Oestlicher Kriegsschauplatz:
Nach einem vorübergehenden kleinen Erfolg -es Feindes, der uns 3 Geschütze kostete, ist der Vormarsch starker russischer Kräfte bei Schawle zum Stehen gebracht worden.
Feindliche Angriffe gegen die untere Dubissa scheiterten.
Der Gegner hat nunmehr auch in dieser Gegend südlich des Njemen eiligst Verstärkungen herangeführt. Gefechtsberührung mit diesen besteht noch nicht.
Bei August ow und Kalwaria wurden feindliche Angriffe abgeschlagen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
In dem Raume südlich der unteren Piliza bis zur Weichsel setzten die verbündeten Truppen den weiter abziehenden Russen nach.
Der Brückenkopf von Jaroslau am San wurde gestern erstürmt.
Schulter an Schulter mit der österreichischungarischen Armee, in deren Verband sie stehen, erreichten die Truppen des Generals von der Marwitz die Gegend Dubromil.
Weiter südlich wird ebenfalls die Verfolgung fortgesetzt. Die Verbündeten haben vielfach di« Gebirgsausgänge gewonnen.
Oberste Heeresleitung.
(WTB.) Den 17. Mai 1915, 12.30 Uhr nachts.
Großes Hauptquartier, 16. Mai, vorm. Amtl. Westlicher Kriegsschauplatz:
Nördlich von Npern greifen schwarze Truppen seit gestern nachmittag, ohne jede Rücksicht auf eigene Verluste, unsere Stellungen westlich des Kanals bei Steenstraate an. Bei Hetsas wurden alle Angriffe abgeschlagen, bei Steenstraate dauert der Kampf noch an.
Nördlich und nordwestlich Lille schritten die Engländer nach starker Artillerievorbereitung gegen unsere Stellungen südlich Neuve Chapelle zum Infanterie-Angriff, der an den meisten Stellen schon abgeschlagen ist. An einzelnen Punkten wird noch gekämpft.
Weiter südlich, beiderseits des Loretto- Höhenrückens und bei Souchez, sowie nördlich Arras bei Neuville brachen erneute französische Angriffe in unserem Feuer zusammen. Besonders starke Verluste erlitten die Franzosen auf der Lorettohöhe, sowie bei Souchez und Neuville.
Westlich der Argonnen setzten wir uns abends durch Angriff in den Besitz eines starken französischen Stützpunktes von 600 Meter Breite und 200 Meter Tiefe nördlich Ville sur Tourbe, behaupteten denselben gegen drei nächtliche, für den Feind sehr verlustreiche Gegenangriffe. Viel Material und 60 Gefangene fielen in unsere Hände.
Zwischen Maas und Mosel fanden auf der ganzen Front lebhafte Artilleriekämpfe statt.
Zu Jnfanteriekämpfen kam es nur am Westrande -es Priesterwaldes, wo der Kampf noch nicht abgeschlossen ist.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
In der Gegend von Schawli wurde ein russischer Vorstoß mühelos abgewiesen. Die Zahl der dort in den letzten Tagen gemachten Gefangenen übersteigt 1500.
An der Dubissa nordwestlich Ugiany mußte eine kleine Abteilung von uns starken russischen Kräften weichen. Sie verloren 2 Geschütze. Weiter südlich bei Eiragola wurden die Russen unter Verlust von 125 Gefangenen zurückgeworfen.
Nördlich und südlich Augustow und beiderseits des Omulew scheiterten starke russische Nachtangriffe unter schweren Verlusten für den Gegner, 245 Gefangene zurücklassend.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Zwischen Piliza und oberer Weichsel, sowie auf der Front Sambor (40 Kilometer südöstlich Przemysl-Stryj-Stanislaus befinden sich die verbündeten Armeen im weiteren Vormarsch. Am unteren San vor Przemysl abwärts leistet der Feind Widerstand.
Ein französischer Tagesbefehl.
