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Reuen bürg, Mittwoch den 29. April 1914.
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RunSschau
Auf den Friedhöfen von Köln und Umgebung werden fortgesetzt große Verwüstungen angerichtet, ohne daß es bisher gelang, der Täter habhaft zu werden. Den Engelsköpfen auf den Grabsteinen sind vielfach die Köpfe abgeschlagen und die Gedenk tafeln sind aus den Grabsteinen herausgemeißelt worden.
Der Schwindler Thormann war in Bromberg wegen zahlreicher Liebesverhältnisse bekannt. Ein junges Mädchen soll sich seinetwegen vergiftet haben. Nunmehr hat die Staatsanwaltschaft die Ausgrabung der Leiche angeordnet, da der Verdacht aufgetaucht ist, daß Thormann das Mädchen vergiftet hat. Auch nach den anderen Richtungen schweben noch Ermittelungen. Der Bürgermeister Thormann aus Köslin ist nun aus dem Berliner Untersuchungsgefängnis nach Köslin übergesührt worden, wo die weiteren Vernehmungen stattfinden. Die Beschuldigung, eine seiner früheren Geliebten vergiftet zu haben, bezeichnet Thormann als falsch.
Der seit einigen Tagen von seiner Frau getrennt lebende Fabrikarbeiter Schreyer in Hamburg durchschnitt seinen drei Kindern die Kehle und erhängte sich. Die Tat wurde entdeckt, als sich die Frau nach dem Befinden der Kinder erkundigte.
Bei Gergast vergrub die Arbeiterin Mistel« ihr neugeborenes Kind lebend in einem Wald, sodaß es erstickte. Die Mörderin wurde verhallet.
Hornisgrinde, 28. April. Vom Gipfel der Hornisgrinde aus konnte man in letzter Zeit wiederholt eine wunderbare Fernsicht genießen. Der Touristenverkehr nimmt langsam zu. Ein bissel frisch ist es oben noch und trotz des herrlichen Sonnenscheins liegt an einzelnen Stellen der Schnee noch 5 Meter hoch. Hoffentlich richtet die wieder rauher gewordene Luftströmung keine Verheerung unter den Heidelbeeren an! Es wäre jammerschade, wenn die Heidelbeerernte, die eine prächtige zu werden verspricht, notleiden würde.
Athen, 28. April. Wie der Ag. d'Ath. gemeldet wird, haben die griechischen Truppen Nord» epirus vollständig geräumt.
Im Bergwerksbezirk von Ludlow in Colorado standen gestern sieben Bergwerke in Flammen. Aus der Bergwerks ftadt Aguillar sind 200 Einwohner panikartig geflüchtet. Die Züge, die in Trinidad ankommen, sind mit Flüchtlingen überfüllt. Die Arbeiterorganisationen bewilligten die Ausgabe von Beträgen für den Ankauf von Waffen für die Streikende«.!
Württemberg.
Stuttgart, 27. April. Nachdem bereits gestern früh die Temperatur erheblich gefallen war und sich bis auf wenige Grad dem Gefrierpunkt genähert hatte (Münsingen zeigte sogar 1 Grad unter Null), gab es auch heute früh wieder eine ziemlich niedrige Temperatur. In Freudenstadt fiel starker Reif, ebenso in Münsingen, doch ist nirgends Frostschaden entstanden.
Von der Alb, 27. April. Die merkwürdig warmen Tage der verflossenen Woche haben nicht nur in den milderen Landesgegenden, vor allem im Hinblick auf Blüte und Laub der Bäume, wahre Wunder gewirkt, auch auf den Höhen der Alb bekam man etwas von der erstaunlichen Kraft der ungewöhnlich gesteigerten Frühlingswärme zu verspüren. Mächtig regt sich seit etlichen Tagen der quellende Buchenwald an allen Hängen und auf allen Kuppen. Ueberraschend sind die täglichen Fortschritte. Man bedenke! Im April; wenn bei uns zu Beginn des Mai „der Wald kommt", so erscheint es geradezu als Merkwürdigkeit, wenn an Georgi schon das Laub durchzubrechen beginnt. Nach allen Regeln gibt das frühzeitige Erscheinen des Buchenlaubes einen Schluß auf eine entsprechend baldige Ernte.
