strafgesetzes ist innerhalb eines Abstandes von 50 Metern von Etablissements, die von einem Boykott, einer Sperre oder einem Streik betroffen sind, daß das Postenstehen oder Zettelverteilen, durch welches jene Maßnahmen gefördert werden sollen, verboten." Das merkwürdige daran ist. daß vr. Blocher sich politsch zur Sozialdemokratie bekennt.

Württemberg.

Stuttgart, 18. Nov. Nachdem die allgemeinen Wahlen der Abgeordneten der Oberamtsbeziike und Smvte am 16. ds. Mts. stattgefunden haben, wird durch Verfügung des Ministeriums des Innern vom 17. Nov. bezüglich der Wahl der 17 Abgeord­neten der beiden Landeswahlkreise, von denen der erste den Neckarkreis und den Jagstkreis umfaßt und 9 Abgeordnete wählt, der zweite den Schwarzwaldkreis und den Donaukreis umfaßt und 8 Abgeordnete wählt, u. a. nachstehendes verfügt: Die Wahl ist am Mittwoch 18. Dezember in allen Abstimmungsdistrikten gleichzeitig vorzunehmen. Die Wahl wird auf Grund derselben Wählerlisten, nach denselben Abstimmungsdistrikten und bei gleicher Besetzung der Dlstriktswahlkommissionen wie die vor- angegangenen Wahlen der Abgeordneten der Ober- amlsbezirke und Städte vorgenommen. Personen, welche bei den vorangegangenen allgemeinen Wahlen der Oberamtsbezirke und Städte zum Abgeordneten eines Oberamtsbezirks oder einer Stadt als gewählt von der Oberamtswah'kommission erklärt worden sind, sind nicht wählbar, auch wenn sie die Wahl nicht angenommen haben sollten.

Stuttgart. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, bringt der neue Militäretat für das Rechnungsjahr 1913 für Württemberg die Nmerrichtung eines Ba­taillons Infanterie mit niedrigem Etat, ferner bei vier bereits bestehenden Bataillonen die Erhöhung vom niederen auf den mittleren Etat. Außerdem wird auch noch für Württemberg, wie bei den anderen Armeekorps, die schon bei der letzten Heeresvorlage beschlossene Errichtung von Maschinengewehrkompag­nien verschiedene Neuformationen bringen.

Stuttgart, 21. Nov. Die bürgerlichen Kollegien haben in ihrer heutigen Sitzung einstimmig beschlossen, die gesamte Stuttgarter Schutzmannschaft mit Revolvern zu bewaffnen. Die Veranlassung dazu gaben die in letzter Zeit gemeldeten Fälle, in denen Schutzleute wegen ungenügender Bewaffnung von Ausschreitenden mißhandelt und einer sogar ge­tötet wurde.

Stuttgart, 20. Nov. (Eisenbahnunfall.) Als heute Abend gegen em schwer mit eisernen Roststäben beladenes Fuhrwerk bei Mühlacker einen Eisenbahnübergang passine, blieb es stecken und konnte nicht mehr von der Stelle gebracht wer­den. Glücklicherweise gelang es den um 6^ Uhr abends hier eintreffenden Schnellzug Karlsruhe Stutt­gart, der Mühlacker um 5^ Uhr verläßt und jeden Augenblick die Stelle passieren mußte, rechtzeitig an­zuhalten. Kaum war das Fuhrwerk etwas von der Stelle gebracht worden, als der um 6" Uhr hier abgehende Schnellzug von der anderen Seite heran­gebraust kam und direkt in das Gefährt hineinfuhr, das vollständig zertrümmert wurde. Stücke der eben­falls zerbrochenen eisernen Roststäbe wurde gegen den noch anhaltenden Schnellzug Karlsruhe Stuttgart geschleudert und beschädigte einen Wagen erheblich. Außerdem wurden einige Fensterscheiben zertrümmert durch die 2 Passagiere eines Abteils Verletzungen erlitten. Der aufgefahrene Schnellzug wurde nicht beschädigt.

