London, 4. Juni. (WTB.) Lloyds melden aus Genua, daß der italienische Dampfer „Martersoll" (3607 Tonnen) am 27. Mai versenkt worden ist.
London, 4. Juni. (WTB. Reuter.) Die Dampfer „Elingerowe" (3018 Tonnen) und „Gol- eonda" (5874 Tonnen) sind versenkt worden.
London, 4. Juni. (WTB.) Lloyds melden: Die Dampfer „Dewshand" (1993 Tonnen) und „Salmonpool" (4900 Tonnen) sind versenkt worden. Beide waren unbewaffnet.
Der amerikanische Botschafter, Gerard, erklärte einem Vertreter der „Nationalzeitung" u. a.: „Die Meldungen neutraler Blätter, daß der Botschaftsrat Grew von der Berliner Botschaft eine besondere Mission in Amerika habe, ist völlig unzutreffend. Die Friedensaussichten beurteile ich nach wie vor günstig und ich bin überzeugt, daß wir vorn Frieden nur noch wenige Monate entfernt sind. -Ob sich Präsident Wilson darauf beschränken wird, Friedensvorschläge der beiden Parteien entgegenzunehmen, oder ob er sogar einen Druck auf die Kriegführenden ausüben wird, läßt sich heute noch nicht beurteilen. Uebrigens bin ich heute davon üherzeugt, daß die allernächsten Wochen noch große militärische Ereignisse bringen werden. Dadurch dürfte die Friedensneigung bei den kriegführendeil Regierungen hedeutend wachsen."
Der Verein deutscher Zeitungsverleger hielt gestern im Herrenhaus in Berlin seine 21. Hauptversammlung ab. Nach lebhafter Aussprache über die durch den Krieg hervorgernfenen geschäftlichen Schwierigkeiten wurde eine Entschließung gefaßt, in der es heißt: „Die dem deutschen Zeitungsgewerbe allgekündigte weitere Steigerung des Papierpreises muß zur Folge haben, daß die vielen Zeitungen gezwungen werden, ihr Erscheinen einzustellen. Hierill besteht eine schwere Gefahr für unser ganzes politisches und nationales Leben. Die Versammlung ermächtigt daher den Vorstand, den Herrn Reichskanzler dringend zu bitten, unverzüglich alle Maßnahmen veranlassen zu wollen, die geeignet sind, durch Eingreifen der Staatsgewalt die drohende Katastrophe vom deutschen Zeitungsgewerbe abzuwenden.
Württemberg.
Stuttgart, 5. Juni. Aus die Nachricht vom Siege unserer Flotte vor chem Skagerrak hat der König, dem Staatsanzeiger zufolge, dem Kaiser ein herzliches Glückwunsch-Telegramm gesandt.
Stuttgart, 5. Juni. Die Regierung hat den Stünden einen Gesetzentwurf über das Gemeinde- Bürgerrecht der Kriegsteilnehmer zugehen lassen.
Aalen, 3. Juni. (Landtagsersatzwahl.) Bei der heute stattgefundenen Landtagsersatzwahl erhielt Feil (Ztr.) 1351, Höfer (Ztr.) 758 Stimmen. Der offizielle Kandidat des Zentrums, Finanzamt- mann Feil-Göppingen, ist somit gewählt. Wahlberechtigt waren 5543 Personen.
Lm MsltenbrLrrck.
Oiüginal-kriegsr-oman aus ernkiei- 2eit von Rudolf Zollinger.
26s (Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten.)
3. Kapitel.
Der Spion.
Wie es zwischen ihnen verabredet worden war, erwartete Hugo von Raven seine Schwester nach beendeter Vorstellung an dein kleinen Seitenausgange, durch den die mitwirkenden Künstler das Theatergebäude zu verlassen pflegten.
