Fast 750000 Mk. hat die Stadt Schöneberg den sogenannten Schöneberger Millionenbauern an Werlzuwachssteuer und Grundstücksumsatzabgaben zurückzuzahlen, nachdem diese in ihren Prozessen gegen die Kommune beim Oberverwaltungsgericht ein ob­siegendes Urteil erstritten haben.

Straßburg, 30. Dez. Die Strafkammer ver­urteilte den früheren Eisenbahnsupernumerar wegen mehrfacher Fälschung von Abiturienten und Einjährig- Freiwilligen-Zeugnisfen für andere Personen in zu­sammen 60 Fällen zu einer Gesamtstrafe von drei Jahren Gefängnis.

Worms, 29. Dezbr. Der Schneesturm, der heute nacht wütete, hat auch ein Menschenleben gefordert. Ein vom Dienst heimkehrender Post­kutscher wollte einen über die Straße liegenden, von der elektrischen Straßenbahnleitung abgerissenen Draht entfernen und wurde bei diesem Versuch auf der Stelle getötet.

Paris, 30. Dezbr. In Etampes erklärte der Pfarrer der Notre Dame-Kirche bei einer Leichen­feier von der Kanzel herab, er habe dem Ver­storbenen nur ein Begräbnis fünfter Klasse bewilligen können, weil dessen Eltern bei der Samm­lung für den Kultuspfennig nur 50 Centimes her­gegeben hätten. Zwischen der Schwester des Ver­storbenen und dem Pfarrer kam es in der Kirche zu einem heftigen Auftritt, worauf der Sarg im Auftrag der Familie ohne geistliche Assistenz auf dem Friedhof beigesetzt wurde.

New-Jork, 29. Dez. Nach einer Meldung <ms New Orleans ist in Honduras eine Revolution ausgebrochen. Es heißt, daß an der Grenze von Honduras und Nikaragua gekämpft werde.

Athen, 30. Dez. Erderschütterungen in der Provinz Elis traten hauptsächlich zwischen Palias und Pyrgos auf. Mehrere Häuser sind eingestürzt. Die Bevölkerung wurde von einer Panik ergriffen und flüchtete.

Württemberg.

U.-L. Stuttgart, 29. Dez. Das Jahr 1911 wird für unser Königshaus von besonderer Bedeutung sein. Wie mitgeteilt, kann das württ. Königspaar am 8. April seine silberne Hochzeit feiern. Sodann werden es am 6. Oktober 2 0 Jahre, daß König Wilhelm regiert. Am 14. November erreicht der älteste Sohn des Herzogs Albrecht, der Herzog Philipp Albrecht, sein 18. Lebensjahr und wird da­durch volljährig und Mitglied der Ersten Kammer, die dann 5 königliche Prinzen aufweist; auch wird er alsdann in den Militärdienst im württ. Armee­korps eintreten, in dem er schon seit seinem 10. Jahre als Leutnant in der Liste des Grenadier-Regiments Königin Olga Nr. 119 geführt wird.

Ü.-L. Stuttgart, 29. Dez. Wie schon aus dem neuen Militäretat mitgeteilt wurde, wird in Württemberg am 1. Oktober 1911 bei den In­fanterie-Regimentern 119, 120, 121, 123 je eine Maschinengewehr-Kompagnie errichtet. Jede dieser Kompagnien erhält 1 Hauptmann, 3 Leut­nants, 1 Feldwebel, 9 Unteroffiziere, 1 Kapitulanten, 6 Gefreite, 1 Sanitäts-Unteroffizier oder Gefreiten. 53 Gemeine, 2 Reitpferde und 20 Zugpferde. Für die Maschinengewehr-Kompagnie in der Bergkaserne in Stuttgart (Grenadier-Regiment Nr. 119) wird auf besonders zu erwerbendem Bauplatz 1 Kompagnie­haus mit den erforderlichen Nebenanlagen erstellt mit einem Gesamtvoranschlag von 183000 Mk.;als erste Rate werden hiefür in einem Sonderetat 60000 Mk. gefordert. Wie ferner aus einem anläßlich des neuen Friedenspräsenzgesetzes aus­gegebenen Sonderetat hervorgeht, tritt dem im Fort Unterer Kuhberg in Ulm untergebrachten Fuß­artillerie-Regiment Nr. 13 am 1. Okt. 1912 eine neu zu errichtende Bespannungs-Abteilung hinzu. Für die halbe Stärke der Abteilung sei Unterkunft zu schaffen. Ein Bauplatz sei vorhanden; der Bau umfasse: einen Stockaufbau auf ein vorhandenes Gebäude, 1 Stallgebäude. 1 Beschlagschmiede und 1 Reitplatz mit Nebenanlagen. Der Voranschlag beträgt 220000 Mk; als erste Rate sind pro 1911 bereits 80 000 Mk. angefordert. Da diese Forder­ung im württ. Militäretat erscheint, während das betr. Regiment bekanntlich bisher im preuß. Etat läuft, ist nicht ausgeschlossen, daß das Regiment auf 1. Okt. 1912 wieder an das württ. Armeekorps als württemb. Truppe an­gliedert wird.