Schwenningen, 28. April. Der im Gewand Nazental gelegene Hungerbrunnen, der seit 44 Jahren vollständig versiegt war, gibt zur Zeit so reichlich Wasser, daß der Acker, auf dem der Brunnen liegt, teilweise unter Wasser steht. Abergläubische Gemüter schließen daraus, daß uns ein Mißjahr oder gar em Krieg beoorstehe, wie 1870. Die Erklärung dafür, daß sich das Quellwasser wieder eingestellt hat, dürfte darin zu suchen sein, daß durch den schneereichen Winter uno die vergangenen regenreichen Monate sich die Quelle wieder ihren Weg an die Erdoberfläche gebaynl Hai.
Welnsberg, 28. April. Auf den 7.48 Uhr abends von Heilvronn emireffenden Personenzug wurde gestern abend kurz vor dem Bahnhof Welnsberg ein scharfer Schuß abgegeben. Die Kugel drang durch em Fenster ein, flog einer Frau am Kopse vorbei und durchschlug die Decke des Wagens. Der Täler ist noch nicht ermittelt.
Psaffenhofen OA. Brackenheim, 27. April Hier ist der Totengräber Biedermann gestorben der 46 Jahre lang das Amt des Totengräbers versah und als solcher mehr als 1100 Personen beerdigte. Das ist etwas mehr als die hiesige Gemeinde Einwohner zählt.
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j?2. Jahrgang.
Schönmünzach, 28. April. Die Arbeiten am Murgwerk zwischen hier und Forbach, Bohrungen, Sprengungen, Abholzungen, Straßenverlegungen usw. nehmen ihren ununterbrochenen Fortgang, ebenso gehen die Arbeiten am Murgbahnbau zwischen Raumünzach und Forbach ihrer Vollendung entgegen. Die wildromantische Strecke des Murgtales zwischen hier und Forbach bildet gegenwärtig das Ausflugsziel für eine Menge Gäste aus dem Württemberger und Badener Lande, die mit Aufmerksamkeit die großen Veränderungen besichtigen.
Ravensburg, 28. März. Da die Amtsversammlung gestern die gewünschte Subvention von 6000 Mark für die Eichlerschen Automobillinien mit 20 gegen 10 Stimmen abgelehnt hat, zieht auch die Stadtgemeinde ihren Beitrag von 4000 Mark zurück, desgleichen eine Anzahl Landgemeinden ihre entsprechend niedrigen Beiträge. Dadurch wird der ganze Automobilverkehr auf den Strecken von hier nach Markdorf, Wilhelmsdorf und Eschach in Frage gestellt.
lLandeSProdnktenbSrse Stuttgart). Bericht vom 27. April. Die Stimmung auf dem Getreidemarkte hat sich wesentlich gefestigt. Hauptsächlich Amerika hat seine Angebote erhöht, da die Ernteaussichten nicht mehr so glänzend beurteilt werden und die Folgen der kriegerischen Verwicklungen mit Mexiko sich noch nicht übersehen lassen. — Das Geschäft war lebhafter. Da gute, geruchfreie, inländische Ware nur noch schwer beschaffbar ist, wurden insbesondere am Rhein größere Posten fremden Weizens gekauft. An der heutigen Börse war ebenfalls mehr Nachfrage für greifbare Ware vorhanden. Sowohl in guten russischen und rumänischen, als auch amerikanischen Weizen kam es mehrfach zu Umsätzen. — Mehlpreise per 1v0 Kilogramm inkl. Sack: Mehl Nr. 0: 83.25 brs 34.25 ««, Nr. 1: 32.25 ^ bis 32.75 «kt, Nr. 2: 31.25 «« bis 31.75 ^t, Nr. 3: 2S.75 ^t bis 30.75 Nr. 4: 26.25 «« bis 27.25 Kleie 9.50 bis 10.— «kt (ohne Sack netto Kasse.)
