-er Truppenaufgebote und Verwendung der Arbeitskräfte für die Werke der Landesverteidigung. (GKG.)
Bern, 25. Januar. Minister Herriot erklärte Vertretern der französischen Presse, die Beschränkung -er Speisekarte und die Einführung der Mahlzeit von zwei Gängen in den Gastwirtschaften habe den Zweck, der herrschenden Verschwendung Einhalt zu gebieten, deren Folgen aus die unteren und Mittel- Kandsklassen zurückfielen. Er werde auch die strengsten Maßnahmen gegen die Brotverschleuderung ergreifen, die im Heere besonders groß sei. Es sei notwendig, dem Publikum klar zu machen, daß die Verpflegungsfrage nach dem Kriege noch schwieriger sein werde, -a der Weltmarkt den Mittelmächten dann wieder <ffen sei und die von diesen Mächten gemachten Ankäufe besonders in Getreide und Vieh die den Alliierten zur Verfügung stehende Menge bedeutend vermindern würden. Gegenwärtig sei seine Hauptsorge die Getreideversorgung für 1917 und 1918 und die Hebung -es Kartoffelanbaues.
Christianjia, 25. Jan. „Verdens Gang" schreibt : Die Versenkung neutraler Schiffe sei seit Neujahr mit gesteigerter Kraft vor sich gegangen, wodurch besonders die norwegische Handelsflotte zu leiden gehabt habe. Denn in den letzten drei Wochen seien nicht weniger als 28 norwegische Dampfer teilweise die größten und kostbarsten, mit zusammen etwa 45000 Tonnen versenkt worden.
Zürich, 25. Jan. (GKG.) Dem „Züricher Tagesanzeiger" zufolge berichtet „Rußkoje Slowv" von bevorstehenden umfangreichen Umgruppierungen -er Vierverbandsheere im Westen und Süden. Danach wird England noch weitere Truppen der französischen Front zuführen, die Franzosen werden einen Teil ihrer Streitkräfte an die italienische Front abgeben, die Italiener ihrerseits einige neue Armeekorps auf den Balkan werfen.
Newpork, 25. Jan. Wilsons Friedensrede macht allenthalben guten Eindruck und findet den stärksten Beifall, obwohl über die praktische Durchführungviele Zweifel bestehen. Es wird berichtet, daß Wilson eifrig darauf bedacht fei, die Billigung des Kongreffes für seine weiteren Friedensbemühungen zu erhalten.
WürttLmbsrg.
Stuttgart, 24. Jan. (Keine Erhöhung -es Zinsfußes der Sparkassen.) Nach den Beobachtungen des Vorstands des Deutschen Sparkassenverbandes macht sich in verschiedenen Teilen des Reichs die Neigung zur Erhöhung des Zinsfußes der Spareinlagen geltend. Der Vorstand «eist darauf hin, daß der dauernd starke Zufluß von Spareinlagen zur Erhöhung des Einlagezinsfußes nicht nötigte, daß die Erhöhung der Einlagezinsen andererseits eine Erhöhung der Hypotheken- zinsen zur Folge haben und damit die Grundlage -es Grundbesitzes erschweren müsse. Schließlich fei zu befürchten, daß ein Vorgehen einrelner be
deutenderer Sparkassen mit Erhöhung des Einlagezinsfußes die Nachfolge benachbarter Sparkassen Hervorrufen und damit in der Folge eine höchst nachteilige Wirkung auf den Geldmarkt ausüben werde. Der Deutsche Sparkassenverband macht ferner darauf aufmerksam, daß eine Erhöhung des Einlagezinsfußes außerdem eine große Gefährdung der nächsten Kriegsanleihe darstellen würde, weil sich dadurch die Spannung zwischen dem Zinssatz der Kriegsanleihe und der jederzeit satzungsgemäß rück- forderbaren Spareinlagen verringern würde. Diese Darlegungen sind regierungsseitig als richtig anerkannt und die zuständigen Nachgeordneten Verwaltungsstellen mit entsprechenden Weisungen versehen worden.
Stuttgart, 25. Jan. Graf zu Königsegg- Aulendorff hat der württ. Fleischversorgungsstelle aus seinem Wildpark 19 Damhirsche zur Verfügung gestellt.
