Publikum mit stürmischer Begeisterung ausgenommen wurde.

Juarez, 11. Mai. Nach hier eingetroffenen Meldungen wogt bei Tampico die wildeste Schlacht der ganzen Revolution. Eine Anzahl Oeltanks stehen in Flammen. Auch ein Teil der Stadt selber brannte nieder. Der britische PanzerkreuzerEssex" ist eilig nach Tampico abgegangen.

In Guadalajara sind nach einer amtlichen Mitteilung des dortigen englischen Vizekonsuls zwei englische und ein amerikanischer Bergbeamter yon den mexikanischen Regierungstruppen getötet worden.

Württemberg.

Stuttgart, 13. Mai. Der König hat dem Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg anläßlich des Ablebens seiner Gemahlin seine Teilnahme aus­gesprochen. Die Königin wird am nächsten Sonntag von Dessau hier eintreffen.

Stuttgart, 11 . Mai. Der Weggesetz­ausschuß tritt am 19. Mai zu einer geschäftlichen Beratung und zur Wahl der Berichterstatter zusammen.

Stuttgart, 11 . Mai. In gewohnter Weise feierte gestern der Stuttgarter Liederkranz in An­wesenheit des Kultminifters v. Habermaas, Kabinetts­rat v. Kübel. Geh. Hofrat v. Güntter u. a. zur Erinnerung an den Dichter in der Liederhalle das 90. Schiller fest. Den Mittelpunkt der Feier bildete die Festrede des Chefredakteurs Keil. Hof­schauspieler Ellmenreich sprach den Epilog zu Schillers Glocke. Das Fest war umrahmt von gemischten Männerchöcen unter der Leitung, von Musikdirektor Möskes und Musikoorträgen der Kapelle des 7. Jnf.- Rgts. Mit Eintreten der Dunkelheit zogen die Sänger mit ihrer Fahne vor das Schillerdenkmal beim alten Schloß, das der Verein mit Lorbeerkränzen ge­schmückt hatte und brachten hier Gesänge und Ge­dichte zum Vortrag. Zum Schluffe wurde dem Ehrenmufikdirektor Prof. Förstler, der sich um den Verein sehr große Verdienste erworben hatte, von den Sängern eine sinnige Ehrung dargebracht.

Stuttgart, 12 . Man Zwei geriebene Bauernfänger, der Schmied Johannes Harsch und der Hausknecht Karl Simon, wurden am Freitag hier festgenommen. Harsch hielt jeweils in der Nähe des Hauptbahnhofs junge Leute an. stellte sich, indem er sich mit einer Blechmarke legitimierte, als Kriminal­beamter vor und erklärte den Leuten, einer Dame sei im Zug ihr Geld gestohlen worden und sie seien verdächtig, an dem Diebstahl beteiligt zu sein, sie hätten ihm deshalb nach dem Justizgebäude zu folgen. Kamen die Leute der Aufforderung nach, so trat Simon vor dem Justizgebäude an Harsch und seinen Begleiter heran, stellte sich als Kriminaloberwacht­meister vor, verlangte dem Opfer das Portemonnaie ab, angeblich um nachzuprüfen, ob es das gestohlene Geld enthalte, und hieß die beiden zu warten, bis er wiederkomme. Mit dem Gelds ging Simon in das Juftizgebäude, das er schleunigst auf der anderen Seite wieder verließ. Nach einer Weile sagte Harsch zu seinem Begleiter, er wolle nach dem Oberwacht­meister sehen, er solle vor dem Gebäude warten. Dann verschwand auch er.

Stuttgart, 12 . Mai. Die Eintrittskarten für die Gesundheits-Ausstellung zum ermäßigten Preis von 50 Pfg , die erst zu Ende dieser Woche zur Ausgabe gelangen, haben erst vom 24. Mai an Gültigkeit und können Dienstags, Donnerstag und ersten Sonntag im Monat nicht benützt werden. An den übrigen Tagen berechtigen sie zum Eintritt von 10 Uhr vormittags an. Die Karten werden an Vereine und Korporationen, jedoch nur in Posten von 2000 Stück auf einmal abgegeben.

