wollte etwas beitragen zu den Zwecken der Wohltätigkeit. Die Nelken gingen reißend ab und zweifellos ist auch das finanzielle Ergebnis entsprechend, daß sich unsere Stadt neben anderen sehen lassen kann. In edlem Wetteifer haben alle Musik treibenden Vereinigungen Neuenbürgs sich in den Dienst dieser schönen Sache gestellt, ebenso die Fräulein, die den Verkauf der Blumen übernahmen, und das Komitee, das die einleitenden Schritte tat; alle haben ihr Bestes getan, um dieses Landesfest würdig zu begehen. Zum erstenmal haben sich die 3 Mänuer- gesangvereine zusammengeschlossen, um gemeinsam ihre Stimmen auf dem Marktplatz erschallen zu lassen zum Preis ihres Vaterlandes und seines Herrschers und zum Dank gegen den höchsten Herrn. Dieser vereinigte Männerchor sang zuerst unter Oberlehrer Vollmers Leitung das Uhland'sche Schäfers Sonntagslied „Das ist der Tag des Herrn" von Kreutzer, alsdann unter Leitung von Reallehrer Widmaier das Württemberger Lied: „Von dir o Vaterland zu singen". Dazwischen spielte die Feuerwehrkapelle passende Weisen. Trotz des unfreundlichen Wetters hatte sich eine große Menschenmenge auf dem Marktplatz eingefunden, und freundliche Blumenverkäuferinnen brachten ihre weißen, rosaroten oder gelben Blümchen „an den Mann". Damit auch die Jugend etwas von diesem Feste habe, fand für diese wegen des schlechten Wetters eine Vorführung in der Turnhalle statt mit Turnen und Spielen. Auch die Turner zeigten schöne Proben ihres Könnens. Um 8 Uhr fand eine gesellige Vereinigung im Ankersaale statt, die so sehr besucht war, daß schon lange vor Anfang der ganze große Saal uno der Wirtschastsraum vollständig, besetzt waren. Der Saal war hübsch dekoriert und in zwei Ecken verkauften liebenswürdige Fräulein die offiziellen Festpostkarten, die vom „Enztäler" gespendeten Festprogrammzettel, sowie Sekt und allerlei Erfrischungen. Das Programm war sehr reichhaltig; alle Musik Pflegenden Vereine, Kirchenchor eingeschlossen, taten ihr Bestes, um die Feier zu einer schönen zu gestalten. Es ist unmöglich, einzelne Nummern der Gesangsvorträge hervorzuheben, da alles so prächtig harmonierte. Die weihevolle Stimmung wurde vertieft durch einen von Frhrn. v. Gaisberg verfaßten und von ihm selbst vorgetragenen Prolog. Wir freuen uns, denselben hier folgen lassen zu können.
Es zieht ein festlich Wogen durch unser Schwarzwaidtal Und freudig strahlt das Auge von Alt und Jung zumal, Durch schneebedeckte Tannen es wie ein Flüstern geht: „Isis, weil aus Winters Banden der Frühling bald ersteht?"
Zwar sehnt den linden Frühling herbei jetzt Groß und Klein, Doch, was uns heut' beweget, das muß wohl mehr noch sein! Ein Ziel und ein Gedanke erfüllet Stadt und Land, Umschlinget uns doch alle ein unlösbares Band;
Es ist das Band der Treue zu unsrem Fürstenhaus,
Die unentwegt soll währen in fernste Zeit hinaus,
Auf daß im Schwabenlande sich jenes stolze Wort:
Vom „reichsten" aller „Fürsten" erhalte fort und fort.
In diesem Geiste bringen dem hohen Jubelpaar Wir unsre guten Wünsche zum Silbcrfeste dar.
Als frohe Geber wollen wir feiern diesen Tag,
Daß er zu Nutz und Frommen des Landes dienen mag.
Denn was des Volkes Spende ihm darbringt als Gewinn, Das will des hohen Paares hochherzig schlichter Sinn Auch wieder seinem Volke in edlem Wohltun weih'n,
Es soll auch kleinste Gabe dazu willkommen sein! —
So lasset uns nun hören und schauen was uns heut'
Der Sänger und der Turner in buntem Wechsel beut,
Und was uns aus dem Leben des Volks wird aufgebaut In Bildern, in Gestalten, in Liedern wohloertraut.
