Die Lage der Alliierten habe große Umgestaltungen erfahren, die zu Vertrauen berechtigen. Wir dürfen nicht an das Ende des Krieges denken, sondern bloß daran, den Feind zu schlagen und zu vertreiben. In den Kämpfen um den Sieg wird der Eifer der britischen Armee und der Armeen ihrer tapferen Verbündeten nicht eher Nachlassen, als bis ein voll­ständiger Sieg errungen sein wird.

Berlin, 13. Nov. LautBerliner Lokalan­zeiger" meldet das Kopenhager BlattPolitiken" aus Bergen: Die Besatzungen versenkter norwegischer Schiffe, die aus England heimgekehrt sind, berichten, daß es in der letzten Oktoberwoche deutschen Kriegs­schiffen gelungen ist, durch Auslegen von Minen eine ganze Woche lang hie Verbindung zwischen Havre und Southampton, die von außerordentlicher Wichtigkeit ist, zu blockieren. Englische und fran­zösische Kriegsschiffe fischten sofort die Minen auf, aber es wurden sofort von den Deutschen neue Minen gelegt. Erst nach einer Woche war das Fahrwasser wieder gereinigt, sodaß die Schifsahrts- verbindung zwischen beiden Häfen wieder ausge­nommen werden konnte.

Köln, 12. Nov. DerKöln. Bolksztg." ans indirekter Quelle zugehenden Nachrichten zufolge, berichtet ein von Portugal nach London zurückge­kehrter englischer Kaufmann über die völlig zerrütteten Zustände in Portugal, die durch den Krieg hervor­gerufen wurden: Bei jedem Truppentransport, der die portugiesischen Häfen verläßt, kommen Aufruhr­szenen vor. Die Soldaten müssen zwangsweise ab­transportiert werden, da sie sich vielfach weigern, die Heimat zu verlassen, wobei es ohne Gewaltmaßregeln nicht abgeht. Angesichts des. völligen Darnieder- liegens des ganzen Handels befindet sich die Bevöl­kerung in großer Not. Das gegenwärtige Kabinett wird von der Opposition heftig bekämpft. Die all­gemeine Stimmung im Lande ist der Regierung sehr ungünstig.

Berlin, 13. Nov. (WTB.) Amtlich wird mitgeteilt: Der gegenwärtig bei den gegen Rumänien kämpfenden deutschen Truppen weilende Fürst von Hohenzollern hat gelegentlich eines Essens im Ober­kommando der 9. Armee in einem Trinkspruch zum Ausdruck gebracht, daß er mit seiner persönlichen Anwesenheit bei der gegen Rumänien kämpfenden Armee als Deutscher seinem Gefühl der Empörung gegen den Treubruch Rumäniens vor Armee und Volk Ausdruck verleihe.

Basel, 13. Nov. Laut schweizerischen Blättern . meldetGiornale d'Jtalia" aus Athen, der deutsche Gesandte habe der griechischen Regierung gegenüber die Erklärung abgegeben, daß Deutschland es als eine Neutralitätsverletzung betrachten würde, wenn Griechenland sein Kriegsmaterial den Alliierten aus­liefern würde.

Berlin, 13. Nov. Vor der Themse wurde am 12. d. M. der holländische DampferBatavierö" mit größeren Beständen Bannware an Bord von unseren flandrischen Seestreitkräften angehalten und in den Hafen eingebracht.

Basel, 13. Nov. Wie dieBaseler National- Zeitung" aus Stockholm meldet, ist ein großer russischer Panzerkreuzer, und zwar entweder der Burik" oderGromobop", in der Nähe von Hangoe am Eingang zum finnischen Meerbusen auf Grund geraten. Alle vorgenommenen Berguugsversuche sind bisher erfolglos geblieben.

Württemberg.

