seinem Besitz befindliche Krone 11 und für jede I Doppelkrone 22 Mark in der Absicht, die schlum- > mernden Goldfüchse für die Reichsbank flüssig machen zu tönnen. Das Angebot wurde aber ausgeschlagen mit den Worten: „Ja, wenn ich jetzt schon so viel haben kann für mein Gold, dann warte ich noch ruhig, bis ich noch mehr dafür bekommen kann."
Kus SlaSt, Bezirk unS Umgebung.
Neuenbürg, 5. April 1916.
Die in unserem Blatte vor einiger Zeit veröffentlichten Artikel über die „Zukunft Neuenbürgs" haben nicht nur in hiesigen Kreisen ein lebhaftes Interesse für diese so wichtige wirtschaftliche Frage erweckt, auch außerhalb unseres Heimatbezirks, so besonders in Pforzheim und seiner Presse, fanden sie vielfache Beachtung. Ja nicht nur da, sogar auch von unseren braven Landsleuten draußen im Felde, welche das Heimatblatt lesen, wurden die Abhandlungen mit Aufmerksamkeit verfolgt. Wir wollen heute nachstehenden Ausführungen eines Neuenbürger Sohnes Raum geben, um auch diese Ansicht in unserem Bezirksblatt zu Wort kommen zu lassen. Wir sind überzeugt, daß alle diesbezüglichen Kundgebungen nur der Ausfluß warmer Heimatliebe sind. Die Zuschrift lautet: „Lieber Enztüler! Ich habe die Ausführungen über eine neue Industrie für unser Enztal — ich glaube zwar, nur teilweise — verfolgen können. Mich interessiert selbstverständlich diese Frage auch. Ich bin aber zurzeit zu sehr in Anspruch genommen, als daß ich Muße hätte, die Frage in genügender Weise zu überlegen. Aber die Liebe zur Heimat drückt mir doch die Feder in die Hand. Ich möchte warnen. Wirtschaftlich ist die Kriegszeit die ungeeignetste, um in ihr eine neue Industrie ins Leben zu rufen. Es fehlen alle Grundlagen, die zu einer soliden Gründung notwendig sind. Wir werden nach dem Krieg vor gänzlich neuen wirtschaftlichen Verhältnissen stehen. Wie diese sind, können wir nur vermuten, aber neue Fragen können auftreten, von denen wir jetzt noch keine Ahnung haben, denn noch ist der Krieg nicht zu Ende. — Um in der ganzen Sache einigermaßen klar sehen zu können, müssen wir uns die Verhältnisse vor dem Krieg vergegenwärtigen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse möchte ich als einseitig bezeichnen. Die Pforzheimer Edelmetallinduftrie hatte vor dem Krieg alle anderen Industrien vergewaltigt. Die jüngeren Arbeitskräfte wunderten beinahe alle nach Pforzheim ab. Wer zurückdenkt, wird sich mit Leichtigkeit entsinnen, wie sich diese Abwanderung allmählich entwickelt hat. Zuerst waren es nur die Pforzheim am nächsten gelegenen Ortschaften, die ihre Arbeiter nach dorten sandten. Immer mehr entwickelte sich die Pforzheimer Industrie und beengte die Entwicklung der anderen Enztalindustrien. Vor dem Krieg fuhren auf der Enzbahn besondere Arbeiterzüge. Der Krieg hat nun in erster Linie die Pforzheimer Luxus-Industrie getroffen und damit natürlich einen großen Teil der Arbeiterschaft des Enztales. Jetzt soll dieser Arbeiterschaft durch Grün
