Wochen bälder daran als sonst. Es hat aber auch in früheren Jahrhunderten solche frühe Jahrgänge gegeben. So wird vom Jahrs 1328 berichtet, daß ein so warmer und gelinder Winter war, daß die Bäume im Januar und die Weinreben im April geblüht haben. Um Pfingsten war Ernte, vierzehn Tage nach Jakobi (25. Juli) Herbst und ein so reiches Jahr, daß an Frucht und Wein dazu ein Ausbund, auch allem Obst und anderen Erdgewächsen ein großer Uebersluß gewachsen. Anno 1617 war ein sehr früher Jahrgang, darin man in der fünften Woche mit Pflügen, Hacken und Habersäen das Feld angegriffen. Es war köstlich Wetter bis zur Blüte, welche durch Regen und vermischten Sonnenschein verderbt worden, daß sie vier Wochen lang gewährt. Dem 1. Oktober fiel Reifen ein und fing man den 8. an das niedere Feld zu lesen, so bis den 18. fortgedauert. Darnach ging man an die Berge und brachte ganze drei Wochen damit zu. Des Weins wurde so überflüssig viel, daß man ihn aus Mangel an Faß in die Zuber einschlagen mußte, er war aber auch so sauer, daß er vor drei Jahren nicht zu genießen gewesen. Diese Zeit hat es nicht allein in Deutschland, sondern auch in Italien eine große Menge Mäuse von allerlei Farben gegeben, welche an dem Getreide großen Schaden getan, die Halme entzwei gebissen und die Aehren unter die Erde ge­schleift haben. Man kann hieraus entnehmen, daß das einem«! der frühe Jahrgang ein segensreicher, das anderemal ein schlechter war.

Gräfenhausen, 26. Febr. Beim Holzmachen im Walde erlitt der Waldarbeiter Friedrich Fieß einen schweren Beinbruch; er mußte ins hiesige Be­zirkskrankenhaus gebracht werden. Vor einem Mo­nat wurde der Sohn des Verunglückten ebenfalls beim Holzmachen schwer verletzt.

Nagold, 26. Febr. Bezeichnend für die Ent­artung, die sich im Submissionswesen entwickelt hat. ist der Unterschied, der heute bei der Vergebung von Schreinerarbeiten im Neubau des Kgl. Forsthauses hier sich gezeigt hat und der eine Summe von 7 bis 800 ^ zwischen dem höchsten und niedersten An­gebot aufweist.

** Pforzheim, 26. Febr. Zur heutigen Wahl der 60 Vertreter der Arbeitgeber zur General­versammlung der Ortskrankenkaffe erschienen nur 83 Wahlberechtigte, welche dem alleinigen Vorschlag, der aufgestellt war, zustimmten. Beim sogen. Hammergumpen sprang heute mittag ein lljähriger Knabe aus Furcht vor Strafe in die Enz, wurde aber noch lebend herausgeholt. Die Verfehlungen waren nicht bedeutend.

** Pforzheim, 27. Febr. Die Stadt Pforz­heim vergab heute das von ihr beabsichtigte 4°/»ige Anlehen von 10 Millionen Mark an die Bankgruppe Bank für Handel und Industrie (Berlin), Süd­deutsche Diskonto-Gesellschaft Mannheim, Diskonto- Gesellschaft Frankfurt, Stahl u. Federer A.-G. Stutt­gart, E. Meyer u. Sohn, Hannover, Strauß u. Co. und V. L. Hamburger, Karlsruhe und Pforzheimer Bankverein und Fuld u. Co. hier zum Kurs von 97,83 °/o. Eine andere Gruppe, bestehend aus der

Der Diamant -es alten Frik.

Autorisierte Uebersetzung aus dem Norwegischen des Fredrik Biller von Friedrich Känel.

(Nachdruck verboten.)

Möglich wäre es auch, daß ihn jemand Spaßes halber versteckt hat, um dem alten Frik einen Streich zu spielen. Ich gebe zu, daß das nicht wahrscheinlich ist; aber fast unwahrscheinlicher ist es noch, daß ihn jemand gestohlen haben sollte, gerade den am schwersten verkäuflichen Gegenstand von allen Kostbar­keiten, die nach Ihrer Aussage im Schranke gelegen haben.

