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Blatt.
Der Lnztäler.
ZwÄtSS
Blatt.
8.
72 . Jahrgang.
RunSschau.
Berlin, 13. Jan. Gegen die Kirchenaus- Irittsbewegung fand gestern hier eine große Protestversammlung der Kirchengemeinden von Moabit statt. Das Thema in den Versammlungen lautete: Der Massenstreik gegen die Landeskirche und unsere Antwort. Einer der Geistlichen brachte in seiner Ansprache zum Ausdruck, daß die aus der Kirche Ausgetretenen diesen Schritt nicht der Kirche wegen, sondern aus politischen Gründen getan haben. Er kam dann darauf zurück, daß durch die Berliner Blätter die Mitteilung verbreitet wurde, in diesem Jahre werde der Austritt nur noch gegen eine Gebühr von hundert Mark erfolgen können. Gegen eine solche Maßnahme hätte schon die Kirche selbst Stellung genommen. Sodann sprach Reichstagsabgeordneter Lic. Mumm. Er erklärte, die Kirche sei an Kämpfe gewöhnt und trete auch dem jetzigen mit Mut entgegen.
Berlin, 12. Januar. Am gestrigen Sonntag waren die Gotteshäuser Groß-Berlins überfüllt. Der Kampf gegen die Kirche hat einen Kampf für die Kirche ausgelöst. Die ebenfalls am gestrigen Tag einberufenen 16 Kirchenaustrittsversammlungen unterschieden sich dadurch von den bisherigen, daß die liberale Geistlichkeit zur Teilnahme an der Diskussion eingeladen und zum Teil der Einladung gefolgt war.
In Leipzig verschied am vergangenen Sonntag der Seniorchef der weltbekannten Buchhändlerfirma Brockhaus, Heinrich Eduard Brockhaus, im 85. Lebensjahre. Ein an Arbeit und unvergänglichem Schaffen reiches Dasein liegt hinter dem Verstorbenen. Er war sich bewußt, der Eibe einer ruhmreichen Ueberlieferung zu sein, und die stattliche Zahl großer Werker, welche seiner Anregung ihr Erscheinen verdanken, legen Zeugnis von dem rastlosen Arbeitseifer ab, welcher den nun Dahingeschiedenen bis zuletzt beseelte.
Frankfurt a. M., 12. Jan. Heute Montag begann vor dem hiesigen Schwurgericht der Prozeß gegen den Artisten und Fechtlehrer Hopf, der mehrerer Giftmorde an seinen nächsten Verwandten angeklagt ist. Hopf ist jetzt 50 Jahre alt, er hat das Drogistenfach erlernt und sich dann zu einem Fechtkünstler ausgebildet, als der er jahrelang in den Varietös auftrat. Angeblich mit erspartem Gelde fing er in Wörsdorf bei Idstein im Taunus ein Futtermittelgeschäft an, das sich aber nicht rentierte. Er zog dann nach Niederhöchstadt am Taunus, wo er eine Hundezüchterei anfing. Nachdem ihm in
Idstein ein uneheliches Kind im Alter von wenigen Monaten unter eigenartigen Erscheinungen gestorben war, erkrankte in Niederhöchstadt seine Frau; sie starb bald, und Hopf erhielt die Versicherungssumme von 15000 Mk. ausbezahlt. Die Leiche der Frau wurde ausgegraben und es wurde in ihr eine große Menge Arsenik festgrstellt. Er heiratete wieder. Ein Kind aus dieser Ehe starb unter Vergiftungserscheinungen, und als es ausgegraben wurde, ergab die Untersuchung wieder Arsenik. Die 2. Frau, die er mit 30 000 Mark versichert hatte, erkrankte bald, aber sie hatte einen Verdacht und verließ Hopf, sie kehrte zwar wieder zu ihm zurück, ließ sich aber von ihm scheiden, als wieder ähnliche Erscheinungen auftauchten. Die Frau heiratete wieder, starb aber bald darauf. Seit 1908 lebte Hopf als Fechtlehrer in einer Tausendmark Wohnung zu Frankfurt a. M. Man weiß nicht, wo er die Mittel zur Bezahlung der Miete hernahm, und er ist verdächtig, auch seine Mutter, die ihm 30 000 Mark vermacht hatte, vergiftet zu haben. Die Leiche der Mutter wurde in Offenbach a. M. verbrannt. Man hat aber die Asche ausgegraben und ebenfalls auf Gift untersucht. Hopf hat noch einmal geheiratet, aus konfessionellen Gründen angeblich wurde die Trauung in London vorgenommen. Man vermutet aber, daß dies nur geschah, um seine Ehe vor dem Schwiegervater seiner zweiten Frau, der in Frankfurt lebt, zu verheimlichen, damit dieser die dritte Frau nicht warne, die Hopf auf 80 000 Mark versichert hat. Die dritte Frau Hopfs erkrankte mehrmals unter eigentümlichen Erscheinungen. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, wo festgestellt wurde, daß Hopf auch ihr Arsenik beigebracht hat. Der Verdacht wurde immer stärker, und schließlich wurde Hopf verhaftet. Dies mußte sehr vorsichtig geschehen, denn man wußte, daß er Gift bei sich trug — er hatte auch Zyankali bei sich, das er nach seiner Aussage bei dem geringsten Verdacht genommen hätte. Bei der Haussuchung machte man die überraschende Entdeckung, daß Hopf ein Laboratorium mit Typhus- und Cholera- bazillenkulturen besaß. Er hat eingestanden, seiner Frau Hackfleisch mit Cholerabazillen und Sekt mit Arsenik gegeben zu haben. Bisher hat er jede Aussage darüber verweigert, wie er die sonstigen Bazillenkulluren, deren leere Kapseln man vorfand, verwendet hat. Es ist auch der Verdacht laut geworden, daß er seinen Vater vergiftet habe.
