hindurch dem Ausgang zustrebte. Als er fast am Portal angekommen war, wurde er von der Bahnhofs­polizei angehalten und ins Wachlokal abgeführt.

Eßlingen, 11. Juni. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung des sozialdemokratischen Vereins Eßlingen hat zu den Vorkommnissen bei der Straßenbahneinweihung Stellung genommen und in einer Resolution erklärt, sie erblicke in der Teil­nahme der sozialdemokratischen Rathausfraktion beim Königshoch einen Verstoß gegen das Partei­programm. Den dabei Beteiligten, ebenso den mit­beteiligten drei sozialdemokratischen Gemeinderäten von Stuttgart wurde die schärfste Mißbilligung aus­gesprochen und es wurde gefordert, daß die- linger Rathausfraktion bei künftigen öffentlichen Festlichkeiten sich nur dann beteilige, wenn eine sichere Garantie gegeben werde, daß patriotische Reden und Königshoch unterbleiben.

Eßlingen. 8. Juni. Der kürzlich verstorbene Geh. Kommerzienrat Merkel hat das Schwimm­bad der Stadt vermacht. Er hat sich durch dieses hochherzige Vermächtnis den bleibenden Dank aller Einwohner erworben.

Oberndorf. 11. Juni. Das Sommerfest der Volkspartei wird Heuer am 7. Juli hier gehalten werden.

Ulm a. D., 11. Juni. Die Einweihung der neuen Donaubrücke wird in Anwesenheit der Minister Dr. v. Pischek und v. Soden am 1. Juli stattfinden. Der geplante Don au st eg an der Eisenbahnbrücke zwischen Bayern und Württemberg ist nunmehr zugelassen worden.

Heilbronn, 10. Juni. Der Landesverband württembergischer Glasermeister hielt gestern unter dem Vorsitz von Glasermeister Schütz-Stuttgart seine 4. Hauptversammlung hier ab. Nach dem Ge­schäftsbericht beträgt die Mitgliederzahl 300. Leider sei in der Frage der Aufhebung des 8 100 g der Gewerbeordnung eine endgültige Regelung noch nicht zu verzeichnen. Nach einem Referat von Handwerks­kammersekretär Müller-Heilbronn über die neuen württembergischen Submissionsvorschriften wurde eine Resolution angenommen, in der die gesetzliche Regel­ung der Submissionsfrage verlangt und auf die Eingabe der württ. Gewerbe- und Handwerkervereine verwiesen wird. Als Ort der nächstjährigen Haupt­versammlung wurde Eßlingen bestimmt.

Lichtenstein, 10. Juni. Etwa 700 Mitglieder des Odenwaldklubs machten gestern von Mannheim und Bruchsal aus in einem Extrazug einen Ausflug hierher. Von hier wandelten sie über das Nebel­horn nach Urach, von wo sie die Rückreise antraten.

Lichten st ein, 10. Juni. An die Mitteilung, daß das Forsthaus Lichtenstein verkauft werden soll, wurde die Befürchtung geknüpft, daß der Wirtschafts­betrieb damit aufhören werde. Wie jetzt bestimmt verlautet, wird die Regierung nur unter der Be­dingung in Verkaufsverhandlungen eintreten, daß der Wirtschaftsbetrieb auch in Zukunft erhalten bleibt.

Schwenningen, 11. Juni. Ein mit Teilneh­mern an dem Jubiläum des Liederkranzes besetztes Automobil überfuhr ein Mitglied des Gesangvereins Frohsinn, namens Würtner. Derselbe starb auf dem Transport nach dem Krankenhaus.

Marbach. 11. Juni. Das einem Herrn Schäfer aus Zuffenhausen gehörige, mit 4 jungen Leuten besetzte Automobil fuhr an einer scharfen Kurve in einen Graben und flog, sich überschlagend, die Böschung hinab. Die 4 Insassen wurden in großem Bogen aus dem Wagen geschleudert; glück­licherweise kamen sie mit dem Schrecken davon. Der Wagen ist schwer beschädigt.