,Jch bitte Sie, dies in Erwägung zu ziehen und bei Ihren Untersuchungen die größte Vorsicht obwalten zu lassen. Das Verschwinden des Diamanten würde bald genug Anlaß zum Klatsch in der ganzen Stadt geben. Es ist von größter Wichtigkeit, daß sich die Polizei nicht blamiert.

Ich kenne Ihre Klugheit und wahrscheinlich find diese Zeilen überflüssig. Ihr u. s. w."

Sechstes Kapitel.

Ein Morgenbesuch.

Ich unterließ nicht, mir die klugen Worte des Polizei­meisters zu merken. Gleich nach dem Verschwinden des Diamanten untersuchte ich auf das sorgfältigste die ganze Villa.

Die Dienstboten nahmen die Sache mit muster­hafter Fassung auf und erboten sich selbst, alle ihre Behälter zu öffnen. Ich nahm mir sogar die Freiheit,

Deutschen Bank Berlin, Deutschen Vereinsbank Frankfurt, Rheinischen Kreditbank Mannheim, Süd­deutschen Bank Mannheim und Württ. Vereinsbank ! Stuttgart hatte mit 97,89"/» etwas mehr geboten, daran aber Bedingungen geknüpft, welche die Stadt nicht glaubte eingehen zu dürfen.

Pforzheim, 27. Februar. Auf bis jetzt nicht aufgeklärte Ursache ist in Ispringen gestern abend ein Brand ausgebrochen, der so schnell um sich griff, daß insgesamt 3 Wohnhäuser, 3 Scheunen und eine Bäckerei niederbrannten, darunter die Anwesen des Goldarbeiters Christian Schickte, des Bäckers Adolf Digel und der Witwe Sophie Bauer. Der Schaden beträgt etwa 40 000 Mk. Die Blandgeschädigten sind versichert. In der Nähe von Dillweißenstein am Nagoldufer wurde dem dort weidenden Schäfer Raible ein treuer Hund im Wert von 100 Mk. von einem unbekannten Täter mittels vergifteter Wurst, anscheinend aus Rache, getötet. Der Täter ist noch nicht ermittelt.

Pforzheim, 26. Febr. Eine 22 jährige Kon­toristin trank in ihrer Wohnung aus Liebeskummer Lysol, um sich zu töten. Sie wurde ins Kranken­haus geschafft, wo man sie durch geeignete Gegen­mittel am Leben zu erhalten hofft.

vermischtes

Eine Bismarck-Anekdote. Ein Reichstags­mitglied fragte einstmals den Fürsten Bismarck, ob die Nachricht begründet sei, daß er, um das Terrain ken­nen zu lernen, Kamerun und Angra Pequena besuchen würde.Allerdings", erwiderte der Fürst lächelnd, will ich nach Afrika reisen, aber nur auf dem Kamel, das diese Nachricht aufgebracht hat".

Eine Millionenerbschaft durch ein Ver­sehen. Von Zeit zu Zeit scheint sich die Wirklich­keit ein Vergnügen daraus zu machen, die schönsten und rührendsten Erfindungen der Dichterphantasie in den Schatten zu stellen: in Newyork ist man jetzt Zeuge einer dieser wunderlichen Launen des Lebens, die den sentimentalsten Roman beschämen könnte. Vor einer Woche starb derEisenbahnkönig des Westens", Edwin Hawley, und hinterließ ein Vermögen von rund 200 Millionen Mk.; aber kein Testament. Haw­ley hatte im Jahre 1903 ein Testament gemacht, das er jedoch 1909 wieder vernichtete, da er seinen Neffen Crandel, der bis dahin sein besonderer Günst­ling gewesen war, enterben wollte. Er machte auch ein neues Testament, aber irgend ein Zufall verhin­derte ihn, das Schriftstück zu unterzeichnen. Seine Anwälte erklären, daß dieses Versäumnis nur da­durch entstanden sei, weil man ihm bei seiner letzten Krankheit die Todesgefahr seines Leidens verheim­lichte. Das Vermögen wird jetzt in fünf Teile gehen; vier Teile kommen in die Hände der beiden Brüder und der zwei Schwestern von Hawley, der fünfte Teil aber wird unter den beiden Kindern der in> zwischen verstorbenen dritten Schwester geteilt. Eines dieser Kinder ist Frederick Crandell, der nun aus den bescheidensten Verhältnissen plötzlich zum Besitzer von 20 Millionen erhoben wird. Aber diese Erb-

