gewesen sei. Die Bauordnung habe, wenn sie auch nicht allgemein befriedige, doch viele Fortschritte gebracht. Die Landwirtschaftskammer werde wieder kommen. Die Aufhebung der tierärztlichen Hoch­schule habe viel Mißstimmung erregt, doch sei sie nach der ganzen Entwicklung der Angelegenheit wohl verständlich gewesen. Bei seinem Wiederzusammen­tritt werde der Landtag die politische Situation un­verändert vorfinden. Abergläubisch sei die Regierung nicht, sonst hätte sie den Landtag nicht auf den 13., einen Freitag, einberufen (Heiterkeit). Die freund­liche Einladung der Konservativen bei ihrer Landes­versammlung müssen die Nationalliberalen dankend ablehnen, umsomehr als der Führer der Konser­vativen festgeftellt habe, daß diese immergesunde Berührungspunkte mit dem Zentrum" gefunden hätten. Die Sozialdemokratie habe im Landtag ehrlich und Praktisch mitgearbeitet, aber dafür bei den eigenen Genossen wenig Dank gefunden. Der warme Appell, den ein Führer der Volkspartei in der Landesver­sammlung am Freitag an die Mitglieder seiner Partei bezüglich der Durchführung des Wahl­kommens gerichtet habe, möge von gutem Erfolg begleitet sein. Die taktische Geschicklichkeit des kon­servativen Abg. Vogt sei zwar anzuerkennen, sie müsse aber im Interesse der politischen Moral aufs entschiedenste verurteilt werden. Wenn im neu zu­sammentretenden Landtag bei der Präsidentenwahl «ine Aenderung erstrebt würde, hätte die Fraktion der Nationalliberalen Partei keinen Grund, von einer Wiederwahl des bewährten seitherigen Präsi­denten abzusehen. Zur Verbesserung der schlechten Lage der Weingärtner müsse etwas geschehen durch Gewährung von Notstandsdarlehen und die Be­kämpfung von Schädlingen. Die Besoldungsauf­besserung der Beamten müsse eine allgemeine sein und sollte auch die höheren Beamten einschließen, wie auch die Wünsche der Beamtenwitwen, deren Männer vor 1907 gestorben seien, ebenso die Wünsche der Geistlichen umfassen. Die Vereinfachung der Staatsverwaltung sei an sich zu begrüßen, werde aber Schwierigkeiten aller Art bringen. Jedenfalls werde sorgfältig zu prüfen sein, ob nicht eine Ver­billigung der Staatsverwaltung zu einer Verteuerung und Erschwerung des Verkehrs der Bürger mit den Staatsbehörden führen werde. Zu wünschen wäre, daß möglichst bald, womöglich schon diesem Landtag, ein Gesetz über die Kanalisation des Neckars ein­gebracht werde. In der Frage der Fleischversorgung stellte sich der Redner auf den Standpunkt der württ. Regierung, trat aber für Herabsetzung der Zölle auf Futtermittel und für die Schaffung einer Fleischzentrale ein. Was bei Erörterung der poli­tischen Freiheit der Beamten in den Beschwerden behauptet worden sei, hätten die vielerörterten drei Fälle klar erwiesen. Vielfach werde man das Gefühl nicht los, daß man in weiten Kreisen der Beamten es nicht gerne sehe, wenn die Untergebenen sich mit Politischen Dingen beschäftigen. Das wichtigste sei, daß die Regierung im Landtag klipp und klar erkläre, daß sie keineswegs gewillt ist, irgend welche Beein­trächtigung der politischen Rechte der Beamten zuzu- lafsen und diesen Standpunkt auch Nachgeordneten Vorgesetzten gegenüber energisch durchzuführen. Bei der Beurteilung der Frage dürfe man sich nicht von parteipolitischen Stimmungen und Verstimmungen leiten lassen. Dankbarer Beifall lohnte die sehr eingehenden und sachlichen Ausführungen des Redners. Ueber die politische Lage im Reich sprach der Reichstagsabgeordnete Dr. Weber-Löbau. Er behandelte einleitend die Reichsfinanzreform und ihre unheilvolle Wirkung, sowie die Stellung der Konser­vativen. Bassermann und Hieber hätten die konser­vativ-klerikale Mehrheit vor den Folgen dieser Gesetze gewarnt. Wenn diese beiden bewährten Führer heute den Versuch unternehmen würden, die national­liberalen Wähler nach der rechten Seite hinüber­zuführen, würde der beste Teil dieser Wähler trotz aller Anhänglichkeit zu diesen bedeutenden Männern dem Versuch nicht Folge leisten. Solange die konser­vative Partei ihr Unrecht nicht zugebe, könne der alte Block auch nicht einmal erörtert werden. Die Sozialdemokratie könne man nicht durch Ausnahme­gesetze bekämpfen, sondern nur durch eine vernünftige liberale Politik. Eine Verständigung mit der Volks­partei für die Reichstagswahlen sei für das ganze Reich anzustreben. Mit der Sozialdemokratie gebe es kein Paktieren. In Württemberg liege durchaus kein Grund zu Pessimismus über die Aussichten der Partei vor.