Stuttgart. 27. Dezbr. Am letzten Samstag hat der letzte in Stuttgart abgehaltene Kurs zur Ausbildung von Gewerbelehrern seinen Abschluß gefunden. Bei der Schlußfeier, die mit einer Aus­stellung von Arbeiten der Teilnehmer dieses Kurses verbunden war, wies Staatsrat v. Mosthaf in einer

Ansprache darauf hin, daß es sich bei dem zu Ende gegangenen Gewerbelehrerkurs um einen Versuch ge­handelt habe, durch welchen die in den letzten Jahren in Karlsruhe ausgebildeten württ. Gewerbelehrer­kandidaten, die den größeren Teil der zukünftigen Gewerbelehrer bilden werden, durch aus den Kreisen der Maschinen- und Hochbautechniker, sowie der Kunstgewerbler hervorgegangene Gewerbelehrer er­gänzt werden sollen. Dieser Versuch sei als ge­glückt zu bezeichnen, denn die Herren, die durch den jetzt abgeschlossenen Kurs ihre Vorbildung ergänzt haben, bilden zusammen mit den Kollegen aus Karls­ruhe einen Stamm von Lehrern, wie er in keinem anderen Land zu finden sei. Einer der Kurs­teilnehmer dankte Staatsrat v. Mosthaf für seine Bemühungen um die Neuorganisation des Gewerbe­schulwesens in Württemberg.

GewaltigeSchneemassen gingen die letzten Tage auf den Höhen des Schwarzwalds nieder, verbunden mit Schneetreiben und Schneesturm. Die Orte des hohen Schwarzwaldes sind vollständig von jedem Verkehr abgeschnitten, da es trotz eifrigen Führens der Bahnschlitten unmöglich ist, die Ver­kehrswege frei zu halten. Die Schneehöhe erreicht im Durchschnitt 30 em, auf den Höhen und Bergen 2 m und darüber. Unter den Schneelasten reißen zahlreiche Drahtleitungen.

Ehingen, 29. Dez. Durch die Bemühungen des Bezirksobmanns. Professor Baur, konnten vom Bezirk an 2 ledige Veteranentöchter, deren längst verstorbene Väter in den Freiheitskriegen mitgekämpft haben, Weihnachtsgaben von je 10 Mk. verteilt werden. Der Väter mutiges Kämpfen und Siegen für Deutschlands Ehre und Freiheit ist nach fast 100 Jahren noch nicht vergessen worden.

Plochingen, 28. Dez. Nahezu skalpiert wurde der 14 Jahre alte Sohn des Fuhrmanns Karl Münz von hier durch ein scheu gewordenes Pferd. Der Knabe befand sich auf dem Fuhrwerk seines Vaters; infolge plötzlichen Scheuwerdens der Pferde wurde er abgeworfen und dabei durch einen Hufschlag gegen den Kopf lebensgefährlich verletzt. Erst, nachdem er noch eine Strecke weit geschleift worden war. konnten die Pferde zum Stehen gebracht werden. Der Kopf des Knaben war fürchterlich zugerichtet; die halbe Kopfhaut war vom Schädel losgelöst und hing über die Schulter herab; der Oberkiefer und sämtliche Zähne desselben waren eingeschlagen, der Unterkiefer dreimal gebrochen. Der unglückliche Knabe befindet sich in Lebensgefahr, doch ist nicht jede Aussicht auf Wiederherstellung ausgeschlossen.