Lauphe im, 11. Juni. Der am Sonntag nachmittag von Friedrichshafen nach Bebenhausen zurückgefahrene königliche Sonderzug und ein Eilzug wurden zwischen 4 und 5 Uhr beim Ver­lassen der Station Schemmerberg von einer Ueber- führung aus mit Steinen beworfen. Als Täter wurden 5 Knaben im Alter von 10 Jahren er­mittelt.

6us StaSt» Bezirk unS Umgebung.

Neuenbürg. (Sitzung der bürgerlichen Kollegien am 8. Juni.) Der wichtigste Gegenstand der Tagesordnung betraf die Beratung der städt. Etats, insbesondere des Etats der Stadtpflege. Nach letzterem beträgt das mutmaßliche Defizit 37 520 Mk. einschließlich der Amtskörperschafts-Um- lage. Dieses Defizit wird gedeckt durch Erhebung einer Gemeindeeinkommensteuer von 50°/o der staat­lichen Einheitssätze und einer Gemeindeumlage auf Grund, Gebäude und Gewerbe von 7°/» der Ertrags- kataster. Außerordentliche Ausgaben wurden mit Rücksicht auf die Kosten des Schulhausbaus und

des bevorstehenden Umbaus der Vorstadtbrücke nicht vorgesehen. Zum Festschießen der hiesigen Zimmer­schützen-Gesellschaft wurden für eine Ehrengabe 100 Mk. verwilligt. Zur Sprache kam, daß voraus­sichtlich die Stadlgemeinde in die Lage kommen werde entgegen ihrer bisherigen Absicht eine allgemeine Fortbildungsschule für männliche Schüler einzurichten, da eine größere Anzahl junger Leute (Sensenschmieds- und Sägerlehrlinge rc.), für welche eine Verpflichtung zum Besuch der gewerblichen Fortbildungsschule nicht besteht, vorhanden ist; diese Angelegenheit wird in nächster Sitzung ihre Erledig­ung finden.

Neuenbürg, 12. Juni. Eingekommenen Nach­richten zufolge wird in der Zeit vom 1. bis 2. Juli ds. Js. eine Patrouille des 1. bad. Leibdragoner- Regiments und eine Kompagnie des bad. Telegr.- Bataillons Nr. 4 in hies. Stadt einquartiert sein.

* Neuenbürg, 10. Juni. Der landw. Be- zirksverein hielt gestern seine Frühjahrs-Ver­sammlung im Gasthaus z.Löwen" in Salmbach ab, die sich eines recht guten Besuchs zu erfreuen hatte. Nach erfolgter Begrüßung der Versammlung durch den Vorstand, Regierungsrat Hornung, wurde in die Tagesordnung eingetreten. Kassier Oberamtstierarzt Böpple publizierte die Vereins- Rechnung für 1911, die genehmigt wurde. Vereins­sekretär Kübler erstattete den Jahresbericht für das abgelaufene Jahr, der ein Bild reger Vereinstälig- keit aufwies und gutgeheißen wurde. Der vorgelegte Haushaltplan für 1912 wurde in Einnahme mit 4998 und in Ausgabe mit 3614 ^ genehmigt. Vor Vornahme der Ersatzwahl für das verstorbene Ausschußmilglied Vincenz Weiß Ottenhausen hielt der Vorsitzende diesem zunächst einen warmen Nach­ruf und es wurde sodann von der Versammlung für den Rest der Wahlperiode 1911/13 gewählt: in den Vereinsausschuß Erich Weiß-Ottenhausen und in den Gau-Ausschuß Schultheiß Knöller-Neusatz und als Ersatzmann Erich Weiß-Ottenhausen. Sodann wurden Vorträge gehalten von Erich Weiß- Oltenhausen über Obstbaumzucht und von Landwirt­schaftsinspektor Ströbele-Leonberg über die bäuer­liche Geflügelzucht. Beide Vorträge wurden von der Versammlung dankbar ausgenommen und veranlaßten eine ausgedehnte Debatte. Den Schluß der Ver­sammlung bildete eine Gratisverlosung nützlicher landwirtschaftlicher Gegenstände.

