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die Bekanntmachung

Dekan Uhl.

Extrablatt bcs Eaztälers.

Ausgegeven: Neuenbürg, den 29. September 1914, mittags 12 Uhr.

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deutschem Schwerte bald gestillt! deutscher Frauen, rischer Macht,

Hein und Donau, scharfe Wacht, s erstreiten Sonnenlicht je Notwehr Gericht!

ipfern Deutschen, vereint,

;egen alle ?den Feind.

Robert Winter.

Leiste Nachrichten u. TelegramWE

Den 29. September 1914, mittags.

Genf. (GKG.) Nach dem gestern abend hier eingetroffenen französischen Comunique ist keine Aenderung der Kriegslage eingetreten. Es herrscht ziemlich Ruhe auf der ganzen Front, abgesehen von einigen heftigen deutschen Angriffen zwischen der Aisne und den Argonnen.

München. (GKG.) Prinz Franz von Bayern, der 3. Sohn des Königs, der als Generalmajor das 2. Bayerische Infanterie-Regiment kommandiert, wurde bei den letzten Kämpfen am Oberschenkel leicht verwundet und wird nach München gebracht.

Berlin. (GKG.) Dem Prinzen Wilhelm zu Wied wurde der Wiedereintritt in die deutsche Armee in Wien empfohlen, nachdem er sich unter­richtet hatte, daß man dort eine Beteiligung am Krieg in den Reihen des deutschen Heeres billigen würde.

Zürich. (GKG.) Nach einer derNeuen Züricher Zeitg." von der französischen halb-amtlichen Telegraphen - Agentur übermittelten Meldung aus Tsimon soll ein deutscher Kreuzer auf der Höhe von Kiautschou ein japanisches Torpedoboot zum Sinken gebracht haben.

Aus Rosendaal (Holland.) (GKG.) In Frankreich trägt man sich ernstlich mit dem Gedanken, die der Hauptstadt benachbarten Städte zu befestigen, damit diese nicht wieder wie beim ersten Vormarsch der Deutschen auf Paris mit Leichtigkeit in die Hände des Feindes fallen könne.

Stuttgart, 29. Sept. In der heute im Staats- anzeiger erscheinenden 29. württ. Verlustliste ist aus dem Bezirk Neuenbürg folgender Namen auf- geführt:

Pionier-Bataillon Nr. 13. Ulm:

Pionier Johann Fuchs aus Schömberg, verw.

Der Krieg.

Unsere drei Hauptfeinde England, Rußland und Frankreich haben trotz ihrer bisherigen Miß­erfolge die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben, die Neutralen zu sich herüberzuziehen und so die Zahl unserer Gegner zu vermehren. Zwar haben sie bei den Regierungen dieser Länder wenig Gegen­liebe gefunden. Aber sie wissen, daß ihnen die Sympathien weiter Volkskreise in diesen Ländern gehören und suchen daher durch die Presse und Straßenkundgebungen auf die Regierungen einzu­wirken. Namentlich in Italien und Rumänien haben sie diese Mittel in reichem Maße angewendet. In Rom und Genua, in Bukarest und in anderen Mitten beider Länder haben mehr oder minder geräuschvolle Straßenkundgebungen stattgefunden, um ein aktives Eingreifen natürlich zugunsten des Drei­verbandes herbeizuführen. Bisher ohne Erfolg. Die italienische Regierung so gut wie die rumänische weiß nur zu wohl, wie wenig Vorteile ihren Ländern schließlich ein solches Eingreifen bringen würde, das vielleicht dem Dreiverbände zum Siege verhelfen könnte. Italien hätte von einem siegreichen Frank­reich wenig zu erwarten und in Zukunft alles zu fürchten, genau so Rumänien von einem siegreichen Rußland. Sie wären also sehr töricht, wenn sie die Hand dazu bieten wollten, daß diese Reiche als Sieger aus dem großen blutigen Ringen hervor- S«hen, ganz abgesehen davon, daß Italien dadurch zum Verräter an langjährigen Bundesgenossen werden würde.