Stuttgart. Die erste Volksschuldienstprüfung haben an den Lehrerseminaren Eßlingen 22, Nürtingen 19, Künzelsau 19, Nagold 30 und Backnang 17, insgesamt also 107 Lehramtszöglinge, bestanden und sind zur Versetzung unständiger Lehrstellen im evangel. Volksschuldienst für befähigt erklärt worden.
Eine Million Zigarren im Werte von 100000 M-ark, die der Kaufmann Abraham Hilb aus Mannheim zu Wucherpreisen in München verkaufen wollte, sind in Stuttgart auf Veranlassung des bayerischen Kriegswucheramts beschlagnahmt worden. Hilb wurde in München verhaftet.
1500 Prozent Profit. Eine Stuttgarter Korrespondenz schreibt: Wir wissen ja lange, daß eine Knappheit an Seife herrscht, aber es bestätigt sich auch hier, daß das Publikum zum Teil selbst daran schuld ist, wenn die Preise ganz ungebührlich in die Höhe gegangen sind. Es gibt eine ganze Menge Leute, die, erfüllt von dem nicht unedlen Streben, ein leuchtendes Beispiel für die Richtigkeit des Satzes abzugeben, daß der Kulturstand des Menschen sich nach seinem Seifenverbrauch richte, eine wahre Seifenjagd angestellt haben. Ein hiesiger Geschäftsmann wollte sich den Umstand zunutze machen, daß seine Kunden durch unausgesetzte Nachfrage nach dem heilsamen Reinigungsmittel eine immer höhere Kulturstufe zu erklimmen suchten und wartete ihnen mit Seife das Stück zu 3 Mk. auf, die ihn allerdings nur 20 Pfg. gekostet hatte, er erzielte also einen glatten Gewinn von 1500 Prozent. Das wurde nun etwas happig gefunden, und der Mann mußte eine Strafe von 1000 Mk. erlegen. Ueber solche Wuchergreuel sich zu entrüsten hat heute keinen Wert mehr. Anders wird es nicht bis die Namen der Missetäter veröffentlicht werden.
Ludwigsburg, 24. Jan. In seiner Vaterstadt ist Oberbürgermeister a. D. Heinrich von Abel gestern früh im 92. Lebensjahre verschieden. Er wurde im Juni 1825 als Sohn des Kreisbaurats in Lndnün^bura aeboren. 1864 wäblten ikm seine
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Mitbürger mit großer Mehrheit zum Stadtvorstan-, 1881 wurde er zum Landtagsabgeordneten gewählt und trat in der Kammer der Deutschen Partei als Gast bei. Im Jahre 1897 trat er nach 38jähriger vorbildlicher Amtsführung gesundheitshalber von seinem Posten zurück.
Göppingen, 24. Jan. Die in der Sozialdemokratie eingetretene Spaltung hat auch die sozial- demokrasische Organisation in Göppingen in eine schwierige Lage gebracht. 'Nach einer Mitteilung der „Feien Volksztg." haben 80°/» der politisch Organisierten der Partei den Rücken gekehrt un- nur ein winziger Bruchteil der Mitglieder ist bei der ausgeschiedenen Organisation verblieben. I» ihrer gestrigen Nummer erläßt das Blatt „An alle die es angeht" einen Ausruf mit dem Hinweis, daß diejenigen, die in ihrer Selbstüberhebung sogar glauben, die ihnen unbequemen Entschlüsse -er Mehrheit durchkreuzen zu müssen, nun auch formell nicht mehr zur Partei gehören, der sie ja ihrem Handeln nach längst nicht mehr zugezählt werden könnten. Dann heißt es weiter: Damit ist auch für uns in Göppingen völlige Klarheit geschaffen, auch bei uns hört das bisher beliebte Bersteckspiel auf. Es gibt nur noch ein Hüben un- Drüben! Und wer bis heute noch immer nicht den Mut fand, sich mannhaft hierher oder dorthin zu stellen, oder glaubte in Ruhe abwarten zu können wie sich die Dinge nach dem Kriege in der Partei gestallten, der muß heute Farbe bekennen! Wer auch in dieser Stunde noch nicht weiß, wohin er gehört, der kann wirklich nicht mehr ernst genommen werden. Es muß jedem endlich klar sein, daß es jetzt gilt, alle Kräfte zusammenzufassen zu einheitlichem Handeln.
