von außergewöhnlichen Verdiensten ans dem wichtigsten Posten der deutschen Diplomatie. Fast dreißig Monate lang hat Herr v. Jagow ohne einen Tag der Ruhe das Auswärtige Amt des Deutschen Reiches im größten Krieg, den die Weltgeschichte kennt, geleitet. Was das bedeutet, welche Energie, Geschicklichkeit und Wachsamkeit dazu gehört, in einer Periode noch nie dagewesener Schwierigkeiten die Erfolge zu erzielen, die auch die Gegner des Herrn v. Jagow anerkennen, und die Gefahren zu vermeiden, die nicht so leicht erkennbar sind, das wird eine spätere Zeit gerechter beurteilen als die gegenwärtige.
Berlin, 26. Nov. Der nationalliberale Abgeordnete Bassermann fragt an: Der deutsche (Gesandte in Athen ist durch den französischen Admiral Fouruet mit Gewalt oder Androhung mit Gewalt wider das Völkerrecht aus Athen, der Hauptstadl des neutralen Griechenlands, entfernt worden. Ist der Herr Reichskanzler in der Lage und bereit, über diese Frage nähere Mitteilungen zu machen und Auskunft über die Haltung der griechischen Regierung zu geben.
Berlin, 25. Nov. (WTB.) Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt; In einigen Zeitungen war von dem Abschluß einer neuen Verabredung, zwischen Deutschland und Frankreich die Rede, aus Grund deren demnächst der Austausch von insgesamt 20000 deutschen und französischen Zivilinternierten über Schafs- Hausen-Gens und umgekehrt bcvorstehen soll. (Die Meldung war vom WTB selbst ausgegeben. » Diese Nachricht ist irrtümlich. Es handelt sich nicht um einen Austausch von Zivilinternierten, sondern um den Abtransport von 20000 Franzosen, namentlich Frauen lind Kindern, aus dem besetzten Frankreich, die wegen ihrer hilfsbedürftigen Lage nicht mehr daselbst verbleiben können.
Bern, 26. Nov. (WTB.) "Nach dem „Temps" sind bis jetzt für die am 28. "November beginnenden Geheimsitzungen der französischen Kammer 15 Interpellationen über den Gesundheitszustand der Truppen, über Truppenstärken und über die Lage der Orientarmee, über eine Reorganisation des Oberkommandos, über allgemeine Kriegführung, Unterseebootskrieg und Kriegsmaterial eingegangen.
Basel, 24. Nov. (GKG.) Basler Blätter berichten aus Paris: Letzten Sonntag geriet ein bei Nanterre unweit Paris in der Seine liegender Schlepper, der 909 Fässer Oel an Bord hatte, in Brand. Die ganze Ladung mit 180000! wurde vernichtet. Zahlreiche in der Nähe liegende beladene Schleppschiffe und Holzlager fingen Feuer und verbrannten größtenteils. Die gesamte Pariser Feuerwehr wurde alarmiert und es gelang ihr erst nach vieler Mühe, das Weitergreifen des Feuers zu verhindern.
Stockholm, 24. Nov. Das Preßbüro des rmnänischen Kriegsministeriums teilt mit, die Angriffe des Feindes gehen auf allen Fronten fort und ihre ungeschwächte Kraft läßt sicher erkennen, daß der Feind mit so großem Widerstand gerechnet hat, wie er ihn tatsächlich vorfindet. Die feindlichen Angriffe haben zunächst im Jiutal zu einem Durchbruch unserer Front geführt. Die zahlenmäßig beschränkten rumänischen Truppen waren außerstande, den Feind auf allen Teilen der Front aufzuhalten. Die Besetzung auch nur eines Teiles des reichen rumänischen Landes werde infolge der wirtschaftlichen Vorteile, die der Feind hierdurch erringt, die Alliierten im Gesamtziel der Kriegführung schwerer treffen, als die Rumänen selber.
Ber lin, 25. Nov. (WTB.) Aus Malmö meldet der „Lokalanzeiger": Unter dem Eindruck des Rückzugs der Rumänen aus Targu-Jiu trat in Bukarest eine Konferenz zusammen. Vonseiten der Regierung wurde, der Vorschlag gemacht, sämtliche Oelquellen zu zerstören, damit sie den feindlichen Interessen nicht dienstbar gemacht werden können. Diesem Plan widersprechen die industriellen Interessenten und die sachverständigen Ingenieure in leidenschaftlicher Weise. Die Konferenz erkannte an, daß der Feind aus der Wegnahme der Oelselder ungeheuren "Nutzen ziehen werde. Trotzdem hieße es aber, Rumäniens wichtigste Erzschätze und damit Rumäniens wirtschaftliche Zukunft zerstören, wollte man die Oelquellen vollständig vernichten. Man einigte sich schließlich darauf, nur die Betriebsanlagen zu zerstören.
Berlin, 25. Novbr. Die „Nat.-Ztg." meldet von der russischen Grenze: „Rußkoje Slowo" berichtet aus Rom, daß im Epirus heftige Kämpfe zwischen Italienern und albanischen Banden entbrannt sind. Eine etwa 600 Mann starke albanische Bande griff italienische Truppen in der Nähe von Tas- bessina an und zwang die Italiener zum Rückzug.
