Henschock davontrug. Dann hatte das Frauenzimmer auch noch die Frechheit, vergnügt lachend zu winken. Dieses Gefahren ist gröbster Unfug, selbst wenn die Pistole nicht scharf geladen war. Die Nummer des Autos ist aufge-
^*(LEB.) Enzklösterle O.A. Neuenbürg. 14. Febr. Schuhmacher Lehmann von Oberweiler half dem Landwirt Theurer von Gompelscheuer aus und fuhr mit dessen Fuhrwerk. als er unterhalb des „Waldhorns" hier von einem Auto so schwer angefahren wurde, das, der Wagen zertrümmert und der Lenker des Fuhrwerks schwer verletzt wurde, so daß er ins Bezirkskronkenhaus eingeliefert werden mutzte.
Pforzheim, 15. Febr. Am Freitag vormittag wurde ein lljähriges Mädchen im Vorort Vroetzingen aus den hoch-behenden Fluten des Mühlkanals vor dem Ertrinken gerettet. Das Kind wurde ins Krankenhaus gebracht. Angst vor Strafe soll das Kind zu der Tat veranlaßt haben. — Der als vermißt ausgeschriebene Kaufmann Hugo Wertheimer ist wieder nach seiner Wohnung zurückgekehrt. — An zwei kleinen Kindern wurde in der Nähe des über die Enz führenden Steges beim Venckiserbad ein Sittlichkeits- Verbrechen verübt. Der noch unbekannte Täter ist ein Bursche von 15—17 Jahren.
(STB.) Aldingen O.A. Ludwiasburg, 15. Febr. Das Gaswerk Stuttgart ist an die Neckart'Igemeinden wegen Versorgung mit Gas herangetreten. Mühlhausen, Aldingen und Neckarems haben die Einrichtung beschlossen, während Neckargröningen abgelehnt hat.
(STB.) Biberach, 14. Febr. Der Vorstand und Ausstchtsrat des Konsum- und Sparvereins Biberach hat in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlosten, die von den Mitgliedern angelegten Spargelder mit 100 Prozent aufzuwerten.
PertrelerMhl zur LmdeMchkMrsWinlW.
Aufstellung von Missionar Renz.
(Schluß des Berichts.)
Der Vorfitzende dankt dem Kandidaten für seine sachlichen aufrichtigen Ausführungen und spricht die Bitte aus, die nun einsetzende Aussprache solle von dem Geist der Liebe durchweht sein. Wegen Raummangels find wir gezwungen, die verschiedenen Aussprachen nur in den prägnantesten Punkten wiederzugeben. Mittelschullehrer Beck kommt auf die Aufstellung eines 2 Kandidaten zu sprechen. Rein kirchliche Kreise und gewisse Gemeinschaften hätten das Bedürfnis nach einem weiteren Kandidaten gefühlt, nicht aus Anlaß zu äußerem Kampf, sondern aus inneren Eewissensgründen. Die Aufstellung richte sich nicht gegen Blank, denn gegen die Person Blanks sei nichts einzuwenden. Auch sei der Grund nicht ein Tadel wegen der Arbeit in der abgelaufenen Periode, denn Blank habe im Sinne seiner damaligen Wähler gehandelt. Unterdessen hätten sich aber die Verhältnisse im wesentlichen verschoben. Es herrschen allerlei Strömungen religiöser Art im Bezirk, nämlich eine solche gegen die Südd. Vereinigung und die ihr nahestehende Liebenzeller Mistion und auch gegen Möttlingen. Woher nun diese Gegenströmungen? Man könne nicht sagen, die S. Ver. sei unkirchlich. Sie suche die Masten zu bearbeiten und die Jugend zu gewinnen, was ja an und für sich nicht schlimm sei, auch die Zeltmistion habe viel Gutes gewirkt- Es könne angenommen werden, solange in der S. Der. Disziplin herrsche, werde die Maste in der Kirche bleiben, aber es könne eine Aenderung geben, wenn die Jugendarbeit die großen Masten einem anderen Ziele zuführe. Die altpietistischen Gemeinschaften arbeiten in der Stille; die Arbeit an den Masten und an der Jugend sei dagegen Sache der Kirche. Bei dieser Sachlage des Unterschieds könne es nicht befremden, daß Bedenken gegen den Liebenzeller Geist, der nicht bloß als etwas Neues, sondern als etwas Fremdes, etwas der Heilsarmee Ähnliches empfunden werde, aufkommen müssen. In Schwaben