Unter der Nachwirkung der Herzensfreude, die ihr das unverhoffte Wiedersehen mit dem Bruder bereitet, hatte Erna heute noch flotter und munterer gespielt und gesungen als sonst. Sie war vom Publikum mit Beifall überschüttet worden und mochte mit Sicherheit auch auf einige anerkennende Worte aus Hugos Munde rechnen. Aber schon sein Anblick bereitete ihr eine schmerzliche Enttäuschung. Er sah sehr finster aus, und ein gelegentliches Zucken seiner Gesichtsmuskeln ließ erkennen, daß er sich in einem Zustande großer, mühsam beherrschter Erregung befand. Als ihn Erna zaghaft fragte, ob sie einen Wagen nehmen wollten, erwiderte er:
„Wenn es dir recht ist, möchte ich den Weg lieber zu Fuß machen. Ich habe dir etwas sehr Ernstes zu sagen."
Sie fügte sich ohne Widerspruch, und während sie an seiner Seite dahinschritt, wartete sie stumm auf seine Eröffnungen. Aber es wurde ihm augenscheinlich schwer, das rechte Wort dafür zu finden, und dann, als er bei einem Seitenblick ihre traurige, enttäuschte Miene gewahrte, schien ihm auch zum Bewußtsein zu kommen, daß sie wohl auf einen anderen Empfang nach dem erfolgreichen Theaterabend gerechnet hatte.
Am 2. Juni haben württembergische Regimenter durch eine glänzend gelungenen Sturinangriff bei Apern dem Ruhmeskranz der Schwaben ein neues Blatt eingcfügt. Der Schauplatz des Angriffs war der südöstlich von Zillebeke gelegene Höhenrücken. Der Höhenrücken und die dahinter gelegenen englischen Stellungen wurden genommen. Von der Wucht der Schwabenstreiche legt der deutsche Tagesbericht Zeugnis ab, der mitteilt, daß Teile der englischen Besatzung die Flucht ergriffen und erst durch unser Feuer eingeholt werden konnten. Aus der Heimat begrüßen wir unsere tapferen Schwabcnsöhne init heißem Dank für ihre Waffentat, die eine starke Bresche in die englischen Reihen gelegt hat.
Stuttgart, 3. Juni. Ein tief beklagenswerter Straßenbahnunfall fand gestern auf dem Charlottenplatz statt, dem ein Feldgrauer vom 247. Jnf.-Reg., der von der Front auf Urlaub angekommen war, zum Opfer gefallen ist. Er hatte einen Wagen der Linie 4 benutzt, stieg dort aus und wollte hinter dem Wagen über die Straße gehen. Dabei wurde er v. einem aus der entgegengesetzten Seite heranfahrenden Wagen erfaßt und mit starkem Stoße zu Boden geworfen, wobei er sich schwere Verletzungen am Kopse zuzog, an denen er starb. Dieser bedauernswerte Unfall eines Feldgrauen mit tätlichem Ausgange zeigt wieder, wie nötig es für den eine Straße überschreitende Fußgänger ist, erst Ausschau zu halten, ob nicht ein Straßenbahnwagen ankommt. Ganz besonders geboten erscheint die Vorsichtsmaßregel, wenn man einen Straßenbahnwagen verläßt und hinter ihm die Straße kreuzen will.
Biberach, 3. Juni. Zigeuner versuchen hier, Geigengeschüfte zu machen. Es werden junge unerfahrene Musikfreunde ausgesucht und ihnen gegen Umtausch, Daraufzahlung etc. sogenannte alten Geigen angeboten. In den meisten Fällen sind diese alten Zigeunergeigen billige neue Instrumente, denen man künstlich ein altes Aussehen gegeben hat. So gibt mancher seine gute, brauchbare Violine und ein hübsches Stück Weld her und erhält eine Geige, um die ihn niemand zu beneiden braucht. Die alten Geigen, die wirklich wertvoll sind, haben meist feste Besitzer.
