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sein Leben im Teinacher Armenhaus. Die Tochter, eine Frau Kittel, war mit einem Säger verheiratet, soll aber von ihren Brüdern sehr geachtet und geliebt worden sein. Der jetzt verhaftete Pfrommer ist etwa 39 Jahre alt und hat die Hälfte seines Lebens hinter Schloß und Riegel zugebracht. Seit seinem vierzehnten Jahre war er nicht mehr in Teinach, nach welcher Gemeinde seine Eltern einstens zugezogen sind.
Stuttgart. 18. Jan. (Falsche Hundertmarkscheine.) Wie das Reichsbankdirektorium der Staatsbanken, den Großbanken rc. mitgeteilt hat, werden seit Monatsfrist falsche Reichsbanknoten zu hundert Mark angehalten, die trotz ihres etwas helleren Hintergrundes als nicht ungefährliche Nachahmungen zu bezeichnen sind. Sie tragen das Datum des 1. Juli 1898 und die Nummern 1,133.626 0, 1.233.322 0 bezw. 1.233.632 6 und 1,733,632 0. Außer anderen Fehlern, die für den Laien nicht ohne weiteres erkennbar sind, findet sich in dem um das Bild der Rückseite herumlaufenden Band mit der wiederkehrenden Inschrift „Banknote 100 Mark" mehrfach der Druckfehler Baknote. Andere Falschnoten sind vom 8. Juni 1907 datiert und haben durchweg verschiedene Nummern, die sich aber alle aus der Nummer 2.941,372 ^ bilden lassen. Wer viel mit Hundert Mark-Scheinen zu tun hat. muß also vorsichtig sein, wenn er sich vor Schaden bewahren will.
Stuttgart. 18. Jan. Der ledige Kesselschmied Fr. Kaiser von Gaisburg, ein vielfach vorbestrafter Dieb, stahl einem früheren Zuchthausgenosfen, den er in der Nacht zum 5. Dezember in einer Wirt- ; schaft getroffen und der ihm unvorsichtigerweise sein r Geld zeigte, während dieser am Tisch schlief, 260 c/A s in Papiergeld. Das Geld verbrauchte er mit einem i Frauenzimmer, das ihn, wie er behauptet, selbst wieder bestoblen haben soll. Dem vorbestraften Tag- ! löhner Fr. Grob gab er 60 Der Bestohlene s wollte mit dem Geld eine Schuld bezahlen. Die ^ Strafkammer verurteilte Kaiser zu 2 Jahren Zucht- z Haus und Grob wegen -Hehlerei zu 2 Monaten s Gefängnis. s
Hohenheim, 19. Jan. Die Erdbebenwarte i meldet: Heute früh 6 Uhr 46 Min. erfolgte aber- s mals ein Erdstoß, der heftigste seit dem großen j Erdbeben vom 16. November. Der Stoß wurde ^ nicht nur von den hiesigen Instrumenten aufgrzeich- - net, sondern auch ziemlich allgemein gefühlt, sowohl l hier als in den umliegenden Ortschaften, in den ; Bezirken Balingen. Tübingen, Reutlingen, im ' Remstal, im Bezirk Leonberg und im oberen I Neckartal, besonders in Mühringen, Horb und s Rottweil. Auch in Weinsberg, ferner im Bezirk ? Brackenheim, sowie in Hall und Oehringen wurde z der Erdstoß wahrgenommen. ?
Rottenburg, 19. Jan. Heute früh 6.46 Uhr s erfolgten hier im Abstand von wenigen Sekunden ! zwei kurze aber heftige Erdstöße, die mit sturm- - artigem Rollen begleitet waren. Die Erschütterungen ° waren so stark, daß die Häuser zitterten. Die Leuts f erwachten und man hatte das Gefühl, als würde z von unten wuchtig ans Bett geschlagen. Etwa zehn Minuten später kam ein schwächeres Rütteln, während dessen sich ein matter Lichtschein zeigte. Die Stöße nehmen hier in den letzten Tagen an Zahl und Heftigkeit zu. Außer den heute früh erfolgten Stößen wurden solche wahrgenommen am Sonntag abend '/-6 Uhr. Dienstag früh 6 Uhr, Mittwoch ^ °/t6 Uhr und '/«7 Uhr. Der Stoß von heute früh war bedeutend heftiger als der am Mittwoch.