Herrn Howells Zimmer zu besuchen. Alle seine Be­hälter standen ebenfalls offen, boten aber nichts, was von Interesse gewesen wäre. Meine Nachforschungen brachten mir auch zur Kenntnis, daß dieser Herr an jenem Tage, als der Diamant verschwand, sich direkt zur Station begeben hatte und von dort mit dem Zug nach Elverum gefahren war.

Ich weiß nicht, woher es kam, aber in mir tauchte wiederholt der Gedanke auf, daß der junge Eng­länder auf irgend eine Weise mit dem Verschwinden des Diamanten in Beziehung stehe. Vielleicht rührte dies davon her, daß ich das bestimmte Gefühl hatte, es kenne noch niemand von uns den jungen Mann so ganz genau, obschon er bereits mehrere Monate in der Villa Ballarat" weilte. Sein Wesen war frei und offen aber man lernte ihn doch nicht kennen.

Den Gärtner Jversen und die beiden Mägde, die Köchin nebst dem Stubenmädchen schlug ich mir bald aus dem Sinn. Der Erstere hatte sich viele Jahre lang als der bravste, zuverlässigste Mann ge­zeigt. Er war Junggeselle, hatte ein Sümmchen in der Bank liegen, und es war leicht, über seine Vergangenheit Ausschluß zu erlangen, in welcher er als Jüngling Sohn wohlhabender Bauersleute in Smaalenen in die Unteroffiziersschule eingerückt und der militärischen Laufbahn gefolgt war, bis er dann stets mit den besten Zeugnissen bei Frik in Dienst trat.

Bleibt nun nur noch das Kammermädchen übrig, und wenn Du meinst, daß Eveline eine Hauptrolle in den traurigen Begebenheiten spielen werde, die sich

schaftsangelegenheit hat eine rührende Vorgeschichte. Frederick Crandell bekleidete früher eine große Stel­lung und einen leitenden Posten bei der südlichen Paeificbahn, deren Hauptaktionär sein Onkel war. Eine glänzende Zukunft winkte dem jungen Manne, er stand unmittelbar vor einem Avancement, das ihm ein Jahreseinkommen von vielen Hunderttau­senden gebracht hätte. In dieser Zeit lernte er eine junge Telegraphistin, Miß Manus, kennen. Der Onkel war gegen dieseMesalliance", er widersetzte sich der Verlobung und veranlaßte auch, daß das junge Mädchen seine Stellung verlor und entlassen wurde. Als der junge Crandell von diesen Maßnahmen seines Onkels erfuhr, kannte seine Empörung keine Grenzen. Cr drang gewaltsam in das Arbeitszimmer Mr. Hawleys, stellte seinen einflußreichen Onkel zur Rede und bediente sich dabei einer so kräftigen Sprache, wie kein einziger Börsenmann sie vor dem Eisenbahnkönig anzuschlagen gewagt hätte.Wenn eine Klapperschlange dich bisse", so soll damals der junge Mann vor Empörung bebend gerufen haben, so würde das Reptil an diesem Bisse sterben. So erbärmlich und gemein bist du." Und mit diesen Worten verließ er das Arbeitszimmer des Eisen- bahnkönigs und heiratete wenige Tage später seine Braut. Der Onkel aber zwang den Neffen, seine glänzende Stellung bei der Bahn niederzulegen, ja er bot mit vollem Erfolge seinen weitreichenden Einfluß auf, um die Familie an jeder Hilfeleistung für seinen Neffen zu verhindern. Doch Frederick Crandell gab nicht nach, nach einem Leben im Luxus schreckte er selbst vor der Armut nicht zurück. Es gelang ihm, eine Stellung als Buchhalter zu finden und bei einem Wochenlohn von 120 ^ lebte er glücklich und zufrieden mit seiner jungen Frau, bis ein Versehen seines unerbitterlichen Onkels ihm jetzt unerwartet ein Vermögen von 20 Millionen in den Schoß warf.