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Aus StaSt, Bezirk uns Umgebung.

Vom K. Evang. Oberschulrat ist am 5. Januar eine ständige Lehrstelle zu Unterlengenhardt dem Unterlehrer Wilhelm Olpp in Albershausen Bez. Göppingen, übertragen worden.

Neuenbürg. Ergänzung zum letzten Rathaus­bericht. Es handelt sich nicht um Veräußerung eines städtischen Grundstücks, sondern in erster Linie darum, dieses nach § 1012 des B. G.-Bl. in Erb- bau auf 50 Jahre abzugeben. Ein hiesiger Bürger nämlich will auf diesem der Siadtgemeinde Neuenbürg gehörigen, auf der Wilhelmshöhe ge­legenen Feld ein Einfamilienhaus erbauen lasten, das nach 50 Jahren der Stadt kosten­los zusallen wird. Dieses Angebot ist von den bürgerlichen Kollegien hier zwar nicht ganz von der Hand gewiesen, jedoch so lange zurückgestellt worden, bis die Eingemeindungsfrage mit Gräfenhausen ent­schieden ist. Es ist nun sehr fraglich, ob unter diesen Umständen auf das Grundstück der Stadt noch ferner reflektiert wird.

G Neuenbürg, 9. Jan. Am letzten Sonntag hielt als letzter der evang. Arbeiterverein seine Weihnachtsfeier ab, die sehr gut besucht war. Nach dem Auftrittslied begrüßte der Vorstand, Hr. Heiner, die Gäste des Vereins und legte in ge­drängter Darstellung das Programm der evangel. Arbeitervereine vor. Er betonte das Festhalten an unserer evang. Kirche, an dem monarchischen Prinzip. Auch in republikanischen Staaten sind die Arbeiter nicht weiter gekommen als bei uns; im Gegenteil ist Deutschlands Arbeiterfürsorge für alle anderen Staaten vorbildlich geworden. Besonders betonte er, daß die Arbeiter immer mehr zur Staatsverantwortlichkeit erzogen werden sollen, daß nicht eine Herrenschicht die Staatsmacht an sich reißt und die Arbeiter zu Lohnsklaven herabgedrückt werden. Ein Staat kann nur dann feste Grundlagen haben, wenn möglichst viele Schultern die Verantwortlichkeit tragen. Dazu gehört ein geistiges und materielles Aufsteigen der Arbeiterschaft. An diesem mitzuarbeiten ist ein Hauptziel der evangel. Arbeitervereine. Hr. Heiner erinnerte auch an dis Leistungen des Landesverbands durch das Arbeitersekretariat, Rechtsauskunft, Rechts­schutz und Unterstützung in Notfällen, z. B. Unter­stützung der beim letzten Streik in Pforzheim aus­gesperrt gewesenen Mitglieder usw. Vor allem wurde betont, daß die Mitglieder des evangelischen Arbeitervereins sich nicht in Gegensatz zum Bürger­stand stellen, daß sie keinen Klassenkampf treiben wollen, sondern daß das Ziel und Auftreten der evang. Arbeitervereine sei:Laßt uns sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr!" Das Programm der Weihnachtsfeier war sehr reichhaltig. Es wurde auch viel Hübsches und Heiteres geboten, so daß alle aus ihre Rechnung kamen. Besonders die drei kleinen Bühnenstücke fanden am meisten Gefallen. Sie waren gut geübt und wurden von allen Mitwirkenden mit gutem Verständnis und voller Hingebung gespielt. Ein­übung und Direktion lag in den Händen des Hrn. W. Blaich, der sich die größte Mühe gegeben hat. Er hat es verstanden, die Rollen richtig zu verteilen und jedes in das Verständnis seiner Rolle einzu­führen, so daß eine abgerundete Aufführung zustande kam. Besonders das kleine Volk in dem Kinder­spiel:Der Kinder Weihnachtstraum" hat seine Sache recht nett gemacht. Es war keine kleine Auf­gabe, die zum Teil umfangreichen Rollen einzulernen; aber alle haben sich Mühe gegeben bis zu dem aller­kleinsten. das zu drollig war. Die Kinder haben auch den reichlich verdienten Beifall gefunden. Auch das zweite Stück, ein Tyroler Singspiel, wurde von Frl. Zorn, Frl. Höhn und den HH. Blaich und Finkbeiner frisch und flott gespielt. Besonders hat Frl. Zorn mit schöner Stimme ihre Tyrolerlieder schön zum Vortrag gebracht. Große Heiterkeit er­regte das dritte, durchaus komische Stück in schwäbi­scher Mundart:Uff em Rothaus z' Bierebach." Ausgezeichnet spielte Hr. Reinschmidt als Polizei­diener. Aber auch die andern Rollen, Frau Blind als Ameibas und Frl. Heiner als Schulzentocher, Hr. Blaich als Schreiber, Hr. Finkbeiner als Schultheiß und Hr. Rieger als Zirkusdirektor waren gut besetzt. Die Rollen sind in diesem Stück ganz und gar, wenn auch etwas verzerrt, aus dem täg­lichen Leben genommen, die Sprache schwäbisch derb, das ganze Stück voll gesunder, wenn auch derber Komik. Die Männerchöre, unter Leitung des Hrn. Hauptlehrer Egger, kamen auch durchweg gut zum Vortrag, wenn es auch der Sänger im evang. Arbeiter­verein verhältnismäßig wenige sind. Auch die Tenor- und Sopransologesänge von Frln. Zorn und Hrn. Haist waren gut vorgetragen. Beide fanden auch

