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Mark besaß die Hohenlohe'sche Hafernährmittelfabrik bereits 421000 Mk.
Ulm, 10. Jan. Zur Frage der Vereinheitlichung der deutschen Eisenbahnen beschloß die Handelskammer Ulm, die sämtlichen württembergischen Handelskammern zu baldigen gemeinsamen Schritten zu veranlassen, um eine einheitliche Leitung der deutschen Bahnen zu erzielen. Bezüglich der Donauschiffahrt erklärte die Kammer ihre Bereitwilligkeit, dahin zu wirken, daß zunächst eine leistungsfähige Kleinschiffahrt von Regensburg nach Ulm entwickelt werde, daß aber das letzte Ziel die Erreichung eines Großschiffahrtswegs bis U l m bleiben müsse. Den Plan der Errichtung eines Kausmanns-Erholuugs- heims in Württemberg will die Kammer tatkräftig unterstützen.
Leutkirch, 8. Jan. Eine seltene Auszeichnung hat Papst Benedikt XV. dem Abgeordneten Erzberger zu Neujahr zuteil werden lassen. Wie die „Kölner Volkszeitung" mitteilt, übersandte er ihm ein un- gemein herzlich gehaltenes Handschreiben, worin er den Eifer und die Arbeit Erzbergers für die Person des Heiligen Vaters und für den Heiligen Stuhl in rühmender Weise anerkennt.
Kus SlaSt. Bezirk unö Umgebung.
Aus der amtl. württ. Verlustliste Nr. 331.
Res.-Jnf.-Regt. Nr. 119, 1. Komp. Unteroffizier Wilhelm Knöller, Höfen, verletzt.
Otto Denzinger, Birkenfeld, infolge Verwundung gestorben.
Jnf.-Regt. Nr. 126, Straßburg, 1. Komp. Gefreiter Robert Gustav Gräßle, Herrenalb, bisher schwer verwundet, gestorben.
Nagold, 10. Jan. Der Dienstknecht Staub, der an seiner Arbeitsstelle in Stammheim in boshafter Weise einer Kuh das Auge ausstach und das ihm anvertraute Vieh in roher Weise quälte, wurde verhaftet und dürste die verdiente Strafe bekommen.
Pforzheim, 11. Jan. Im Alter von 56 Jahren ist hier Generalmajor Wilhelm Rausch, der Kommandeur der Munitionskolonnen und des Trains im 14. Armeekorps, gestorben. Generalmajor Rausch hatte in Wildbad Heilung von einem schweren inneren Leiden gesucht und war in den letzten Tagen in das hiesige Krankenhaus gebracht worden, wo aber auch keine Heilüngsmöglichkeit war. Mit Generalmajor Rausch ist ein Offizier von hervorragenden Leistungen dahingeschieden. — Die hiesige Wilhelmfche Mühle ist polizeilich geschlossen worden, da der Besitzer in einer Reihe von Fällen mehr Mehl ausgemahlen hat, als es die von den Bürgermeisterämtern ausgestellten Mahlscheine gestatteten.
GerlruS Goes.
Eine Dichterin hat unter uns gelebt und gelitten — und wir wußten es nicht. Nun ruht sie droben auf dem Engelsbrander Friedhof am Bergeshang, den wohl manchesmal vom hochgelegenen Pfarr
haus aus ihr Dichterauge liebend umfaßt hat. Uns aber hat sie ein Vermächtnis hinterlaffen, so reich und voll und schwer, wie nur Königinnen schenken können. Und doch ist es nur ein schmales, dünnes Bändchen, anmutig schon äußerlich, im dunkelblauen Gewand mit goldenem Schild, und darauf stehen die Worte: „Aus Licht und Schatten, Gedichte von Gertrud Goes". Der Titel paßt gut, denn eine Seherin ist's, die darin redet und die Fülle ihrer Gesichte vor uns ausbreitet. Alles ist geschaut und gefühlt in diesem Büchlein, nichts erfunden, erdacht oder gar gemacht, deshalb greift es so wundersam ans Herz und zieht immer wieder zu sich hin, um durch diese begnadeten Augen zu schauen. Und diese Seherin stammelt nicht in unverständlichen Lauten; nein, die Sprache gehorcht ihr wie wenigen, sie paßt sich jeder Stimmung aufs feinste an, zarteste Flötentöne und rollende Donnerschläge stehen ihr zu Gebot, jedes Gedicht hat seine besondere Form und dieselbe Form kehrt nicht zweimal wieder. Manches Gedicht klingt allein schon wie Musik und ruft förmlich nach dem Tondichter, (S. 23 S. 32); möchte es einen ihrer würdigen finden! Und dann die Bildkraft der Sprache, die, wo die vorhandenen nicht ausreichen, kühnlich neue Wörter bildet! Eine Belebung, Verpersönlichung alles Toten oder dessen, was dem gewöhnlichen Menschen eben tot scheint; es ist, als ob ein Zauberstab an alle Dinge rühre und siehe, sie leben und zeigen ihr eigenes Gesicht. Man merkt wieder einmal, daß der rechte Dichter ein Poet, d. h. ein Schöpfer ist. Manchem mag dies Lob überschwenglich erscheinen, aber man prüfe nur selbst, man findet immer neue Schönheiten, ich müßte fast das Büchlein ausschreiben, um Belege dafür zu bringen. Und es widerstrebt einem förmlich, Perlen aus diesen Kronen zu brechen. So möge ein einziger Strahl eine Ahnung von dieser Lichtesfülle geben:
Leiser Sommerabendwind, '
Der durch reife Gräser schleicht So, wie schlanke Männerhand Ueher Frauenhaare streicht;
Leiser Sommerabendwind,
Der um volle Rosen geht Und von jedem offenen Kelch Eine Welle Duft erfleht;
Leiser Sommerabendwind,
Der mit Tönen überrascht.