Einmütig trugen alle ihr Bestes gerne bei Daß auch bei uns ersprießlich „der Tag der Blumen" sei Und daß im Silberkranze von uns auch sei ein Blatt Im Kranz, den Treu und Liebe des Volks gewunden hat.
Laßt zu den Jubilaren, die Volkes Freud und Leid Mitfühlend und mittragend empfanden allezeit Furchtlos und treu uns halten, uns stehen immerdar — Gott schütze und Gott segne das edle Königspaar!
Die eigentliche Festrede hielt Hr. Stadlschultheiß Stirn, die in ein Hoch aus unser Königspaar ausklang, in das alle begeistert miteinftimmten. Der erste Teil des Programms stand in näherer Beziehung zur Veranlassung des Festes: das Württemberger Lied von den vereinigten Gesangvereinen gesungen, gemeinschaftliche Gesänge, Marmorgruppen, besonders das lebende Bild die Eberhardsgruppe in den Stuttgarter Anlagen darstellend. Der zweite Teil des Programms war mehr unterhaltender Art. In diesem Teil gefielen besonders der Schnitiertanz, der so viel Anklang fand, daß er wiederholt werden mußte. Große Heiterkeit erregte das urschwäbische Lustspiel: „Uf em Rothaus z'Bierabach". dessen Figuren so ganz aus dem Leben gegriffen waren, das auch Ernst und Humor hervorbringt. Der Verfasser hat die Rollen vorzüglich scharf und lebenswahr
herausgearbeitet. Diese Rollen wurden auch mit gutem Verständnis von Mitgliedern des Ev. Arbeitervereins gespielt und das ganze Stück erzielte einen schönen Erfolg. Der ganze Abend ist sehr schön verlaufen und alles war von dem Dargebotenen überaus befriedigt. Es wurde auch gerne geboten. Mit seltener Einmütigkeit haben sich alle zur Verfügung gestellt, und alle Kreise sind auch gerne der Einladung gefolgt; alle wollten damit ihre Hochachtung dem Jubelpaare bezeigen. Diese innere Uebereinstimmung in diesem Punkte ist sehr erfreulich und stellt dem ganzen Volke ein ehrendes Zeugnis aus.
— Arnbach, 28. März. Der Blumentag konnte der ungünstigen Witterung wegen nicht den geplanten Verlauf nehmen. Ursprünglich war in Aussicht genommen, daß der Gesangverein von 2 Uhr ab an verschiedenen Stellen des Ortes Lieder zum Vorträge bringen und gleichzeitig der Blumenverkauf stattfinden solle So aber mußten die Fräulein bis zu den Knöcheln im Schnee stapfend von Haus zu Hause wandern, um ihre hübsche Ware loszubringen. Ihre Unermüdlichkeit wurde derart belohnt, daß sie schon nach 5 Uhr bis auf wenige Nelken ausverkauft hatten. Was noch übrig war, wurde vollends am Eingänge zum Saale im „Ochsen" abgesetzt, wo sich gegen 7 Uhr zahlreiche Gäste zu einer Abendunterhaltung zu Gunsten des Blumentags einfanden. Schultheiß Höll begrüßte die Anwesenden, dankte für ihr zahlreiches Erscheinen und wies in warmen Worten auf die Bedeutung des Blumentages hin als einer Feier der silbernen Hochzeit unseres Königspaars, durch welche dem hohen Paar ein Geschenk gemacht werden solle, welches dasselbe zu wohltätigen Zwecken verwenden will. Der Redner schloß mit einem freudig aufgenommenen Hoch auf das hohe Jubelpaar. Den Mittelpunkt des Programms bildeten: ,,s'Schwitzgäbeles Erbschaft" vom Gesangverein und „Wenn der Herr verreist ist" vom Turnverein aufgeführt. Die Turner zeigten ihr Können in einigen sehr schön ausgeführten Pyramiden und die Mädchen des Missionsvereins erheiterten durch einige hübsche Zwiegespräche. Das Ganze wurde umrahmt und durchsetzt von Gesangsvorträgen des Gesangvereins und einigen Stücken für Klavier und Violine durch die HH. Schempf und Rathfelder. Zum Schluffe dankte Schultheiß Höll allen an den Aufführungen Beteiligten für ihre Mühe und gedachte namentlich der „Blumenmädchen", die ihre freiwillig angenommene Aufgabe so gut ausgeführt hatten. Nachdem noch einige Stücke für Klavier und Violine zum Besten gegeben waren, ging jedes wohlbefriedigt nach Hause. Der Gesamtbetrag betrug 64 wäre aber wahrscheinlich noch höher geworden, wenn für die Abendunterhaltung noch mehr Nelken vorhanden gewesen wären.