In den schweren Kämpfen, die das Infanterie- Regiment 126 während der vergangenen Tage zu bestehen hatte, stärkenden Heldentod fürs Vater­land Leutnant d. R. und Kompagnieführer Eberhardt, Leutnant d. R. und Kompagnieführer Glauner, Leutnant d. R. und Kompagnieführer Herter, Leut­nant d. R. Gangloff, Leutnant d. R. Nauen und Leutnant d. R. Diebolt. In den Reihen des gleichen Regiments hat Leutnant d. R. Andreas Kayser, der nach seiner ersten Verwundung lange Zeit dem Ersatz- Bataillon des Grenadier-Regiments 119 angehörte und dort als Gerichtsoffizier Dienste geleistet hat, den Heldentod erlitten. Vom Reserve-Jnfanterie- Regiment 120 sind in den letzten Kämpfen auf dem Felde der Ehre geblieben Leutnant d. R. Adolf Haug, Inhaber des Eisernen Kreuzes I. Klasse und der Goldenen Militärverdienstmedaille, sowie Leut­nant d. R. Gustav Bader.

ep. Zum drittenmal in der Kriegszeit wurde die Stuttgarter Lutherfeier im Saal des Herzog Christoph abgehalten. Gedichtvorträge von Frl. Klara Oesterlen, Lieder von Frl. Fannk Müller, allgemeine Gesänge umrahmten den Hauptteil, die

Festrede, in der Schulrat Dr. Mosapp sprach über Lebenskraft und Segensfrucht der Reformation". Der Redner ging davon aus, daß das ganze Jahr 1917 ein Jubeljahr der Reformation sein solle, das unserem Volke davon predigen soll, was es an der Reformation noch heute hat. Luther ist nicht tot, wie Kaiser Karl V. einst vor seinem Grabe gemeint, sondern, wie 1537 ein Bote von dem nach schwerer Krankheit Totgeglaubten verkündete: Luther lebt. Er lebt fort in seinen Schriften und Werken, Bibel­übersetzung, Katechismus, Liedern, Reformations­schriften. Er lebt in der evangelischen Kirche und ihrer Vielgestaltigkeit, in der persönlichen Frömmig­keit jedes Einzelnen und in den Lebensäußerungen der Gesamtheit. Die Segensfrucht der Reformation ist eine dreifache. In religiöser Hinsicht hat sie das Christentum in seiner uralten Reinheit und Tiefe wiedergebracht, Christus und den persönlichen Glau­ben, den Gewissensernst und Gottes Wort, deutschen Gottesdienst und deutsches Kirchenlied. In nationaler Hinsicht hat sie den Gedanken eines deutschen Vater­landes und deutschen Kaisertums, deutsches Fühlen und Denken, deutsches Arbeiten und Kämpfen ge­bracht, hat das sprachliche Bindemittel der Nation geschaffen und dadurch der politischen Einigung vor 45 Jahren die Wege gebahnt. Mit drei Hohen- zollernworten der Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. (Wir Evangelische befehden nie­mand um seines Glaubens willen, aber wir halten fest an dem Bekenntnis des Evangeliums bis in den Tod") schloß der inhaltreiche Vortrag, aus­klingend in das Dichterivort:Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen".

Eßlingen, 13. Nov. Seit einigen Tagen sind auf den Maschinen der Lokalzüge weibliche Kräfte als Heizer in Mannskleidern angestellt. Wie sie sich dem schweren.pnd verantwortungsvollen Dienst gewachsen zeigen, muß erst die Erfahrung lehren. Auch auf verschiedenen Schrankenwärter-Posten der Staatsbahn sollen, wie wir derEßl. Ztg." ent­nehmen, weibliche Kräfte angestellt werden.

Strümpfelbach i. R., 11. Nov. Polizei­diener Ritter von hier hat gestern den wegen ver­schiedener Betrügereien steckbrieflich verfolgten Jakob Sauter von Dettingen festgenommen. Sauter gab sich als Osfiziersstellvertreter aus und trug das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse. Der Betrüger hatte es auf unerfahrene Frauenspersonen abgesehen, denen er Geld abschwindelte. In seiner Begleitung befand sich eine solche, die ihm 500 Mk. gegeben hat und der er die Heirat versprochen hat. Im Laufe dieses Monats sollte die Hochzeit sein.