Heidcnheim, 23. Jan. Ein Hausierhändler von Hirschrain brachte ein Waschmittel aus Lehm unter der Bezeichnung „Mineralseifs" in den Verkehr. Ein Stück zu 250 Gramm kostete ihn 7 Pf>. währenv er es zu 25 Pfg. verkaufte. Da er über 1000 Stück absetzte, so verdiente er in kürzerster Zeit über 200 Mk. Das Glück dauerte jedoch nicht lange, denn die Polizei legte auf den Erlös un- den Rest der Ware vorläufig Beschlag. Der Händler ist angezeigt.
Neresheim, 21. Jan. In voriger Woche weilte der Fürst von Thurn und Taxis nach langer Pause wieder einmal auf Schloß Taxis, um Jag- auszuüben. Er brachte in dem Dammwildpark Duttstein 50 Schaufler zur Strecke. Zwei davon nahmen als Liebesgaben ihren Weg in das Rote Kreuz-Lazarett auf dem hiesigen Schloß. Die anderen dienen der allgemeinen Fleischversorgung württembergischer Städte. Im Krieg bekleidet der Fürst den Posten eines Korpsdelegierten beim 5. Armeekorps (Posen), wohin er in allernächster Zeit zurückkehrt. In dieser Eigenschaft obliegt ihm insbesondere die Inspektion der Lazarette. Die Fürstin versieht mit voller Hingebung die Stelle einer geprüften Assistentin an einem von ihr unterhaltenen Lazareti kürSchwerverwnndelein Reaensburg.
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- durch die Schneedecke gesi dem winterlichen Wetter, Zeit aufgetreten ist, allen Hoffnung, daß einem richt Frühjahr und ein richtige
Der Krieg als Friedensstifter.
Roman von S. Hillger.
64g ' Machdruck verboten^
Okme Ueberlegung riß sie Schubkasten auf und schob sie wieder zu. Sollte sie fliehen und sich verbergen? Dadurch hätte sie sich doch erst recht verdächtig gemacht.
Da fiel ihr Blick auf einen kleinen Karton, in welchem ein Ring mit Perlen und glitzernden Brillanten lag, ein Geschenk Bittners. Auf den Karton war in Goldschrift die Firma und die Straße gedruckt, in welcher sich der Laden des Juweliers befand.
Das war vielleicht Rettung!
Dora holte auch die anderen Umhüllungen hervor und verglich; es befand sich auf allen dreien derselbe Name und die gleiche Adresse.
Ein Halsband, ein Armband und den Ring hatte Bittner ihr geschenkt. Wie stolz und froh hatte der Besitz der Kleinodien sie gemacht! Wie eitel war sie doch stets gewesen!
Immer hatte sie mit glitzernden Edelsteinen -eliebäugelt, daher war sie auch so leicht der Versuchung erlegen, als man ihr ein bequemes Leben in Aussicht stellte und sie mit überflüssigem Tand behing.
Eilig packte sie alles zusammen, verschloß Bittners Brief und fuhr zu dem Juwelier.
Sie konnte ihn selber sprechen. Es war ein alter Herr mit feinem, abgeklärtem Gesicht.
Dora faßte Vertrauen zu ihm. „Ich komme in einer delikaten Angelegenheit," sagte sie, „mir wurden diese Brillanten zum Geschenk gemacht."
Der Juwelier nickte.
„Ich — ja, wie soll ich Ihnen sagen, was ich erfahren möchte —"
„Sie möchten den Wert der einzelnen Schmuckstücke w-sstn, nicht wahr?"
„Nein." Dora wurde glühendrot vor Pein. Sie kam sich beinahe schon wie eine Abenteuerin vor. „Ich fürchte nur, die Serben sind nicht oder wenigstens nur zum Teil bez,. lr. und da möchte ich Sie bitten, dieselben wieder unzunehmen."
„Ah so! Da kann ich Sie aber vollständig beruhigen. Unsere Firma läßt sich auf Teilzahlungen nicht ein. Die Juwelen wurden gekauft und sogleich bar bezahlt, sie sind Ihr Eigentum."
Dora stand noch immer ratlos. Die Schmucksachen brannten in ihrer Hand. Was sollte sie damit anfangen? Behalten mochte sie dieselben nicht. Daß sie sich je wieder damit schmückte, war ausgeschlossen: aber auch in Verwahrung wollte sie die Geschmeide nicht nehmen, die sie keineswegs als ihr Eigentum betrachtete.