Die Albaner sind vorzüglichImiffGewehren und Munition versehen.
W Amsterdam, 26. Nov. Aus New-Aork wird gemeldet, die britische Regierung betreibe die Lösung der Verträge über Kriegslieferungen, deren Werte sich aus 12 Millionen Pfund belaufen. Von Morgan wird dies bestätigt mit dem Bemerken, England und seine Verbündeten seien jetzt industriell von den Vereinigten Staaten unabhängig.
Württemberg.
Stuttgart, 25. Novbr. Die Großherzogin- Großmutter Adelheid, die Witwe des 1905 verstorbenen Großherzogs Adolf von Luxeinburg, ist in Königstein i. T. gestorben. Sie war als Prinzessin von Anhalt am 25. Dez. 1833 geboren, stand also in 83. Lebensjahr. Großherzogin-Witwe Adelheid war eine Tante der Königin Charlotte von Württemberg, deren Mutter, Prinzessin Bathildis zu Schaumburg-Lippe eine jüngere Schwester der Großherzogin war. Eine weitere Schwester der Großherzogin ist die noch lebende Prinzessin Hilda von Anhalt, geb. 1839. Eine Tochter der Verstorbenen ist die Großherzogin Hilda von Baden.
Stuttgart, 25. Nov. Infolge Ablebens der Großherzogin-Großmutter Adelheid von Luxemburg, der Taute der Königin Charlotte, ist Hoftrauer von gestern an aus 3 Wochen, die erste Hälfte in dritter, die zweite Hälfte in vierter Abstufung der Hostrauerordnung, angeordnet worden.
Stuttgart, 24. Nov. Für die am 1. Dez. stattfindende Kriegsvolkszählung haben sich in Groß- Stuttgart nicht weniger als 15 000 Personen als freiwillige Zähler zur Verfügung gestellt, so daß bei einer Gesamtzahl von 17 OM Häuser in nicht weniger als 12000 Fällen jedem Zähler nur ein einziges Haus zugewiesen wurde und alle Gewähr für eine rasche und glatte Durchführung des Zähl- geschästs geboten ist.
Stuttgart, 25. "Nov. Die vor einigen Tagen vom „Berl. Tagebl." veröffentlichte Meldung, wonach den Privathaushaltungen über die Weihnachtszeit eine kleine Mehlzulage zugewiesen werden soll, trifft nicht zu. Dagegen soll vom 1. Dezember au den Schwerarbeitern eine weitere Erhöhung ihres Anspruchs auf Mehlbezug zugebilligt werden.
N l in, 25. Nov. Durch die vielbeschäftigten Fabrikgroßbetriebe hier ist das Steuerkataster für Gewerbe Grund und Gebäude von 12 738000 Mk. im letzten Jahr nunmehr auf 15 073 OM Mk., also mn 2 093 MO Mk. gestiegen, während die seitherige jährliche Zunahme etwa 2—500 OM Mk betrug. Diese Steigerung bewirkt, daß der städtische Hauptetat für 1916, der immer unerledigt ist, in der Hauptsache ins Gleichgewicht gebracht werden kann.
Mün singen, 25. Nov. In einer Gemeinde des Bezirks hatten zivei Bäuerlein zwei Schweine in ziemlicher Schwere geschlachtet. Für eines davon war ihnen Erlaubnis erteilt worden, das andere hatten sie heimlich geschlachtet. Mit großer Genug- tung wurde das Fleisch der zweiten Sau teils in den Rauch gehängt, teils sonst wie auf die Seite gebracht. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer, denn ein „befreundeter" Nachbar, der von der Sache erfahren hatte, sorgte dafür, daß sie auch dem Landjäger zu Ohren kam. Kurze Zeit daraus stellte sich der Mann des Gesetzes ein und beschlagnahmte Fleisch und Fett, das nun einem Metzger von amtswegen zugeteilt wurde. "Nun haben die beiden Schweinetöter nicht nur kein Fleisch, sondern auch noch eine Strafe zu erwarten.
Von der bayrischen Grenze, 25. Novbr. Durch die Heimkehr seines Sohnes aus dem Felde empfand der Seilermeister Endhard in Günzburg solche Freude, daß ihn der Schlag traf.
Stuttgart, 26. Nov. Die Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertung in Stuttgart schreibt: Der gestrige Obstgroßmarkt zeigte einen Anlauf zur Besserung. Die Zufuhr war gut, es kam teilweise recht schöne Ware; die Preiserhöhung hat anscheinend die Vorratskammern geöffnet. Von den Anbietern geringerer Ware wird die Situation ganz wie seither ausgebeutet. Das Publikum unterstützt die Kontrolle leider in keiner Weise, es wird viel minderwertiges zu hoch bezahlt.^ M ^
ßVieh- undS chweinemärkte (18.—24. Nov) Aus dem Viehmarkt in Weilderstadt kostete das Paar Ochsen 2900 -3500 Mk., Arbeitsochsen 2200— 28M Mk., junge Stiere 1200—1570 Mk., je das Paar; ferner stückweise Kälberkühe 12M—1560 M. Kalbinnen 980—13M Mk„ Einstellvieh 310—560
Mk. — Aus den S chweine mä r kt e n galt das Paar Milchschweine in Ulm 50—80 Mk. HM 50—77 Mk., Ludwigsburg 42—80 Mk., Vaihingen a. Enz 40—100 Mk., Weilderstadt 45—105 M. Bühl i. B. 25—IM Mk., Würzburg 40—48 Mft für Läufer bezahlte man stückweise in Ravensburg 47—73 Mk., Ulm 80—130 Mk„ Ludwiqsbura 53—IM Mk., Bühl i. B. 95—230 Mk., Dinkelsbühl 80—IM Mk.