Vaihingen, 3. Juni. Gestern wurde der frühere Deporleiter der hiesigen Wulleschen Bierniederlage, Albert Sträßcr von hier, in das Gc- richtsgefängnis Vaihingen eingeliefert. Neben verschiedenen vorgekommenen Manipulationen in der Geschäftsführung ist der Hauptgrund seiner Festnahme die Folge verschiedener Diebstähle, die er während seiner Tätigkeit als kaufmännischer Angestellter bei der Schuhfabrik in Kornwestheim beging, die er bereits cingestanden hat.
Sparkasseneinlagen. Von der Württ Landessparkasse wird uns geschrieben: In Kreisen von Sparkasseneinlegern sind, wie wir hören, Befürchtungen laut geworden, es könnten zu einer etwai-
„Vcrgib mir, Erna, wenn ich dir jetzt keine Komplimente über dein Spiel machen kann," brach er das Schweigen. „Wäre es eine andere als meine Schwester gewesen, die da oben sang und agierte, jo würde ich es vielleicht recht hübsch gesunden haben, wo aber konnte ich keine Freude daran haben, — an deiner Kunst so wenig als an dem Beifall, den sie dir eingetragen hat. Au dem Beifall am allerwenigsten! Denn nicht für einen Augenblick konnte ich vergessen, daß es ein Publikum von Todfeinden war, das dir, dem deutschen Mädchen, zujubelte, weil es dich für eine Engländerin hielt!"
Die Sängerin schüttelte den Kopf.
„Ach, es ist gar nicht so schlimm mit dem Deutschenhaß der Franzosen! Sie nehmen ja gern den Mund ein bißchen voll und berauschen sich an ihren Revanchehoffnungen, an deren Verwirklichung auch hier im Ernst kein Mensch mehr glaubt. Aber im Grunde sind sie doch alle große Kinder und harmlos wie diese."
„Du wirst bald genug Gelegenheit haben, die Harmlosigkeit dieser großen Kinder kennen zu lernen, Erna," erwiderte er sehr ernst. „Denn, wenn nicht alle Anzeichen trügen, stehen wir unmittelbar vor dem Ausbruch eines neuen Krieges, gegen den der vor vierundvierzig Jahren nur ein Spiel gewesen ist."
„Mache mir doch nicht Angst, Hugo I Das wäre ja schrecklich!"
„Es wird auch schrecklich sein, — schrecklicher, als eines Menschen Phantasie es sich ausmalen kann. Aber daran können wir beide nichts ändern. Und es ist darum auch müßig, vor der Zeit darüber zu reden."
„Was ich dir sagen wollte, ist etwas anderes. Weißt du, worin die Geschäfte des Grafen Wol- konski bestehen?"
gen weiteren Kriegsanleihe die Sparguthaben zwmiK- ,! weise herangezogen werden. Obgleich derart,«,- Gerüchte ohne weiteres als unsinnig sich ik
zesthnen, muß doch allgemein darauf hingewiesen R werden, daß nach Mitteilung von durchaus zustän- I diger Seite die Gerüchte über eine bevorstehende Be- I schlagnahme von Sparkassenguthaben zugunsten künftiger Kriegsanleihen gänzlich haltlos sind.
Azis SlaSt, Sesirie r:nS /.Ims-cbimg.
Neuenbürg, 5. Juni. Das Charlotten- kreuz ist neuerdings verliehen worden an: Apotheker Bozenhard t-Neuenbürg; Frau ForstmeisterFin ckh- Wildbad: Stadtpfarrer Fischer-Wildbad; Freifrau von Gemmingen - Gutenber g-Wildbad; Schultheiß Kieirzle - Conweiler; Kaufmann Martin L u tz- Neuenbürg: Pfarrer Luz-Gräfenhausen; Stadtpfarrer Rösle r-Wildbad; Oberlehrer Vollme r-Neuenbürg.