Heiden heim, 18. Januar. Im abgelaufenen ; Jahr war die Bautätigkeit hier sehr rege: i 84 Wohngebäude und zahlreiche Nebengebäude ; wurden erstellt, während mehrere Fabriken gleich» zeitig beträchtliche Erweiterungen Vornahmen. Im j Vorort Schnaitheim wurden 37 Wohngebäude aus- - geführt. Gleichwohl ist die Zahl der verfügbaren ) Wohnungen immer noch recht knapp. Dis Be» - völkerungsbewegung hat im letzten Jahr eine bisher ) nie erreichte Steigerung erfahren. '
Kus StaSt, Bezirk unS Umgebung. -
Calmbach. (Einges.) Eine große Schar von ^ Jünglingen und jüngeren Männern versammelte sich - am Sonntag den 14. Januar vor dem neuen Schul- - Hause in Calmbach zu fröhlichem Spiel. Nachdem ^ man sich längere Zeit am Spiel ergötzt hatte, zog § die Schar von 150—170 Mann um 4 Uhr in die ^ Kleinkinderschule. Hier redete in sehr packender und ^ ergreifender Weise Hr. Generalsekretär Elsäßer! von Stuttgart über das Thema: Jesus und die. sittliche Not des jungen Mannes. In großer Spann- ^ ung saßen die jungen Leute da und hörten zu, wie
der Redner die vielen Nöte schilderte, in die ein junger Mann so leicht geraten kann, wie es aber unter all den Nöten eine gibt, die für den jungen Mann am gefährlichsten ist: die sittliche Not. In vielen Bildern aus dem Leben zeigte uns der Redner, wie groß und schwer diese Not ist, in der Tausende von jungen Männern stecken. Indem er darin noch darauf hinwies, die Lüste der Jugend zu fliehen, in der Versuchung fest zu bleiben wie Josef dem Weibe Potiphaos gegenüber und alle unreinen Bilder und Gedanken zu verbrennen, da unser Leib ein Tempel des heiligen Geistes sein soll, schloß er mit dem Hinweis darauf, daß wir nur dann von der sittlichen Not bewahrt bleiben oder nur dann als Sieger aus derselben hervorgehen können, wenn Jesus, der da sagt: „Ohne mich könnet ihr nichts tun", Joh. 15, 5. der Stern und Leiter unseres Lebens geworden ist. Wir glauben, daß dieser Vortrag für Calmbach und die Nachbarvereine von großem Segen gewesen ist.
— Der Herr möge geben, daß sich viele Jünglinge und junge Mädchen zusammenscharen und gemeinsam gegen den Feind der Unkeuschheit zu Felde ziehen!
Nagold, 17. Jan. Eine gehässige Sache bat in unserem Bezirk der Wahlkampf gezeitigt. Es handelt sich um eine Denunziation gegen einen Reserveoffizier, Oberpräzeptor Haller, beim Beziiks- kommando. Es wurde behauptet, der letztere hätte geraten, den Sozialdemokraten zu wählen. — Ober- Präzeptor Haller bezeichnet diese Behauptung als falsch und Teilnehmer an der betr. Versammlung in Haiterbach bestätigen, daß das Gegenteil von dem wahr ist, was Haller unterschoben wird. Oberprä- zeptor Haller hat etwa ausgeführt: Kämen nun Sozialdemokrat und Bauernbündler miteinander in die Stichwahl, so glaube er angesichts der bestehenden politischen Verärgerung, daß weite Kreise des Bürgertums von der Volkspartei bis in die Reihen der Nationalliberalen hinein den Sozialdemokraten als das kleinere Nebel ansehen und wählen würden. (Hier erfolgte ein Zwischenruf: oho! Darauf erklärte Haller ausdrücklich): „Mein Standpunkt ist dies nicht, aber ich befürchte, wie gesagt, daß weite s Kreise sich auf diesen Standpunkt stellen werden." !
— Eben um also die Wahl eines sozialdemokratischen ?
Abgeordneten zu verhüten, ersuchte Hr. Haller mög- s lichst für die Wahl des bürgerlich-liberalen Kandi- - daten Schweickhardt einzutreten, damit dieser unter ! allen Umständen in Stichwahl komme. Es ist also gerade das Gegenteil von dem wahr, was nun von gegnerischer Seite Hrn. Haller unterschoben wird. — Im Amtsblatt für Nagold wird dies bezeugt von - Heinrich Schweickhardt, Kaufmann in Tübingen, s Hauptlehrer Eck-Haiterbach, Mittelschull. Sandler- i Nagold. Professor Dr. Kromer-Nagold. !