Mühlacker. 30. Dez. Fabrikant Emrich hat sämtlichen bedürftigen älteren Einwohnern der hiesigen Gemeinde ein Weihnachtsgeschenk von 3 ^ zu­kommen lassen.

Maulbronn, 30. Dezbr. Das 5 Jahre alte Mädchen des Fuhrmanns Bellon in dem Weiler Sengbach brachte die Hand in eine Futterschneid­maschine. Dem Kind wurden die Finger glatt ab- geschnilten.

Kus StaSt» Bez irk u nS Umgebung.

Unser Neujahrsprogramm.

Wer ist ganz befriedigt von seinem bisherigen Leben? Der Schluß eines Jahres ist die rechte Gelegenheit, einmal eine Bilanz des eigenen Lebens aufzustellen. Mancher wird wohl zu dem Schluß kommen, den ein Dichter so ausspricht:

Wer wußte je das Leben recht zu fassen.

Wer hat die Hälfte nicht davon verloren Im Traum, im Fieber, im Gespräch mit Toren, In Liebesqual, im leeren Zeitverprassen?

Aber das soll uns nicht zu stumpfer Resignation bringen. Vielmehr wollen wir neu zufassen, wollen uns ein gutes Programm für die Zukunft, für das neue Jahr machen. Wenn das Leben ruhig vor­wärts geht, wenn die See eben und der Wind günstig ist, so kann ein Schiff wohl eine Zeit lang den Anker entbehren. Aber es bleibt nicht immer gut Wetter im Menschenleben. Mächtige Stöße treffen den Menschen. Die Lust und der Druck der Welt erregen ihn heftig, treiben ihn in die Höhe und werfen ihn in die Tiefe. Dann beginnt das Suchen nach einem festen Halt, nach Gott.

Mancher erinnert sich vielleicht, daß er einmal in der Schule einen Vers gelernt hat, der ihm dann abhanden gekommen ist. Der hieß:Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält." Ein Schiff, das Anker werfen kann, ist geborgen. Das weiß jeder Kapitän; er braucht nicht erst da­rüber zu spekulieren, ob das Meer Grund hat und ob Meeresgrund und Anker zusammengehören, son­dern er wirft den Anker einfach aus. Auch wir

Menschen kommen nicht durch Spekulation zu dem festen Halt für das Leben, zu Gott und zum Glauben; sondern wir probieren es einfach und greifen nach Gottes Halt. Dann machen wir die Erfahrung, daß das unserm Leben Halt und Festigkeit gibt. Das sei der erste Teil unseres Neujahrsprogramms.

Aber wir brauchen noch einen zweiten Teil. Zwar ist für müde gearbeitete und abgehetzte Men­schen nichts willkommener, als die Botschaft des Christentums: Es ist ein Halt und es ist eine Ruhe vorhanden in Gott. Aber das ist nur die eine Seite des Lebens und nur die eine Seite des Christentums. Wäre dies das ganze Christentum, so hätten die Jungen und die Tatenlustigen nichts davon. Für diese aber ist die freudige, hoffnungsfrohe Botschaft da: Macht euch die Erde untertan! Säet gute Saat, so sollt ihr eine fröhliche Ernte haben! Seht auf Christus und seine Leute und geht hin und tut desgleichen! Nirgends finden wir so starke Quietive, so festen Halt, wie im Christentum. Aber nirgends finden wir auch so starke Motive und hoffnungs- sreudige Antriebe, wie im Christentum. Darum nehmen wir beides in unser Neujahrsprogramm auf und gehen mutig ins neue Jahr hinein.

Enztal-Eisenbahn. Vom Montag den 2. Januar ab werden wieder sämtliche Arbeiter­züge auf der Strecke PforzheimWildbad bezw. Neuenbürg verkehren, auch der Zug 985, Neuen­bürg an 8.03 abends.

U.-L. Neuenbürg, 30. Dezbr. Der Bahn- wärlerposten Nr. 14u der Abteilung Neuenbürg mit den Verrichtungen des Haltepunktvorstehers in Neuen­bürg Stadt wurde dem Stationsdiener Gekeler in Neuenbürg Bahnhof übertragen.

