vermehren.
Zuffenhausen. Zwei Männer, der Müller Gaßmann und der Invalide Böpple, gerieten miteinander in Streit. Böpple schoß auf Gaßmann und tötete sich dann selhst. Gaßmann wurde ins Krankenhaus nach Ludwigsburg gebracht. Ob er mit dem Leben davonkommt ist zweifelhaft.
Backnang, 28. Februar. Dieser Tage waren Stuttgarter Händler hier, die für den Zentner erfrorenes Obst 28 Mk. bezahlten Das Obst wird zur Marmeladefabrikation verwendet.
Heilbronn, 27. Febr. Ein in Frankfurt a. M. in Stellung befindliches Dienstmädchen reiste zu seinen Angehörigen nach Donnbronn, um für ihre Dienstherrschaft Lebensmittel aufzukaufen. Sie hatte auch Erfolg. Die zusammengetragenen Eier und noch einige andere Lebensmittel wurden fein säuberlich in einen Schließkorb verpackt und ein Milchhändler wurde beanftraat. den Korb in Heil-
„Hast du gelesen?" fragte das Mädchen endlich ln die Stille hinein.
Der Mann sah mit brennenden Augen nieder auf das kleine Kunstwerk.
„Ja," sagte er, „da steht: l^nno clomim 1899 ist Christa gestorben."
Iula Weltin war in einen Stuhl gesunken; ihre Hände zitterten stark, aber sie suchte sich zu fassen.
„Ein Zufall," sagte sie, mühsam nach Ruhe ringend. „Was sonst? Es berührt uns nur so seltsam — heute — gerade als — wären die Worte eine Antwort auf die unzähligen Fragen, welche wir heimlich stellen nach dem Geschick unseres Lieblings."
/Der Mann hatte die Arme auf den Tisch gelegt, sein dunkler Kopf fiel schwer darauf nieder. So lag er lange. Iula sprach kein Wort. Nichts unterbrach die tiefe Stille, nur der Wind ging raunend um das Haus und warf den Schnee, der nun in dichten Flocken fiel, gegen die Fensterscheiben; im Ofen summten die Flammen, und die Lampe sang.
So saßen sie und sprachen nicht. Nur ihre Augen redeten. Sie blickten beide nach dem Bilde des Mädchens, oberhalb des Sofas. In bolder Anmut lachte Christa Weltin auf sie nieder und es schien ihnen, als würde allmählich das Bild lebendig, als müsse sie, die schon so lange schwieg, nun endlich, endlich den Bann lösen, müsse heraustreten aus dem schweren Rahmen, und dann dort stehen, mitten in dem weiten Zimmer, und müsse sagen: „Da bin ich. Habt ihr keinen Platz mehr für mich?"
Und dann hingen ihre Blicke wieder an dem Kelch, und sie lasen die Worte: Christa ist gestorben. — Gab es denn noch Zeichen und Wunder? Oder war doch alles nur ein blinder Zufall, ein törichter Scherz, den das Leben sich mit ihnen erlaubte?
bronn aus die Bahn zu bringen, während das Mädchen wieder gen Frankfurt fuhr. Tie Heil- bronner Polizei aber bekam Lunte, und beschlagnahmte den Korb, in dem sich etwa 200 ganz frische Eier und etwas Mehl und Gries befanden. Hoffentlich lassen sich die Frankfurter das lange Warten auf ihre Eier nicht verdrießen.
Rottenburg, 27. Febr. Dieser Tage erschien in der Goldankaufsstelle ein Dienstmädchen und brachte das einzige, was es an Gold besaß, einen kleinen Ring, dem Vaterland zum Opfer.
Bühlerthann, OA. Ellwangen, 27. Februar. Josef Fuchs hatte bei der Getreideaufnahme 16'/s Zentner Getreide und Mehl versteckt, das die Aufnahmekommission vorfand. Eine empfindliche Strafe wird folgen.
Biber« ch, 27. Febr. Den Staren, die schon vor 14 Tagen kamen, folgte jetzt auch der Storch. Er bezog sein weithin sichtbares Nest auf dem Alten Spital.
Waldsee, 28. Febr. Bis zum 23. Februar sind aus den Gemeinden des diesseitigen Oberamts-, bezirks 3900 Pfund Schmalz, 1300 Pfund Speck 116 Pfund Butter und 68 Pfund Rauchfleisch' meist freiwillige Spenden, für die Arbeiter der württembergischen Rüstungsindustrie abgeliefert worden.
KAS SiaSt» SLZirk «nS Umgebung.
Neuenbürg. Der Leutnant d. R. Kuno Wink von hier, im Ers. Jnf.-Reg. 52, wurde mit dem Friedrichsorden zweiter Klasse mit Schwertern ausgezeichnet.