Bus Staöt, Bezirk unS Umgebung.
Neuenbürg, 27. April. Der außerordentlich frühe Beginn 0er warmen Jahreszeit hat auch eine Beschleunigung der Entwicklung in der Natur im Gefolge, ore rn einer frühzeitigen Blüte und Reise zum Ausdruck komml. Besonders in diesem Jahre scheint eS m der Tal der Lenz außerordentlich gul mii uns zu meinen, denn wir haben gegenwärtig eme Temperatur, die einem Sommerlage alle Ehre macht uno die man sonst erst im Juni anzutreffen pflegt. Nach dem „Slaalsanzeiger" betrug z. B. in Stuttgart im Tal der Durchschnitt der Temperatur am 19. April -j- 12,7 Grad 0., am 21. -ff 13,3, am 22. -ff 15,5 und am 23. sogar -ff 17,1 Grad L. Las sind Lemperaluren, die denen des Monats Juni
Das Kreuz von Seveu.
Erzählung aus der Zeit der Tiroler Freiheitskämpfe.
Von Franz Wichmann.
6) (Nachdruck verböte».)
Da aber geschah das Furchtbare, das ihn zu Boden warf. Sie wandte ihr Herz dem fremden, reichen Manne zu, der auch malte — doch nur zu seinem Vergnügen — und, er mußte es sich gestehen, viel schöner als er, wenn eS auch nur Berge und Dörfer waren — und keine Heiligen. Die Madonna blieb unvollendet; er wollte nichts mehr au- rühren, was nicht zu seinem Gewerbe gehörte. Aber in der Stadt hielt er es nicht mehr ans. Ehe das Mädchen noch mit dem Fremden in die neue Heimat zog, ging er selber. Doch auch draußen war es nicht anders geworden. Wohl lernte er noch manches für das Handwerk; aber es war ihm, als habe'er den Glauben an das Hohe, das Heilige verloren. Hier und da versuchte er es wohl noch, auf der Wanderschaft, um ein Stück Geld auf der Reise zu verdienen, den Bauern Marterln auf Tafeln, Bilder auf Grabsteine und Kreuze zu malen; aber das alles blickte ihn an wie tot, und seine einstige Kraft war gebrochen. Auch in der Fremde fand er die Ruhe nicht, und da er auch hier nicht vergessen konnte, entschloß er sich endlich, in die Heimat, die sie nun längst verlassen haben mußte, zurnckzukehren. In Klausen wollte er bleiben, sich als bescheidener Faßmaler und Dekorateur in die Zunft ausnehmeu lassen und seine einstigen Träume vergessen, die ihn betrogen hatten wie seine Liebe.
Dw eng zusammengepreßte Gasse erweiterte sich an ihrem Südende zn einem gcrnndeten Platz, an dem die beliebtesten Wirtshäuser „Zum Rötzl" und „Zur Gams" lagen. Im letzteren schimmerte noch Licht. Nazi blickte auf den Himmel. In einer Stunde mnßie der Mvnd aufgehen; es war früh genug, wenn er dann in die
Berge Hineinstieg. Bis dahin konnte er noch eine Stärkung zu sich nehmen.
In dem geräumigen, dunkel getäfelten Gastzimmer saß die freundliche junge Wirtin allein bei einem kräftig gebauten, schwarzbärtigen Manne. Die vor ihnen stehende Lampe verbreitete nur ein mattes Licht.
„Grüß Gott miteinand'!"
Die beiden unterbrachen, wie es schien ein wenig erschreckt ihre Unterhaltung, als der späte Gast eintrat, und warfen prüfende Blicke auf ihn.