Altensteig, 17. Januar. In einer Nachbar- z gemeinde haben sich in den letzten Tagen sonder- t bare Dinge zuqetragen. Es soll in einem Gasthaus j nicht mehr „richtig" sein und man erzählt sich alle ^ möglichen und noch mehr unmöglichen Dinge, die ! sich da ereignet haben sollen. Daß die Wirtschaft j über den letzten Sonntag auch geschlossen war, er- ! regte Aufsehen weit über dis Gemeinde hinaus. Nun fanden die übernatürlichen Dinge eine sehr ^ natürliche Aufklärung. Es stellte sich heraus, daß - das erst 14 Jahre alte Dienstmädchen des Hauses i der Geist und die Ursache aller Aengste und Nöte t war. Eine Tracht Prügel dürfte sie von ihrem - „bösen Wesen" schnell befreien. ;
Pforzheim. 19. Jan. Gestern mittag ver- ! suchte der verwitwete Bandagist L., Inhaber eines j Ladengeschäftes, in seiner Wohnung in der Jspringer- j straße gegenüber der Polizeiwache aus Lebensüber- ! druß sich zu vergiften. Die benachrichtigte Polizei- ; wache veranlaßte seine sofortige Ueberführung in das ^ Spital, wo L. noch am Leben ist. Doch ist es nicht ausgeschlossen, daß er den Folgen der Vergiftung ^ erliegt. ^
Altensteig. 18. Jan. Der gestrige Viehmarkt ^ war mit Zugstieren gut befahren. Jungvieh und Melkvieh war wenig zugeführt, ebenso fette Ochsen. Der Umsatz in Zugstieren war ein lebhafter bei guten Preisen. Recht stark befahren war der Schweinemarkt, auch der Verkauf gut. Die Preise für Milchschweine bewegten sich zwischen 20—30 für Läufer zwischen 40—100 ^ dem Paar nach.
vermischtes.
Nagold. (Wahlkuriosa.) Im 7. Wahlkreis wurden auch einige nette Wahlzettel abgegeben; einer lautet: „Ich wähl nicht rot, ich wähl nicht schwarz, Drum ist mein Gang auch für die Katz." Ein anderer verweist auf Jesaja 28, 7 und ein dritter auf Jesaja 41. 24.
Die Philosophie der Braut. Eine witzige junge Engländerin, die sich mit Stolz seit kurzem Braut nennt, veröffentlicht in einer Londoner Zeitschrift ihre Betrachtungen über die Philosophie der Brautschast und gibt dabei allen jungen Bräuten und die cs werden wollen, einige lustige und kluge Ratschläge. Wir geben im folgenden eine Probe dieser Brautschaftsaphorismen: Brautschaft ist wie ein heißes Bad: erst glaubt man sich beinahe zu verbrennen, mit der Zeit findet man die Temperatur als wohltuend, aber es ist nicht gut, zulange darin zu bleiben. — Das Zeitwort „lieben" soll stets ohne die dritte Person konjugiert werden. — Die Zungen sind gemacht, um Liebe zu verbergen, und die Augen, um sie zu verraten. — Glaube nie. was andere dir vom Kusse erzählen. Hast du je mit dem Manne, den du lieb hast, einen Kuß getauscht, so kann dir kein Wesen der Welt mehr etwas über dieses Thema verraten. Hast du es aber nicht getan, so wird dir trotzdem niemand das Wesen des Kusses begreiflich machen können. — Was zu töricht ist, um laut gesprochen zu werden, darfst du flüstern, aber bilde dir nicht ein, daß es andere nicht hören; während deiner Verlobung wird sogar Großmama trotz ihrer Taubheit feinhörig. — Laß deinen Bräutigam in allen unwichtigen Dingen tun, was ihm beliebt. Und laß den Mann auch manchmal töricht und ausgelassen sein. Der beste Mann ist immer wie ein Kind, und die Liebe und das Vertrauen eines Kindes zu erobern, ist der Mühe wert. — Liebesbriefe müssen kurz und süß sein: mehr Liebe als Briefe. — Je verschwenderischer der Mann ist, je sparsamer will er die künftige Frau sehen, und jeder Bräutigam hat irgend einen Sparsamkeitstrick. Wenn er dir ein Paket bringt, so schneide den Bindfaden nicht entzwei; mache ihm die Freude und knüpfe ihn sorgsam aus. Wenn er das nächstemal kommt, so wird er dir daraufhin wahrscheinlich zwei Schachteln Pra- linöes statt einer mitbringsn. — Danke Gott, daß er von Kleidung nichts versteht. Frauen ziehen sich an, Männer tragen Anzüge. Genau so wie die Männer nur kaufen, während die Frauen Besorgungen machen. Eine Frau ist nie so glücklich, als wenn sie sich gut angezogen weiß; ein glücklicher Man» aber weiß überhaupt nicht, was er anhat. Aber lasse dich dadurch nicht täuschen: er wird trotzdem jeden zerknitterten Rock und jeden aufgegangener, Druckknopf sehen. Selbst die entzückendste Bluse mußt du gut schließen ....