Der von zartem Bogellied Noch den letzten Laut erhascht;
Leiser Sommerabendwind,
Der die Mittagswolken kühlt Und das ganze Himmelszelt Nach versunkenem Glanz durchwühlt; Leiser Sommerabendwind,
Sag mir, flogst du aus dem Tor, Das der Sel'gen Gärten schließt. Eben leicht beschwingt hervor?
Leiser Sommerabendwind,
Hast die Sehnsucht nur geweckt.
Daß nach deinen: Heimatland Meine Seele froh sich reckt.
Wenn schon die Form allein ein hoher Genuß ist, so überrascht der Inhalt durch die außerordentliche Mannigfaltigkeit und Vielseitigkeit, die aus den wenigen Blättern vereinigt ist. Wir begegnen lyrischen Stimmungen, besonders „aus dem Reich der Sonne", so duftig und zartz, daß sich kein Möricke ihrer zu schämen brauchte (z. B. „Maiengold", „Weißes Wölkchen", „Herbstseele" u. a.). Wir folgen mit stockendem Atem ihren Traumgesichten, wie sie Hebbel nicht bedrückender gestaltet hat, (z. B. „Das Erwachen"); die Ballade ^,Das Hünengrab" in ihrer erschütternden Kraft stellt sich neben das Beste, das es hier überhaupt gibt. Fontane hätte es nicht besser machen können. Es sind große Namen, die hier genannt sind; sie sollen aber nicht sagen, daß ihnen etwas nachempfunden oder nachgemacht wäre, sie sollen nur die Höhenlage angeben, auf der unsere Dichterin steht. Sie hat immer ihren eigenen Ton. (S. 51.) Das zeigt sich besonders noch in einer Art von Dichtungen, die ihr ganz und gar eigentümlich ist; ich wenigstens kenne nichts Aehnliches im deutschen Schrifttum. Es sind länger ausgeführte Gesichte, wirklich geschaut, nicht erdacht, in denen in sinnbildlicher Weise Empfindungen, Triebe, Kräfte des Menschenlebens bald wie in überirdischer Seligkeit, bald wie in düsterer Höllenglut gemalt sind. Es mag Leute geben, die sagen, daß sie da nicht mehr mitkommen. Ich glaube, die Dichterin würde es abgelehnt haben, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Sie schrieb nieder, was sie gesehen hat und wird gar nichts daran „erklärt" wissen wollen. Manches ist übrigens ganz „klar". Das Stück „Der Sumpf" z. B. ist ein Hochgesang der Mutterliebe, so ergreifend, daß selbst über das Steingesicht „des Furchtbaren" ein seltsames Lächeln zog. Aber selbst wer mit dem Inhalt nichts anzufangen wüßte, kann sich an der hohen Schönheit der Form erfreuen, an der Gestaltungskraft dieser Sprache. Wer müßte z. B. bei dem Stück „Das Hammerwerk" nicht an jenes gemalte „Eisenwalzwerk" denken, und doch wird er urteilen, daß unsere Dichterin glutvollere Farben in ihrer Einbildungskraft hat, als selbst Menzel auf seiner Palette. Und nun ist sie tot. Die zarte Schale ist — um mit ihr selbst zu reden — an der Ueberfülle des Lichtes niit leisem Klang zerbrochen. Doch ist Hölderlins ergreifendes Gebet auch ihr erhört worden:
Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen, Und Einen Herbst zu reifem Gesänge mir. Daß williger mein Herz, vom süßen Spiele gesättiget, dann mir sterbe! Q. U.
