Straßemvart gewählt: Georg Wohlgemuth. Die Stelle des Waldhüters, die durch die wegen hohen Alters erfolgte Zuruhesetzung des verdienten Wald­hüters Ruff erledigt ist, soll nun besetzt und Be­werberaufruf erlassen werden. Die Voranschläge der ftädt. Verwaltungen für 1916 wurden durchbe­raten und genehmigt. Die vorgeschlagene Steuer- erhöhung wurde durch außerordentliche Verwendung der Abschreibungsgelder des Elektrizitätswerks ab­gewendet. Es bleibt also bei dem Ilmlagefuß von 9 °/o der Kataster und 60 °/o Gemeinde-Einkommen­steuer. Ein dringendes Bedürfnis zur Anschaffung eines elektr. Trockenschranks für Obst und Ge­müse wurde nicht anerkannt und demgemäß der Antrag abgelehnt. Die Ausstände der Stadt­pflege aus den verflossenen Rechnungsjahren sollen zum 'Gegenstand besonderer Kommissionsberatnng gemacht und dabei festgesetzt werden, inwieweit die Anwendung von Zwangsmitteln oder weitere Stundung gerechtfertigt ist. Diese Kommission wurde aus Mit­gliedern beider Kollegien gewählt.

* Neuenbürg, 20. Juni. Im verflossenen Jahr sind innerhalb des hiesigen Dekanatsbezirks Kinder evangelischer Eltern geboren worden: 632 (gegen 875 im Jahr 1914). Aus gemischten Ehen stammten 26 Geborene. Unehelich Geborene waren es 61. Gestorben sind 497 Gemeindemitglieder, bez. Ortsgäste, ausschließlich der im Feld ge­fallenen oder in auswärtigen Lazaretten verstorbenen Heeresangehörigen, Ehen wurden geschloffen: 92. Getraut wurden 25 Paare. Außer 2 Fällen eigent­licher Verschmähung der Trauung handelt es sich um sog.Kriegseheschließungen", für welche die kirchliche Trauung auf spätere Zeit nur verschoben wurde. Der Gesamtbetrag der Kirchen opfer hat gegen­über dem Vorjahr um 1123 zugenommen. Für auswärtige Zwecke wurden teils gemäß Beschluß des Kirchengemeinderats, teils infolge An­ordnung der Oberkirchenbehörde auf dein Wege der Kirchenopfer gesammelt: 9554 Außerdem wurden dem Ev. Konsistorium außerhalb der Kirchen­opfer eine erhebliche Anzahl von Beitrügen für Kriegszwecke (Rotes Kreuz, Gesangenensürsorge, Ostpreußenhilfe u. a.) kirchlicherseits zur Verfügung gestellt. Die Bescheinigung für diese Spenden er­folgte jeweils im Amtsblatt des Evang. Konsistori­ums.

NriegslagLbueh 191415.

Juni 1913.

21. Nordwestlich Dirmuiden feindliche Angriffe ab­gewiesen. Englische Flieger bewerfen Brügge und Ostende mit Bomben. Bei Arras und aus den Maashöhen Artilleriekämpfe. Im Labyrinth französischer Angriff ohne Erfolg. Rückzug auf östliches Fechtufer. Heftige Kämpfe um Lemberg und Zolkiew. Er­stürmung der Höhen bei Kulikow durch Deutsche.

22. Deutsche Artillerie beschießt Bergues, Hunds- schoote, Furnes und Cassel. Festung Dün­kirchen beschossen. Erstürmung der Höhe 631 (Vogesen). Lemberg im Sturm genommen, ferner die Szezerek-Stellung zwischen Mikola- jow und Lemberg. Rückzug der Russen westlich Zolkiew.

23. Erfolgreiche Kämpfe bei Souchez, an der Lo- rettohöhe, an der Labyrinthstellung, auf den Maashöhen und bei Ban-de-Sapt. Armee Linsingen überschreitet den Dnjestr. Russen weiter znrückgeworsen über die Kamienna. Am Jsonzo Geschützkampf.

Vermischtes.

Das freigegebene Saccharin. Infolge des Zuckermangels soll das Saccharin, bekanntlich kein einwandfreier Ersatz des Zuckers, auch für den Privat­verkehr freigegeben werden. Die Herstellungskosten des Saccharins aus Steinkohlen bezw. Teer belaufen sich auf 25 für das Kilogramm, durch die ZEG. soll es nun aber zu dem Preis von 200 also um das Achtfache in den Verkehr gebracht werden. Das ist doch einfach unerhört! Möchte doch Herr von Batocki mit dem ganzen ZEG.-System einmal reinen Tisch machen. Nebenbei möchten wir wiederholt darauf aufmerksam machen, daß Saccharin für das Einmachen von Früchten nicht in Betracht kommt, da es keine erhaltende Eigenschaft hat, wie der Rübenzucker.

(Der Stoßseufzer eines Lebensmittelhändlers.) Was schon wieder eine neue Verordnung nach der man sich richten soll wenn man nur endlich zwei verordnungslose Tage einführen möchte!"

Schonet die Vogelnester! Es ist des öfteren beobachtet worden, daß Kinder mit Steinen nach Vogelnestern auf Bäumen und an den Häusern ge­worfen haben. Mögen Schule und Familie dazu beitragen den Kindern in dieser Beziehung mehr Zartgefühl einzupflanzen und wäre es auch nur durch eine Tracht Prügel. In dieser harten Kriegs­zeit, die so viel Verrohung mit sich bringt, ist die Erziehung zum Zartgefühl eine besondere wichtige Aufgabe.

Letzi« Nachrichten u. Telegramme.

B er n, 22. Juni. (WTB.) In den französischen Blättern wird trotz der Zensur Erschöpfungs­und Friedenssehnsucht immer deutlicher er­kennbar. Frankreichs Forderung nach einem Ein­greifen der Engländer an der Westfront tritt immer mehr hervor. So sagt Marcell Cochin in der Hum amte: Die Engländer verfügen über ein un­geheures gutausgerüstetes Heer, mächtige Geschütze und Munition. Die Stunde ist da, wo dieses Heer zeigen muß, was es leisten kann. Es wird hoffentlich den Gang des Krieges ändern und so das mit Ungeduld erwartete Ende beschleunigen.

Bukarest, 21. Juni. Die Besetzung von Czernowitz durch die Russen machte in Rumänien keinesfalls den von den Rnssophilen erwarteteten Eindruck. Die Nachricht wurde von der öffentlichen Meinung mit der größten Ruhe ausgenommen. Wie aus Burdujei gemeldet wird, flüchten nach Rumänien zahlreiche Einwohner der Bukowina, zu deren Unterstützung sich ein Hilfskomitee gebildet hat. Die Flüchtlinge werden nach Ungarn abtrans­portiert werden.

London, 21. Juni. (WTB.)Daily News" berichten aus Athen, daß S kuludis und sein Kabinett demissioniert hohen. An zuständiger Stelle liegt nach Reuter eine Bestätigung der Meldung noch nicht vor.

Berlin, 22. Juni. (WTB.) Zu den Ge­rüchten über den Rücktritt des griechischen Kabinetts sagt dasBerl. Tagebl.": Man müsse die Nach­richten, solange sie ausschließlich aus griechenfeindl. Quellen stammen, mit Vorhehalt aufnehmen. Ein Ministerium Zainis oder Rhallis würde, wie sich

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Schwarzenberg

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