habe man das Gefühl, daß diese Geistesrichtung nicht mit uns harmoniere; in Liebenzell herrsche ein fremder Geist. Bei dieser engen Verbinduno konnten wir Blank nicht auffordern, das Verhältnis zu lösen. Es sei deshalb Renz als 2. Kandidat aufgestellt worden. Jeder Wähler möge aber nach seiner lleberzeugunq wählen. Der Wahlausschuß empfehle die Kandidatur Renz. Mistionssekretär Schaile spricht temperamentvoll als „Süddeutscher". Er betont, die junge Bewegung stecke noch in den Kinderschuhen und habe noch Kinderkrankheiten. Es werde aber der Mistion noch zum Vorwurf gemacht, was schon jahrelang zurückliege. Es werde ferner der S- Ver. zum Vorwurf gemacht, sie begünstige den Austritt und das Abgehen von der Kirche. Die Mitglieder der Ver. seien aber so gute Christen wie die andern Gemeinschaften.. Es falle der Ver. nicht ein, der Kirche den Rücken zu kehren. Mit Möttlingen habe die Südd. Ver. keine Arbeitsgemeinschaft; es sei eine Kommission eingesetzt, die die Vorgänge in Möttlingen prüfen werde. Die Sammlung der Jugend sei Sache des Jugendbundes, der über ganz Deutschland organisiert sei. Es werde immer über den Geist der Der. losgezogen; was aber in dieser Wahl vorkomme, schade der Kirche mehr als alle Vorkommnisse in der S. Ver. Jedenfalls wehe in dieser Versammlung nicht der Geist von Mich. Hahn- Der Vorsitzende bittet wiederholt um einen ruhigen Ton. die Strömungen sollen sich erst in der Wahl auswirken. Stadtpfarrer Lang geht auf die Vorgeschichte der 2. Kandidatur ein, er bekennt sich als Anhänger der Gruppe l und betont, daß der Unterschied zwischen den zwei Gruppen nickt fließend sei. Bedauerlich sei es, daß eine einheitliche Gruppe nicht geschlossen worden sei. Für Blank seien aber Männer gewonnen worden, die nicht bloß zur Südd. Ver., sondern auch zur altpietistischen und der Hahnlchen Gemeinschaft gehören. Es sei gewiß, daß die alten Gemeinschaften viel Segen gestiftet haben. Er (Redner) trete au dieser Ueber- zeugung für Blank ein. Handelsschuldirektor Zügel hebt hervor, daß er als Ntchtstnndenmann für Blank einaetreten sei, der gezeigt habe, daß er der richtige Mann sei. Er weist auf die Entstehung der beiden Kandidaturen hin und tritt wiederholt warm für Blank ein. Er kommt auf seine Ausführungen gegen Beck zurück und verliest Stellen aus dessen Brief an Blank, der aber mit der Wahlsache absolut nichts zu tun hat und schon im März vorigen Jahres geschrieben worden ist. Der Vorsitzende bemerkt dazu, diese Sache habe eine stark persönliche Seite. Stadtpfarrer Lempp-Liebenzell freut sich, daß jeder nun wählen könne, wie er wolle und erläutert nochmals seine früheren Ausführungen und seine Stellung zur Mistion. Die Ausführungen von Schaile unterstützt er in verschiedenen Punkten. Dagegen beklagt er sich über ein Flugblatt von Pastor Modessohn, welches die Einstellung zur Landeskirche nicht richtig gebe und die Kirche heruntersetze. Wachtmeister Broß verteidigt mit warmen Worten die Südd. Ver. und weist alle Verdächtigungen wegen Kirchenaustritts energisch zurück. Er betont, die Kirche selbst erleide inneren Schaden, wenn sie gegen die Südd. Ver. auftrete. Mittelschullehrer Beck geht noch kurz auf die Ausführungen von Züoel ein und bemerkt, daß er aus diesen Worten" den Geist LieLenzells nicht herausgefühlt habe. Der Vorsitzende, der die Versammlung unparteiisch und mit vornehmer Sachlichkeit geleitete hatte, schloß die Versammlung mit dem Wunsche, die Wahl möge zum Wähle unserer Kirche ausfallen. _
Aus Geld-,
Volks- und Landwirtschaft.
Die Landwirtschaft zur Steuerreform.
