zu bringen, oder dort zu verschustern. Auf dem I Schwarzwald lag aber frischer Schnee, so daß der ' Landjäger von Pfalzgrafenweilen ihre Spur stundenweit verfolgen konnte. In der Bahnhofrestauration in Dornstetten ließen sie in der Eile auch noch ihren Rucksack liegen. Sie telephonierten von Eutingen aus um dessen Nachsendung nach Stuttgart. Das wurde ihnen zum Verhängnis. Sie sehen nun einer Bestrafung entgegen, die ihnen die Lust zu derartigen Ausflügen wohl verleiden wird.
Rottenburg, 17. Febr. Am nächsten Montag werden ca. 500 Mann Ersatztruppen in die Klause hier einrücken. Von der Stadt wird ihnen ein festlicher Empfang bereitet werden. Hauptmann und Oberjustizrat Jehle von hier steht an der Spitze der Truppen.
Gmünd, 16. Febr. Wegen wiederholter Verfehlungen des Besitzers gegen die Bundesratsverordnung über den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl wurde die Strudelmühle in Heubach durch Beschluß des K. Oberamts Gmünd bis aus weiteres polizeilich geschlossen.
Wißgoldingen O/A. Gmünd, 17. Februar. Die hiesige Nußbaumallee ist nun doch auch ein Opfer des Krieges geworden. Wer nach Wißgoldingen kam, bewunderte die schönen Nußbäume und erfrischte sich Sommers in ihrem Schatten. Sie wurden nach Waldstetten um 4500 Mark verkauft. Die Bäume wurden gepflanzt vom verstorbenen Pfarrer Kungel im Jahre 1810 bis 1815; sie erreichten also ein Alter von 100 Jahren.
Biberach, 17. Febr. In den letzten Tagen sind laut amtlicher Bekanntmachung dem Oberamt mehrere Fälle von durchaus umstatthaften Annäherungen zwischen russischen Kriegsgefangenen und kaum der Schule entwachsener Mädchen zur Kenntnis gekommen. Diese höchst betrübende Tatsache veranlaßt das Oberamt, an Eltern, Erzieher, geistliche und weltliche Gemeindevorsteher, Lehrer und Arbeitgeber die ernste Mahnung zu richten, auf etwaige verdächtige Beziehungen zwischen Mädchen und Kriegsgefangenen ein wachsames Auge zu haben und jbei begründeten Wahrnehmungen der Art sofort und mit aller Entschiedenheit die geeigneten Schritte zu tun, in allen Fällen aber dem Oberamt zur weiteren -Verfügung Mitteilung zu machen. Arbeitgeber die hierin lässig wären, würden eine schwere Verantwortung aus sich laden und die dauernde Entziehung von Kriegsgefangenen zu gewärtigen haben.
Friedrichshafen, 17. Febr. Seit einigen Tagen tobt im ganzen Bodenseegebiet ein heftiger orkanartiger Sturm, der namentlich des Nachts mit unheimlicher Macht wütet und die Wogen des Sees in wilden Aufruhr bringt. In blauleuchtender schneeiger Reinheit und Pracht grüßen die Schweizer Berge aus beinahe greifbarer Nähe und zu ihren Füßen bahnen sich die Dampfschiffe mit großer Mühe den Weg durch die aufgewühlte schwarzblau schimmernde Wasserstraße.
Slus StaSt» Bezirk unS Umgebung.
Neuenbürg, 17. Febr. Ueber das seit mehreren Tagen wieder aufs neue aufgetretene Sudelwetter, begleitet von heftigen Stürmen, schreibt der Freuden- stadter „Grenzer": Wie auf unserer alten Erde gegenwärtig alles nicht so ist, wie wir es uns wünschen, so ist es auch im Himmelsraum. Nichts Normales, Gewohntes mehr. Kaum lag nach dem Frühling im Januar der so freudig begrüßte Schnee wieder einige Tage, so kam auch schon wieder das ungesunde, ungute Tauwetter und die ganze Schneeherrlichkeit ist schon wieder dahin. Die vergangene Nacht hat es zu dem prasselnden Regen gestürmt und gewettert, daß nicht nur die Kranken um ihre Nachtruhe gekommen sind. Und wie mag es erst draußen an der Front bei unseren Feldgrauen im Schützengraben sein! Der orkanartige Sturm, der auch heute vormittag noch ab und zu durch die Straßen und um die Häuser brauste, hat an den Dächern und da und dort in den Gärten und Wäldern manchen Schaden angerichtet. — Noch in der letzten Woche konnte man hoffen, daß wir die neubeschiedene Schneedecke, die in den höheren Lagen unseres Bezirks, wie in Dobel, Neusatz usw. und in den Waldorten Langcnbrand, Salmbach, Oberlengenhardt usw. eine Höhe von reichlich 20 cm erreicht hatte, einige Zeit lang behalten dürfen. Nichts war es damit. Nach dem trockenen, aber winterlich rauhen Wetter am Sonntag trat am Montag gleich wieder Tauwetter auf, dem gleichbald garstiges Sudelwetter folgte. Seiner Unzufriedenheit über die jetzt aufs neue eingetretene ungute und ungesundeWitterunggab dieser Tage ein bekannter, sachverständiger Landmann treffend Ausdruck in den Worten: „So a Wetter, dces isch überhaupt kei' Wetter meh'; wer do net krank wurd, der isch net g'sond!" — Ja, wahrhaftig, er hat Recht!