Crailsheim, 12 . Mai. Bei der Schultheißen­wahl in Wild enstein wurde Schultheiß und Ver­waltungsaktuar a. D. Blaich-Heilbronn gewählt.

Friedrichshafen. 12. Mai. Die unter Führung des Grasen Zeppelin ausgeführten ersten Probe­fahrten des neuen ZeppelinschiffsL. Z. 24" haben einen sehr befriedigenden Verlauf genommen. Das Luftschiff hat sich als fahrtüchtig bewährt. Es wird in Bälde nach Hamburg gebracht werden.

Kus StaSt» Bezirk unS Umgebung.

Neuenbürg, 12 . Mai. Die am letzten Sonntag imHirsch" in Dennach abgehaltene Bezirkskriegerversammlung war von 30 Ver­einen beschickt. Rund 200 Kameraden hatten sich dazu eingefunden. Nach der üblichen Begrüßung erstatteten der Bezirksobmann, sowie der Schriftführer und Kassier die Geschäfts- und Kassenberichte vom abgelaufenen Jahr. Darnach besitzt der Bezirks­verband ein Vermögen von 284 die Bezirks­

sterbekaffe ein solches von 687 -4L Die Besserung bei der letzteren ist auf den günstigen Sterblichkeits­verlauf zurückzuführen (es starben nur 14 Kameraden gegen 21 im Jahr 1912). Leider scheint das lau­fende Jahr dieses Bild zu verdüstern, da bereits 8 Kameraden mit Tod abgegangen sind. So wurden die bisherigen Sätze (2 ^ 40 Jahresbeitrag und 80 Sterbegeld) auch für dieses Jahr beibehalten. Im Beziikskriegerverband waren 37 Vereine mit 1669 aktiven und 88 passiven Mitgliedern organi­siert. Hierunter befinden sich 125 Veteranen. Für Heuer konnte wieder ein Milgliederzuwachs festgestellt werden, nachdem sich unseren Vereinen erfreulicher­weise neuerdings wieder mehr jüngere Kameraden zugewendet haben. Von den Vereinen gehörten der Bezirkssterbekafse nur noch 25 an mit 874 Mit­gliedern. Der Abbröckelungsprozeß nimmt seinen Fortgang. Darum wird auch von hier aus den Verhandlungen beim Bundestag in Reutlingen, welche eine Neuordnung der ganzen Sterbekaffenfrage bringen sollen, mit großem Interesse entgegengesehen. Hiezu wurden als Vertreter Bezirksobmann Holzapfel und dessen Stellvertreter Gutbub delegiert. Außer­dem soll auch Kassier und Schriftführer Buck den Ver­handlungen anwohnen. An der späteren Sanierungs­aktion sollen sich nach der vorgenommenen Satzungs­änderung nur die betreffenden Vereine beteiligen. Einstweilen sollen auch die zur Neuordnung des Sterbe- kaffen- und Unterstützungswesens in den einzelnen Vereinen erforderlichen Maßnahmen ausgesctzt bleiben. Das Kapitalvermögen der Vereine beträgt 34 000 der Mobiliarwert (einschließlich Fahnen) 18 000 ^ Die Vereinsunterstützungen betrugen rund 2000 ^ An Sterbegelder wurden neben der Bezirkssterbekafse 1100 gereicht. Die Kciegerzeitung. welche dem Kriegerbund einen namhaften Ertrag abwirft, wird von etwa der Hälfte der Kameraden gehalten. Der geplanten Erhöhung des Bundesbeitrages gleich um 15 -ff sollen die hiesigen Vertreter nicht zustimmen. Eher sollen die Unterstützungen eingeschränkt werden. Die von dem Bezirksobmann vorläufig verwilligte Beitragsleistung zu den Beerdigungskosten eines von auswärts zugereisten mittellos verstorbenen Veteranen, wodurch eine unwürdige Maßregel abgewendet wurde, wird gntqeheißen. Das Bundespräsidium hatte für diesen Zweck gleichfalls einen Zuschuß bewilligt. Zum Kriegererholungsheim Heiligkreuztal wird ein laufender Beitrag von 20 -/A verwilligt. Auf die Ausnahmebestimmungen wurde wiederholt hinge­wiesen. Ebenso werden die Empfehlungsverträge des Bundes, namentlich mit der Württ. Prioatfeuer- verstcherungsgesellschaft. die allmählich nicht nur für den Bund, sondern auch für die Bezirksverbände zu einer reichlichen Einnahmequelle werden (1913 Er­trag für den Bund 7710 für die Verbände 5140 -^ü) unter Hinweis auf dasHandbuch" in empfehlende Erinnerung gebracht. Das Kapitel ..Rekrutenfürsorge" gab dem Bezirksvbmann mit Bezug auf die sozialdemokratischen Machenschaften gelegentlich der vorjährigen Rekrutenversammlung Veranlassung, die Vereinsleitungen nachdrücklich an ihre Pflichten zu erinnern, die Vereine von Elementen zu säubern, die vermöge ihrer politischen Gesinnung nicht in unsere Vereine gehören, die aber mitunter aus egoistischen Gründen die entsprechenden Konse­quenzen nicht von selbst ziehen. Es muß einmal reiner Tisch gemacht werden! Auf die Bundeslotterie wurden Bestellungen entgegengenommen. Zum Besuch des Bundestags in unserer Kreisstadt Reutlingen wurde noch ganz besonders ermuntert im Hinblick darauf, daß Se. Maj. der König den Besuch in sichere Aussicht gestellt hat. Weitere Referate des Vorsitzenden betrafen das Schießwesen, die Reichs­beihilfe einschließlich der neulich in den öffentlichen Blättern angekündigten Stiftung, die Aufwands­entschädigungen an soldatenreiche Familien und einiges mehr. Die nächste Bezirksversammlung, wozu der betr. Vertreter jetzt schon einlud, soll in Arnbach stattfinden. Nachher soll Ottenhausen an die Reihe kommen. Nach mehrstündiger Ver­handlung schloß der Vorsitzende mit Worten des Dankes die anregend verlaufene Versammlung, nach­dem ihm selbst durch den Mund des Vorstands Pfrommer-Ottenhausen der Dank der Kameraden für die Geschäftsführung abgestattet worden war.