Ein Gedanke fuhr ihr durch de» Sinn, dem sie auch sogleich Ausdruck gab.
„Würden Sie die Juwelen wieder in Zahlung nehmen?" fragte sie, „mir erweisen Sie einen großen Dienst damit."
Der Geschäftsinhaber zögerte. Doch ihre bittenden braunen Augen mochten ihn rühren.
„Wir lassen uns grundsätzlich auf derlei Rückkäufe nicht ein. Doch will ich eine Ausnahme machen. Allerdings kann ich Ihnen unter den obwaltenden Umständen, in Anbetracht der Kriegszeit, nur so viel für die Geschmeide geben, wie der Goldwert derselben beträgt. Wenn Sie damit zufrieden sind, will ich dieselben wieder ankaufen, trotzdem man sich jetzt derlei Kostbarkeiten nicht gern auf Lager legt."
„Ich bin mit jedem Preise einverstanden," erklärte Dora, die Etuis, welche sie schon wieder zu einem Paket geordnet, rasch auswickelnd, „den Erlös will ich dem Roten Kreuz einsenden für Wohlfahriszwecke."
Der Juwelier prüfte un- erwog. Di« Summe,
s welche Dora herausbekam, überstieg noch ihre
Erwartungen, es waren wertvolle Geschmeide gewesen, mit denen Bittner sie beschenkt hatte. Sie konnte sich einer gewissen Rührung nicht erwehren.
Er hatte es wahrhaft gut mit ihr gemeiut. Daß er sie ihrem Wirkungskreise entrissen, daran trug sie genau so viel Schuld wie er. Ernsten Widerstand hatte sie seinen schmeichlerischen Einflüsterungen überhaupt nicht entgegengesetzt.
Der Juwelier legte das Geld auf den Ladentisch, es waren weit über tausend Mark. Sein ernster Blick ruhte auf der erregten jungen Frau, er sab die Spuren der Tränen, welche Dora geweint, und eine Ahnung des Zusammenhanges mocht- ihm kommen.
„lieberlegen Sie es noch, liebe gnädige Frau, ehe Sie das schöne Geld aus der Hand geben," mahnte er in väterlichem Ton, „wir leben in einer Zeit, wo jeder sich möglichster Sparsamkeit und Streckung dessen, was er besitzt, befleißigt. Sie würden es möglicherweise schmerzlich bereuen, Ihr schönes Geld fortgegeben zu haben."
Ein paar Worte des Dankes sprach sie noch. Dann eilte sie fort.
Sie glaubte, dieses unselige Geld nicht schnell genug los werden zu können. Es durste für sie nicht vorhanden sein. Lieber darben, wenn es fein mußte, hungern, als von Bittners Gelde leben.
Sie betrat ein Postamt, ließ sich eine Anweisung geben und sandte die Summe an die durch große Plakate bekanntgegebene Stelle, wo Liebesgaben für das Rote Kreuz entgegengenommen wurden, ohne ihren Namen zu nennen.
Dann ging sie wieder durch die Straße«, nachdenklich und traurig. Ob Bittner damals schön, bei dem ersten Wiedersehen mit ihr, ln Zahlungsschwierigkeiten steckte oder sich gar ihretwegen ruiniert hatte? Diese Fragen peinigten sie unablässig. (Fortsetzung folgt.)
Roman vor «I
DerKrieg als
Wenigstens brauch fürchten, in seine An ,en zu werden, der Wirrnis.
Ohne daß es ihr z sie den Tiergarten ar wo sie früher zuweilen ließ sie sich nieder.
Der Platz weckte mnerungen in ihr. Si -erumlollen; warm, un üieg es hoch in ihrer war sie damals gewese wenig unzufrieden mii ^rnnde ihrer «seele w« Frieden und Beschauliä
Mann und die Kini Sie konnte ni starren Augen das Tränen netzten ihre i ktß ihnen freien La Niemand sah ih «m verstecktes Plätzc bemerkt worden, so dabei gesunden, es reit-: Schmerz und T -ob!«- der Krieg, un Gemeldet wurden, so Heiße Sehnsuch wenn der Zufall e-