Programmatisch klare Forderungen zur Behebung der unerträglichen Belastung der Landwirtschaft auf dem Ge
biete der Steuern erhob die Vollsitzung der Landwirtschaftskammer in Kassel. In einer Entschließung verlangt sie: 1. Größtmögliche Sparsamkeit aller öffentlichen Verwaltungsstellen; 2. Erhebung von Steuern in einem von der Wirtschaft tragbaren Maße und Beschränkung der Ausgaben entsprechend der zur Verfügung stehenden Einnahmen; 3. Schaffung einheitlicher Bewertungsgrundlagen und Steuerwerte in Ländern und Gemeinden; 4. Erhebung von Vermögenssteuern nach dem tatsächlichen Jetztwerte, die Möglichkeit der Zahlung dieser Steuern aus dem Ertrag: 5. Erhebung der Einkommensteuern nach dem tatsächlich erzielten Ertrag und nicht nach Normalsätzen. Weitgehendste Heranziehung von Buchführungsergebnissen: 6. Aufhebung der Besteuerung des Kindeserbes; Beseitigung der Ueberlegenhert ausländischer landw. Produkte durch die Umsatzsteuerfreiheit bei der Einfuhr in Verbindung mit den Schutzzo*'-e'etzen; 8. Reinliche Scheidung zwischen den Finanzen des Reiches, der Länder und der Gemeinden; 9. Niederschlaoung sämtlicher in den Notgebieten bis wenigstens 1. Nov. 1925 fälligen Reichs- und Landessteuern.
Die deutsche Hopfenernte im Jahre 1924.
Wie im Heft 22 von Wirtschaft und Statistik berichtet wird, ist der Hopfenmißernte des Jahres 1923 wieder eine bessere Ernte des Jahres 1924 gefolgt. Sie brachte eine Eesamternte an Hopfen von 56 328 Dz. bei 11 630 Hektar Anbaufläche und einen Durchschnittsertrag von 4,8 Dz. je Hektar. Die Anbaufläche beträgt jetzt nur etwa ein Drittel derjenigen zu Anfang dieses Jahrhunderts und dasselbe gilt hinsichtlich der Ernte. Gegenwärtig stellt Deutschland etwa ein Zehntel der Welternte an Hopfen, die für 1924 auf 567 500 Dz. veranschlagt wird.
Fruchtpreise.
Leutkirch: Korn 14,50, Weizen 13,50, Roggen 13, Gerste 14, Haber 14—12,70. — Memmingen: Korn alt
14.50, neu 13-13,50, Roggen 11—12, Gerste 14-14 50, Haber alt *13-14. neu 9—10 »4t. — W a n g e n i. A.: Weizen 17, Dinkel 12, Roggen 15, Gerste 16, 15 und 14 »4l, Hafer 14, 13,80 und 11,80 °4l. — Pfullendorf: Weizen alt 13,25—13,50. neu 11,60—12^0, Roggen neu 12 bis
12.50, Gerste neu 12—15. Hafer alt 10,50, neu 8—9.50, Spelz alt 10. neu 9 °4l. — Ebingen: Weizen 14. Roggen 11.50, Haber 9.80—10 -4l. — Winnenden: Weizen 12—13, Haber 8-10,50, Dinkel 8,80-9, Gerste 13—15, Roggen 11—12,50 °K-
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Lt- irtttchki, SI-Inhai,de>»»letI« »ürsni ielbstvegUiidUch »ich« «» «a, «irlni- «,» Sioihandkl«»»Ism ,«««den, jür I-n« noch dt, >»,. wtegchatUtchen -Verkehr», kosten In- Zuschlag ko «men. D. Gchrtstl.
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Ein Frühlingstrarrnr.
Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne.
Ülrheberschntz durch Stuttgarter Rumanzeutrale L. Ackermann. Stuttgart.
Verwundert sah er sie an. „Sie haben viel Teilnahme, Monsuelo, und vergessen sich darüber ganz", sagte er lang» isam, einen prüfenden Blick in ihr Gesicht werfend. „Am Liebsten möchte lch Sie ins Bett stecken und Vertretung für Sie senden, so elend sehen Sie aus. Ich kann es kaum verantworten. Unsere liebe Frau Hamann würde cs mir wie verzeihen, wenn Sie krank werden."
„Wer fragt nach mir! — ich bleibe, Doktor!" ent- Regnete sie hartnäckig.
„Was ist?" fragte Wolf, zu den beiden tretend, die er so eifrig sprechen sah.
„Ich konstatierte soeben, Herr Hanptmann, daß Schwe» ster Konsuelo der Pflege nicht mehr getvachsen ist", sagte der junge Arzt bestimmt.
„Herr Doktor, ich weiß doch, was ich mir zumukn besten selbst", sagte sie erregt. Dabei trafen sich rhre Augen mit denen Wolfs, die angstvoll auf sie gerichtet waren; sie nickte ihm beruhigend zu. Dem Arzt ent- ^eser Bllckeaustausch nicht; er sah den zärtlichen Ausdruck ihres Gesichtes, wenn sie mit Wolf sprach und eine tiefe Traurigkeit bemächtigte sich seiner, sowie auch rrn tiefer Groll. Das Mädchen war ihm so über alles teuer, daß er es vor jedem rauhen Luftzug behütet hätte, und nun sah er, daß zwischen ihr und dem Hauptmann ein gar seltsames Einverständnis herrschte, das er sich gar nicht erklären konnte. Sollte sie-
„Wie Sie wollen", sagte er kühl, „ich habe eS nur gut >"netkfl und sehe als Arzt auch scharfer l —, — Sie müs-
sen selbst sagen, Herr Hauptmann", wandte er sich an die- sen, „daß Schwester Konsuelo sehr angegriffen aussieht."