LZH Neuenbürg. 11 . Mai. Der Landw. Bezirksverein hielt gestern nachmittag eine recht gut besuchte Vollversammlung im Gasthaus zur Sonne" in Dobel ab. Der Vereinsvorstand, Hr. Oberamtmann Ziegels, begrüßte die Versammlung und gab dem Wunsche Ausdruck, es möchten die Heuer nicht unberechtigten Hoffnungen auf ein gutes Obstjahr in Erfüllung gehen. Vereinskassier Böpple publizierte die Vereinsrechnung für das abgelaufene Jahr 1913 und, da sich ein Anstand nicht ergab,

wurde demselben Entlastung erteilt. Vereinssekretär Kübler erstattete den Rechenschaftsbericht für das Jahr 1913 und entrollte ein Bild reger Vereins­tätigkeit. Der Bericht wurde gutgeheißen, auch wurde der ausgestellte Haushaltsplan für das Jahr 1914 . der in Einnahme mit 4289 und in Ausgabe mit 3162 abschloß, genehmigt. Nun hielt Hr. Land» Wirtschaftslehrer Holl-Leonberg einen leichtoerständ- lichen und lichtvollen Vortrag über den neuzeitlichen Ackerbau unter besonderer Berücksichtigung der künst­lichen Düngemitteln. Ausgehend von den großen Fortschritten auf allen Gebieten landw. Tätigkeit bezeichnet- der Redner die rationelle Düngung als eine der wichtigsten Fragen. Die Anwendung von Stalldünger müßte allerdings die Grundlage jeder rationellen Düngung bleiben und die Anwendung von künstlichen Düngemitteln dürfe nur eine er­gänzende sein und es sollen dadurch dem Boden diejenigen Stoffe wieder zugeführl werden, die ihm durch die Ernten entzogen werden oder an denen er ohne dies arm ist. Die künstlichen Düngemitteln wie Stickstoff, Phosphorsäure, Kali und Kalk wurden eingehend besprochen, es wurde dabei aber auch be­tont, daß für deren Anwendung keine allgemein gültigen Rezepte aufgestellt werden können, sondern man müsse durch Beobachtung und Düngungsoersuche erst feststellen, welche Düngung die geeignete ist. Auch der sogen. Gründüngung wurde das Wort geredet. Reicher Beifall wurde dem Redner für seine interessanten Ausführungen zuteil. Den Schluß der Versammlung bildete die übliche Gratisverlosung nützlicher landw. Gegenstände. L.