dung einer neuen Industrie geholfen werden, d. h., man will Arbeitsgelegenheit schaffen. Das Bemühen ist vom sozialpolitischen Standpunkt aus sehr anerkennenswert. Aber ich glaube, eine. Neugründung wäre mehr wie gewagt. Einige Gründe führte ich eingangs an. Es gibt aber noch weitere. Niemand wird wohl leugnen können, daß die Abwanderung nach Pforzheim unseren sonstigen, Industrien im Enztal, hauptsächlich der Holzindustrie, Arbeitskräfte entzog, manchmal sogar zuviel. Sicherlich ist jetzt in diesen Industrien ein Teil der Pforzheimer Arbeitslosen untergebracht. Wirtschaftlich betrachtet, sind aber die alten Enztalindustrien viel stabiler, d. h., ihre Konjunkturen sind ruhiger. Es gibt nicht so viel Neueinstellungen, aber auch nicht so viel Entlassungen, was namentlich für verheiratete Arbeiter von Vorteil ist. Jetzt während des Krieges hat also eine gewisse Rückwanderung zu den alten Industrien stattgesunden. Bei der großen Arbeiterzahl Pforzheims sind natürlich nicht alle untergekommeu. Das ist wohl aber auch in anderen Gegenden der Fall. Das sind die Härten des Krieges. Aus ihnen aber die Notwendigkeit der Gründung einer neuen Industrie abzuleiten, halte ich für verfehlt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Pforzheimer Industrie nach den: Krieg wieder aufleben wird, wieder aufleben muß; wenn nicht als Edelmetallindustrie im seitherigen Umfang, so anders. Sie wird sich dann eben anderen Erzeugnisarten anpassen. Das muß geschehen aus wirtschaftlichen Gründen, denn die Fabriken sind da, das Geld für die Arbeitsstätten, für die Maschinen ist festgelegt. Bei der ersten Möglichkeit wird versucht werden, die Betriebe wieder in Tätigkeit treten zu lassen. Und dann? — Dann wandern unsere Arbeiter wieder nach Pforzheim und , unsere Kriegsgründung hätte das Nachsehen. - Noch eine Frage spielt eine große Rolle: Wer soll das .Geld zu einer solchen neu zu gründenden Industrie hergeben? — Der Staat ist von vornherein ausgeschlossen. Daß sich Private dazu finden, bezweifle ich. Wer jetzt noch Geld flüssig hat, legt es in den meist sehr großen Nutzen bringenden Kriegsindustrien an. Eine solche ist doch aber sicherlich nicht mit dem Vorschlag des Artikels gemeint. Also triftige Gründe zeigen, daß der vorgeschlagenen Gründung große Schwierigkeiten entgegenstehen, so wohlgemeint auch das Bestreben sein mag, der heimatlichen Arbeiterschaft eine neue, dauernde Arbeitsgelegenheit zu verschaffen. Wer es ehrlich meint, muß deshalb von einer Neugründung abraten. Or. U. 5.
Letzte Nachrichten u. Telegramme.
Berlin, 5. April. (Reichstag.) Präsident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 3.15 Uhr. Das Andenken der kürzlich verstorbenen Abgeordneten Birkenin aper (Zentrum) und Dr. Obkircher (Natl.) wird in üblicher Weise durch Erheben von den Sitzen geehrt. Auf der Tagesordnung steht die zweite Lesung des Etats. Die Beratung beginnt mit dem Etat des Reichskanzlers und der Reichskanzlei. Der Reichskanzler hält eine hoch-
l>as leitlame I^ickt.
4SI Erzählung von E. Frhr. o. Skarfegg.
chvortseyttN".)
.Ich bin noch nicht zu Ende, gnädige Frau," sagte der junge Mann eben. Ich muß Ihnen auch noch einen Brief von dem Grafen übergeben."
Er nahm aus seiner Brieftasche einen Brief, der ziemlich groß und schwer war.
„Grat Feldern wünschte, daß Sie den Brief allein lesen, gnädige Frau."
Die schöne Frau barg den Brief in ihrer Handtasche. „Sagte Graf Feldern sonst noch etwas?" fragte sie unsicher.
„3m wesentlichen beschäftigte er sich mit Fräulein Klärchen und ihrer Mutter, für die er mir ebenfalls einen Brief zur Besorgung austrug. Im ganzen hat er auf mich einen seltsamen Eindruck gemacht."
„Und was wollte er gerade bei Ihnen?"
Egon zögerte ein wenig.
