wickeln. Zwei Motors verleihen dem Schiff eine Reise­geschwindigkeit von 61 Kilometer in der Stunde, drei Motors 72 Kilometer. Das entspricht etwa 17 bezw. 20 Sekundenmeter. Die volle Tragkraft desL. Z. 11" beträgt 22 000 Kilogramm in Meereshöhe, nach Abzug des Eigengewichts verbleibt eine nutzbare Trag­kraft von 5500 Kilogramm. Die komfortabel aus­gestattete Pasfagierkabine bietet Raum für 20 Fahr­gäste. DieSchwaben", die im letzten Jahr 150 Fahrten unternahm und etwa 1300 zahlende Passagiere beförderte, wird gegenwärtig in Baden-Oos gründlich repariert; im April soll sie wieder in den Dienst gestellt werden.

Stuttgart, 10. Febr. Mit dem Bau des neuen Dienstgebäudes für das Kriegsministerium wird im nächsten Jahre begonnen werden. Die betreffenden Häuser werden im kommenden Winter abgebrochen.

Stuttgart, 8. Febr. In den Zeitungen wurde seinerzeit vor einem Betrüger gewarnt, der sich Mo- torenbesitzer gegenüber als Obermonteur Müller aus­gab und vorbrachte, er sei von der Elektrizitätsgesell' schaft beauftragt, nach den Motoren zu sehen, sich zum Schein daran zu schaffen machte und dann da­für bis zu 3 ^ bezahlen ließ. Der Betrüger stand in der Person des erst 17jährigen Hans Pfeiffer vor der Strafkammer. Unter Einrechnung einer bereits gegen ihn erkannten Strafe wurde er zu der Gesamt­gefängnisstrafe von 4 Monaten verurteilt.

Tübingen, 9. Febr. Unter der Anklage des Mords hatte sich gestern der 16 Jahre alte Bäcker­lehrling Albert Schempfi von Alt-Oberndorf vor der hiesigen Strafkammer zu verantworten. Er hat im Oktober v. I. in Nürtingen seinen Nebenlehrling Karl Noll zu einem Spaziergang veranlaßt und im Verlauf eines Streits mit einem Spazierstock auf ihn eingeschlagen, zwei Revolverschüsfe auf Noll abgegeben und seinen schwerverletzten Kameraden in einer Feld- HÜtte so lange gewürgt, bis er tot war. Nach seiner Verhaftung wurde Schempp auf seinen Geisteszustand untersucht. Das Ergebnis der Untersuchung ging dahin, daß es sich um einen schwachsinnigen Menschen handelt, dessen Zurechnungsfähigkeit stark gemindert ist. Er wurde deshalb von der Strafkammer nur wegen Todschlags verurteilt zu einer Gefängnisstrafe von 6 Jahren.

Tübingen. 11. Febr. Ein von Heidelberg zu­gereister Hochstapler, der sich als Baron und Student ausgab. hat in den hiesigen Studentengeschäften Waren im Werte von vielen Hundert Mark erschwindelt. Er würde verhaftet und dem Gericht zugeführt. In Heidelberg soll er für einige Tausend Mark Schmuck­sachen erschwindelt und zum größten Teil auf die Seite geschafft haben.

Ulm. 9. Febr. Kürzlich ist hier ein Knabe mit einem Zehnmarkstück fortgeschickt worden, um Essen zu holen. Zu diesem Zwecke hatte er ein Körbchen bei sich, in dem ein Geldbeutel mit dem Gelds lag. Auf der Straße wurde er von einem andern Knaben angehalten, der ihm auftrug, für 5 Bonbons zu holen und sich erbot, einstweilen den Korb zu halten. Als der erste Junge mit dem Einkauf zurückkam,

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Der Diamant -es alten Frik.

Autorisierte Ueberseyung auS dem Norwegischen de» Fredrik Viller von Friedrich Känel.

(Nachdruck «erböte».»

