ohne die staatliche Konzessionserteilung abzuwarten, den Bau sofort in Angriff nehmen, wurde aber bald an der Fortsetzung durch ein Verbot der Polizeibehörde verhindert. Daraufhin entschloß sich die wÜrttembergische Regierung, in Uebereinstimmung mit der Reichstelegraphenverwaltung, selbst telephonische Verbindungen im Lande auszuführen. Nach Ueber- windung mehrfacher Hindernisse, die sich namentlich aus dem geringen Interesse des Publikums ergaben, gelang es am 1. Juni 1882 in Sluttgart die erste Telephonanstalt des Landes mit 75 Teilnehmern zur Eröffnung zu bringen. Am 1. Februar 1886 wurde sodann eine Telephonanstalt in Heilbronn dem Verkehr übergeben. Darauf folgten in den Jahren 1887 und 1888 die Telephonanstalten in Ulm, Reutlingen, Eßlingen. Gmünd und Ludwigsburg. Zu gleicher Zeit wurden in einer Reihe von Städten z. B. in Friedrichshafen. Göppingen, Geislingen, Ravensburg öffentliche Telephonstellen eingerichtet, um den Einwohnern die Vorteile des Sprechverkehrs zugänglich zu machen. Heute ist kein Ort mehr ohne Fernsprecher und man kann sich in den Städten überhaupt nicht mehr vorstellen, wie der Verkehr sich vorher ohne Telephon abgewickelt hat.
Balingen, 15. Mai. In einer in Frommern gehaltenen Versammlung des Bezirksvolksvereins Balingen wurde der bisherige Landtagsabgeordnete Konrad Haußmann einstimmig als Kandidat für die Landtagswahlen wieder ausgestellt.
Schorndorf, 14. Mai. Der Probebetrieb der Firma Saurer-Werke von Plochingen hierher hört morgen auf. Die Firma muß wegen Mangels an Wagenmaterial über den seither benützten Wagen anderweitig verfügen. Die Kommission hat auf Grund der Betriebsergebnisse die Ueberzeugung gewonnen, daß der Autobetrieb auf der Linie Plochingen — Schorndorf lebensfähig ist. Zur Gründung der Aktiengesellschaft, die die Lieferung zweier neuer Kraftwagen aufzugeben hätte, sind die erforderlichen Schritte bereits eingeleitet.
Gmünd, 14. Mai. Heute wurde die ganze Bahnstrecke Gmünd — Göppingen feierlich eröffnet.
Gerabronn, 16. Mai. In Hengstseld wurde ein Dienstmädchen, das gerade durch den Waldteil Festbühl ging, von einem Rehbock gestellt. Er umkreiste das Mädchen mehreremale und wollte auf es los, wurde aber mit einem Prügel abgeschlagen.
Friedrichshafen, 15. Mai. Der See steigt immer noch. Er ist in den letzten 24 Stunden wieder um 12 Meter gestiegen und hat jetzt den Pegelstand von 4 Metern überschritten. Der Waffer- stand ist um 69 em höher als am 15. Mai des vorigen Jahres. Seit acht Tagen ist das Wasser um 87 cm gestiegen, wobei zu beachten ist, daß es sich um ungeheure Wassermassen handelt, denn jedes Centimeter Pegelhöhe dürfte etwa 1 Million Kubikmeter Wasser ausmachen.
Derdingen O/A. Maulbronn, 14. Mai. (Auch ein Zeugnis.) Ein hiesiger Landwirtschafltreibender hat seinem Knecht folgendes originelles Zeugnis aufgestellt: „Zeugnis. Der ledige Dienstknecht Jakob
.war vom 16. Juli bis 4. November
1911 bei mir in Arbeit.war ein fleiß
iger und treuer Dienstknecht und hat bei mir einen tadellosen Lebenswandel geführt. Auch war er ein tüchtiger Fresser und scheute überhaupt keine Kost,
, Schwartenmagen war seine Hauptnahrung. Ich kann ihn daher jedem Arbeitgeber bestens empfehlen.
^ Dies bezeugt usw."
/ Aus StaSt» Bezirk uns Umgebung.
.
Am 20. Mai ds. Js. wird der bisher nur dem Personenverkehr dienende Haltepunkt Neuenbürg- Stadt für den Versand von Expreßgütern im württ. Binnenverkehr eröffnet. Nach dem Haltepunkt können Expreßgüter nicht abgefertigt werden.
; Neuenbürg, 17. Mai. Wenn man am Mitt- ' woch abend bald nach 7 Uhr. am Vorabend des Himmelfahrtstags, mit einem heftigen Gewitter allgemein überrascht wurde, so hoffte man ebenso . allgemein, daß es damit sein Bewenden haben möchte,
! so daß am Himmelfahrtsfeste, dem Hauptausflugstag, das bestimmt erwartete heitere Wetter kommen werde, r Dem war aber nicht so, die Gewitterregen setzten ^ sich den ganzen gestrigen Tag über bis zum Abend fort, wo sie eine merkliche Abkühlung bis auf 7 Grad i herab brachten. Man hatte es offenbar mit verein- ? zelten, lokalen Gewitterregen zu tun. denn das Baro- ^ Meter zeigte anhaltende Tendenz zum Steigen. Wenn
- auch die vielen fest geplanten Touren meist ausgeführt worden sein dürften, so wurden sie doch höchst unliebsam beeinträchtigt und der erwartete größere Verkehr blieb natürlich aus.
. Neuenbürg, 15. M?.i. (Einges.) Der Fußweg hinter der „Rose", der sich seither in einem
- ganz verwahrlosten Zustande befand, ist durch ' den Verschönerungsverein wieder, wie wir hoffen,
- auf eine Reihe von Jahren so hergerichtel worden, ^ daß er von jetzt an bequem begangen werden kann.