„Ich kann mir nicht erklären, welches Interesse, er an Fräulein von Strüning nimmt. Aber er kam immer wieder auf sie zurück und meinte, ich würde auf ihn zählen tönnen, wenn — ich aus dem Kriege heimkomme und heiraten will. Vergeblich versuchte ich ihm klar zu machen, daß ich ja garnicht wüßte, ob Fräulein von Strüning einer solchen Verbindung geneigt sei. Er nahm die Sache als selbstoersländlich und erledigt und berief sich im übrigen auf die Mitteilungen, die Sie und Doktor von Bergheim mir machen würden."
Die Kapelle spielte „Deutschland. Deutschland über alles!" Die Menschen erhoben sich und sangen leuchtenden Auges mit.
Freiin von Herner sprach nicht mehr. Sie sah hinaus auf die Straße, wo bereits die ersten Männer. > mit schnell zusammengerasflen Sachen zur Bahn eilten. >
Mußten doch manche von ihnen schon sich am ersten Mobilmachungstage — dem zweiten August — in aller Frühe bei ihrem Truppenteil stellen
Plötzlich schrak Freiin von Herner zusammen. Die breite Terrassentreppe kam Dr. von Bergheim heraui in feldgrauer Uniform, jubelnd von den Konzertbesuchern begrüßt.
Der Arzt kam. als er Egon sah. der ihm entgegen- etlte. schnell heran.
„Doktor, wo warst du während der letzten Tage?"
Dr. von Bergheim begrüßte die junge Witwe und antwortete dann:
„Ich war bei meinem Truppenteil und habe nur noch einen Tag Urlaub, um hier meine Angelegenheiten zu ordnen. Morgen mit dem Frühesten geht es an die Grenze nach Ostpreußen, wo die Kosaken sich schon ziemlich lebhaft bemerkbar machen."
Freiin von Herner hatte den Arzt, während er sprach, unausgesetzt betrachtet. Jetzt fuhr es ihr heraus:
„Ja, aber als was ziehen Sie denn ins Feld, Doktor?"
Er halte seine goldene Grobheit schon wiedergefunden:
„Nicht als Pflasterer, wie Sie vielleicht meinen. Meine Milttärzett stet noch in jene Jahre, da ich mich jür die hohe Politik vorbereitete. Da habe ich es bis zum Vizewachtmeister bei den Husaren gebracht — und mich dann, als meine Karriere den bekannten Knax kriegte, zur Verfügung gestellt. Und Sie sehen, meine Gnädigste, daß man immer noch nicht zum alten Eisen gehört."
„Warum haben Sie sich denn nun nicht
„Als Arzt gemeldet, nicht wahr ?" unterbrach er sie. „Ich denke, daran wird kein Mangel sein, abgesehen davon, daß ja nun auch die Medizin mit ganz andern Mitteln arbeiten muß, wie bisher. Ich, I
bedeutsame Rede über unsere militärische und poh- ^ tische Lage. Weiter sprechen die Abg. Spahn (Zentr.) und Ebert (Soz.). Hierauf wird die Weiterberatung aus Donnerstag 1 Uhr vertagt.
Berlin, 5. April. (WTB.) Der „Vorwärts" i bringt einen Artikel von Scheidemann, worin es u. a. heißt: An eine militärische Niederwerfung Deutschlands glaubt das Ausland nicht mehr. Alle ' Hoffnungen werden deshalb auf wirtschaftliche Not und Zwietracht im Volk und in den Parteien gesetzt. Wir wollen den Frieden nur auf dem Wege der Verständigung, andernfalls wir weiter zu unserem Lande stehen müssen.
Bern, 5. April. (WTB.) „Secolo" meldet aus Brescia: Am Arnosee verschüttete eine ungeheure Lawine eine Kaserne, 140 Soldaten unter den Trümmern begrabend. Es wurden 40 Tote und ebensoviele Verwundete geborgen.
Paris, 5. April. (WTB.) Die Kommission der Kammer hat den Vorschlag, die Uhr für die Dauer des Krieges um eine Stunde vorzustellen, angenommen.