Calw. Vizefeldwebel Heinrich Ott, Sohn des l verst. Georg Ott in Calw, im Jnf.-Reg. 125, hat die goldene Militärverdienstmedaille erhalten. Leider war es dein Vater nicht mehr vergönnt, die hohe Auszeichnung seines Sohnes zu erleben. Am Todestag des Herrn Ott erhielt der Sohn diese ehrende Mitteilung. Weiter wird mitgeteilt, daß der tapfere Krieger auch das Eiserne Kreuz l. Kl. erhalten hat.
Calw, 4. Juni. Nach längerem Leiden ver- f schied heute hier in hohem-Alter der in weiten s Kreisen auch außerhalb des hiesigen Bezirks be- I kannte Hr. Fabrikant Eugen Staelin. I
XriLgslagsbuch 1914/15.
Juni 1915.
6. An der Lorettohöhe, bei Hebuterne, bei Mou- linsous-Touvent, sowie bei Vauquois erfolglose französische Angriffe. — Deutsche Kavallerie überschreitet nördlich Kurschany die Windau.- Durchbruchsversuche der Russen an der Pruthlinie ohne Erfolg. - - Armee Linfingen nimmt Kalusz und die Höhen bei Zurawno, nachdem der Dniestr l überschritten, und erreicht die Linie Nowica- i Kalusz-Tomaszowce. — Zurückeroberung des ! Freikofel östlich des Plöckenpasses. Räumung der Ortschaft Krn durch die Italiener.
7. Französische Angriffe an der Lorettohöhe ohne Erfolg. — Russen auf den Höhen von Nowos- zyn geschlagen und bis zur Linie Bukaczowce- Molodynce verfolgt. Liwka-Abschnitt überschritten und Myslow, Wojnilow, Seredue, Kolodziejm> erreicht. — Vertreibung der Italiener von, Monte Piano südlich Landro. Ala durch Garibaldiner geplündert. — In der Nacht vom 6./7. greifen deutsche Marinelustschiffe die Docks von Kingston und Gimsby am Hinüber erfolgreich an.
„Nun? — Es soll mich wundern, wie du es angefangen hast, das herauszubringen, während du als Zuschauer im Theater gesessen hast."
„Ich wußte es schon, als du mir vorhin von , seinen hiesigen Beziehungen und von seinen geheimnisvollen Reisen erzähltest. Denn das entsprach nur einem Verdacht, den man in unserer ostpreußischen Heimat schon vor Jahren gegen ihn gehegt hat. Aber ich wollte meiner Vermutung dir gegenüber nicht Ausdruck geben, ehe ich mir nicht auf irgendeine Weise Gewißheit verschafft hätte.
Und diese Gewißheit ist mir schneller geworden, k als ich es erwarten konnte. Während der Pause k traf ich im Foyer mit einem Legationssekretär von - der hiesigen deutschen Botschaft zusammen, einem k Herrn, den sein Interesse für den Flugsport zu j meinem guten Bekannten gemacht hat. Er ist mit den hiesigen gesellschaftlichen Verhältnissen sehr genau vertraut, und ich brauchte ihm nur den Namen Wolkonski zu nennen, um die Auskunst zu erhalten, die ich erwartet und gefürchtet hatte.
„Gefürchtet? — Ja, mein Gott, was kann er denn so Schreckliches getan haben?" ,
„Er betreibt das fluchwürdigste und schimpf' lichste Gewerbe, das es unter Gottes Sonne gibt- Er ist ein bezahlter Spion des Nachrichtenbureaus im französischen Kriegsministerium." .
„Ah, das — das ist unmöglich! Das glaube ich nie und nimmermehr!"
Ein Atemzug der Erleichterung hob Hugo von Ravens Brust. Das ungläubige Erstaune im Klang von Ernas Stimme war so east u« ungeheuchelt, daß jeder Gedanke an die MogM keit ihrer Mitwissenschaft dadurch im Keime erst s werden mußte. Und gerade dieser Gedanke w es ja gewesen, der ihn in eine so fürchterliche» regung versetzt hatte.
(Fortsetzung folgt.)
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