-X- Neuenbürg, 31. Dezbr. Am morgigen Neujahrstag hält nach altem Brauch der hiesige Liederkranz seine Weihnachtsfeier im Anker­saale. Neben Männerchören wird der Verein dies­mal auch wieder gemischte und Frauenchöre sowie Theaterstücke zur Aufführung bringen; außerdem werden die Violinsoli des Hrn. Karl Beißer, eines talentvollen Kunstliebhabers, dessen glänzende Leist­ungen vom Vorjahr her noch in bester Erinnerung sind, allgemeinem Interesse begegnen. Um eine raschere Durchführung des Programms als bisher zu ermöglichen, ist der musikalische und der theatra­lische Teil desselben diesmal getrennt worden, auch hat der Verein, um seine Zuhörer das gesungene Wort besser verstehen und genießen zu lassen, den Text sämtlicher Lieder dem Programm beidrucken lassen.

Neuenbürg. 30. Dez. Ein Stuttgarter Holz­händler verschaffte sich bei Sägwerksbesitzern des Bezirks dadurch Kredit, daß er große Mengen Bündelholz gegen Kassa bestellte. Die Lieferanten hatten das Nachsehen, da der Händler das Holz so­fort weiterverkaufte, ohne es zu bezahlen.

Wildbad. Das an dieUhlandshöhe" an­grenzende Areal (Südhang), zwischen ersterer und dem Fabrikkanal gelegen, wurde von der Papier- fabrit Wildbad um den Preis von 4500 Mk. an die Krankenkasse Zuffenhausen verkauft.

Pforzheim, 30. Dez. Am gestrigen Donners­tag fand eine Vorstandssitzung des Arbeitgeber­verbandes statt. In derselben konnte mit Genug­tuung festgestellt werden, daß die Anmeldungen seitens der Organisierten wie Nichtorganisierten zur Wieder­aufnahme der Arbeit am 2. Januar so zahlreich eingelaufen sind, daß die Aufnahme der Arbeit wohl für alle Betriebe gesichert und damit die Beendigung der Aussperrung erreicht ist.

** Pforzheim, 30. Dez. In zwei Versamm­lungen des Deutschen Metallarbeiterverbands, einer des christlichen und einer des Hirsch-Dunkerschen Metallarbeiterverbands wurdeder Wiederaufnahme der Arbeit am 2. Januar ebenso zugestimmt, wie heute abend in einer zahlreich besuchten Mitglieder­versammlung des Arbeitgeberverbands, der auch Vertreter aus Hanau, Gmünd und Oberstein an­wohnten. Die Arbeit wird von den Arbeitern be­dingungslos wieder ausgenommen.

Pforzheim, 30. Dez. Der Metallarbeiter­verband gibt bekannt, daß am Mittwoch eine von 800 Vertretern besuchte Versammlung nach 3ff«- stündiger Aussprache mit allen gegen 2 Stimmen beschlossen hat, die Forderung der Kettenmacher nicht zurückzuziehen und auf Verhandlungen mit den Arbeitgebern zu verzichten, dagegen am 2. Januar geschlossen die Arbeit aufzunehmen. Dieser Ausweg wurde eingeschlagen, um die drohende Zer­splitterung der Organisation zu vermeiden. Die Arbeitgeber hatten in ihrer Antwort folgende Be­dingungen gestellt: 1. über die frühere Forderung

der Kettenmacher d 2. die Verhandlung sationen und auch organisierten gleichze Verhandlungen müßi bürgermeisters Habe! Metallarbeiterverban finden. Letztere Be! unangenehm empfun! Arbeitgeber gewiß be Streiks von den w schließen. Deswegei gar nicht zu verhau Arbeit zurückzukehren erreicht zu haben. des alten Jahres o Streik beigelegt; de, geschlossen. Die Leit hat mit ihrer ganz, bewegung völlig fehl mit Beginn des neuer der Beteiligten frisch, f Neuenbürg. ! nuar bereits wieder

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8) Beiträge zur U> ung des Kleing« Triebkräften un!

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Unter Bezugnahn die beteiligten Kreise m daß hienach die Med- unter den stiftungsgem Arbeiterinnen verliehe:

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10 Pf.-Paket Mk. 6.- Wüuscher «L Cie., i/W. Gold. Medaillen. C M Kosten!. Zurücknal