Berlin, 4. April. Aus Wien wird der „Täglichen Rundschau" berichtet: Der Amsterdamer Mitarbeiter „der Neuen Freien Presse" meldet: Nach dem „Nieuwe Rotterdamschen Courant" soll doch eine neue französische Anleihe von tausend Millionen Franken mit der Morgan-Gruppe zustande kommen.
London, 5. April. (WTB.) Im Unterhaus teilte der Unterstaatssekretär im Munitionsministerium, Addison, mit, daß jetzt 195000 Frauen in den Munitionsfabriken beschäftigt seien.
London, 5. April. (WTB.) Das Pressebureau meldet : Der Munitionsminister teilte mit, daß während des Wochenendes in einer Pulverfabrik in Kent ein großes Feuer ausbrach, das mehrere Explosionen verursachte. Das Feuer entstand rein zufällig und wurde um die Mittagszeit endeckt. Die letzte Explosion fand kurz nach 2 Uhr nachmittags statt. Die Zahl der Opfer betrügt ungefähr 200. — Die Grafschaft Kent bildet die Südostspitze Englands. — In der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurden durch ein deutsches Luftschiffgeschwader laut deutscher Mitteilung „London und Plätze der englischen Südostküste angegriffen". Hauptsächlich war es damals auf Sprengstofffabriken abgesehen gewesen. Die ungenaue englische . Orts- und Zeitbestimmung läßt uns mit höchster Wahrscheinlichkeit auf einen Erfolg der Zeppeline schließen. Die Zahl der Opfer läßt auch aus einen entsprechend bedeutenden Sachschaden schließen.
Mailand, 5. April. (WTB.) Durch ein gestern erlassenes königliches Dekret ist, wie die Blätter melden, die Demission des bisherigen Kriegsministers Zupellian genommen worden. Generalleutnant Paolo Morone wurde zu seinem Nachfolger ernannt.
Basel, 5. April. (GKG.) Hiesige Blätter melden, daß seit mehreren Wochen keinerlei Truppensendungen mehr von England nach Frankreich abgegangen sind. Hingegen werde seit einiger Zeit in
als Feind aller Mixiuren. würde micb -um Chirurgen schlecht eignen, und gar mit der Aii-sttil am ein Seuchenlazarett möcht' ich nicht ins Feld ziehen. Nein. Gnädigste, ich freue mich, daß ich noch einmal Gelegenheit habe, zeigen zu rönnen, was ein Kerl wert ist. Uni» lei es auch nur in einem Gerecht."
Der Kellner kain mit einer braunen Kanne mit Kaffee, wie sie Doktor von Bergheim bisher immer nachmittags getrunken hatte.
„Na. und meine sogenannten Patienten sind alle abgereist, wie? Natürlich auch Mons, Feldern. Kerauchi, Söthe?"
„Sie sind alle fort," bestätigte Egon.
„Na, und du. Egon, wann gehst du los?"
„Übermorgen. Doktor!"
„Und freust dich natürlich, nicht wahr?"
„Selbstverständlich. wenngleich ich nicht leugnen kann —" Er stockte.
„Na, raus mit der Sprache, was ist los?"
„Ich meine, der Gedanke macht mich neroöS, daß ich verwundet und arbeitsunfähig werden könnte."
„Junge, was ist das für ein Unsinn! Meinst du nicht, daß manche bessere Hand wie deine kaput gehen wird, denkst du, es wird nicht mancher Kops aut dem Felde der Ehre bleiben, den wir schmerzlich vermissen werden? Der Krieg erfordert eben die Höchstleistung von uns, und das Schönste ist. tür das Vaterland zu sterben. Ich habe erst in den letzten Tagen einen gehört, der von seinem Vaterlande schwärmte. Ich sage dir, Junge, da ist mir warm geworden, und ich habe Höhen menschlicher Größe gesehen, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Das war in einer Unterredung mit Feldern.
„Mit Graf Feldern?" fragten die Witwe und Egon wie aus einem Munde.
Li 4-i (Fortsetzung folgt.)
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