könne. Der Abg. Haußmann brachte einen Antrag ein. die Zweite Kammer wolle sich mit der Auf­fassung der Denkschrift, daß das Bedürfnis einer Neuregelung der finanziellen Beziehungen zwischen Staat und Kirche sich nahelege, einverstanden erklären, und die Regierung ersuchen, die Bearbeitung der Denkschrift über die Ausscheidung des Kirchen­guts zu beschleunigen. Der erste Teil dieses Antrags wurde mit 9 Stimmen (Volkspartei, Deutsche Partei und Sozialdemokratie) gegen 4 Stimmen des Zen­trums und des Abg. Kraut und 2 Enthaltungen (Wolf und Rembold-Aalen) angenommen, der zweite Teil wurde ebenfalls angenommen und zwar mit 12 Stimmen (Deutsche Partei, Volkspartei, Sozial­demokratie und Zentrum) gegen 2 Stimmen (Wolfs und Kraut) und gegen 1 Enthaltung (RemboldAalen).

Stuttgart. 5. März. Gegen den Unfug der Schülerverbindungen, gegen den sich in der letzten Zeit die Rektorate und die Lehrerschaft verschiedener Schulen gewendet hat, macht nun auch das Stutt­garter Stadtpolizeiamt mobil. Polizeiliche Erheb­ungen haben nämlich ergeben, daß im Laufe des Herbstes und Winters das Unwesen der Schüler­kneipen wieder bedauerlich überhand genommen hat. Eine Reihe kleiner Wirtschaften steht in dem dringenden Verdacht, derartigen Verbindungen in Nebenzimmern Unterschlupf zu gewähren und Schülern der hiesigen höheren Unterrichtsanstalten wie auch sehr jugendlichen Angehörigen des Handels- und Gewerbestandes in gewinnsüchtiger Absicht Gelegen­heit zu unmäßigem, die Schaffenskraft und die Ge­sundheit untergrabenden Alkoholgenuß zu bieten. Das Stadtpolizeiamt macht solche Wirte darauf aufmerk­sam, daß wiederholt richterliche Urteile ergangen sind, die die Zurücknahme der Wirtschaftskonzesston bei nachgewiesener Abgabe geistiger Getränke an Schüler für zulässig erklären; gleichzeitig wird an­gekündigt, daß die in Betracht kommenden Wirt­schaften polizeilich überwacht werden.

Stu 1 tgart, 4. März. Der gestern hier gehaltene Vertretertag der württ. Jungliberalen war sehr zahlreich besucht. An den Verhandlungen nahmen teil die Reichslagsabgeordneten Keinath und List und die Landtagsabgeordneten Baumann und Maier, so­wie Gemeinderat Reihlen und Parteisekretär Hopf. Nach einem eingehenden Geschäftsbericht des Vor­sitzenden, Rechtsanwalts Dr.sWölz, gab Reichstagsabg. Keinath einen Bericht über die Vorgänge bei der Präsidentenwahl im Reichstag, woran sich eine leb­hafte Debatte schloß, deren Ergebnis die Annahme folgender Resolution war:Der Vertretertag billigt uneingeschränkt die programmatischen Ausführungen der Abgg. Bassermann, Junck und Paasche und hegt die Zuversicht, daß die ganze Reichstagsfraktion mit allem Nachdruck auf die Verwirklichung dieser echt liberalen und von sozialem Geist durchdrungenen Forderungen hinarbeitet. Ebenso erwartet er von der Fraktion, daß sie die dringenden Forderungen für unsere Wehrmacht rückhaltlos bewilligt und für die notwendig werdende Deckung der daraus ent­stehenden Kosten durch die Erbschaftssteuer eintrilt."

Wegen Zeitmangels wurde die in Aussicht ge­nommene Stellungnahme zu den Landtagswahlen auf 14 Tage zurückgestellt.

Stuttgart, 1. März. In der Zeit vom 13. bis 15. Juni wird in Stuttgart der Internationale Kongreß für Heimatschutz tagen.