' Wir richten nun an die hiesige Einwohnerschaft, ins- ! besondere an die angrenzenden Güterbefitzer, die
höfliche Bitte, ihre Haus- und Gartenabfälle in Zukunft nicht mehr an und auf dem betr. Wege ablagern zu wollen.
Aus dem Bezirk Neuenbürg, 17. Mai. Zwei gefährliche Strolche trieben sich in letzter Zeit im hiesigen Bezirk herum und verübten mehrere Diebstähle. Vor 14 Tagen schlichen sie sich in Bieselsberg in eine Scheuer und übernachteten darin. Den andern Tag wurde wohl ihre Spur im Heu vom Hausbesitzer entdeckt, doch gelang es ihnen, sich bis zum Nachmittag in der Scheuer versteckt zu halten. Als nun die Leute auf das Feld gegangen waren, gingen sie von der Scheuer in das Wohnhaus, durchstöberten dort die Behältnisse und nahmen eine» beinahe noch neuen Anzug mit. Reichere Beute fiel ihnen nun am letzten Dienstag in Salm- bach in die Hände, wo sie sich in der Scheuer eines Bürgers, von dem sie wußten, daß er den Erlös von einer verkauften Kuh im Haus hatte, 3 Tage lang aufhielten, dann während der Abwesenheit der Bewohner die Wand durchbrachen und einen Betrag
von 400 stahlen. Hier wurde der Diebstahl alsbald entdeckt und es gelang auch, einen der Täter namens Fischer von Gmünd sofort festzunehmen und ihm seine Barschaft mit 100 ^ abzunehmen. Sein Komplice, ein jüngerer Bursche aus Grunbach, entkam mit den weiteren 300 — In Birkenfeld
wurde in letzter Zeit ein falsches Zweimarkstück angehalten. Dasselbe trägt das Bild „König Wil» hehm II.", ist aus Blei und Zinnlegierung hergestellt und fällt durch matten Glanz und Klanglosigkeit auf. Die Prägung ist nicht scharf und am deut» lichsten macht sich die Fälschung an dem gerippten Rand bemerkbar.
Aus dem Murgtal, 14. Mai. Die Einweihung des neuen Heims der Karlsruher Naturfreunde vollzog sich unter starker Beteiligung der Karlsruher Arbeiterschaft im Schwarzachtal bei For- bach. Etwa 600 Personen aus Karlsruhe hatten sich mit Sonderzug in Forbach eingefunden. Die Ortsgruppen Durlach, Baden-Baden, Freiburg, Mannheim hatten Vertreter entsandt.
LetZls Nachrichten u. Telegramm
Homburg v. d. H., 16. Mai. Der Kaiser ist heute früh kurz vor sieben Uhr mit großem Gefolge auf dem Staatsbahnhof eingetroffen.
Buenos-Aires, 16. Mai. Die Regierung erhielt ein Telegramm des argentinischen Konsuls in Assuncion, in welchem mitgeteilt wird, daß der frühere Präsident Jara seinen Verletzungen erlegen ist.
fKompliment.j Frau (eifersüchtig): „Du bist neulich auf der Straße in Begleitung einer hübschen jungen Dame gesehen worden!" — Mann: „Un-
^ sinn, man hat sich geirrt — das bist du gewesen!"
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Reklameteil.
Wilhelm WMelihlll, Neuenbürg
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j Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meetz, _für Len Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.
Die Maut- und Klauenseuche
ist weiter ausgebrochen in O/A. Freudenstadt.
Frutenhos Gde. Grüntal
Calw,
Neuenbürg,
den 15. Mai 1912.
Straßen-Hem mgea DüWlmhbktrieb.
Die Dampfstraßenwalzen werden in der Zeit vom 20. ds. Mts. bis 4. nächsten Mts. die Staatsstraße vom Windhof bei Wildbad bis zum Lauteuhof (km 22 bis 24) sodann vom 5. Juni bis 24. Juli die Staatsstraße etwa von der Haltestelle Eugelsbrand über Birkenfeld bis zur badisch-württembergischen Landesgreuze befahren und bearbeiten.
Die betreffenden Straßenstrecken werden über die Zeit ihrer Neubeschotterung und Bewalzung für schwere Fuhrwerke insbesondere Laugholzfuhrwerke und Lastautos von morgens 8 Uhr bis abends 5 Uhr vollständig gesperrt.
Im übrigen haben Reiter. Fuhwerke und Automobile vor den aufgestellten Schranken so lange anzuhalten, bis die Erlaubnis zum Durchgang gegeben wird, was in der Regel geschieht, sobald die Walze in die Nähe der Schranken kommt.
K. Oberamt. K. Straßenbauinspektion.
Hornung. Heyd, A.B.
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deu 23. Mai
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K. Amtsgericht Neuenbürg.
Konkurs Eröffnung.
Ueber das Vermögen des Vr Karl Friedrich
Teer, prakt. Arztes in Herreualb und Eigentümers des Sanatoriums Kurhaus daselbst, wurde am 15. Mai 1912, vormittags 9^2 Uhr das Konkursversahren eröffnet und Hr. Bezirksnotar Rupf in Herreualb zum Konkursverwalter ernannt.
Koukursforderuugeu find bis zum 8. Juni 1912 bei dem Gerichte auzumelde«.
Zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretendenfalls über die in 8 132 der Koukursordnung bezeichnten Gegenstände, sowie zur Prüfung der angemeldeten Forderungen ist Termin auf Montag de« 17. Juni 1S12, vormittags 1« Uhr vor dem hiesigen Amtsgericht bestimmt.
Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache im Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 8. Juni 1912 Anzeige zu machen.
Neuenbürg, den 15. Mai 1912.
Gerichtsschreiber:
Sekretär Prehß.