Literarisches.

Alles klagt über schlechte Zeilen und doch ist es eine Tatsache, daß nochviel Geld auf der Straße liegt", d. h. daß es noch viele Möglichkeiten gibt, sein Einkommen auf reellem Wege zu vergrößern. Ein Rezept zum Reichwerden gibt es nicht. Die Mehrzahl der Millionäre haben sich aus ganz kleinen Anfängen emporgearbeitet und Fleiß, Spar­samkeit und Intelligenz, richtiges Ausnutzen aller sich bietenden Gelegenheiten zum Geldverdienen ist das Geheimnis ihres Erfolges.

Eine Zusammenstellung von 300 Erwerbsmöglichkeiten in Stadt und Land mit und ohne besondere Kapitalien nebst einer Darstellung des modernen Schwindels jeder Art enthält: Vermögen erwerben Geld verdiene« Verluste verhüten. Sichere Wege, sein Einkommen auf reellem Wege mit und ohne Kapital zu vergrößern und sich vor modernem Schwindel zu bewahren. Von L. Frieden-Gouid. Einzige berechtigte deutsche Ausgabe. 13. 1 b. Auflage. Preis 2 Mk., Porto 20 Pfg. Verlagsanstalt Emil Abigt, Wiesbaden.

Das vorliegende Buch hat in seiner englischen Original­ausgabe in England und Amerika in mehr als 200 000 Exemplaren rasch Verbreitung gefunden und wenn wir auch nicht alle die Vorschläge für uns gutheißen können, so bietet das Buch doch eine große Menge wertvoller Anregungen, die Jedermann ohne große Mühe in bare Münze umsetzen kann, außerdem aber Aufklärungen über allerlei Schwindel­manöver.

nun rasch Schlag auf Schlag folgen, dann trügen ' Dich Deine Ahnungen nicht.

Schon vom ersten oder, besser gesagt, dem zweiten Tage an, da ich das Haus des alten Frik betreten hatte, war mir das junge Mädchen ausgefallen. Es war etwas Geheimnisvolles in ihrem Benehnien, wahrscheinlich eine Folge ihres schweigsamen, etwas verschlossenen Wesens. Sigrid bestätigte auch, daß sie wortkarger sei, als junge Mädchen sonst von Natur zu sein Pflegen. Sie war der Meinung, daß Eveline viel Charakter besitze, und fand trotz ihres Schweigens großen Gefallen an ihr. In der letzten Zeit war sie nun noch verschlossener gewesen als früher und machte nicht den Eindruck der Gesundheit, obschon bei ihrer natürlichen blassen Gesichtsfarbe kaum eine Veränderung zu bemerken war.

Den Nachmittag, an welchem der Diamant ver­schwand, hatte Eveline in folgender Weise verbracht ihre Erklärung stimmte vollständig mit den Aus­sagen der andern überein: Sie hatte gleich nach dem Mittagessen, als die Herrschaft hinab in das Museum gegangen war, den Kaffee dorthin gebracht. Als sie damit fertig war, hatte sie die Villa verlassen, um ihre kranke Mutter zu besuchen; dies geschah kurz vor dem Aufbruch des Prokurators Jürgens.

Um sechs Uhr war sie einen Augenblick wieder in der Villa gewesen, um etwas zu holen, das sie ver­gessen hatte, und hatte gleichzeitig die Kleider ge­wechselt, weil sich das Wetter geändert hatte, war nicht langer als eine halbe Stunde in der Villa ge­blieben. (Fortsetzung folgt.)

Druck nutz Verlag der C. Mrrh'scheu Buchdruckerei drS EnztiilerS (Inhaber G. Couradi) iu Reuenbürg.