Stuttgart, 2. März Die Stuttgarter Backe r- innung hielt in der Rosenau ihre Jnnungsver- sammlung unter dem Vorsitz von Obermeister Käl- derer. Nach dem Kassenbericht beläuft sich das Ver­mögen der Innung mit sämtlichen Einrichtungen auf mehr als 100 000 Die Krankenkasse hat an Mit­gliederzahl zugrnommen. Der Vermögensstand ist ebenfalls günstig, da die Zinsen aus dem Ausstel­lungsüberschuß der Kaffe zufließen. Die Kranken­kasse hat einen Ueberschuß von 6000 erzielt. Eine längere Erörterung rief die Frage hervor, ob bei der K. Kreisregierung beantragt werden soll, daß während des Winterhalbjahres (Oktober bis März) mit Ausnahme der Samstag-Abende und der Tage vor Festtagen der 8 Uhr Ladenschluß angeordnet wird. Der Antrag wurde von der Jnnungsversamm- lung mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Garantie­zeichner für die im vorigen Jahre in Stuttgart gehaltene Große Bäckereiausstellung haben beschlossen, den Betrag von 35 000 zu einer Stiftung zur Förderung des Bäckergewerbes der Stuttgarter Bäckerinnung zu überweisen. Der weiter­hin verbleibende Ueberschuß aus der Bäckereiaus­stellung soll nach endgültiger Rechnungsablage und Prüfung durch einen Sachverständigen zu einem Dis- positionsfond verwendet werden, der unter der Kon­trolle des Innungs-Vorstandes verwaltet und ver­wendet werden soll.

Stuttgart, 4. März Der Durchgangsverkehr auf der Strecke StuttgartPforzheimStraßburg war am Samstag abend empfindlich in Mitleiden­schaft gezogen, was auf eine Störung der ganzen Weichenanlage der Station Durlach zurückzuführen ist. Wie das dortige Bahnpersonal erzählt, war auf die Schienen ein Hindernis gelegt worden, das den Personenzug 1229 zur Entgleisung zu bringen geeignet schien. Der Zug selbst nahm keinen Schaden, doch wurde die ganze Wrichenanlage, da sie hydrau­lisch eingerichtet ist, zerstört. Sämtliche Weichen auf der Strecke Pforzheim und Breiten versagten und die nachfolgenden Züge, namentlich der Paris Mün­chener V-Zug 69 und der Schnellzug München- Karlsruhe erlitten erhebliche Verspätungen.

Heilbronn, 1. März. Die Heilbronner Han­delskammer ist an zuständiger Stelle gegen die teil­weise sehr hohe Sportel auf Ueberzeit in Fabriken vorstellig geworden. Diese wirkt besonders empfind­lich, wenn aus betriebstechnischen Gründen in ver­schiedenen Etappen und Betriebsabteilungen abwechs­lungsweise oder hintereinander Ueberzeitarbeit nötig wird, wie dies in großen Fabriken vorkommt, selbst wenn im eigenen Interesse die Industrie sich bemüht, die Ueberzeitarbeit aufs notwendigste einzuschränken. Ferner brachte die Kammer zum Ausdruck, daß von einem heimlichen Warenhandel der Beamten, wie er

von einigen Seiten vermutet wird, im hiesigen Be­zirk nichts bekannt ist und wohl auch sonst nur ver­einzelt und in geringem Umfang vorkommt.

Freudenstadt, 4. März. Hier hat sich dieser Tage ein Verein zum Betrieb eines alkoholfreien Kaffee- und Speisehauses gebildet. Das Unternehmen verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. In dem Betrieb, der am 1. Mai eröffnet werden soll, werden grundsätzlich keinerlei geistige Getränke verabreicht, dagegen sollen einfache, aber gut zubereitete Speisen und Getränke zu möglichst billigen Preisen abgegeben werden. Das Unternehmen, zu dem vorläufig die notwendigen Mittel durch freiwillige Beisteuern auf­gebracht worden sind, soll in erster Linie solchen Per­sonen zugut kommen, die sonst nicht leicht Gelegen­heit haben, sich billig, gut und ohne Nötigung zum Genuß geistiger Getränke ein Mittag- oder Abend­essen oder sonstige Erfrischungen zu verschaffen.