Dobel. Dem Kaufm. Robert Treiber von hier, im Landw.-Jnf.-Reg. 119, Inhaber der Silb. Militär-Verdienst-Medaille, wurde für hervorragende Leistungen vor dem Feind das Eiserne Kreuz ll. Kl. verliehen. Der Ausgezeichnete ist ein Sohn des Bauaufsehers Ehr. Treiber von hier, dessen sechs Söhne im Felde stehen, von welchen drei mit dem Eisernen Kreuz und alle mit der Silbernen Militär- Verdienstmedaille ausgezeichnet sind.
/X Herrenalb, 28. Febr. Musketier Karl Waidner, Sohn des Friedrich Waidner von Steinhäusle, erhielt für einen erfolgreichen Erkundigungsgang in den Sommeschlachten das Eiserne Kreuz ll. Klasse.
Neuenbürg. Der Kriegsfreiwillige Gefreite Gustav Buck vom Feldart.-Regt. 116, Sohn des Hrn. F.-Lt. Buck von hier, wurde für Tapferkeit vor dem Feind mit der Silb. Militär-Verdienstmed. ausgezeichnet.
G ewerbliche Kurs es ürKriegsbeschädigte Das Landesgewerbeamt veranstaltet zur Fortbildung und Aulernung von Kriegsbeschädigten einen dreiwöchentlichen Kurs im autogenen Schweißen und einen sechswöchentlichen Kurs zur Ausbildung als
Von der nahen Kirche schlug die Turmuhr die Stunde. Und alle die alten Uhren, deren es eine ganze Menge gab in diesem Hause, begannen gleichfalls zu schlagen. Es war eine ganze Sinfonie.
Iula Weltin erhob sich und nahm wieder den Kelch in die Hand.
„Ist er denn nicht zu öffnen?" fragte sie halblaut. Sie scheute sich beinahe zu sprechen; ihr war es, als vertreibe sie damit den Schatten derjenigen, welche vor gerade zehn Jahren forr- ging und nicht mehr heimkam.
Aber der Schatten des schönen Mädchens blieb; der ließ sich heute nicht verjagen.
Iula hatte den Kelch wieder in die Hand genommen. Und nun, da sie aufmerksam nach einem Drückerlein oder einem Schieber forschte, nun sah sie plötzlich etwas, das sie früher nicht gesehen: Zwischen den beiden Hälften des Kelches lief ein ganz schmaler Spalt rund um das Gefäß. Also bestand der Becher aus zwei Teilen Er war äußerst künstlich gemacht, aber der feine Ring war da, darüber bestand kein Zweifel. Und als das Mädchen nun neuerlich den Kelch hob und dabei, ohne es zu wollen, leicht schüttelte, da klang im Innern etwas ganz, ganz leise.
Werner Mertens war aufmerksam geworden und sah ihr zu, wie sie an den beiden Hälften probierte. Dann nahm er ihr das Behältnis aus der Hand, und nun vernahm auch er den Klang aus dem Innern.
Er sprach kein Wort, sondern stand auf und holte die winzigen Feilen, Meißel, Stemmeisen. Und gleich darauf war er an der Arbeit.
Es war ein mühevolles Werk, und er brauchte lange. Iula ging ihm geschickt zur Hand. Und darüber schlief draußen in der kleinen Stadt das letzte Leben ein, und nur sie beide waren noch wach, und Christa Weltin saß bei ihnen und lachte ihr Helles, frohes Kinderlachen. (Forts, folgt.)
Hilfsdreher. Der Unt Teil der Kosten für übernommen. Anmeld spätestens bis 12. Mc ; «inzureichen.
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. Kalle der Entlassung dem Heeresdienst ist : ' steriums des Innern r lung der Unterstützung ' gestellt worden. Im ' hjngs damals bestimm Dürftigkeit der Famili Entlassene keine Arber im Falle der Uebernah Lohnzahlung stattgefun, her Anspruch der F ^ «rsten Lohnzahlung, w haß die meisten Kriege: her Ernährer fort wi find, nur als recht r muß. Trotzdem habe:
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' vorigen Jahr für dir ! Witterung und die da j Bienenzüchter hat es : deutlich gehalten, wen: z Rechnungsjahr 1917 1!
§ menge (5 Kilogr. fü j Verlangen schon vor s Berechtigten abzugeben z neu Mengen sind auf für das Rechnungsjah
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Roman von Sj
Werner Merte: und hellte den Beck
„So," sagte er, Der Deckel wird sich es tun, Iula? Soll lebendig werden la nicht kennen, hier nicht Angst davor, ein anderer tot Hai
„Nein," sagte „Ich habe keine A tot bleiben, und graben sein."
Sie hatte da: griffen und begar drehen. Und wirk! Knarren hob er sich länger sie schraubte Hand eine Hälfte die beiden, welche i ten, nichts. Aber dürre Rosenblätter hauchten noch imm aus.
Iulas Hand t» auseinander. Da dener Schein. Mi: danach.
Und im nächst, ?ine goldene Kette feingearbeiteten Gl aus feinstem Wach wahr — ein Mens,