^ „Ja, allerdings", sagte Wolf zögernd, „aber Hasso würde sie sehr vermissen; er hat sie lieb und ist an ihre Gegenwart gewöhnt; jedoch kann ich nichts sagen; der Schwester Gesundheit ist zu kostbar, als daß sie unnütz gefährdet werden sollte. Da treten Privatwünsche zurück I" Da öffnete sich die Tür, und Gabriele kam in einem eleganten Schlafrock herein, etwas bleich noch, aber sonst ganz wohl aussehend.
„Guten Morgen, Herr Doktor", sagte sie. Sie wundern sich, mich schon auf zu sehen — ich wollte Sie aber überraschen. Ich fühle mich jetzt wieder Wohl und kann mich nun wieder meinem Kinde widmen!"
„Das ist recht, gnädige Frau, lösen Sie Schwester Kon- suelo ab, die der Ruhe und Erholung sehr bedarf", ent- gegnete der Arzt. Ella sah Mary prüfend an und bestätigte dessen Meinung. „Sie haben recht, Herr Doktor; Hasso ist jetzt außer Gefobr —"
„Das ist er noch nicht", wandte Mary ein. Scharf musterte Ella die Schwester. Sie wollte entschieden noch bleiben, das war klar — sie wollte mit Wolf zusammen sein — nein, das durfte nicht sein — sie mußte fort. Die beiden hatten sich während ihrer Unpäßlichkeit mehr als genug gesprochen; vielleicht waren sie gar wieder einig miteinander, wer weiß, was vielleicht geschehen war ! Das alles ging blitzschnell durch ihre Gedanken.
„Wenn aber Herr Doktor meint, daß Sie sich ruhen können?" sagte sie — „auf keinen Fall dulde ich, liebste Schwester, daß Sie sich länger opfern. Ich fühle mich Wohl genug, die Pflege meines Kindes selbst wieder über- nehmen zu können. Schonen Sie sich ein paar Tage; Sie sehen ja zu elend und angegriffen aus. Sollten Sie außet mir noch eine Pflegerin für nötig halten, Herr Doktor» dann sorgen Sie, bitte, dafür. Sie wissen ja besser
Bescheid darin l" Das alles kam so liebenswürwg und teilnehmend aus ihrem Munde, daß keiner widersprechen konnte. Sie sah, wie es schmerzlich in Marys Gesicht zuckte, wie Wolf sich auf die Lippen biß — und sie kostete ihren Triumph aus; die beiden sollten sich sogar in ihrer Gegenwart „Lebewohl" sagen ; sie sollten gestraft werden ! Sicher hatte diese Person mit dem unschuldigen Kindergesicht ihren Gatten wieder in ihre Netze gezogen und hatte durch ihre raffiniert« Koketterie ihn vielleicht dazu gebracht, daß er Frau und Kind um sie vergessen konnte.
„Sie sehen, Schwester, daß Frau von Wolfsburg der gleichen Ansicht ist wie ich. Also in zwei Stunden hole ich Sie ab. Ich muß erst Rücksprache mit Schwester Hanna nehmen, die gestern von Oberlehrer Türk zurückgekommen ist", sagte Doktor Kornelius herzlich, „ich habe wirklich Angst um Sie; Sie können sich ja kaum aufrecht erhalten ! Sie hatten ja in den letzten Wochen auch zu viel zu tun. Das kann nicht so weiter gehen, wenn ich mir nicht selbst Vorwürfe machen soll; da seien Sie diesmal vernünftig !"
In der Tai, Mary war dem Umsinken nahe. Es war aber mehr als die körperliche Schwäche der Gedanke, den geliebten Mann, das Kind verlassen zu müssen, das Kind» das sic so lieb gewonnen! Jedoch zwang sie sich zum Lächeln. „Es ist gut, Doktor, ich werde gehorsam sein und mich bereit halten."
Doktor Kornelius verabschiedete sich und ging mit Wolf fort, der zum Dienst mußte, es aber möglich machen wollte. Mary vor ihrem Weggehen noch zu sehen. Unterwegs sagte er mit leisem Vorwurf in der Stimme: „Hasso wird seine treue Pflegerin sehr entbehren; sie war so lieb zu ihm! Auch wir hatten die sanfte Schwester lieb ge- Wonnen l"
(Fortsetzung folgst