-Z. Birken feld, 27. März. Zur Feier des Blumentags spielte die hiesige Feuerwehrkapelle von nachmittags 1 Uhr an auf dem freien Platz vor dem Schulhaus, bis gegen 3 Uhr die Witterung den Aufenthalt im Freien unmöglich machte. Eine Schar von 30 festlich geschmückten Mädchen scheute nicht Wetter noch Mühe, um auf den Straßen und in den Häusern Blumen und Postkarten zu verkaufen. Leider machte die Ungunst der Witterung den erwarteten Zuzug von Gästen aus Pforzheim unmöglich, doch wurde ein Erlös von 356 Mk. erzielt. Abends fand in dem Saal des Gasthauses zur „Schönen Aussicht" ein gut besuchtes Festbankett statt. In seiner Eröffnungsansprache wies Hr. Oberlehrer Wieland auf die Bedeutung des Tages hin, der wie hier, so allerwärts, wo Schwaben wohnen, gefeiert werde. Die Festrede hielt Hr. Pfarrer Breit weg. Ausgehend von einer persönlichen Erinnerung an den Tag. da vor 25 Jahren unser jetziges Königspaar nach seiner Vermählung in Stuttgart einzog, hob er die schlichte, leutselige Art und den mildtätigen Sinn unseres Königspaars hervor. Hr. Oberlehrer Göhner trug ein selbstverfaßtes Festgedicht vor, das auf die zum Verkauf angebotenen Nelken Bezug nahm. Unsere ausgezeichnet geschulte Feuerwehrkapelle und unser preisgekrönter Sängerbund verschönerten den Abend durch wohlgelungene Darbietungen. Hr. Schultheiß Holz- schuh sprach zum Schluß allen, die zur Veranstaltung des Blumentags mitgewirkt haben, de» herzlichsten Dank aus.
** Feldrennach, 26. März. (Blumentag.) Trotz ganz schlechter Witterung waren Blumen und Karten von 10 Fräulein hier und 4 Fräulein in Pfinzweiler schon in den ersten Mittagsstunden fast völlig abgesetzt. Gesamtergebnis mit 49 -4k von Pfinzweiler 204 -/k Für 20 Karten sind nachbestellt. Sowohl hier als auch in Pfinzweiler fanden heute Abendunterhaltungen statt, die gut besucht
waren und in welchen Liedervorträge, Deklamationen, Pyramiden, Ansprachen und Gesänge miteinander wechselten. Hervorzuheben sind die starken Leistungen der HH. Oberlehrer Ulrich hier und Hauptlehrer Unger-Pfinzweiler, welche mit dem Einüben der Vorträge (in Feldrennach ein umfangreicher Lieder- cyklus), gemischten Chöre usw. umfangreiche Arbeiten zu^ bewältigen hatten, woneben Hr. Unger für Pfinzweiler noch die Leitung der übrigen Blumentags - Veranstaltungen übernommen hatte. Ihnen speziell und auch allen anderen Mitwirkenden, Groß und Klein, auch auf diesem Wege für ihre wirklich guten Leistungen noch besten Dank zu sagen ist Zweck dieser Einsendung.