Anmerkung der Redaktion: Gertrud Goes war die Tochter des verstorbenen Stadtpfarrers Stachle in Heilbronn, der unter dem Namen Philipp Spieß verschiedene volkstümliche Erzählungen geschrieben hat. Derselbe war Mitte der 1870er Jahre Vikar in Neuenbürg. (Das im Verlag von Salzer in Heilbronn erschienene Büchlein der so früh dahingeschiedenen heimischen Dichterin ist auch in der Buchhandlung des „Enztälers" zu haben.)
bs brAust ein R.uf.
15 l Erzählung von Max Arendt-Denart.
(Forpetzung.
5.
Ein leuchtender Augustmorgen. ...
Die letzten Halme waren zusammengeharkt und Antonie Wehrlin steckte den Rechen ,n die Garben, mit denen der Leiterwagen hochbeladen war.
„Nun, kommst nit mit heim?" lragte der Buchwaldbauer. während er nach den Zügeln griff.
„Ich macht' noch ein wenig hier draußen bleiben, Vater. Ihr braucht mich doch jetzt nicht mehr daheim!"
„Gewiß nicht! Und wenn es dir Vergnügen macht, so bleib alleweil noch hier!"
Der schwere Erntewagen setzte sich in Bewegung, zu beiden Seiten von Knechten begleitet, die bereit waren, jederzeit die schwanke Ladung im Gleichgewicht zu halten. Sie hatten schon eine ziemliche Strecke zurückgelegt, als sie beim Passieren eines Hohlwegs Peitschenknall vernahmen. Der Buchwaldbauer beantwortete das Signal. Der Nahende mußte außerhalb der Senkung warten, da sich im Hohlweg zwei Fuhrwerke nicht ausweichen konnten. Als sie durch den Hohlweg waren, sahen sie Hermann Ferchhammer mit einem Fuhrwerk halten.
„Ah. sieh da, die junge Brut," höhnte Martin Wehrlin. „Wer euch erblickt, sieht nix Gutes, denn wenn Ihr den Einödhof verlaßt, geschieht's immer zu Schlimmerem. Treibt euch das Gewissen von der Scholle? Kein Wunder, denn euer Wappen ist dort an die Wand geschrieben."
Er deutete lachend auf die Ruine, die fern aus dem wolkenlosen Blau des Himmels ragte.
Das Blut schoß dem jungen Einödbauern zu Kopf.
Aber er beherrschte sich. Nur aus seiner Stimme klang die mühsam verhaltene Erregung, als er ent- gegnete:
„Die Erntezeit ist eine heil'ge Zeit, Buchwaidbauer ! Wer sie durch Bosheit entweiht, so geht die Sage, wird seine Strafe finden. Was man dem Acker anvertraut, das wird man ernten. Ihr habt Brand gesät und werdet Feuer ernten."
„Ich lach' über euren Teufelsspuk," schrie Wehrlin, „Feuer soll ich ernt'n! Jetzt weiß ich's! Der Alte hat meinen Bruder umgebracht, und der Junge will mir Feuer ans Haus leg'n. Fahrt zu, Ihr Pack!"
Damit hieb er aus Hermanns Pferde ein, die ungeduldig den Boden stampften.
Die Tiere bäumten sich erschreckt empor und sprangen zur Seite. Des Buchwaldbauern Pierde wurden dadurch scheu gemacht, legten sich schnaubend in die Stränge und jagten mit dem hochbeladenen Wagen davon. Sie kamen jedoch nicht weit. Die Ladung geriet aus dem holprigen Wege ins Wanken und stürzte schließlich krachend um.
„Da hat er seine Strafe," murmelte Hermann Ferchhammer, der seine Tiere beruhigte und dann die Fahrt sortsetzte, „möchte nichts Schlimmeres über ihn kommen."
Jenseits des Hanges lagen weite Gebiete, die der Einödbauer gepachtet hatte. Hier standen noch einige Garben, die nun verladen wurden. Die Arbeit war bald getan.
„Fahr du das Fuder heim," sagte Hermann zum Großknecht. „Ich möcht hier den Rain entlang gehen, 's ist ein so wundervoller Vormittag."