Frik und Davis dagegen glaubten, nicht genug zu haben. Das erworbene Geld setzte sie in den stand, einen von Frik entworfenen Plan zu verwirklichen, für den sie lange geschwärmt hatten. Mitte der dreißiger Jahre war nämlich Frik als ganz junger Mann in Südafrika gewesen. Dort folgte er den Boeren, die nordwärts über den Orangefluß zogen, begleitete sie auf Streifereien über den Fluß Vaal und weiter gegen Norden. Auf diesen Expeditionen hatte Frik selbst Diamanten gefunden und von Eingeborenen abenteuerliche Erzählungen von reichen Vorräten solcher Steine vernommen, die sich in Felsenhöhlen von ganz eigentümlicher Beschaffenheit befinden sollten, das in ihm den Gedanken an verlassene Bergwerke erweckte. Diese Berichte waren derart, daß er nicht daran zweifeln konnte, daß denselben etwas Wahres zu Grunde lag, und die Angabe des Ortes Paßte auch einigermaßen. Er konnte aber damals keine Begleiter zu einer Expedition zusammenbringen, da der genannte Ort weit drinnen in der Wüste lag und von wilden feindlichen Negerstämmen besetzt war. Damals fehlten ihm auch die Mittel, allein eine Expedition auszurüsten, und er mußte daher vorläufig den Gedanken aufgcben. Jetzt dagegen beschlossen Frik und Davis, nach den erwähnten Diamanten zu suchen.

Davis schien mir gerade der rechte Mann zu sein,"

Erhielt er den Korb wieder zurück, aus dem Geld­beutel war aber das Zehnmarkstück verschwunden. Die Polizei hat nun den Dieb ausfindig gemacht. Cs ist ein 13jähriger Schuljunge namens Sauter, der zugestand, auch in Hermingen und in der Schweiz, wo er mit seinen Eltern früher war, solche Geschichten gemacht zu haben. Von dem entwendeten Geld wurden bei ihm noch 1.20 vorgefunden.

Oberndorf. 10. Febr. Zu einer aufregenden Szene kam es am Mittwoch abend, in dem benach­barten Böchingen, wo in den letzten Tagen der Ver- waltungskandidat Lämmle zum Ortsvorsteher gewählt worden war. Auf Betreiben seiner Gegner hatte sich ein Ortsvorsteher aus der Umgebung Stuttgarts, dessen Assistent Lämmle früher war, eingefunden, um den bürgerlichen Kollegien nachträglich Mitteilungen über die Qualifikation Lämmles zu machen. Als die Anhänger Lämmles dies erfuhren, kam es vor dem Rathaus zu einem Auflauf. Eine Menge Leute, darunter auch Frauen, sammelten sich an und ver­anstalteten lärmende Kundgebungen. Drohende Rufe: Raus mit ihm!" wurden laut, und die Menge machte Anstalten, den Bedrohten aus dem Rathause herauszuholen. Er wurde schließlich unter dem Schutze des Polizeidieners und Zweier Bürger aus dem Orte gebracht, worauf sich die Menge wieder zerstreute. Untersuchung ist eingeleitel.

Ellwangen, 12. Febr. Wegen des bekannten Neubaueinsturzes im November vor. Js. in Gmünd hatte sich der Bauwerkmeister Karl Baas in Gmünd vor der hiesigen Strafkammer zu ver­antworten. Der Angeklagte hatte an dem Neubau des Bijouteriefabrikanten König in Gmünd trotz der von einem Bauwerkmeister geäußerten Bedenken wegen Tragfähigkeit des eisernen Gerüstes und wegen des Trocknens der erst zwei Tage alten Betonmasse die Entfernung der notwendigen 80 hölzernen Sprießen angeordnet. Als der Angeklagte und Fabrikant König in dem Bau waren, stürzte dieser zusammen und die beiden sowie 3 weitere Personen wurden teils schwer, teils leichter verletzt. Nach Ansicht eines vernommenen Sachverständig«» hat der Angeklagte leichtsinnig gehandelt und den allgemein anerkannten Regeln der Baukunst zuwidergehandelt. Die Strafkammer verurteilte Baas wegen fahrlässiger Körperverletzung zu 6 Wochen Gefängnis.