Schutz der Hände gegen Frost. Dem Zweck, den Händen auch in kalten Winterlager: ihre Zartheit zu wahren, gilt das nachstehende, von einer Pariser Dame mitgrteilte Rezept das einfach und billig ist und dessen, das Aufspringen und die Röte der Haut verhütende Wirkung bereits seit geraumer Zeit als erprobt gilt. Man mischt zu gleichen Teilen Zitronensaft und Glyzerin und setzt der Flüssigkeit unter beständigem Rühren so lange feingemahlenes Reismehl zu, bis die Masse zu einer dichten, zähen Paste geworden ist. Den erhaltenen Brei füllt man in ein Gefäß, das auf dem Waschtisch seinen Platz findet. Weiterer Vorbereitungen bedarf es nicht. Jedesmal, wenn man die Hände in gewohnter Weise mit Wasser und Seife gewaschen hat, bestreicht man sie mit dem Brei, den man eine kurze Weile auf den Händen liegen läßt, die dann in klarem Wasser gespült und abgetrocknet werden.
Zur Stichwahl.
22. Januar 1912.
Die Stichwahl legt in Volkeshände
Auf's neu' des deutschen Reichs Geschick!
„Den richt'gen Mann zum Reichstag sende.
Der beiträgt zu des Reiches Glück!"
! Nur Männer, die es ernst empfinden —
! Woran es fehlt im Vaterland!
! Und die mit wohlerwog'nen Gründen
^ Der Sach' sich weih'n mit Herz und Hand!
! Nicht diese sind's, die viel versprechen,
! Und bloß vernichten, das besteht;
! Und die den Haß und Neid nicht brechen, l Nur Eigenwille vorangeht I
! Das deutsche Reich muß wehrhaft bleiben,
! Dazu braucht man die starke Flott'!
Das schmachvoll gegnerische Treiben —
- Brächt Deutschland sonst in schwere Not!
! Drum wollen wir die Männer wählen,
! Die keinen Haß und Zwietracht sä'n!
; Und die zum Kampfe selbst sich stellen,
t Und für das Wohl des Reichs einsteh'n!
' Schw. G. U.
Druck und Beklag der C. Meeh'schen Buchdruckerei deS Enztälers (Inhaber G. Tonradi) in Neuenbürg.
Erscheint
Montag, Mittwoch Freitag und Samsti
H?rei« vierteljShrl, Neueabürg ^ i.: Durch d' Post bezöge kn Brts- und NaHv, Es-Verkehr 4L 1.1 tm sonstigen inlär Verkehr ^ 1.25; hie ft 20 4 Bestellgeli
V'^onnrment» nehmen c '-SvLanstalten nnd postbo ;»t'»rzeij entgegen.
12 .
Reichstag
Vom
Karlsruhe-lk (Fortschr. Vp) 20i Konstanz Urbe 15 345, Scdmid (i Douamschinge! (Ztr.l 12 697, Dr.
Lörrach-Müllh, (natl.) 12 096, N- Frriburg-Em« Schulze-Gäverr (Ztr.) 15 333 Sti:
Kehl Offeuburl Schüler (Ztr.) 12 Heidelberg. Eb 15 862. Pfeiffle ((- Gesamtergebnii 8), 4 Nationallibe Partei (0), 1 Sozic wirte (1).
Landau-Neustai 17 935, Dinger (B Dresden-Ältsta! (Soz.) 24 576, Dr Leipzig-Stadt. Cohen (Soz.) 18 9 Wiesbaden. E Lehmann.
Hamm-Soest, gegen Wiedeberg.
Saarbrücken. ( gegen Sauermann Neunkirchen. 21017; v. Schube Kreuzuach-Simr gegen Lücke (Bund Koburg-Gotha. gegen Zietsch (Soz.
Meiningen Hild Meiningen (Fortsch Berlin, 20. ^ sämtliche 7 8 Wah 9 Konservative, 6 ! Partei, 4 Wirtsch. S 17 Fortschrittliche V demokraten, 2 We Die Konservativen Reichspartei gewinn Vereinigung gewinr liberalen gewinnen Volkspartei gewinn gewinnt 2, verliert k 8 und verlieren 5, Bauernbund gewinn
Das neue fr an hat sich nunmehr be üblicher Weise mit gestellt und im Sen, eine gute Aufnahme hatten der Minister^ minister Millerand r Besprechung miteina des französischen M französisch-italienischc schlagnahme des „Carthago" in C beigelegt. Der besck den italienischen Be gegeben. Der fra Barräre, beschwerte mündlich beim italien Die Franzosen militärische Aktiv