„Was wünschen der Herr?" fragte die Wirtin, sich erhebend.
„Zunächst einen freundlichen Willkomm' im Heimatland", erwiderte Nazl; „aber mir scheint fast, Ihr kennt mich nimmer, Josepha Hackhofer."
„Ihr wißt meinen Namen — und ich — Sapperment —"
Jetzt erhob sich auch der schwarzbärtige Gast. „Besinnt Euch nur, Sepha, der Maler Nazl ans Latzfons ist's."
„Maria und Joseph, freilich kenn' ich Euch — aber wißt's, der Bart — und die fremden Kleider — also Ihr seid auch wieder im Land?"
„Seit heut' erst", entgegnete Nazl und setzte sich an den Tisch. „Hab' aber schon so viel gehört, daß ich mein', der Doktor wird bald wieder Arbeit bekommen in unseren Bergen."
Der Schwarzbärtige nickte. „Ja, ja, es ist wieder so weit gekommen wie damals, als sich die Frauen von Villanders ihr Ehrenkränzl erwarben. Aber gelt, Sepha, wir halten wieder zusammen und teilen uns die Arbeit; ich schneide und verbinde die Wunden und Ihr übernehmt die Pflege, wie wir es vor zwölf Jahren gethan haben, als sie droben in Pardell einander schlugen und Ihr noch ein lediges Dirndl wäret."
Seine Angen ruhten mit warmem Glanz auf der hübschen, schlanken Frau, die unter seinem Blick leicht errötete.
Nazl bemerkte ihre Bewegung. „Ist's wahr", fragte er, „was ich gestern auf der Grenzscheid gehört — der
Gamswirt ist tot und Ihr seid bei jungen Jahren zur Witfrau worden?"
Die Wirtin fuhr niit dem bunten Schurz an ihre Angen. „Der arme Sepp! Vom Pferd ist er gestürzt und hat sich alles im Leib zerbrochen. Niemand hat ihm mehr helfen können, nicht einmal unser Doktor."
Der Wundarzt fuhr bei den letzten Worten zusammen, als überliese ihn eiii^Sckmuder. War die Erinnerung an die Leiden des sterbenden so schrecklich?
— Er stand auf und ging mit unruhigen Schritten durch das Zimmer, von Zeit zn Zeit am Fenster verweilend und in die nächtige Dunkelheit hinansstarrend.
Nazl mochte nicht weiter fragen; er fühlte, daß die Erinnerung die beiden schmerzlich berührte. Aber die Wirtin begann von neuem wie mit sich selber sprechend: „Ja, wahr ist's, schwer hat das Schicksal uns mitgespielt. Wenn man dran denkt, könnte man alle Lebensfreud' verlieren. — Erst den Mann und dann den Vater —"
„Wie, auch den Vater habt Ihr verloren?" fragte Nazl teilnehmend, „Hab' ihn ja gut gekannt, den Burg- stallhoser von Albeins —"
„Und wißt nicht, was für ein End' er genommen!
— Ja mein, seid Ihr denn gar so weit fort gewesen, daß Ihr nichts mehr ans der Heimat gehört habt? Von einem Mordbnben ist er erschlagen, der arme Vater!"
„Was sagt Ihr!" fuhr Nazi erschrocken auf, „und man hat den Verbrecher?"
„Sie .meinen ja, daß sie ihn drinnen zu Brixen im Kerker haben", antwortete die Wirtin mit geröteten Augen vor sich hinblickcnd, aber ich glnnb's so wenig wie die Regerl, meine arme Schwester, daß der Kastel- Sepp den Mord hat begehen tonnen."
„Der Kastel-sepp von St. Andrä, der mit mir gesinnt wurde?"
„Derselbe, der längere Zeit Knecht auf dem Burg- stallhof gewesen ist, ein braver, fleißiger Bursch, von dem man immer nur Gutes gehört hat"