Baien furt OA. Ravensburg, 13. Febr. Pro­kurist König an der hiesigen Papierfabrik erhielt einen eingeschriebenen Drohbrief von Stuttgart aus mit der Aufforderung, in der Nacht zum Sams­tag bis nachts 12 Uhr 4500 Mk. in den eisernen Brunnentrog bei der Kirche zu legen, andernfalls werde er getötet. Der Stationskommandant und ein Landjäger stellten sich in einem Nachbarhause auf, während ein Mann mit dem Polizeihund in der Kirche Wache hielt. Um die bezeichnete Zeit erschien der Buchhalter Saum, um das Pakelchen in Empfang zu nehmen, wurde aber mit Hilfe des Polizeihunds dingfest gemacht.

Ellwangen, 9. Febr. In Zöbingen wollte der 15jährige Sohn des Xaver Hähnle einem Kame­raden nach der Abendschule ein geladenes Terzerol

bemerkte der alte Frik, als er in seiner Erzählung so weit gekommen war;er war wenigstens noch einmal so versessen auf die Diamanten als ich."

Die beiden Kameraden reisten flugs nach dem Kapland, kauften sich eine vorzügliche Ausrüstung und dingten Leute zu einer großen Expedition. Das übrig bleibende Geld, das nicht zur.Ausrüstung diente, sandten sie an eine Bank in London. Dies wurde von Davis besorgt; er war der geschäftskundigere.

Die Expedition gelangte bis an den Baal, kam aber nicht zurück und dies ging so zu: Als sie so weit gekommen waren, daß sie nach Friks und Davis' Be­rechnung nur noch eine Tagereise bis zu den Diamant­gruben zu machen hatten, ließ man die Eingeborenen mit den Ochsenwagen zurück und die beiden Abenteurer setzten ihre Reise allein fort. Es gelang ihnen zu finden, was Frik als dieverlassenen Gruben Salomos" bezeichnete. Sie füllten einen kleinen Sack mit Dia­manten ; aber ins Lager zurückgekommen, fanden sie es geplündert; die ganze Mannschaft war von einem feindlichen Negerstamme getötet. Frik und Davis wurden ebenfalls nach einem harten Kampfe gefangen. In der Nacht aber gelang es Davis, der unverletzt geblieben war, zu flüchten. Frik, dem ein Pfeil den Schenkel durchbohrt hatte, konnte ihm nicht folgen. Davis nahm mit Friks Einwilligung den Sack mit den Diamanten mit sich und versprach, sobald er wieder in zivilisierte Gegenden zurückgekommen wäre, eine neue Expedition zu Friks Befreiung auszurüsten. Diesen schleppten jedoch die Neger immer weiter mit sich ins Land hinein, wo es ihm unmöglich war, an Flucht

i zeigen. Infolge unvorsichtigen Hantierens ging die ! Waffe los und die Kugel drang Hähnle in den Hals. Der junge Mann mußte zur Operation ins Kranken­haus nach Gmünd gebracht werden. Ein ähnlicher Fall hat sich in Aalen ereignet; dort hat ein 16jähr- iger Bursche ebenfalls einem Kameraden ein Terzerol gezeigt. Dieser glaubte, die Waffe sei nicht geladen und zielte auf seinen 12jährigen Bruder. Dabei entlud sich die Waffe und der Knabe wurde durch einen Schuß in die Brust schwer verletzt.

S4impfach, 10. Febr. Auf dem in der Nähe befindlichen Streitberg sind zur Zeit Holdersträuche in schönster Blütenpracht zu sehen. Dort fangen auch schon die Kirschen- und Kastanienbäume zu blühen an. Die Vögel singen schon und die Staren schwärmen, als wärs im März.

Freuden st adt, 11. Febr. Die Staatsstnanz- verwaltung hat in dem Rechtsstreit mit der Stadt­gemeinde Freudenstadt wegen deren Verpflichtung zur Stellung und Unterhaltung von Schullokalen für die Mädchenmittelschule ein obsiegendes Urteil erzielt, weil diese eine höhere Schulgattung bedeutet. Die Stadt hat Berufung eingelegt.