Neuenbürg, 17. Februar. Wie die Generaldirektion der Staatseisenbahnen bekannt gibt, tritt für die Zeit vom 15. Februar bis 31. Mai 1916 ein Ausnahmetarif für eilgutmüßige Beförderung von Saatgut bei Aufgabe als Frachtstückgut in Kraft.
Pforzheim, 15. Frbruar. Hier erfolgte die Gründung der Einkaufs- und Lieferungsgenossenschaft der Schuhmachermeister, e. G. m. b. H., Pforzheim. An wichtigeren Beschlüssen sind zu erwähnen, daß das Eintrittsgeld, welches in die gesetzliche Rücklage fließt, vom 1. Februar 1916 ab 20 Mk. beträgt. Schuhmachermeister, welche beim Heere stehen, zahlen kein Eintrittsgeld, wenn sie drei Monate nach ihrer Entlassung beitreten.
Pforzheim, 17. Febr. Zwei kinomatographische Kriegs vorträge führten ein sehr zahlr. Publikum in das Viktoriatheater, wo die Freiburger Filmgesellschaft ihre vom Großen Generalstab der deutschen Armee genehmigten Aufnahmen auf der Leinwand vorführen ließ. Die verbindenden Erläuterungen dazu bot Erich von Klinkowström aus Berlin, der die gespannt lauschenden Zuschauer am ersten Abend „die Winterkämpfe in den Vogesen" und am zweiten Abend „die Durchbruchschlacht in Galizien" schauen ließ.
Calw, 17. Febr. Dem Deckenpfronner Landjäger ist es gelungen, drei junge Burschen, die seit einigen Wochen in den Seewiesen und anderen Stammheim benachbarten Grundstücken ihr Unwesen trieben, und viele junge Obstbäume ab- schnitten, oder an der Wurzel abgerissen haben, zu erwischen. Eine empfindliche Züchtigung neben der Strafe wäre für die Frevler angebracht.'
Anbau der Felder im Frühjahr 1916. Den Landwirten ist dringend zu empfehlen, sich nicht durch die Verschiedenheit der Preise für Brotgetreide einerseits sowie für Hafer und Gerste andererseits dazu verleiten zu lassen, den Anbau von Sommerweizen und Sommerroggen lediglich in der Annahme einzuschränken, daß die jetzigen Preisunterschiede auch beim Getreide der Ernte 1916 bestehen werden. Für eine solche Annahme liegen keine Anhaltspunkte vor. Vom allgemein-landwirtschaftlichen, vom betriebswirtschaftlichen und vom Standpunkt der allgemeinen Interessen aus empfiehlt es sich, in jedem Falle diejenige Getreideart zu wählen, welche nach Lage der Verhältnisse den größten Ertrag verspricht. Die Hauptsache ist, daß möglichst viele Körner erzeugt werden, welche ohne Ausnahme notwendig gebraucht werden.
Vorkommen falscher Reichskassen- scheine. In letzter Zeit sind bei verschiedenen Postämtern des Reichspostgebiets falsche Reichskassenscheine zu 10 Mark mit dem Buchstaben I! und der Nummer 1604506 angehalten worden. Offenbar handelt es sich bei allen Scheinen um die gleiche Fälschung, nur weichen diese in der Größe etwas voneinander ab.
Vermischtes.
Eine Spende der Deutschen in Chile. Der Kaiser hat der Nationalstistung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen 500000 Mark überweisen lassen, eine Spende, die einer Sammlung der in Chile ansässigen Deutschen entstammt. Es ist mit besonderem Dank zu begrüßen, daß unsere im Ausland lebenden Deutschen so hochherzig dazu beitragen, die Leiden der Hinterbliebenen unserer Helden zu lindern.