Tübingen, 21. Nsvbr. In Anwesenheit der Königin und der Herzöge Albrecht und Philipp Albrecht sowie des Senats und der Rektoren der Universität, des Ministerpräsidenten v. Weizsäcker, des Kultministers v. Fleischhauer und des Finanz­ministers v. Geßler und der Erbauer wurde heute vormittag in feierlicher Weise die neue Uni­versitätsbibliothek eingeweiht. Der König war durch ein leichtes Unwohlsein am Erscheinen verhindert. Die juristische Fakultät der Universität hat den Kultminister v. Fleischhauer aus diesem Am laß zum Ehrendoktor ernannt. Nach der Feier schloß sich ein Rundgang durch das neue Haus an.

Feuerbach, 20. Nov. Die Zahl der indu­striellen Anlagen in Feuerbach vermehrt sich bedeu­tend. Die Firma Robert Bosch in Stuttgart, die bisher einen kleinen Teil ihres Betriebs hierher ver­legt hatte, will hier bedeutende Vergrößerungen vor­nehmen. Im Lauf des Winters und des nächsten Sommers tollen hier von der Firma 12 1500 Ar­beiter beschäftigt werden. Auch der bisher in S>utt gart befindliche Fabrikbetrieb der Firma Richard Lipp u. Sohn wird bis zum Frühjahr hierher

verlegt, wodurch weitere 5600 Arbeiter hierher kommen.

Wegen Aufreizung zum Militärischen Un­gehorsam und zur Gewalttat hat das Schwur­gericht Ulm den früheren Redakteur der sozial­demokratischenFreien Volkszeitung" in Göppingen, Dr. August Thalheime r, der zur Reservistenent­lassung aufreizende Artikel gebracht und dabei u. a. auch auf das Schicksal des in Konstantinopsl von einem meuternden Soldaten vor der Front erschossenen Oberstleutnants von Schlichting verwiesen hatte, zu eintausend Mark Geldstrafe verurteilt..

Kus StaSt, Bezirk unö Umgebung.

H Neuenbürg. (Aus der Sitzung des Be­zirksrats vom 18 Nov. 1912 ) Oeffentl. mündl. Verhandlung: Forstwart Böckle in Rollwasser, Gde. Wildbad, bittet um Ausdehnung seiner auf die Zeit vom 15. April bis 15. Oktober alljährlich beschränkten Wirlschaflskonzefsion auf das ganze Jahr. In der Verhandlung zieht Böckle sein Ge­such zurück und bittet um die Erlaubnis zum Aus­schank von nicht geistigen Getränken während des ganzen Jahres. Letzteres Gesuch wird genehmigt. Die Uebernahme der dingl. Gastwirtschaft zum Ochsen in Oberlengenhardt durch Gott lieb Weber, Bauer das., wird genehmigt. Kronen- wilt Bensch in Feldrennach erhält die Erlaubnis zum Betrieb der dingl. Gastwirtschaft zur Krone daselbst in dem von ihm erstellten Neubau.

Neuenbürg. (Sitzung der bürgerl. Kollegien am 18 Nov.) Für die bevorstehende Bürger­ausschußwahl wurden als Wahlkommissionsmit­glieder gewählt vom Gemeinderat: Ehr. Bacher, vom Bürgerausschuß: C. Pfister. Im Anschluß hieran fand die Aufnahme von 5 Wahlbürgern und 5 Nutzungsbürgern statt. Zu Mitgliedern der Kommission für Vornahme der Viehzählung am 2. Dezember wurden die Gemeinderäie Essig und Bacher gewählt. Sodann wurde beschlossen, den in letzter Zeit aus der Wasserftube herausge­schafften Sand und Kies nicht etwa um einen zum Voraus bestimmten Preis per Kubikm. abzu­geben. sondern zu versuchen, das ganze Quantum im öffentlichen Aufstreich zu verkaufen. Hierauf erstattete Straßenbauinspektor Sch aal aus Calw einen längeren Vortrag über das bekannte Brücken- und Wehrbauprojekt und machte an der Hand verschiedener Pläne eingehende Mitteilungen über Wehrbauten neuester Konstruktion; er erklärte sich bereit, in einigen Wochen die nötigen Unterlagen für eine definitive Entschließung zu beschaffen.