Frauenzimmern, 4. März. Am Samstag nacht wurden hier der Zigeuner Anton Pfisterer und seine Frau Luise geb. Blatt, beide von Wangen O/A. Stuttgart gebürtig, festgenommen. Sie hatten einer hiesigen Frau 250 ^ durch Wahrsagen und Gesund­beten abgeschwindelt. U. a. hatten sie ihr geweissagt, daß in ihrem Hause ein Schatz verborgen sei, den sie haben könne.

Schnaitheim. 4. Mürz. Auf einem Spazier­gang trug gestern nachmittag ein junger Bursche einen Revolver in der Tasche. Plötzlich entlud sich die Waffe und die Kugel drang dem Burschen in den Leib. Er wurde schwerverletzt ins Krankenhaus ge­bracht.

(LandeSProdrrttrrlbSrse Stuttgart). Bericht vom 4. März. Die ruhige Stimmung aus dem Getreidemarkte wurde letzter Tage plötzlich durch wesentlich höhere Notier­ungen der amerikanischen Terminbörsen unterbrochen und da auch andererseits die Abladungen Argentiniens nicht befriedigten, konnte sich die Tendenz doch etwas befestigen. Zu einer durchgreifenden Besserung konnte es aber trotz alledem noch nicht kommen, da die Großmühlen immer noch über schleppenden Mehlabsatz klagen und der Handel keine Unternehmungslust zeigt. Inländische Ware war reichlicher angeboten und konnte sich darin ein lebhafteres Geschäft emwickeln. Auf der heutigen Börse war etwas mehr Kauf­lust zu bemerken und kamen mehrfach Abschlüsse in bayerischem und württembergischem Weizen sowie in Futter­gerste und Mais zustande. Mehlpreise per 10V Kilo­gramm inklusive Sack Mehl Nr. 0: 34. bis 34.50 Nr. 1: 33. bis 33.50 Nr. 2: 32. bis 32.50 ^il,

Nr. 3 : 80.50 bis 31. Nr. 4: 27. bis 27.50

Kleie 18.50 bis 14. ^ (ohne Sack netto Kasse).

Tausende vo« Erfahrungen liegen vor, welche die volle Wirkung des Thomasmehls auch für die Frühjahrs­saaten beweisen; denn die leicht aufnehmbare dauernd wirksame Thomasmehlphosphorsäure kann jederzeit und auf jedem Boden direkt von den Pflanzen ausgenommen werden und bewirkt neben rascherem, kräftigem Wachstum besonders die Bildung voller, schwerer Körner. Aber frühzeitige Bestellung ist diesmal ganz besonders notwendig, weil billiger Preis und die billigen Ausnahmefrachten eine so starke Beanspruchung der Eisenbahn verursachen wie noch nie, und weil aus diesem Grunde bei verspätetem Abruf der Wagen­mangel die rechtzeitige Ankunft in Frage stellt.

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Der Diamant -es alten Frik.

Autorisierte Uebersetzung aus dem Norwegischen des Fredrik ' Biller von Friedrich Känel.

29) (Nachdruck verboten.)

Der Prokurator arbeitete sich aus seinem Lehn­stuhl empor und wankte mir entgegen. Ein kahler Kopf mit Mütze, große Nase, eingefallene alte Wangen und ein zwischen zwei gewaltige Vatermörder gepreßter runzliger Hals, eine von verschüttetem Schnupftabak vergilbte Hemdkrause, ein uralter schwarzer kurzer Rock, graumelierte Beinkleider und unter denselben blank geputzte Stiefel. Das war der Haupteindruck, den der Alte machte. Seine Augen trieften und der Blick war zeitweise ein wenig matt; manchmal aber zwinkerten sie listig und verrieten, daß der Alte früher ein schlauer Kerf gewesen und noch jetzt nicht leicht zu über­listen war.