Mannheim. Die hiesige Strafkammer verurteilte den Korsettfabrikanteil Hermann Herbst und den Hypothekenagenten Sigmund Nathan, die Militäraufträge erhalten, sie aber nicht in der vorschriftsmäßigen Form ausgeführt hatten, wegen gemeinschaftlichen Betrugs zu je 3000 Mk. Geldstrafe.
Ludwigshafen, 17. Febr. Schreckliche Folgen hatte gestern nachmittag das Kriegsspielen von Kindern, bei dein ein 9 und ein 7 Jahre alter Knabe, den Tod fanden. Auf dem Acker hinter dem Hauptfriedhof hoben sie eineir Schützengraben aus, als plötzlich die Erde nachgab und sie verschüttete. Sie konnten erst heute früh als Leichen geborgen werden.
13 Jahre Zuchthaus für eine Lieferung nach England. Eine gerechte Strafe hat ein Kriegslieferant vom Kriegsgericht in Hannover
.zudiktiert erhalten. Händler aus Bren ringen-Wilhelmshi große Lieferungsge aus Kartoffeln na zehn Jahren Zuch Wegen Ueb wurde die Jrchabc Kehl, die für Taf Pfund gefordert h 10 Tagen Gesang Berlin, 17. fährt aus Kopen Blättermeldungen Rybinski über ein fahr eine halbe A seien, von bereu Ahnung hatte. Z wurden bestraft.
LctZt« Rachi
Hamburg, 1 flut erreichte ihre 3 und 4 Uhr. Dc des Hafens übersä Straßen und trat wahner flüchten mu zeuge trieben füh Altona war das 2
Elektrizitätswerkes des Betriebes zur die Sturmflut in feit Jahrzehnten i Meter über den n Seegang richtete i großen Schaden a
Marburg, 1 gebiet steht meilei waffer und der S gerichtet. In Alm bahn eingestellt.
Wien, 18. F Korrespondenz" m ungen der Blätter in der Dobrudscha fchwemmungen ei verursacht haben. Land unter Waffe Hunderte von Ei Habe vor dem s Regierung hat ein
Berlin, 17. unter dem 16. Fe gemeldet: „Anap" daß Briand bei von einer erregten rief: „Auch das gießern und Kriec nur mühsam in ein reien gegen den f
6s braust ein R.uf.
711 Erzählung von Max Arendt-Denart.
(F-octiesilit-t.-
Mit brutaler Gewalt wurden die Menschen, die voller Neugier auf die Straßen eilten, um den kühnen Flieger zu sehen, in die Häuser verwiesen.
Bald Härte man hinter den geschlossenen Fenstern das Feuern der Geschütze und das Knattern der Maschinengewehre. Bange Minuten voller Erwartung vergingen.
In der kleinen Schenke am Markt saß Vater Lommert und lauschte auf die seltsame Musik. Solange sie noch schießen, sagte er sich, so lange ist immer noch Hoffnung, daß Mülhausen deutsch bleibt. Aus der Ferne scholl von irgendwoher Kanonendonner herüber. Vater Lommert hörte es kaum. Seit vierzehn Tagen hörte man sa stündlich das Geschützseuer, und die Mülhausener Bürgerschaft war schon daran gewöhnt.
Freilich, heute war es besonders stark. Das Lazarett, das unter einem deutschen Oberarzt stand, war überfüllt: Franzosen und Deutsche lagen hier friedlich nebeneinander. Auch viele Bürgerhäuser waren mit Verwundeten belegt. Am Nachmittag war General Vautier. der Sieger von Mülhausen, der mit 23 000 Mann, darunter zwei Artillerie-Regimenter, gegen 8000 Landwehrmänner mit einer einzigen Batterie gesiegt hatte, in den einzelnen Lazaretten gewesen und hatte verfügt, daß alle deutschen Verwundeten als Gefangene zu betrachten seien. Daraus waren 600 transportfähige von ihnen nach Beifort übersührt worden. So konnte der General nach Baris einen großen Sieg melden, bei dem er 600 Gefangene gemacht hatte. Bei der üblichen iranwüschen Übenreibung waren natürlich in Belsort schon 2iM uno m Paris 20 060 daraus geworden.