Calmbach (Bericht über die Sitzung des Ge­meinderats vom 15. Nov. 1912.) Zu dem Tausch­vorschlag der K. Forst Verwaltung betr. die Vertauschung der staatlichen Parzelle Nr. 1031/4 bei der Latschet gegen ein Trennstück der Gemeinde­parzelle Nr. 1092/6 unter Zugrundelegung eines Preises von 3170 Mk. pro bo. wird vom Gemeinde­rat die Zustimmung erteilt. Die Vertrags-, Ver- messunqs- und Vermarkungskosten zahlen die Parteien je hälftig. Die Gemeinde fordert das dingliche Recht zur unentgeltlichen Benützung des entlang der Parzelle Nr. 1092/6 etwa erbaut werdenden Weges für den ihr verbleibenden Teil dieser Parzelle. Auf das Gesuch desAlfredGauthier, Fabrikant hier, um käufl iche Ueberlassung eines etwa 14 M großen Trennstückes von der Gemeindeparzelle Nr 590 in der Latschet, welches er zur Vergrößerung der Anbauten von dem Fabrikgebäude Nr. 195 b be­nötigt, wurde beschlossen, die erforderliche Fläche zum Preis von 1 Mk. für den gm abzugeben. Das K. Forst amt hier hat den Antrag gestellt, es möchte in Abt. Ruhstein des Gemeindewaldes zur Schonung und zwecks besseren Gedeihens des Jungwuchses ein Wlldzaun erstellt werden. Der Aufwand hiefür ist zu 380 Mk. veranschlagt. Nach­dem am 4. ds. Mts. Augenschein an Ort und Stelle eingenommen wurde, ist heute nach wiederholter Be­ratung beschlossen worden, von der Erstellung des beantragten Zaunes Heuer abzusehea und den An­trag bei der nächstjährigen Etatsberatung nochmals in Behandlung zu nehmen. Die Gemeinde­jagd, deren Pachldauer am 30. ds. Mts. abläuft, soll unter den seitherigen Bedingungen auf weitere 6 Jahre verpachtet werden. Friedrich Keck, Hauer und Gemeinderat hier, bat ein Gesuch um Verlängerung der Gemeindewasserleitung bis zu seinem Grundstück Prezelle Nr. 1525 und um An­schluß seines Wohnhauses auf dieser Parzelle an die Gemeindewasserleitung eingereicht. Er erbietet sich eine entsprechende einmalige Beitragssumme zu bezahlen oder den Auiwand hiefür insolange zu ver­zinsen, bis durch weitere Anwesen die Rentabilität

der Leitung gewährleistet ist. Der Gemeinderat be­schließt, das Gesuch bis zur nächsten Etatsberatung zurückzustellen. Als Tag der Vornahme der Bürgerausschußwahl wurde der 21. Dez. 1912 bestimmt. Die Wahlzeit wurde auf 10 Uhr vor­mittags bis 7 Uhr abends festgesetzt.

Wildbad, 16. Nov. Laut Beschluß der letzten Aufsichtsralssitzung der Hotel Klumpp - Gesellschaft wird das Hotel Bellevue einen An- bezw. Neu­bau erhalten. Außer einer geräumigen Halle soll der Neubau im Erdgeschoß Speisesaal, Restaurant, große Glasveranda und die gesamten Wirtschafts» räume enthalten, während in drei Obergeschossen Fremdenzimmer mit etwa 100 Betten vorgesehen sind. Die Vorbereitungen sind bereits im Gang; Entwurf und Bauleitung sind der Architektenfirma Oberbaurat Weigle u. Söhne in Stuttgart über­tragen. Baubeginn: Ende der Kurzeit 1913.