Gündelbach, OA. Maulbronn. Dieser Tage fand in unserer Gegend die erste Treibjagd statt. Das Ergebnis mit 16 Rehen ist ein recht gutes. Weniger gut war die Jagd auf Hasen, von denen nur 4 Stück erlegt wurden, ohne Zweifel eine Folge der nassen Jahreszeit beim ersten Wurf.

Hall. Bei der hiesigen Goldankaufsstelle sind bis jetzt für 8000 Goldsachen angekauft worden, doch kommen immer noch weitere Verkäufer aus allen Ständen unserer Stadt.

Ellwangen, 13. Nov. Da ein Gesuch der Gemeindekolkegien um Zurückstellung des Stadtvor­standes, dessen militärischer Urlaub am 15. Nov. 1916 abläuft, abschlägig beschieden wurde, ist Ge­meinderat Zeller mit 13 von 24 abgegebenen Stimmen zum Amtsverweser bestellt worden.

Heidenheim, 12. Nov. Mit Anerkennung und Dank muß der Bauern des Bezirks gedacht werden. Wegen Knrtoffelknappheit, die übrigens so ziemlich vorüber ist, haben sich sämtliche, Land­gemeinden des Bezirks zusammengeschlossen und eine Menge Gemüse, Kraut, Kartoffeln, Rüben, Salat, Kohl, Zwiebeln, Aepfel, Birnen auch Mehl, Erbsen, Linsen und Schmalz zu Wagen oder Bahn hierher befördert zur unentgeltlichen Abgabe an die unbemittelten Kriegerfamilien. Die Verteilung er­folgte nach den Vorschlägen des Hilfsausschusses.

Metzingen, 12. Nov. Wieder wurden hier zwei hochherzige Stiftungen gemacht, Frau Privatiers Gänßlen, geb. Caspar, stiftete als An­denken für ihren verstorbenen Gatten 25000 Mark und Lederfabrikant Jakob Fischer mit Frau hat für seinen seit 1914 vermißten einzigen Sohn rund 21 900 Mark gestiftet, wovon 15000 Mk. den Aus­marschierten oder deren Hinterbliebenen, 5000 Mark den angestellten Arbeitern, 1000 M. dem Turnverein und 900 Mk. den Altersgenossen seines Sohnes ausbezahlt werden sollen.

Ravensburg, 11. Novbr. Der Feldwebel- Leutnant Haußmann von Ravensburg kam anr Montag mittag an der HaltestellePost" Wein­

garten beim Aussteigen aus dem noch im Fahre» befindlichen Zug mit seinem Seitengewehr so un­glücklich zwischen die Trittbretter, daß er ausrutschte und unter den Zug kam. Das linke Bein ihm vollständig abgefahren, außerdem erlitt er eine stärkere Kopfverletzung. Der Verunglückte wurde nach dem Reservelazarett verbracht. Er ist Vater von 7 Kindern. Nach einer weiteren Meldung ist Haußmann tags darauf seinen schweren Verletzungen erlegen.

Aus StaSt, Bezirk unS Umgebung.

Neuenbürg. Das Eiserne Kreuz 2.Klasse erhielt weiter Leutnant d. Landw.-Jnf. Knorr im Landsturmbataillon Calw.

Calmbach. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten in letzter Zeit: Unteroff. Fritz Zundel (Viehgasse), Unteroff. Christoph Proß, Unteroff Fritz Hanselmann, Unteroff. Max Eitel, Gefr. Christian Strobel, Landst. Christian Rittmann. Musketier Richard Peter.

Feldrenn ach. Am Dienstag den 21. d. Mts. findet in diesem Jahr der letzte Viehmarkt hier statt. Alle Interessenten werden eingeladen, solchen möglichst zu befahren und zu besuchen.

Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 498.

'Landw.-Jnf.-Regt. Nr. 122, 6. Komp.

Ernst Keller, Gräsenhausen, leicht veriv.

Res.-Feldart.-Regt. Nr. 54, 8. Batt. Matthäus Pfeifer, Bcrnbach, gefallen.

9. Batterie

Gefr. Wilh. Glauner, Gräsenhausen, schwer verw.

4. Landw.-Pionter-Komp.

Karl Höll, Birkenfeld, leicht verw., b. d. Tr.

Zu Verlustliste Nr. 299:

Res.-Jnf.-Regt. Nr. 122, 8. Komp.

Gefr. Otto Kühlmuß, Wildbad, bish. in Gefgsch.

Eine Weihnachtsfreude für unsere Truppen im Feld. Nun dringt der Ausruf zur Weihnachts­spende für unsere Krieger ins ganze Land und es ist ein erhebender Gedanke, daß, so wie unsere Kämpfer draußen geschlossen in der Abwehr zusammenstehen, auch wir, denen ihr todesmutiges Ringen gilt, zu­sammenstehen in der Liebesabsicht, einen Lichtstrahl in das Kriegsdunkel der Weihnachtszeit hinauszu- senden. Es ist schwer genug, daß das trauteste aller Feste sie zum drittenmal fernhält von ihren Lieber: umsomehr muß ihnen eine Freude und Aufmunterung werden. Der Bezirk Neuenbürg hat bisher bei allen Spenden sich in hervorragender Weise betätigt, er steht in vorderster Reihe und so wird auch die Weihnachtsbitte in aller Herzen ein Echo finden. Es tut dies dringend not, denn die Zahl der Truppen ist wesentlich höher als früher, und dazu kommt, daß viele Pakete auch in Kriegs- u. Feldlazarette kommen. In unserer knappen Zeit fließen die Liebesgaben hinaus ins Feld ohnehin spärlicher, sodaß sich unsre Feldgrauen wirklich sehnen, wieder einmal treue Für­sorge aus der Heimat zu erfahren. Es wird noch­mals darauf hingewiesen, daß es am zweckmäßigsten ist, wenn der Einzelne, statt die Schachtel zu füllen, eine entsprechende Geldspende gibt. Im Großen ein­gekauft kann Besseres geboten werden, sodaß bei der Füllung der Pakete von der Bezirksleitung aus die Spende gewiß am besten ausfüllt. Bei einem bei­gelegten Gruß mit Angabe der Adresse des Spenders wird dann auch der Dank aus dem Feld nicht aus-

bleiben. - Geborgen sitzst d u an dem warmen Herd,

sie stehen in Sturm und Winterskülte. Nur dadurch wirst du unserer Tapferen wert, wenn du erleichtern hilfst ihr Los im Feld. Darum, auf das Herz uck auf die Hand! Gieb freudig und gieb reichlich heut Befestigen gilt's das treue Band, das-uns verkniffst in dieser Zeit!

Luther und S chiller. Beide hielten an einem zehnten des Novembers ihren Einzug in die Erden- welt. Ein paar Jahrhunderte liegen zwischen diese» großen Männern, und ihre Zeit- und Kulturverhalt­nisse waren so verschieden,' aber der Reformator um der klassische Dichter sind beide kerndeutsch gefiwum gewesen. Was für ein tapferer deutscher Mut spricht aus Luthers Schrift an den christlichen ckoe deutscher Nation. Da erklingt der Fanfarenruf. Lasset uns aufwachen liebe Deutsche und Go, mehr, denn die Menschen fürchten!" Und L-chmerv siegfreudiger Idealismus, wird er nicht von eine: deutschen Gemüt auch sofort in seiner ganzen Grog verstanden und traulich gehütet? Der Mahnruf au dem Teil ist uns in diesen schweren Zeiten Herrn