Freudenstadt, 9. Febr. DerGrenzer" erzählt: Ein alter, seines Mutterwitzes wegen bekannter Lohn­kutscher hatte einen Reisenden nach Dornstetten ge­führt und ließ nun sein braves Rößlein einige Zeit der wohlverdienten Ruhe pflegen. Als er wieder einspannte, kamen zwei gutgekleidete Herren und fragten ihn, wohin er fahren wolle. Als sie hörten, daß er eben im Begriff sei, nach Pfalzgrafenweiler zurückzufahren, erkundigten sie sich, ob sie seinen Wagen zur Fahrt benützen könnten. Hochbefriedigt willigte der biedere Kutscher ein, da er sich über den doppelten Verdienst freute. Die beiden Herren stie­gen ein, die Fahrt ging fröhlich von statten. Als Pfalzgrafenweiler in Sicht kam, erkundigte sich der umsichtige Kutscher, wo die Herren abzusteigen wünsch­ten, und hielt vor dem bezeichnet«« Gasthaus. Aber als der Kutscher nun sein Fahrgeld verlangte, sagten sie:Ja, guter Mann, zuerst müssen wir fechten gehen!" Dann liefen sie davon als Handwerks­burschen ihremGewerbe" nach! Wirt und Kutscher sollen über diese neuartige Einführung nicht gerade erfreute Gesichter gemacht haben.

(Landeöproduktenbörse Stuttgart). Bericht vom 12. Februar. Die strenge Kälte hat nur kurze Zeit ange­halten und ist bereits anfangs der Berichtswoche wieder Regen und Tauwetter eingetreten. Die Stimmung auf dem Getreidemarkt hat sich dadurch und ferner durch den Um- stand, daß der Streik der Bahnarbeiter in Argentinien nun. mehr erledigt ist, doch etwas ruhiger gestaltet, wenn auch die Forderungen der Exportländer unverändert hoch blieben. Im Gegensatz zu Brotgetreide herrschte für Futterartikel insbesondere Futtergerste, Mais und Klei« rege Kauflust, für Kleie wurden Preise bewilligt, die vielleicht noch nie dagewesen sind. Infolge der hohen Forderungen und nicht allein unlohnenden, sondern auch schleppenden Mehlabsatze» verhallen sich unsere Mühlen sehr zurückhaltend und eS er­streckten sich die Umsätze der heutigen Börse nur auf Deckung des allernotwendigiten Bedarfes. Mehlpreise per 100 Kilogramm inkl. Sack Mehl Nr. 0: 84. -kt bis 34.50 Nr. 1: 33. ^t bis 33.50 Nr. 2: 32. bis 32.50

Nr. 3: 80.50 bis 31. Nr. 4: 27. ^ bis 27.50

Kleie 13. bis 13.50 (ohne Sack netto Kasse).

zu denken, und so lebte er drei Jahre lang bei ihnen. Endlich tauchte eine Schar europäischer Pioniere i« Innern auf, wo der Stamm lebte, und ehe die Schwarzen eS verhindern konnten, hatte sich Frik mit den Weißen vereinigt und folgte ihnen nach bewohnten Gegenden. Wahrscheinlich hatten sich die Neger nach so langer Zeit daran gewöhnt, Frik al- ihren An­gehörigen zu betrachten. Er hatte sich bei ihnen ver­heiraten müssen.

Wieder zu den Weißen zurückgKommen, erkundigte sich Frik zuerst nach seinem Freund Davis. Dieser war wohlbehalten in die Kapkolonie zurückgekehrt, hatte aber nichts von einer Hilfsexpedition für Frik gesagt; im Gegenteil hatte er erzählt, Frik sei tot, und war dann spornstreichs nach England gereist; er hatte wohl verlauten lasten, daß er Diamanten bei sich habe» sie aber niemand gezeigt.

Frik fand kein besonderes Wohlgefallen an diesem Bericht. Doch besaß er noch einige kleinere Diamanten, die er während seines Aufenthaltes unter den Neger« gefunden hatte. Diese verkaufte er für ein paar hundert Pfund und reiste dann hinter Davis her nach England. Hier zeigte sich, daß Davis da- Geld in der Bank erhoben, alle Diamanten verkauft, «inen großen Herrensitz erworben hatte und nun al- Groß­grundbesitzer in Aorkshire lebte. Frik fuhr hinan» nach dem Gut, wurde aber vom Eigentümer nicht einmal vorgelasten. Dieser weigerte sich sogar ent­schieden, ihm einen Teil von dem in der Bank er­hobenen Geld auszuliefern.

(Fortsetzung folgt.)

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