Dobel. An der letzten Landtagswahl wars hier außergewöhnlich lebhaft; die Wahl nahm aber einen glatten Verlauf. Den Wählern wurden von beiden Parteien die Wahlzettel vor dem Ralhause angeboren; einzelne betagte Wähler wurden abge- holt und zur Wahlurne geführt; alles Dinge, wie solche hier erstmals zu verzeichnen sind. Auch von anderen Orten des Oberamtsbezirks hört man von ausnahmsweise lebhafter Wahlbeteiligung, die da und dort wie z. B. in B. auch zu Hingehörigkeiten geführt haben soll. (Einges.)

Pforzheim, 19. Nov. Die Erinnerung an den vor etwa Jahresfrist erfolgten Zusammenbruch der Bijouterie-Exporifnma Julius Neuburger hier, welcher mit einer Passiosumme von mehr als einer Million Mark eine der größten Katastrophen in der Schmuckwarenbranche war und überall ge­waltiges Aufsehen erregte, wird jetzt wieder geweckt durch eine vor der Strafkammer am Landgericht Karlsruhe begonnene Verhandlung gegen den In­haber jener Firma, den Kaufmann Julius Neuburger von hier. Die Anklage lauteie auf Betrug und Konkursoergehen. Die Verhandlung dauerte 3 Tage. Neuburger wurde zu 4 Monaten Gesängnis verurteilt.

** Feldrennach, 19. Novbr. Der heutige Viehmarktwar befahren mit 90 Kühen, 5 Kalbinnen, 24 Ochsen unv Stieren, 84 Rindern, 15 Kälbern, zusammen 213 Stück. Der Handel, hauptsächlich in Jungvieh, recht lebhaft. Die Preise durchweg gleich­bleibend.

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Konstantinopel, 21. Nov., 5.55 Uhr nachm. Die Pforte hat die bulgarischen Vorschläge nicht angenommen. NasimPascha erhielt die Anweisung, den Kampf fortzusetzen.

Konstantinopel, 20. Nov. Ein beim Groß­wesirrat nach Mitternacht eingelaufenes Telegramm des türkischen Generalissimus besagt: Der Feind, der sich vor unserem linken Flügel befand, zog sich nachts gänzlich von den Höhen von Papas Burgas zurück. Unsere Aufklärungstruppen stellen fest, daß der Feind, der die Höhen in der Umgebung des Bahnhofs von Tschataldscha besetzt hielt, mehr als 500 Tote hatte. Nach dem Aussagen der Ge­fangenen ist der Feind seit drei Tagen ohne Lebens­mittel. Der Feind konnte auf seinem Rückzug die Verwundeten nicht alle mitnehmen. Der Geist der türkischen Truppen ist ausgezeichnet.

Belgrad, 20. Nov. Von amtlicher serbischer Seite wird gemeldet: Die Nachrichten über die Kapitulation von Monastir sind verfrüht. Wie der Wojdwode Putnik meldet, dauerten die Kämpfe vier Tage lang. Gestern floh der Feind nach heftigem Gefecht in voller Unordnung. Er ließ in der Ver­wirrung seinen Gepäcktrain im Stich. Die Beute ist beträchtlich. Einzelheiten fehlen noch.

W0varrslrcHtkictze Witterung.

Der Lustwirbel, der bis tief gegen' Südosten herrscht, bekommt Nachschub aus Nordwesten, so daß zwar zuweilen etwas Aufheiterung, vorwiegend aber bewölktes Wetter, verbunden mit mäßig kalter Temperatur und einzelnen Niederschlägen, teilweise Schneefälle in hohen Lagen be­vorsteht.

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Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Me« t, für den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.

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