Berlin, 28. Sept. (WTB.) Die Tage ernster Stille und geduldigen Wartens, die uns jetzt auf­erlegt sind, werden uns Daheimgebliebenen dereinst nicht weniger teuer und unvergeßlich sein, wie unseren Brüdern im Westen ihre vom Donner der Geschütze umdröhnten großen Erlebnisse in Feindesland. Je schwerer der Kampf war, in desto hellerem Glanze wird dereinst der Ruhm des Sieges leuchten. Wir warten in Geduld. Es soll dereinst nicht das ge­ringste Blatt im Ruhmeskranz unseres Volkes sein, daß es so lange zu warten wußte. Uns erfüllt ein felsenfestes Vertrauen in unser Heer und seine Führer und eine unerschütterliche Zuversicht auf den Erfolg unserer Waffen.

Berlin. 28. Sept. (WTB.) Das Schließen des eisernen Ringes um Verdun wird von ver­schiedenen Blättern besprochen. ImBerliner Lokal­anzeiger" läßt sich ein alter preußischer Offizier wie folgt vernehmen: Unsere vorzügliche Artillerie wird allerdings durch die Vernachlässigung der schweren Artillerie durch die Franzosen in den letzten Jahren in den langen 120 Millimeter- und 150 Millimeter- Kanonen keinen ebenbürtigen Gegner finden und die veraltete 138 Millimeter-Kanone wird den Ver­teidigern auch wenig nützen. Was die Mörser an­betrifft, so haben die schwersten französischen Mörser kein größeres Kaliber als 27 Zentimeter. So wird Verdun seinen Todeskampf mit wenig Anrecht auf Erfolg aufnehmen. Daß es sich aber tapfer ver­teidigen wird, steht außer Frage, denn die Franzosen haben sich bisher im allgemeinen vorzüglich geschlagen. Weil sich die Festung aber tapfer verteidigen wird, möchten wir raten, nicht unverständig früh ein Re­sultat der 42 Zentimeter-Mörser zu verlangen. Sollte dies aber bald kommen, so werden wir es gewiß mit Dank annehmen, aber wir wollen es anderer­seits nicht vergessen, daß unsere Feldgrauen an dieser Stelle der Maas ein ganz besonders schweres Stück Arbeit zu bewältigen haben.

Berlin, 28. Sept. (WTB.) Der Fall des Forts bei St. Mihiel war, einem Mailänder Tele­gramm desBerl. Lok.-Anz." zufolge, in Paris bis zum 26. ds. abends noch unbekannt.

Berlin, 28. Sept. (WTB.) Wie die Belgier im eigenen Lande Hausen, darüber meldet derNeue Rotterdamsche Courant" lautBerl. Tagebl.": Bei einer Aktion von Antwerpen aus hatten die Belgier vorübergehend das Dorf Linden wieder besetzt. Dort hatte die niederländische Familie von Blankenhagen in ihrem Familienschloß auf eigene Kosten ein Laza­rett eingerichtet, in dem auch etwa 40 belgische Verwundete liebevoll verpflegt wurden. Auf den Dächern des Schlosses wehte die Rote Kreuz-Flagge und die niederländische Trikolore. Die belgischen Soldaten waren kaum in das Dorf gekommen, als sie auch schon in das Schloß eindrangen und es völlig zerstörten und in Brand steckten.

Berlin. 26. Sept. (WTB.) Aus dem Osten schreibt dieKreuzztg.": 150000 Russen sind in den beiden siegreichen Schlachten umgekommen und ebensoviele als Verwundete und Kriegsgefangene in unseren Händen. Die Lorbeeren, die die 8. Armee um ihre Fahnen gewunden hat, geben uns das Recht, auf baldige neue Siege zu hoffen.

Tokio, 28. Sept. (Priv-.Tel. Amtl. Meldung.) Englische Truppen unter dem Befehl des Komman­danten der englischen Streitkräfte von Nordchina sind gestern in der Nähe von Losjan-Golf angelangt, um an den Operationen gegen die Deutschen in Tsingtau teilzunehmen. (Welch ein Heldentum der vereinigten Engländer und Japaner! Wahrscheinlich traut keiner dem andern, wie Straßenräuber, die einander durchschaut haben und gemeinsam über ihr Opfer herfallen, damit keiner einen ungebührlichen Anteil an der Beute beanspruchen könne.

Berlin, 27. Sept. (Priv.-Tel.) Ein in Gotha verstorbener französischer Offizier vermachte der Friedrichsrodaer Zeitung" zufolge sein gesamtes beträchtliches Vermögen dem Roten Kreuz mit der Begründung, daß Frankreich ungerechtfertigter Weise Deutschland den Krieg erklärt habe.