Hermann Ferchhammer war wie sein Vater. Auch er fühlte nach großen Erregungen das Bedürfnis nach Einsamkeit. Einen einsameren Flecken aber gab es auf dem meilenweiten Gebiet von Hohenlindow nicht, als den, nach dem jetzt der junge Mann seine
Schritte lenkte. In den Höhenzug. an dessen Abhängen die Dörfer lagen, schnitt eine Schlucht ein, dern Ausgang einen Felsenkessel bildete, dem durch' den ständigen Abbau von Bruchsteinen sein trübere-, Pflanzenkleid verloren gegangen war. Fast senkrecht steigen die hohen nackten Felswände empor. Kein Baum, kein Strauch, kein Hälmchen entsproß dem Boden. Hoch oben an der Kante des Ke" eis trat ein Vorsprung über die Schlucht hinaus. Von dort hatte man eine herrliche Fernsicht über das gesegnete Land. Hier von der Höhe blickte man oen Wenen zum Kamm der Vogesen und nordwestlich lagen geweihte Stätten, auf denen vor Jahrzehnten deutsche Männer für die Einheit der deutschen Stämme, für Kaiser und Reich gekämpft und geblutet.
Aus einer Spalte in dem sonst testgeschlossenen harten Gestein entsprang ein klarer Quell, der sich durch Bruchgeröll emen vielfach verschlungenen Weg in die Ebene suchte und dann an der Schlucht entlang hinter den Dörfern vorbei dem Rhein zuflo -. In tiefe Gedanken versunken, achtete Hermann nicht am den Weg. bis er. unwillkürlich aufblickend, gewahrte. daß er die Schlucht passiert hatte und nun am Eingänge zu dem großen Steinbruche stand. Seit Jahren war Hermann nicht an diesem Orte gewesen: denn hier hatte sich ja das Drama ereignet, unter dessen Ausgang sie alle litten. Hier am Eingang zum einsamen Bruck hatte Martin Wehrlins Bruder dem Anton Ferchhammsr aufgelauert, um mit ihm den Streit um das von beiden geliebte Mädcken in einsamer Nacht auszufechten. Hier war sein Vater schwer verwundet worden, während der andere
— ja, was war aus dem andern geworden? Der Buchwaldbauer beharrte darauf, daß Anton Ferck- hammer den Nebenbuhler erschlagen und im Bruch
— natürlich mit Hilfe des Bösen! — vergraben habe.
Ru rs (Fortsetzung sotgt.)
Letzt« Ilachricl
Budapest, 11. ^ meldet, daß die Ente Befestigung der Hall Man beabsichtigt, Kas (Chalkidike ist die süd Meer sich erstreckende in die drei Jnselspitzen gliedert. Kassandra is
Sofia, 11. Jan. meldet: Ein deutle von 12 Flugzeugen rr auf Saloniki, iw Engländer und Fran sachten Brände im Lao wurden heruntergeschos chatte keine Verluste.
Berlin, 11. Jai „Berl. Lokalanz." der meldet, daß die Regie der Engländer von S beilegen und ausführe geändert, wenn diese gebracht werden, da ringer Leistungsfähigkei teuer werde nicht wenn bei den Dardanellen s
Bern, 11. Dez. l Gallipoli wird von gemeinen als eine notw ungesehen. Der „Tem nochmals die Hoffnunc Griechenland zum Ä wende sich der Blick Den Feind in Gallft heiße, ihn anderswo keinen Grund, die begc wollen. Den Kampf dc von Deutschland Mu schwerer Fehler gewese
Köln, 11. Jan. l sind durch die Räum: Truppen und gewaltig, neuen Schlägen frei gc
Genf, 11. Jan. (< melden aus Paris: ki Armee auf Gallipoli drei Fünftel des getan'
Haag, 10. Jan. aus Athen: Hier herrs Ueberfälligkeit von 9 g> vor langer Zeit mit ( fahren sind. Man best schau", daß sie von > werden.
Köln, 11. Jan. (( Volksztg." erfährt der dortigen Militärkreisen Vorwürfe, daß es M
6s brai
16! Erzählung von M
Anton Ferchhammer solche Anklagen etwas nicht einmal zu seinen i die Vorgänge jener No Ais der sinnende Felsbiock trat, der sic gelöst hatte und nun tag, bemerkte er eine gebrochenen Granitsäu Es war Antonie, die , Steindruck; gegangen w mann umgekehrt: aber ihn bereits gesehen.
Mit kurzem Gruß n ihre Stimme bannte Kauers Tochter hatte sch Da kehrte er sich ihr w m den Jahren zu eu erblüht war.
„Was ist's?" fragte für mich aus dem Her legen darum!"
„Ich wollt' dich et „wenn du jedoch so fein nicht."
Er maß sie mit stau ne aus und welche M stchtchen, das sie ihm fremdes, seltsames Gefü m sanjterem Tone sagte Sag's immerhin, was ü „Ich möcht', daß scheu an mir vorübergei
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