Stuttgart, 27. März. Dem Vorstand des Bundes der Landwirte, Oekonomierat Schmid-Platz- hof wurde auf das dem Groß-Admiral von Tirpitz übersandte Telegramm des Landesausschusses vom Bund der Landwirte folgende Danksagung übersandt: „Berlin, 23. März 1916. Dem Vorstände des Bundes der Landwirte in Württemberg sage ich für die Beweise treuen Gedenkens, die mich sehr erfreut haben, auf diesem Wege meinen besten Dank Dank. Im Sieg und im arbeitenden Deutschland liegt unsere Zukunft, von Tirpitz, Groß-Admiral."
Aus StaSt, Bezirk unS Umgebung.
/X Herren alb, 28. März. Folgende Söhne unserer Stadtgemeiude haben neuerdings Kriegsauszeichnungen erhalten: Karl Walther (Jnf.-R. 126), schwer verwundet durch Bauchschuß, aber nun außer Gefahr (Vater Schuhm.-Meister Walther, das Eiserne Kreuz 2. Kl.; Kriegsfreiw. Max Pfeifer (26. Re- serve-Art.-Regt.), Sohn des Franz Pfeifer z. grünen Wald, und Karl Gräßle (Res,-Jnf.-Regt. 119), Sohn des Heinrich Gräßle, je die silb. Verdienstmedaille für Tapferkeit und Treue.
Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 365.
Ersatz-Jnf.-Regt. Nr. 51, 4. Komp. Wilhelm Ruff, Moosbronn, leicht verw.
Gren.-Regt. Nr. 119, Stuttgart, 6. Komp. Hermann Weiß, Arnbach, gefallen.
Landw.-Jnf.-Regt. Nr. 119, 10. Komp. Gottlieb Theurer, Schömberg, verletzt.
Landw.-Jnf.-Regt. Nr. 120, 8. Komp. Reinhold Lutz, Neuenbürg, leicht verw.
Jnf.-Regt. Nr. 125, Stuttgart, 1. u. 3. Komp. Georg Friedrich Stahl, Oberlengenhardt, verw. Albert Schraft, Conweiler, leicht verw.
Oskar Roth, Birkenfeld, leicht verw.
Minenwerfer-Komp. Nr. 307.
Paul Proß, Sprollenmühle, gefallen.
Neuenbürg, 28.März. (Schonetdie Natur!) Frühling ists nun geworden in Wald und Feld. Da treibt es den Menschen mit Gewalt hinaus in die erwachende Natur. Daß er sie doch immer recht genieße! Wir meinen, mit den Augen — nicht mit den Händen! Sowie die Haseln und Weiden ihre Kätzchen entwickeln, sobald die Anemonen ihre Köpfchen zeigen, werden sie auch schon geplündert und büschelweise abgerissen. Ganze Zweige werden von Sträuchen: abgebrochen. „Nur ein Aestchen!" hört man oft sagen. Gut, aber man muß wissen, daß solch ein Aestchen erst in drei Jahren wieder nachwächst. Es gehört sich auch nicht. Wiesen- u. Waldwege auf beiden Seiten „abzugrasen." In ganzen Bündeln braucht man die Blumen doch nicht heimzutragen ! Den: echten Blumenfreund genügt es auch, sich den Strauß draußen zusammenzusuchen mit den Augen. Pflückt er eine Blüte ab, so ist das immerhin noch zu entschuldigen, da er seinen Schatz sorg
lich heimträgt.' Niemals zu entschuldigen ist es aber, wenn viele die hübschen Frühlingsblüten bündelweise und kiloweise ahreißen, um sie nach einer Weile achtlos wegzuwerfen! Eltern und Vormünder müssen hier versittlichend auf das Gemüt ihrer Schutzbefohlenen einwirken, nicht nur mit Ermahnungen, sondern vor allen Dingen mit der Tat, mit dem guten Vorbild. — In das Kapitel von großen und kleinen Vandalen gehört auch das häßliche, achtlose Wegwerfen von Speiseabfällen und Papicrresten aller Art, zerrissenen und beschmutzten Zeitungen, leeren Wein- und Bierflaschen usw. und ebenso das alberne Bekritzeln und Beschreiben der aufgestellten Bänke durch Narrenhände. Ein vielfach begangener Unfug ist es, altes Kochgeschirr, wie ganze Blechtöpfe, Ofenrohr- stückc und sonstige Abfalle sinnlos hinauszutragen in Feld und Wald oder an Weg und Steg zu werfen. Welch abscheulicher Anblick für jeden anständigen Menschen! Deshalb die herzliche Bitte: Schonet die Natur und das ästhetische Gefühl eurer Mitmenschen !!