Wie es unsere Gewohnheit bei französischen An- griffen mit großen Zrelen ist, wird nachfolgend der französische Befehl für die im Gange befindliche Offensive nördlich von Arras bekannt gegeben: „10. arwee, 33. corps d'arm6e otat major: Nach emem Feldzug von 9 Monaten, wovon 7 in den Verschavzungrn zugebracht wurden, ist es Zeit, eine endgültige Anstrengung zu machen, um die feindliche Linie zu durchbrechen und — besseres erwartend — die Deutschen zunächst vom nationalen Boden zu vertreiben. Der Augenblick ist günstig. Niemals war die Armee stärker und von einem erhebenderen Geiste beseelt. Der Feind ist nach seinen heftigen Angriffen der ersten Monate jetzt auf die Verteidigung seiner West- und Ostfront beschränkt, während die neutralen Nationen darauf warten, daß wir ihnen durch den Erfolg das Zeichen zum Losschlagen geben. Der Feind vor uns scheint nur über einige Divisionen zu verfügen. Wir sind viermal so stark als er und haben eine Artillerie so furchtbar, wie sie noch nie auf dem Schlachtfeld erschienen ist. Es handelt sich heute nicht mehr darum, einen Handstreich zu wagen oder einen Graben zu nehmen. Es handelt sich darum, den Feind zu schlagen. Darum gilt es, ihn mit äußerster Heftigkeit anzugreifen und mit einer unvergleichlich zähen Erbitterung zu verfolgen, ohne uns um Ermüden. Furcht oder Leiden zu kümmern. Nichts ist erreicht, wenn der Feind n.cht endgültig geschlagen wird. So möge denn jeder — Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten — davon überzeugt sein, ! daß das Vaterland von dem Augenblick an, wo der Befehl zum Angriff gegeben, bis zum endgültigen
Erfolg jede Kühnheit, jede Kraftanstrengung und jedes Opfer von uns fordert. Der kommandierende General des 33. Armeekorps: gez. Petain. Der Chef des Generalstabs: (Name unleserlich)."
Besonders interessant ist die Angabe über die deutsche Defensive auf der Ostfront.
Oberste Heeresleitung.
LeLM RaeWchlsn LsW
Den 17. Mai 1915, mittags.
Berlin. (Priv.-Tel.) Nach der „Vossischen Zeitung" ist die Mitteilung von der Kündigung des Dreibundvertrages durch das Kabinett Salandras am 4. Mai irreführend. Das Kabinett habe lediglich den Vertrag mit Oesterreich Ungarn gekündigt; eine Kündigung des Dreibundvertrages s bedeutet das keineswegs. Das Kabinett Salandra ! scheint im Lande den Eindruck erwecken zu wollen, j als ob es möglich wäre, den Konflikt lediglich auf ! Oesterreich-Ungarn zu beschränken. Die für die Ent»
! schließung des Parlaments höchst verhängnisvolle ! Ansicht, daß Deutschland seinen Verbündeten nur platonisch zur Seite stehen würde, sollte ein für alle» l mal ausgemerzt sein. Denn die deutsche Regierung j und auch die deutsche Heeresleitung hatten Italien nicht im Zweifel darüber gelassen, daß Deutschland s mit der ganzen Kraft seiner Waffen hinter Oesterreich» Ungarn stehen würde.
Lugano. (Priv.-Tel.) Die „Stampa" bezweifelt, daß Italien dem Dreibund gekündigt und sich gegenüber dem Dreiverband entgültig verpflichtet habe. Es sei sehr wohl möglich, daß Italien den Bund mit Oesterreich gelöst habe, nicht aber zugleich nach den eigenen Angaben der ministeriellen Kreise den Bund mit Deutschland. Da sei es ganz absurd, an» zunehmen, daß Italien einen endgüligen Bund mit dem Dreiverband abgeschlossen habe, während es gleichzeitig den Bund mit Deutschland aufrecht erhalte.
Lugano. (Priv.-Tel.) Der König hatte eine lange Unterredung mit dem Generalftabschef General Cadoma; dann begab sich dieser zum Kriegsminister. Eine ungeheure Menschenmenge zog gestern früh zum Quirinal. Der Ruf „Hoch der Krieg" nahm kein Ende. Eine Abordnung des Mailänder Inter» ventionsausschuffes wurde in Rom vom K. Haus- minister empfangen.
Stuttgart. (Priv.-Tel.) Der König besuchte am 14. und 15. Mai die 26. württembergische Division in Russisch'Polen und trat dann über Karlsruhe in Schlesien die Rückreise an.