Berlin, 28. Sept. (WTB.) Se. Kaiserliche Hohheit der Kronprinz ersucht uns um Verbreitung nachstehenden Danktelegramms: Die von mir aus­gesprochene Bitte, für meine Armee wollene Sachen. Zigarren und andere Erfrischungsmittel zu spenden, hat einen so großen Erfolg gehabt, daß es mir zur besonderen Freude gereicht, allen denen, die dazu beigetragen haben, im Namen der mir unterstellten Truppen meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Wilhelm, Kronprinz.

Berlin, 28. Sept. (GKG.) Wie die Berliner Neuesten Nachrichten von zuständiger Seite hören, haben zwischen der Heeres- und Neichspostoerwaltung Verhandlungen stattgefunden, deren Ergebnis die bisher mangelhafte Poftoerbindung zwischen Heer und Heimat wesentlich verbessern wird.

Berlin, 28. Sept. (WTB.) Zur Beseitigung der Verwüstungen in Ostpreußen werden in den nächsten Tagen abermals 2000 Arbeiter von Dres­den aus nach Ostpreußen gehen.

Berlin, 28. Sept. (WTB.) In ein Lazarett für französische Truppen ist, wie aus Nizza gemeldet wird, die dem Herzog von Sachsen-Meiningen gehörende Villa nebst zugehörigem Park umgewandelt worden.

Paris, 28. Sept. (WTB) Eine Taube flog gestern mittag 11 Uhr unter dem Schutze des herr­schenden Nebels über Paris und warf in der Um­gebung des Eiffelturms mehrere Bomben. Eine von ihnen fiel in die Avenue Trvcadero und tötete einen Greis und verwundete seine Tochter. Man glaubt, daß die Bomben für die Funkenstation auf dem Eiffelturm bestimmt waren.

Ostende, 27. Sept. (WTB.) Ein Zeppelin- Luftschiff unternahm in der letzten Nacht eine neue Streiffahrt, ohne jedoch über Ostende zu kommen. Es überflog Almost, Gent und Deynze, wo es um 1.30 Uhr fünf Bomben warf. Darauf wandte es sich nach Thourout in der Richtung auf Courtrai und Tournai und schlug schließlich die Richtung nach Osten ein.

Saloniki, 28. Sept. Den hiesigen Blättern zufolge herrscht in Saloniki und Griechenland großer Brotmangel. Die Bevölkerung ist sehr erbittert und fordert von den Behörden rascheste Abhilfe. Wenn sich die Lage binnen 14 Tagen nicht ändert, steht Griechenland ohne Brot da.

Straßburg, 26. Sept. Das Kriegsgericht in Kolmar hat weitere Steckbriefe mit Vermögens- beschlagnahme erlassen gegen den Kunstmaler Jakob Waltz, genanntHansi", ferner gegen den Rechts­anwalt Dr. Paul Albert Helmer und den Zahn­arzt Hans Hug, alle unbekannten Aufenthalts und zuletzt in Kolmar wohnhaft.

Stuttgart, 28. Sept. Im Auftrag des Kgl. Generalkommandos ist es derSchwäb. Tagwacht" untersagt worden, die Debatte über die Jugendwehr weiterzuführen.

Stuttgart, 26. Sept. Am gestrigen Sonntag traf zum erstenmal ein preußischer Lazarettzug mit ca. 160 Verwundeten, darunter sehr viele Würt­tembergs: auf dem hiesigen Bahnhof ein. Ihre Kgl. Hoheiten die Herzoginnen Philipp und Robert beteiligten sich persönlich mit freudigem Eifer in liebenswürdigster Weise an der Labung der durch den Transport sehr erschöpften Krieger, die für die willkommene Verpflegung äußerst dankbar waren. Der Transport der Verwundeten in die Lazarette erfolgte mit üblicher Promptheit durch die Saniiäts- kolonnen, welche die zur Zeit an sie gestellten be­deutenden Anforderungen mit bewundernswerter Ausdauer und Gewissenhaftigkeit in selbstloser Weise erfüllen. Als Dank und Aufmunterung mag ihnen ein Bericht des Etappendelegierten Frhr. v. Gem- mingen dienen, der sich über die Führer und Mann­schaften des württ. Sanitätskorps im Etappendienst in anerkennendster Weise ausspricht.