Neuenbürg, 9. Juni. Dem am heutigen Sonntag zu Jnformalionszwecken unternommenen Ausflug des Bezirks-Obst- und Gartenbau­vereins nach der badischen landwirtschaftlichen Schule Augustenberg und dem Stadtgarten Karls­ruhe haben sich 25 Teilnehmer angeschlossen. In dankenswerter Weise wurde uns auf dem Augusten­berg ein Führer zur Verfügung gestellt. Die Be­sichtigung der ganzen Anlage einschließlich Geflügelhof und Baumschulen bot manches Interessante, doch konnten wir uns des Eindrucks nicht erwehren, daß in Bezug auf Obstbau die Ansprüche an ein Muster­institut bei uns höhere sind, als dort. Als Grund­fehler dort wie noch mehrfach in jener Gegend mußte uns allgemein die Pflanzung aller Formen in viel zu geringem Abstand auffallen. Es kann auch bei uns hievor nicht genug gewarnt werden. Die Be­sichtigung des Karlsruher Stadtgartens bot jedem hohen Genuß, die dortige Rosenanlage steht z. Zt. in schönster Blüte und ist in ihrer Reichhaltigkeit und Zusammenstellung eine ganz besondere Sehens­würdigkeit. Wohlbefriedigt blicken die Teilnehmer auf den schönen Tag zurück. Zu dem vom Verein veranstalteten Kurs für Gemüse- und Obstver- wertung sind so zahlreiche Anmeldungen eingelaufen (gegen 60), daß er gesichert ist. Etwaige weitere Teilnehmerinnen wollen sich bis Ende der Woche anmelden.

^Neuenbürg, 11. Juni. Unsere Hausfrauen haben am Ende einen gelinden Einquartierungsschreck bekommen, als sie, auch noch am Sonntag so man­chen Träger militärischer Uniform durch unsere Stadt sich bewegen sahen. Es war aber kein unvermuteter Ueberfall, sondern der erwartete Besuch der Soldaten­vereinigung des christlichen Vereins junger Männer in Stuttgart, die diesmal auf ihrem gewohnten Sommerausflug unser Enztal kennen lernen wollte. Die etwa 35 Teilnehmer unter Leitung der HH. Professor Müller und Sekretär Eppler waren in der Frühe nach Wildbad gefahren, um nach dessen Besichtigung gegen Mittag hier einzutreffen und unserer Stadt und unserem evangelischen Jünglingsverein einen Besuch abzustatten. Mit leichter Mühe war es uns gelungen, unseren Gästen fürs Mittagessen Quartier zu machen; Eltern unserer Mitglieder und Freunde unseres Vereins hatten sich in liebens­würdiger Gastlichkeit in so großer Zahl an­

geboren, daß wir gar nicht jedem die gewünschten Gäste zuteilen konnten. Ein gemeinsamer Spazier­gang nach Tisch ließ unsere Gäste Einblicke tun in die landschaftlichen Schönheiten unserer Stadt. Da­rauf versammelte man sich im Gemeindehaus, das bei solchen Anlässen immer aufs neue als wertvolle Einrichtung sich erweist, zu leiblicher Erquickung durch Kaffee und Gebäck, Spenden freundlicher Geber, und geistlicher Stärkung und Erfrischung in Bibelbesprechung, Gesang, Musik und Ansprachen. Darin haben besonders die packenden Worte des Hrn. Sekretärs Eppler einen tiefen Eindruck ge­macht, in denen er unsere Heranwachsende männliche Jugend bat, in sittlich-religiöser Festigung Kraft zu sammeln auf die Militärzeit, in der gefährlicher als die körperlichen Anstrengungen so manche innere Ge­fahren dem jungen Manne drohen, und die Not­wendigkeit und den Segen christlicher Soldatenfürsorge betonte, die den Söhnen unseres Volkes dazu helfen will, daß sie mit einer Freude auf ihre Soldatenzeit zurückblicken können als auf die schönste Zeit ihrer Jugend. Hr. Professor Müller konnte uns be­zeugen, daß unsere Gäste mit voller Befriedigung auf diesen Ausflug zurückschauen und von der Schönheit unserer Gegend wie der Freundlichkeit ihrer Bewohner die besten Eindrücke mitnehmen. Nachdem noch durch eine photographische Aufnahme eine sichtbare Erinnerung an dieses schöne Zusammen­sein festgehalten war, gings in gleichem Schritt und Tritt zum Bahnhof, uns nur zu bald; doch wollten unsere Stuttgarter Freunde noch in Pforzheim bei dem dortigen Jünglingsverein einen kurzen Besuch machen. Allen, die in so freundlicher Weise in ihren Häusern und im Gemeindehaus uns Gastfreundschaft zu üben geholfen haben, sei auch hier in unserer Gäste und unseres Vereins Namen herzlichster Dank gesagt I