Höfen, 28. März. Die von hier stammenden Fräulein Katharine und Anna Kirchherr, welche seil Jahren in Buenos-Aires in Stellung find, haben 200 Mark für die hiesige Kriegsfürsorge gesandt, ein Zeichen warmen deutschen und heimatlichen Gedenkens aus Südamerika, das der anerkennenden Erwähnung und des herzlichen Dankes wohl wert ist.
Nagold, 28. Mürz. (Sau-Sterben.) Wie in anderen Bezirken, so verursachte auch hier das Verbot der Hausschlachtungen ein großes Sterben unter den Schweinen. Den ganzen Tag bis in die Nacht hinein wurde im Schlachthaus Sau um Sau, ob groß, ob klein, abgestochen. Die Leute wollen leider nicht einsehen, wie unklug sie handeln.
Pforzheim, 28. Mürz. Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich beim Pfarrhof in Brötzingen. Das 7jähr. Söhnchen des Pfarrers Christ stieg auf eine 4'/- Meter hohe Mauer, stürzte ab und erlitt derartige schwere Verletzungen, daß es starb.
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Salatöl-Ersatz. Als Salatöl-Ersatz wird neuerdings das rohe Ei empfohlen. Es soll mit etwas Essig verquirlt dem Salat zugesetzt werden. Wie es heißt, ist dies Rezept von Hausfrauen cr- propt und für gut befunden morden.
Warnung vor Butter-Ersatz. Eine Firma B. Menchau in Düsseldorf befaßt sich mit dem Vertrieb eines sogenannten „Butterersatzes", ebenso auch eine Karlsruher Firma, letztere unter dem Namen „Wagners Backbutter-Ersatz". Nach dem Ergebnis der chemischen Untersuchung besteht der fragliche „Buttcrersatz" aus einem ans Stärkemehl mittelst Milch bezw. Trockenmilch und Wasser hcrgestellten, gesalzenen und gelb gefärbten Kleister. Von einem Ersatz für Butter kann somit keine Rede sein. Ein Butterersatz müßte das Wesentliche der Butter, nämlich Fett, als Hauptbestandteil enthalten. Dieses Erzeugnis ist aber sehr arm an Fett, es enthält etwa
die Hälfte an Fett, wie es in der Kuhmilch enthalte« ist. Wenn dieser Butter-Ersatz zu Mk. 1.30, in, Kleinhandel sogar zu Mk. 1.80 pro Pfund verkauft wird, so ist dieser Preis als ein außerordentlich hoher in gar keinem Verhältnis zu dem wirklichen Wert des Erzeugnisses stehender zu bezeichnen.
Sauerampfer nicht zu empfehlen. Vielfach wurde in letzter Zeit in den Blättern als Frühjahrsgemüse neben dem bekannten und beliebten Löwenzahnsalat auch der häufig vorkommende Sauerampfer empfohlen. Vor der Verwendung dieser Pflanze muß jedoch gewarnt werden, weil noch kurz vor dem Kriege im Rheinland, Hessen und anderen Bezirken eine Reihe von Vergiftungsfällen, darunter einige mit tötlichem Ausgange, nach dem Genüsse von Sauerampfer festgestellt wurden.