An das alles dachte Vater Lommert, als er in seiner dunklen verwaisten Gaststube saß und durch das kleine Fenster hinausllarrte in den blauen Himmel, an dem hell und klar der Mond stand. Plötzlich schreckte ihn ein Krachen an der Haustür aus seinem Sinnen. Im ersten Augenblick lähmte ihn der Schreck: ihm fiel das Schicksal des Juweliers Hanke ein, dann beeilte er sich, den ungestümen Mahnern da draußen zu öffnen. Es waren drei französische Soldaten und ein Sergeant. Mit lautem, überstürztem Wortschwall verlangten sie Wein.
Vater Lommert zögerte. „Es ist mir verboten, nach 8 Uhr Wein zu verkaufen!"
„Voas tzt.68 uv kou! Für die Soldaten der xrnncks nntron gibt's kein Verbot. Nur den Deutschen soll er nichts verkaufen!"
„Verkaufen, Renan? Er soll ja nicht verkaufen. Einschenken soll er und damit basta!"
Vater Lommert merkte wohl, daß hier kein Widerspruch half. Die Soldaten hatten die Macht, ihren Willen durchzusetzen. Hatten doch am gestrigen Abend mehrere von ihnen beim Krämer Gottschall die Weinfässer einfach auslaufen lassen, weil er sich geweigert hatte, ihnen umsonst zu schenken. Seufzend nahm Lommert vier Gläser vom Ladentisch und stellte sie vor die wüsten Gesellen hin.
Sie tranken gierig aus.
„Mehr!" schrien sie.
Und Vater Lommert schenkte aufs neue die Gläser voll, in Angst, was die folgenden Stunden bringen würden.
Die Soldaten setzten sich an den Tisch und begannen zu fingen. Schelmenlieder mit gemeinem Rejrain, und mit hämischem Augenblinzeln sckauten sie am den Wirt, der mit schlotternden Knien noch immer am Schenktiich stand, des Winkes seiner ungebetenen Gäste gewirtig.
Mitten in ihrem lauten Jubel hielten die vier plötzlich inne. Auf der Straße hatte ein Automobil schnell hintereinander Hupensignale gegeben. Der Sergeant stürzte ans Fenster. Im Schein der trübe brennenden Laterne sah er, wie aus dem Kraftwagen ein Offizier stieg und auf das Haus zu kam. Er wintte seinen dreiZechgenoffen und machte dem Wirte mit einer Drohung das Zeichen des Schweigens.
Vater Lommert war an die Tür getreten, in die jetzt ein französischer Sanitätsoffizier mit zwei Begleitern trat.
„Wieviel Zimmer haben Sie hier zur Verfügung
Stotternd antwortete Vater Lommert: „Für meine Familie zwei!"
„Wieviel Personen?"
„Drei!"
„Ihr Schankraum wird geschloffen und morgen für Lazarettzwecke in Anspruch genommen. Bis morgen früh muß alles geräumt sein. Die Heeresleitung wird den Schaden ersetzen."
Er winkte einem seiner Begleiter, der daraus das Haus verließ und mit einer verschleierten Dame zurückkehrte, die die Sanitätsarmbinde trug.
„Diese Dame," sagte der Franzose, „wird alles weitere ordnen. Mademoiselle d'Eströe," wandte er sich an die Dame, „ich werde mich morgen vormittag erkundigen, ob Sie alles nach Wunsch gesunden haben."
Er küßte ihr galant die Hand und ging dann mit den beiden anderen hinaus.
Vater Lommert musterte erstaunt seinen Galt, der ihm so plötzlich ins Haus geschneit war.
Aber bevor er sich noch zu einer Frage aufraffen konnte, wandte sich Amelie zu ihm.
„Ich bereite Ihnen Ungelegenheiten, nicht wahr?"
Der Alte war durck ihre Liebenswürdigkeit ganz verwirrt
Nu 71
6s
72 s Erzählung
„Nicht im ger er seine Worte zu einer Seitent
„Mach'Licht.
Eine Helle S -gleich darauf trat
„Die Dame w Vater Lommert.
Anna nickte z in die Nebenstubi
Seufzend tra Fenster. Er hatt chen noch immer er ihnen einen 2 er leise an die 8 schlichen die vier Nur als sie die geant spöttisch:
„ ,4m rovoir! !
„Und billig!"
Eine wundert Haufen. Die Na und zu zerriß im I Stille: ein Zen Dann wieder pi über das Pflaste lässig ihre gegen !
Ais die Sonr Kampf mit dem geschaffen hatte, donner stärker, -aus dem Norden