AAS StaSt. Brzirk rmS AmgLdung.
"Neuenbürg. Leutnant d. Res. Strölin Oberbahnassistent, Inhaber des Eisernen Kreuzes,' wurde mit dem Ritterkreuz II. Klasse des Friedrichsordens ausgezeichnet.
Neuenbürg. Mit dem Eisernen Kreuz wurde ausgezeichnet der Leutnant d. Res. Schur, beim württ. Telegrasenbataillon, (Oberpostassistent) hier.
Conweiler. Krankenträger Karl Wacker, im Res.-Jnf.-Reg. "Nr. 247, erhielt für Tapferkeit beim Sanitäsdienst an der Somme das Eiserne Kreuz II. Kl.
Langenbrand. Das Eiserne Kreuz erhielt Grenadier Christian Fischer von hier bei einer Maschinengewehr-Kompagnie im Gren.-Regt. Nr. 123.
Unterniebelsbach. Gefreiter Friedrich Becker, im Jnf.-Reg. Nr. 126, Sohn des Gottlieb Becker von' hier, erhielt für Tapferkeit vor dein Feind das Eiserne Kreuz II. Kl. Derselbe ist auch Inhaber der Silb. Verdienstmedaille.
Neuenbürg, 27. "Nov. Von zuverlässiger Seite wird uns soeben mitgeteilt, daß Oberreallehrer Her.melink am 13. November am Vulkanpaß bei einem Gefecht in die rumänische Ebene den Heldentod fürs Vaterland erlitten hat. Durch einen Bauchschuß schwer verletzt, starb er am 14. "November in der Frühe und fand in Curpend seine letzte Ruhestätte. Zu anfang des Krieges stand Hermelink am Hartmannsweilerkopf, wo er sr. Zt. auch verwundet wurde. Alle, die ihn kannten, insbesondere seine Schüler, werden dem Verstorbenen ein treues Gedenken bewahren.
Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 506. Res.-Jnf.-Reg. Nr. 120, 5. Komp.
Karl Waidner, Herrenalb, l. verw., b. d. Tr.
Res.-Jnf.-Reg. Nr. 248, 1. Komp.
Karl. Vollmer, Birkenfeld, schw. verw.
2. Kompagnie.
Paul Eisele, Wildbad, l. verw.
Hermann Hummel, Conweiler, l. verw.
3. Kompagnie.
Ernst Schmid, Feldrennach, l. verw.
Jakob Hengel, Beinberg, l. verw.
5. Kompegnie.
Paul Großmann, Pfinzweiler, l. verw.
7. Kompagnie.
Ltn. d. R. Gustav Müller, Rotensol, l. verw.
Gefr. Karl Mößner, Gräfenhausen, verw.
10. Kompagnie.
Gottlob Pfeiffer, Herrenalh, l. verw.
Karl Funk, Calmbach, l. verw.
11. Kompagnie.
Karl Reister, Ottenhausen, schw. verw.
12. Kompagnie.
Christoph Keller, Nonnenmiß, gefallen.
2. Maschinengewehr-Kompagnie.
Otlo Locher, Calmbach, schw. verw.
/N Herrenalb, 25. Nov. Eine abendliche Unterhaltung mit Gesang und Rezitationen wurde unter Leitung von Oberstleutnant Jägerschmid und Dr. Glitsch mit gediegener Stücksolge abgehalten, wobei ein namhafter Ertrag für die Christbescherung im Vereinslazarett sich ergab. Die Verwundeten und Gäste aus der Stadt hatten sich zahlreich im Saal des Hotels „zur Sonne" eingesunden. Frl. M. Böllert, Konzertsängerin aus Duisburg, sang unter vorzüglicher Begleitung des Dr. Glitsch prächtige Sopranlieder, die in Ernst und Scherz als hervorragende Leistungen zu Herzen gingen. Ihr schloß sich die Rezitatorin Frl. H.' Lang aus Stuttgart ebenbürtig an, als sie aus dem reichen Schatze neuzeitlicher Dichtung glänzende Proben Hot. Der schöne Abend schloß mit dem allgemeinen Gesang „ O Deutschland hoch in Ehren" erhebend ab.
Pforzheim, 25. Nov. Im hiesigen Bürgerausschuß hat man sich vor einigen Wochen über die einzelstaatlichen Grenzsperren entrüstet, insonderheit über Württemberg, dem man ein wenig freundnach-