XnegstagLbuch 1Y1415.
März 1913.
29. Russische Uebergangsversuche über die untere > Bzura abgewiesen. — Schwere russische Verluste ! bei Krasnopol. — Bei Lubkow und zwischen Lubkower Sattel und lkszoker Paß erbitterte Kämpfe.
30. Feindliche Flieger belegen Brügge, Chistelles und Courtrai mit Bomben. — Bei Regnieville sowie im Priesterwalde französische Angriffe zurückgeschlagen. — Zurückgehen der Russen von Tauroggen in der Richtung Skawdwilie. — Sturmangriffe der Russen bei Eisna und Kalnica abgeschlagen. — Scheitern russischer Nachtangriffe am Uszoker Paß. — Beschießung von Zunguldak, Eregli und Koslu am schwarzen Meere durch die russische Flotte.
31. Besetzung des Klosterhoek-Gehöftes; Stützpunkt von Dixmuiden genommen. — Bei Luneville französische Verluste. — Scheitern rusfischerUeber- gangsversuche über die Rawka bei Skierniewice. Bombardierung der offenen Stadt Orsova durch die Serben. — Die Oesterreicher bombardieren Belgrad.
(Die Leipziger Messe.) Die „Neue Züricher Zeitung" schreibt: „Von den 2500 Ausstellern auf der Leipziger Messe konnten die meisten mit Befriedigung den Abschluß unerwartet großer Bestellungen buchen.. Nicht wenige verkauften ihre ganze Jahreserzeugung. Das günstige Ergebnis ist nach verschiedenen Richtungen bemerkenswert; einmal, weil die Industrien es verstanden, die aus Rohstoffbeschlagnahme und den Arbeitermangel entstandenen technischen Schwierigkeiten zu überwinden; gerade jene Artikel, die mit Ersatzstoffen hergestellt waren, zeigten am anschaulichsten, was erfinderischer Geist und geschmeidige Anpassung zu leisten vermag. Zweitens bewies das große Interesse der ausländischen Käuferschaft, die nicht nur um zu sehen, sondern tim Geschäfte abzuschließen kam, daß Leipzig selbst in Kriegszeiten seine Rolle als internationales Käufer- und Verkäuferstelldichein behauptet. Die Leipziger denken gar nicht daran, sich ihre Messe nehmen zu lassen.
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Das leltlame
37! Erzählung von E. Frhr. o. Skarsegg.
Fürst Michael ging ihm entgegen und reichte ihm die Hand:
„Feldern! Endlich! Ich habe Sie lange erwartet! Doch was seh' ich? Graf Kerauchi hat recht; Sie haben Sorgen!"
Feldern maß seinen Gegner mit einem seltsamen Blick, aus dem es wie geheimer Triumph leuchtete.
„Graf Kerauchi ist sehr liebenswürdig," sagte er mit leichtem Lächeln, und sich an den Japaner wendend, fügte er mit einer Verbeugung hinzu: „Ich danke Ihnen für Ihr Interesse."
Fürst Michael klopfte ihm auf die Schulter. „Ich habe Nachrichten für Sie, Feldern! Wollen Sie mich einen Augenblick in mein Arbeitszimmer begleiten. Meine Herren, Sie entschuldigen!"
Der Fürst verschwand mit Feldern hinter der schweren Portiere und trat mit ihm am Ende des langen Flurs in ein kleines, mit blendender Pracht ausgestattetes Zimmer. Er untersuchte sorgfältig die beiden Türen, die sich auf dsn Längsseiten befanden und tagte dann:
„Setzen Sie sich, lieber Feldern, und erzählen Sie."
„Ich glaube, Durchlaucht, ich werde den letzten Teil meiner Aufgabe nicht mehr erfüllen können."