Er reichte mir die eine Hand, tastete mit der andern an einer langen goldenen Kette, die um seinen Hals hing und in der Uhrtasche endigte, und begann selbst das Gespräch. Seine Stimme zitterte leicht und er schien auch etwas unruhig zu werden, als er mich erblickte; aber es war schwer zu sagen, ob diese Symptome eine natürliche Folge seines Alters waren oder ob er etwas zu verhehlen hatte und bei meinem Erscheinen ängstlich wurde.

Nein, sieh doch, Herr Monk!" sagte er;es ist lange her, seit ich die Ehre hatte, Sie bei mir zu sehen. Darf ich mir vielleicht das Vergnügen gönnen, Ihnen einige hübsche Sachen zu zeigen, die ich neulich

erworben habe? Sie haben übrigens immer so entsetzlich wenig Zeit, daß ich glaube, Sie haben meine Sammlung nie ordentlich betrachtet."

Diese Worte überzeugten mich davon, daß der Alte, wenn er den Diamanten wirklich besaß, denselben in einem sichern Versteck hatte, und solche gab es hier genug. Die alten Möbel waren voll der unglaub­lichsten Verstecke, geheimen Fächer, Schubladen und dergleichen.

Vielen Dank, Herr Prokurator,"" antwortete ich aufgeräumt;aber diesmal bin ich von Amtes wegen hier und habe noch weniger Zeit als gewöhnlich.""

Das thut mir leid," grunzte der Alte und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Hierauf nahm er mit zitternden Händen eine Prise.Keine Prise gefällig?

Doch nein, junge Herren schnupfen heutzutage nicht mehr; aber nehmen Sie Platz, Herr Polizeikommissär, nehmen Sie Platz!"

Danke!"" Ich zog den Stuhl vor den Alten hin und neigte mich gegen ihn.Es handelt sich um einen frechen Diebstahl, der hier in der Stadt begangen worden ist; man hat einen ungewöhnlich kostbaren Gegenstand gestohlen und der Polizeimeister hat mich ersucht, zu fragen-""

Sie glauben doch wohl nicht, daß ich gestohlene Sachen kaufe?"

Die Augen des Prokurators zwinkerten unruhig und seine Hand mit den dürren Fingern fuhr an der Uhrkette auf und ab.

Nein, natürlich nicht, Herr Prokurator; aber Sie wissen, daß es bereits früher ein paarmal vorgekommen

ist, daß man Ihnen gestohlene Sachen zum Verkauf angeboten hat und daß Sie uns durch die Angabe der Kennzeichen der Diebe unschätzbare Dienste geleistet haben; deshalb""

Nein, diesmal kann ich Ihnen nicht helfen, nein, gar nicht"

Aber Sie haben ja noch nicht gehört, um was es sich handelt.""

Nein aber aber ich habe seit längerer

Zeit nichts gekauft, nichts von Bedeutung, was-

was für Sie von Interesse sein könnte."

Das ist schlimm sehr schlimm!-

Damit geht unsere letzte Hoffnung verloren; wenn nur das Armband nicht nach dem Auslande entführt wird, dann wäre es sehr schwierig zu-""

Armband, sagen Sie? War es ein Armband?"

Ja, es war ein Armband, ein ungewöhnlich prachtvolles Armband, mit Edelsteinen besetzt, das gestern im Theater aus dem Auskleidezimmer Adelina Pattis verschwand. Sie wissen, daß sie in diesen Tagen hier auftritt, sie hat es vom Kaiser von Brasilien geschenkt erhalten.""

Das ist freilich schlimm! Aber wie gesagt, mir hat niemand in der letzten Zeit etwas Derartiges zu verkaufen versucht.""

Der Alte fühlte sich unverkennbar erleichtert; er zog die Glocke und befahl dem Diener, Wein und Zigarren zu bringen.

(Fortsetzung folgt.)

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Druck nud Verlag der C. Meeh'schen Buchdrucker« d«S EnztälerS (Inhaber G. Eonradi) iu Neuenbürq.

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