Wart OA. Nagold, 10 . Mai. Infolge schwerer Erkrankung ist Schultheiß Großmann von seinem Amt zurückgetreten.

Pforzheim, 12 . Mai. In letzter Nacht feuerte der ledige, 21 Jahre alte Goldschmied Franz Schönleber von Schwäbisch Gmünd, in der Calwer- straße hier wohnhaft, auf der Rennfeldstraße vor der Wirtschaft zur Werderbrücke drei Reoolver- schüsse auf seine Geliebte, die 20 Jahre alte Elise Hartmann von Mönsheim, in Diensten bei dem Wirt Essig zumKaiser Friedrich", ab, wovon zwei Schüsse diese in die linke Hüfte trafen. Die schwerverletzte Elise Hartmann wurde mit einem Auto ins Kranken­haus gebracht; ob Lebensgefahr besteht, ist noch nicht sicher. Der Täter, Franz Schönleber, der zweifellos die Absicht hatte, das Mädchen zu lölen, flüchtete sich sofort nach der Tat und wurde von drei Schutzleuten verfolgt und nach einer Stunde am oberen Lücken­weg. jedoch tot, aufgefunden. Er hatte sich eine Kugel in die Nähe der Herzgrube gejagt.

Pforzheim, 12 . Mai. Gestern abend ist der vierjährige Gustav Schills in einem im Rohbau vollendeten Neubau in der westlichen Karl Friedrich- ftraße ins zweite Stockwerk hinaufgegangen, woselbst er die Fensterbrüstung des Erkers erkletterte und herunterfiel. Das Kind blieb bewußtlos liegen und wurde in die elterliche Wohnung gebracht. Die erlittenen Verletzungen sind sehr schwer. Gestern abend hat eine Frau Schweizer im Central-Automat in der westlichen Karl Friedrichstraße aus einem Revolver einen scharfen Schuß abgegeben, d. h. der Schuß ging los. als sie den Revolver laden wollte. Personen kamen nicht zu Schaden. Durch den Vorfall entstand ein großer Menschenauflauf.

Leiste Nachrichten u» Telegramms

Mexiko-City, 12 . Mai. Der Kommandant von Tampico, Zaragoza, meldet, die Rebellen hätten Tampico am Samstag angegriffen, seien aber mit ernsten Verlusten geschlagen worden.

Veracruz, 12 . Mai. Der DampferKron­prinzessin Cecilie" ist mit den Friedensvermittlern Huertas in See gegangen. Der Dampfer hat auch die für Huerta bestimmte Munition wieder zurück­genommen.

Chicago, 12. März. In einigen Gegenden des Landes haben schwere Regengüsse großen Schaden auf den Farmen und auch sonst angerichtet. Mehrere Personen sind in den Fluten umgekommen. In der Gegend von Michigan ist der Sachschaden besonders groß.

Druckfehlerberichtigung. In dem Abschiedsgedicht sür Familie Ulshöfer-Schwann in Nr. 74 vom 9. ds., Zweites Blatt, hat sich insofern ein kleiner Fehler eingenistet, als es in der ersten Strophe hieß:Erloschen ist schon längst der Sonne Flur", statt: der SonneFeuer", wie dies wohl die meisten der Leser selbst korrigiert haben werden.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Me et, für das Feuilleton und den Inseratenteil: G. Conraoi in Neuenbürg.

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