§. Pfinzweiler, 27. März. (Blumentag.) Gesangverein und gemischter Chor eröffneten die Feier durch verschiedene im Freien vorgetragene Chöre. Mit Eifer machten sich hierauf unsere Verkäuferinnen. vier schmucke Schwarzwälderinnen mit rotem Mieder und seidenem Bändermützchen, an die Arbeit. Trotz des schlechten Wetters mußte schon mittags Nachbestellung von Blumen und Karten gemacht werden. Abends fand eine Schlußfeier in der Sonne statt. Hauptlehrer Unger bot eine Ueber- sicht über die württembergische Geschichte seit der Hohenstaufenzeit, welche durch Gedichtsvorträge von Schülern illustriert wurde. Gemeinsam gesungene Lieder wechselten in reicher Auswahl mit solchen des Gesangvereins, des gemischten und des Schülerchors, sowie eines Doppelquartetts und Terzetts. Hr. Sägewerksbesitzer Kling sprach den Teilnehmern und Veranstaltern seinen herzlichen Dank aus. Blumen und Karten wurden alle bis zum letzten Stück verkauft, im Ganzen für 49
/X Herrenalb, 27. März. Wenns auf die Launen des scheidenden Winters angekommen wäre, so hätte unser Blumentag kläglich Fiasko gemacht. Regen, nasser Schnee und ein langanhallender heftiger Schneesturm störten die Arbeit der bedauernswerten Blumenverkäuferinnen in unangenehmster Art. Im eigentlichen Stadtbezirk war zwar der völlig unzureichende Vorrat an Blumen und Karten schon um die Mittagsstunden ausverkaust; aber in der weitverzweigten Filiale Gaistal konnten die letzten Häuser erst im Abenddunkel erreicht werden. Eine schlimme Arbeit! Um 8 Uhr begann die festliche Veranstaltung im dicht besetzten Saal des Hotels z. Bellevue. Liederkranz und Kirchenchor hatten die Gesangsvorträge übernommen. Stadtpfarrer Storz wies in einer tief empfundenen Begrüßungsansprache auf die Bedeutung des Tages hin. Ein Prolog im Dialekt feierte die Blume der Barmherzigkeit. Lichtbilder aus dem großen Kriege und dem Leben des Königspaars mit dem vortrefflich erläuternden Text, gesprochen von Oberlehrer Fuchs, vertieften die Eindrücke des festlichen Abends, und Stadtschultheiß Grüb fand beredte Worte des Dankes an alle, die den Winterlaunen zum Trotz die Veranstaltung zu einem wohlbefriedigenden Erfolg brachten. Ehre dem Opfersinn unserer Gemeinde! Traub spricht in der letzten Nummer der „Hilfe" das richtige Wort: „Unsere Zeit fordert Opfer, auch Geldopfer I Man hat immer noch Geld genug, um es einem großen Zwecke zu weihen!"
Höfen a. d. Enz, 28. März. Der Erlös am Blumentag beträgt hier die schöne Summe von rund 400 Das Ergebnis auf Rotenbachwerk ist 35 25
Schömberg, 27. März. Der gestrige Blumentag hat trotz der sehr ungünstigen Witterung alle Erwartungen übertroffen. Die Häuser waren reich beflaggt und mit Grün prächtig dekoriert. Angekündigt wurde der Tag mit Böllerschüssen. Um 10 Uhr bewegte sich ein stattlicher Zug, gebildet aus den Beamten, den Gemeindekollegien, dem Militär-, Gesang- u. Turnverein von hier, sowie dem Militär- und Turnverein von Schwarzenberg, vom Rathaus zum Festgottesdienst in der Kirche. Neben dem Kirchenchor hörten wir zum erstenmal den Gesangverein in unserer Kirche, die durch ihren Gesang die kirchliche Feier erhöhten. Um 11 bis 12'/s Uhr konzertierte eine starke Kapelle vor und in der „Linde". 7 in Schwarzwaldtracht gekleidete Mädchen entwickelten nun ihre Tätigkeit und gar bald war Alt und Jung mit Nelken über und über geschmückt. In wenigen Stunden war unser Vorrat an 2550 Nelken abgesetzt, auch die 800 Postkarten mit eingeprägter Marke waren rasch vergriffen. Sowohl Nelken als auch diese Postkarten hätten noch viele verkauft werden können. Nachmittags von 4^/s bis 5'/s Uhr war wieder Konzert in der „Linde". Seinen Höhepunkt erreichte der Festtag aber bei der Feier im Löwensaale. Hr. Dr. Koch, der Vorsitzende des Komitees, begrüßte die überaus große Zahl der Erschienenen.