He Bekanntmachungen uns PfiNat-KnISigM-
j
H HKeramL Muensiürg.
Die Ortspolizeibehörden
wollen die im Vorjahre hinausgegebenen oberamtl. Verzeichnisse über die der Gewerbeaufsicht unterstehenden gewerblichen Betriebe auf den neuesten Stand ergänzen und bis zum 25. ds. Mts. einsenden. Vgl. Min.-Erlaß vom 9. Sept. 1909 (Min.A.Bl. S. 369).
Den 15. Mai 1915.
_ _I. A.: Amtmann H äfele. _
Amtliche WolLüberrrahrrre.
Unter Hinweis auf die vorausgcgangenen Verfügungen wird der Beschlagnahmte Wollertrag an folgenden Plätzen von der Militärverwaltung übernommen. Die Wollen müssen spätestens am beigefügten Tag^rn die Hallen eingeliefert sein.
1. Tuttlingen, Wollhalle, Mittwoch den 2. Juni 1915.
2. Sulz a. N., Wollhalle. Samstag den 5. Juni 1915.
3. Heilbronn, Wollhalle, Donnerstag den 10. Juni 1915.
4. Kirchheim u. T., Wollhalle, Dienstag de» 15 Juni 1915.
5. Ellwangen, Wollhalle, Freitag den 25. Juni 1915.
6. Mergentheim, im Lagerhaus der Firma Hub. Albrecht, Mittwoch den 30. Juni (Anlieferung in Mergentheim nicht vor 1. Juni).
In Ulm ist die Halle nicht verfügbar.
Die Wollbesitzer werden ersucht, in die Nächstliegende Halle unfrankiert zu liefern. Der Ort hat keinen Einfluß auf die Preise.
Sämtliche durch Zählbogeu verpflichteten Schafbefitzer wollen mit Postkarte alsbald an die Verwaltungs-Abteilung des Württem- belgischen Kriegs Ministeriums berichten, wohin sie ihre Wolle zur Uebernahme liefern werden. Eine Voranzeige der Schur ist für diese Uebernahme nicht notwendig.
Deutlich leserliche Ausfüllung der Frachtbriefe (Absender, Eigentümer, Wohnort und Oberamt) liegt im Interesse der Eigentümer. Die Wolle muß gescheppert sein. Säcke können, solange Vorrat vorhanden ist, von obigen Hallen gegen Gebühr geliehen werden. Die erzielten Preise und die Tage, an denen Wiegen und Sacken der Wolle stattfindet, werden durch Brief mitgeteilt.
Stuttgart, den 6. Mai 1915.
Königliches Kriegsmiuisterinm.
Verwaltungs-Abteilung, v. Gerhardt.
A» >ik Sch«lthcißk«Wkr.
Die Schultheißenämter werden um umgehende Einsendung
der Farrenvisitationsprotololle und der Angabe der sprnngsähige« Kühe und Kalbinnen ersucht.
Neuenbürg, den 17. Mai 1915.
Der Borfitzende der Farrenfchaubehörde.
Oberamtstierarzt Böpple.
K. Forstamt Langenbraud.
Am Dienstag, den 18. Mai
nachmittags 5 Uhr werden aus Staatswald Enzhalde
S Mchrulost UMtreis
geschätzt zu 1460 Wellen zum Verkauf gebracht. Zusammenkunft beim Münster.
Neuenbürg.
Zum Eintritt auf 1. Juli suche ich ein jüngeres
Mädchen
Frau Notar Reust.
Nächste« Donnerstag
den 20. Mai
KrilM-Mllrkt
in Nenenbürg.
Meiler-Gesuch.
Zum Gleisumbau zwischen Calmbach und Wildbad werden bei sofortigem Eintritt
10—15 tüchtige Weiter
für vorübergehende Beschäftigung
gesucht.
Neuenbürg, den 15. Mai 1915.
K. Bahnmeisterei.
wird Gelegenheit geboten, sich in allen Fächern des Haushaltes, insbesondere im Kochen, bei guter Vergütung und Familienanschluß auszubilden.
Gefällige Offerten erbittet A. Seiler, „Kaiserhof" ,
Lanffen. a. N.