ß Oberniebelsbach, 10. Juni. Das Ziel der diesjährigen Gauturnfahrt desUnteren Schwarzwaldgaues war am letzten Sonntag das romantisch gelegene Niebelsbach. Mit der­selben war ein volkstümliches Welturnen verbunden. Trotzdem der Himmel morgens ein etwas trübes Gesicht machte, strömten doch gegen 9 Uhr von allen Richtungen Turner und Turnfreunde in stattlicher Zahl herbei, um auf dem schön gelegenen Kampf­platz sich gegenseitig zu messen und um den Natur­eichenkranz weltzueifern. Der Wettkampf umfaßte Freiübungen. Hochsprung, Steinstoßen, Schleuderball­werfen und Wettlaufen. 60 Wettkämpfer traten an und maßen in froher Stimmung ihre Kräfte. Die Leistungen waren meist schöne und für jeden Zu­schauer sehr interessant. Gegen ^/el Uhr war der Einzelkampf beendet, worauf der Rückmarsch in das Dorf angetreten und das gut zubereitete Mittags­mahl eingenommen wurde, das nach anstrengender Arbeit trefflich mundete. Nach Beendigung desselben versammelten sich die Vereine zum Umzug durch die beiden festlich geschmückten Dörfer und nochmals ging es dem Festplatz zu. Auf demselben entwickelte sich dann bei heiterem Sonnenschein und echtem Turnerwetter abermals ein turnerisches Leben, da sofort die allgemeinen Freiübungen mit und ohne Musikbegleitung unter Leitung des Gauturnwarts Großmann-Höfen vorgeführt wurden. Auch Wett­spiele zwischen den einzelnen Vereinen wurden auf­geführt, welche allgemeines Interesse erweckten. Um 6 Uhr wurde die Preisverteilung durch den Gau­vorstand Wilh. Schönthaler-Neuenbürg vorge­nommen, die er mit einer kernigen Ansprache ein­leitete. 39 Turnern konnte ein Preis, bestehend aus Diplom und einem von den Damen Niebelsbachs gewundenen Natureichenkranz, zuerkannt werden. Preise erhielten: 1. Wilh. Proß-Wildbad mit 88 Punkten, 2. Wilh. Buchter-Arnbach mit 80 Pkt., 3. Max Maißenhölder-Wildbad mit 78'/s Pkt., 4. Wilh. Vollmer-Birkenfeld mit 76^/s Pkt., 5. Emil Jäck Arnbach mit 76 Pkt., 6. Otto Fenchel-Engels­brand mit 75 Pkt., 7. Emil Vogt-Neuenbürg mit 74 Pkt., je einen 8. Emil Haist - Neuenbürg und Ehr. Klotz-Waldrennach mit 73*/s Pkt., je einen 9. Eugen Wenz-Gräfenhausen und Ernst Becht-Birken- feld mit 72 Pkt., 10. Karl Laxgang-Arnbach mit 71ffs Pkt., 11. Wilh. Wenz-Obernhausen mit 71 Pkt., 12. Wilh. Stoll-Waldrennach mit 70 Pkt., 13. Ernst Fretz-Gräfenhausen mit 69ffs Pkt., je einen 14. Wilh. Panzer-Neuenbürg und Friedr. Dittus-Obernhausen mit 69 Pkt., 15. Fr. Egger-Feldrennach mit 68^/r Pkt., je einen 16. Heinrich Dietz-Arnbach und Emil Hermann-Niebelsbach mit 68'/s Pkt., 17. Hermann Bub-Neuenbürg mit 66 Pkt., 18. Wilh. Heintel- Obernhausen mit 65^/, Pkt., 19. Gustav Schaible- Engelsbrand mit 65*/Z Pkt., 20. Christian Müller- Neuenbürg mit 65 Pkt., je einen 21. Ad. Regelmann- Obernhausen und Emil Müller-Birkenfeld mit 64ffr