„Nicht erfüllen können?" fragte Fürst Michael bestürzt.
„Ich habe Grund zu der Annahme, daß wir entdeckt sind, oder wenigstens, daß man mir auf der Spur ist!"
„Was heißt das? Wer ist Ihnen auf der Spur?"
„Konstanto ist gestern abend überfallen worden, als er mir das Zeichen gab."
„Überfallen?"
„Ganz recht."
„Von wem überfallen." drängte der Fürst.
„Das weiß ich nicht."
Michael Michaelowitjch hielt mühsam einen Zornausbruch zurück.
„Ich darf wohl fetzt endlich bitten, daß Sie mit mir vernünftig reden." sagte er gepreßt. „Wo ist Konstanto überfallen worden?"
„In der Villa Traunstein, als er mir das Zeichen gegeben hatte, daß Baron Mons-zurückkehre. Im Dunkel des Flurs hielt ihn plötzlich jemand an der Hand fest."
„Und was tat er?"
„Er konnte sich seiner erwehren, ging in das obere Stockwerk und kam dann durch das Schlafzimmer wieder auf den Flur, um sich nach der Ursache des Lärms zu erkundigen."
„Da sah er natürlich den Mann, der ihn überfallen hatte."
„Jawohl, aber das Gesicht konnte er nicht erkennen. Natürlich konnten wir die Dokumente erst heute wieder an ihren Platz legen. Ohne Zweifel hat sie Baron Mons gestern abend vermißt, da er, wie Konstanto weiß, jeden Abend den Geheimschrank zu prüfen pflegt."
„Nitschewo!" sagte der Fürst mit einer leichten Handbewegung. .Mas ist Nebensache! Ich weiß, daß er eine Kopie der Auimarschpläne gegen Serbien bei sich hat. Die müssen wir in unsre Hand bringen."
„Verzeihung, Durchlaucht, ich fürchte, uns wird nur wenig Zeit bleiben. Gehen wir nicht vorsichtig zu Werke, so merkt er den Verlust, ohne daß jemand Einsicht genommen hat — und die Pläne werden geändert."
„Wir müssen morgen reisen. Was also bat er mit Steffanow und den andern verhandelt?"
„Mir stehen nur die Briefe zur Verfügung und auch davon zum größten Teil nur Niederschriften."
„Fanden Sie das Geheimfach nicht?"
„Noch nicht, Durchlaucht!"
„Wir müssen es heut nacht haben. Kann Ihnen die Kleine des Doktors nicht helfen?"
Graf Feldern erschrak, als er an seine Tochter dachte.
„Bieten Sie Ihr Schmuck." drängte der Fürst, geben Sie ihr Geld, soviel sie verlangt, sagen Sie ihr, es handelt sich für den Onkel um eine Überraschung: sie brauchen dazu den Schlüssel."
Graf Feldern verharrte noch immer in Schweigen. Er hatte in seinem tollen Leben, das ihn von Land zu Land und über die Weltmeere jagte, nie daran gedacht, daß irgendwo auf dem Erdball ein kleines Mädchen vaterlos aufwuchs, das seinen Namen trug und dessen natürlicher Beschützer er war, oder hätte sein sollen. Und jetzt war er drauf und dran gewesen, dieses liebliche Kind in sein Schicksal zu verstricken, sie zu einem Vertrauensbruch gegen den zu verleiten, der ihr den Vater ersetzt hatte.
Fürst Michael hatte sich eine Zigarre angezündet und bot auch Feldern eine an.
„Also nochmals, Feldern, heute nacht! Es muß glücken! Und nun zu der andern Sache."
Graf Feldern entnahm seiner Brieftasche drei Photographien und reichte sie dem Fürsten.
Michael Michaelowitsch betrachtete sie lange.
„Schade," murmelte er, „diese scheint die wichtigste k zu sein: sie ist leider chiffriert. Können Sie sie entziffern ?" '
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