Einer, der sich erschießen läßt. Am 19. Dez. fand man in Berwick in Pensylvanien die Leiche eines Deutschen, namens Lichtenfeld. Die polizeiliche
Untersuchung ergab, daß Lichtenfeld sich für dreißig Dollar einen Mann gemietet hatte, der ihn erschießen mußte. Der Lebensmüde wollte wegen seiner religiösen Auffassung nicht selbst Hand an sich legen.
Mannheim, 12. Jan. Vom Oberlauf des Rheins wird fallendes Wasser gemeldet. So ist er in vergangener Nacht bei Hüningen von 3,95 auf 3,30 m zurückgegangen; dagegen in Kehl von 3,90 auf 4,58 und in Mannheim von 4,93 auf 5,80 m gestiegen. Das Hochwasser des Neckars hält an, fiel indessen in der vergangenen Nacht bei Mannheim von 6,16 auf 6,10 w.
Konstanz, 12. Jan. Heute früh verunglückte ein mit 4 Personen besetztes Boot auf dem Untersee zwischen Oehningen und Mammern. Vier junge Leute, die täglich nach dem schweizerischen Ufer zur Arbeit fahren, gerieten infolge des heftigen Ostwindes in den Wellengang, der das Boot sofort mit Wasser füllte und zum Sinken brachte. Zwei der jungen Leute, der 29 Jahre alte Schmidt und der 17 Jahre alte Ruf, sanken sogleich in die Tiefe, während die beiden andern von der Besatzung eines Nachens ausgenommen werden konnten. Der 23 Jahre alte August Duttle starb jedoch seinen Rettern unter den Händen, während der 16 Jahre alte Heinrich Ruf, kaum ans Land gebracht, verschied.
Emmendingen, 9. Jan. Wie noch erinnerlich, hatte der Taglöhner Michael Prestelle einer Lehrerin an der hiesigen Volksschule, die den Knaben des P. wegen schmutziger Hände nach Hause schickte, eine Ohrfeige gegeben. Wegen dieser Rohheit hatte sich nun Prestelle vor dem Schöffengericht zu verantworten, das ihn zu vier Wochen Gefängnis verurteilte. Der Anklagevertreter hatte vier Monate Gefängnis beantragt.
Saarbrücken, 12. Jan. Bei einem Einbruch in der Villa des Ingenieurs Rexroth wurden heute nacht 50000 ^ in Tausendmarkscheinen entwendet. Die Täter hatten es anscheinend zunächst auf das Silberzeug abgesehen, das in Säcken verpackt in der Wohnung umherlag. Sie haben dann den Schreibtisch durch Abheben der Tischplatte erbrochen und sind mit dem Geld geflüchtet. Bemerkenswert ist, daß die Einbrecher eine große Menge Schmierseife und Pfeffer zum Verwischen der Spuren verwandten. Dadurch wurde die Arbeit der Polizeihunde vereitelt. Für die Herbeischaffung des Geldes und die Ermittlung der Täter ist eine Belohnung von 5 Prozent des wiedererlangten Geldes ausgesetzt.
Innsbruck, 12. Januar. Der 60 Stunden andauernde starke Schneefall hat in ganz Nord,
Marga.
Roman von C. Crone.
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(Nachdruck verboten.)
„Ich -
mbürg.
In diesem Augenblick erhob sich die Stimme drüben in der Villa Venctia mit bestrickendem Klange.
Süß und glockenhell entströmten die Töne der jugendlichen Brust der Sängerin, als seien die wundersamen Harmonien dem Himmel entschwebt, um die Sterblichen mit dem Paraoiese zu verbinden.