Anerkennung durch lebhaften Beifall. Der evang. Arbeiterverein darf mit Genugtuung auf eine ge­lungene Weihnachtsfeier zurückblicken. Sie wird ihm neue Freunde und Anhänger bringen.

Neuenbürg. Unter Bezugnahme auf die jüngste Annonce der Handelskammer Reutlingen und im Hinblick auf das im vorliegenden Blatt enthal­tene Inserat sei auch an dieser Stelle darauf auf­merksam gemacht, daß für Gewerbetreibende und Handwerker günstige Gelegenheit geboten ist, sich eine gute kaufmännische Leitung und Erledigung der Ar­beiten zu Nutze zu machen.

Wildbad, 9. Jan. An Stelle des heitherigen Vorstands des Gewerbevereins, Hrn. Flaschner­meister Güthler hier, wurde in der am letzten Sonntag abgehaltenen Versammlung Hr. Oberreal­lehrer Steurer einstimmig zum Vorstand gewählt.

Wildbad, 9. Jan. Der gestrige Sonntag, ein wundervoller, klarer Sonntag, führte eine stattliche Zahl Wintersportsleute in unsere Stadt, die sich immer mehr zu einem beliebten Wintersportplatz entfaltet. Die Mehrzahl der Besucher gehörte der Gilde der Schneeschuhläufer an. In scharfem Trapp eilten Männlein und Weiblein vom Staatsbahnhof zur Bergbahnstation, um möglichst bald die Hoch­ebene des Sommerbergs zu erreichen. Von dort gings wieder in raschem Lauf den Uebungsfeldern bei der Grünhütte und dem Kaltenbronnen zu. Auch die Rodelbahn erfreute sich einer fleißigen Benützung; in ununterbrochener Folge sausten die Rodler die 2000 Meter lange Bahn hinunter, um gleich darauf wieder von der Bergbahn zu neuer Fahrt in die Höhe gebracht zu werden. Dis Bergbahn wurde von 1576 Personen befahren und hatte eine Ein­nahme von annähernd 400 -/-L zu verzeichnen. Hotels und Gasthöfe, besonders das Sommerberghotel, hatten starken Besuch zu verzeichnen.

** Pfinzweiler, 8. Jan. Heute abend hatten wir, wie vorigen Winter schon einmal, im geräumigen und bis auf den letzten Platz besetzten Sonnensaale wieder einen Schülerabend zu genießen. Das außerordentlich reichhaltige Programm kam durch Hauptlehrer Unger und seine sämtlichen Schüler auf solide, reizende Art zur Darstellung und allen Szenen (Andreas Hofer, Nymphenbesuch), Gesangs­und Gedichtvorträgen merkte man zuverlässige, feine Einstudierung und Vorbereitung an. Auch der Ge­sangverein ließ sich mit einem herzerfreuenden Liede hören. Unser Ort kann hienach wieder auf eine sehr gelungene Veranstaltung zurückblicken.

Ettlingen, 6. Jan. Am Donnerstag nahmen die Regierungsvertreter den elektrischen Betrieb der Albtalbahn von Karlsruhe nach Herrenalb ab und heute erteilte die Regierung die Genehmig­ung zur Eröffnung der Fahrten mit elektrischer Kraft. Vorerst werden jedoch nur einige Probezüge ver­kehren; der neue Fahrplan wird etwa vom 15. des. Mts. ab ausgenommen und es werden alsdann sämt­liche Züge durch das Albtal elektrisch geführt.

Voraussichtliche Witterung für 11. ds. Mts.

Der Hauptteil des herrschenden Luftwirbels ist bereits im Norden vorübergezogen und ebenso der an seiner Süd­seite wirksame und für unsere Witterung hauptsächlich wich­tige Nebenwirbel. Wir werden nun bald Schneefälle und bei meist trübem Himmel kalte Temperatur bekommen.

Gestorben:

10. Januar zu Stuttgart Oberforstrat Nagel, Ritter des Ordens der württ. Krone, Ritter 1. Klasse des Friedrichsordens. Der Verstorbene war in den 1870er Jahren Oberförster in Calmbach.

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