Ringsum war Unruhe und Lustigkeit verstummt. Jeder lauschte wie gebannt.
Arco hatte sich vom Sitz rasch erhoben.
Er legte die Hand über die Augen, als könne er dadurch ein Bild festhaltcn, das in traumhaften Umrissen vor ihm auf und ab gaukelte, aber eS gelang nicht.
Immer inniger und lockender klang die Stimme, wie in nberqnellcnder Sehnsucht, in heißem Weh und tiefem Glück zugleich:
Ein Vöglein nistet im Lindenbanm Und blickt in die lachende Sonne:
Es singt der Rose vom köstlichsten Traum,
Von Liebe und seliger Wonne.
„Woher dieser Schattenriß", dachte Arco. „Jedesmal, wenn ich sie singen höre, ist es mir, als müsse ich ein bestimmtes Bild damit verbinden. Will ich es dann feuhaltcn, zerfließt es vor meinen Augen wie wallender Nebel."
Träumerisch richtete er den Blick in die duftige Lerne.
Die schwelenden Töne trugen seine Phantasie hinaus über Wald und Meer, weit, weit, bis an die Ufer der Adria, wo unter dunklen Pinien das alte Schloß mit der sagenumsponnenen Wiege seines stolzen Geschlechts stand. —
Die Rose neigte ihr Köpfchen fein,
Sie senkt ihre Angen — die süßen. >
Ach — singst Du die Sehnsucht ins Herz mir ein, Lieb' Vöglein, dann muß ich es büßen!
An Arcos Seite unter blühenden Granatbäumen sitzt ein junges Weib, dessen blondes Haupt an seiner Brust lehnt, wie vorhin an der alten Buche. Er schaut in zwei herzige Angen, die trotz aller Widrigkeit doch die schönsten sind, die er kennt und um den kleinen Mund spielt ein entzückendes Lächeln, das er nicht missen kann. „Ellinor!"
Ein Ausruf des Schmerzes und des Unwillens entfuhr seinen Lippen. Der Sitz neben ihm war leer! So also war Ellinors Antwort auf seine Frage! Glückstrnnkcn der Tag mit der Dämmerung ringt, Tauberichen lächelt im Moose.
Im Abcndwinde das Lied verklingt,
Dann bricht auch das Herz der Rose — klang es durch die lautlose Stille und jetzt meinte Graf Arco ein verhaltenes Schluchzen zu hören, das in der weichen, klangreichcn Stimme zitterte.
Ach, singst Du die Sehnsucht ins Herz mir ein, Lieb' Vöglein, da»rn mutz ich es büßen! wiederholte er vor sich hin. „So wird es auch mir gehen. Ellinors Herz gehört mir also nicht und die Sehnsucht wird mir überallhin folgen." — „Arme kleine Rose", flog es ihm teilnehmend durch den Sinn. „So
jung und — vielleicht doch schon mit Kummer vertraut. Ihre Lieder klingen, als hätte sie alles erlebt, was sie in den wunderbaren Tönen erzählt."
Als kurz darauf die Gesellschaft sich für diesen Tag trennte, hatte Baron Haunibal den warnenden Ton von vorhin vergessen. Mit einem vielsagenden Blick zog er Blanca von Haltens weiche Hand an seine Lippen.
„Gute Nacht, Fräulein Blanca", flüsterte er leise. „Auf Wiedersehen morgen! Gottlob, daß es ein Morgen giebt. Frsuen Sie sich auch darauf?"
Klopfenden Herzens nickte sie ihm zu.
„Ich möchte es so gern aus Ihrem Munde hören."
„Ich freue mich auf morgen", sagte sie kaum hörbar, aber waS sonst in den strahlenden Angen zu lesen stand, mochte wohl den Bittsteller befriedigen, denn noch einmal berührte sein Mund die rosigen Fingerspitzen und unter dem sanften Druck seiner Hand übergoß sich das hübsche Mädchengesicht mit heißer Glut.
Viertes Kapitel.
Der Tag, dem Haunibal von Dahlberg mit Sehnsucht und Spannung entgegensah, begann mit einem trüben, tristen Morgen.
DaS Wetter hatte sich rasch geändert. Gleich früh zeigte sich der Himmel dicht bewölkt, und jetzt, in der ersten Hälfte des Vormittags, zog ein feiner Regen einen Schleier über die Landschaft. Tie See lag träge unter grauen Nebelwolken und von Baum und Strauch rieselte es in großen Tropfen.
Trotzdem saß Frau von Dahlberg zu ungewöhnlich früher Stunde in der Veranda, wo der Kaffectisch gedeckt stand.