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163. Amts-
und ArrzeigeSkatt für den Mezirk Galw. 78. Jahrgang.
Urscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag. Jnserrionspreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt and Bezirltorte; nutzer Bezirk IS Bfg-
— , . , , , . i Abonnementspr. in d. Stadt pr. Viertels. Ml. 1.10 incl. DrSgerl.
Samstag, Herr 17. Oktober 1903. j Dierteljährl Postbezugspreis ohne Bestellg. f.d. Orts-u Nachbar-
-- ^ ortSvcrlehr 1 MI., f. d. sonst. Berlehr Ml, 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.
AmMche MrLa«nLmachv«gNl.
Amtsversammlung.
Am Freitag. 30. Oktober, vormittags 9 Uhr, sinder auf dem Rathaus in Calw Amtsversammlung statt, bei welcher nach dem bestehenden Turnus die Gemeinden Calw, Agenbach, Althengstett, Bergorte, Breitenberg, Deckenpfronn, Gechingen, Hirsau, Liebelsberg, Liebenzell, Monakam, Neuwetler, Obcrhauhaug- stett, Oberreichenbach, Ottenbronn, Rötenbach, Simmozheim, Speßhardt, Stammheim, Unter- haugstett, Würzbach und Zwerenberg und zwar Calw mit 6 Stimmen, Althengstett, Liebenzell und Stammheim mit je 2 Stimmen, die übrigen mit je 1 Stimme stimmberechtigt sind.
Von jeder Gemeinde haben hiebei soviele Vertreter zu erscheinen, als sie an diesem Tage Stimmen in der Amtsversammlung führt. Außerdem können sämtliche Ortsvorsteher auf Rechnung der Amtspflege der Amtsversammlung anwohnen.
Gegenstände der Amtsversammlung
sind:
1. Mitteilung der Uebersichten über die Einnahmen und Ausgaben der Amtspflege pr. 1. April und 1. Oktober 1903.
2. Feststellung der Amtsvergleichungstaxen 1903/01.
3. Bericht über das Ergebnis der Abhör der Amtspflegrechnung 1901/02 und der Rechnung der Bezirkskrankenpflegeversicherung 1901.
4. Prüfung der Rechnungen
der Amtspflege pr. 1902/03, der Oberamtssparkasse 1902, der Bezirkskrankenpflegeversicherung 1902.
5. Beratung des Amtskörperschaftsetats 1903/01.
6. Abänderung der Satzungen der Oberamtssparkasse bezüglich der Ausleihung von Geldern.
7. Erhöhung des Beitrags zu den Kanzleikosten der Bezirkskcankenpflegeversicherung.
8. Erhöhung des Beitrags an den Zweigverein Calw des Württ. Schwarzwaldvereins.
9. Aussetzung von Schußgeldern für den Abschuß schädlicher Vögel.
10. Regelung der Anstellungsverhältnisse der beiden Oberamtsbaumeister.
11. Wahl einer Oberamtswahlkommission.
12. Wahl der bürgerlichen Mitglieder der verstärkten Ersatzkommisston und ihrer Stellvertreter.
13. Wahl der Sachverständigen für Abschätzungen im Mobilmachungsfall und für Pferde- und Wagenaushebung.
11. Wahl eines Vertreters der Penstonskasse für Körperschaftsbeamte für den OA.-Bezirk Calw.
15. Wahl von 10 Sachverständigen in die Bezirkskommission für Abstichs- und Accordsfragen im Wirtschaftsgewerbe.
16. Neufestsetzung des Aversalbetrags für die Fortführung der Gemeindeergänzungskarten durch den Bezirksgeometer.
17. Verwilligung von Beiträgen zu den Wartgeldern der Distriktsärzte vr. Autenrieth und vr. Mezger.
18. Uebernahme der Reisekosten des Oberamtstierarztes in Fällen der Fleischbeschau auf die Amtspflege.
19. Gesuche der Gemeinden Sommenhardt und Martinsmoos um Beiträge zu Straßenbauten und der Parzelle Kohlerstal um einen Beitrag zur Unterhaltung und zum Neubau der Nagoldbrücke.
20. Wiederbesetzung der Oberamtswundarztstelle.
21. Gesuch der Bezirkskrankenkasse um einen Bei
trag infolge der Versicherung der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter.
Außerdem kommen noch einige weitere minderwichtige Gegenstände zur Verhandlung.
Calw, 15. Oktober 1903.
K. Oberamt.
V o e l t e r.
Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betr. die Wiedereröffnung der landwirtschaftlichen Winterschulen.
Die landwirtschaftlichen Winterschulen werden in diesem Jahr eröffnet werden: in Gmünd am 6. Nov., vormittags 10 Uhr, in Hall am 1. Nov., vormittags 10 Uhr, in Heilbronn am 17. Nov., vormittags 10 Uhr, in Leonberg am 9. Nov,, vormittags 11 Uhr. in Ravensburg am 9. Nov., vormittags 9 Uhr, in Reutlingen am 7. Nov., nachmittags 2 Uhr, in Rottweil am 12. Nov., nachmittags 1 Uhr, in Ulm am 9. Nov., vormittags 10 Uhr.
Der Unterricht dauert 1'/-—5 Monate und wird auf Grund eines für sämtliche Winterschulen einheitlichen Lehrplans in 36—10 Stunden wöchentlich erteilt.
Die Unterrichtsgegenstände sind mit Rücksicht auf die verhältnismäßig kurze Unterrichtszeit und das dem Zweck der Schule angepaßte Lehrziel aus- gewähli, und werden sämtliche Fächer mit steter Bezugnahme auf die unmittelbare Anwendung in der landwirtschaftlichen Praxis und nur in dem Umfang gelehrt, daß sie von den Schülern nach ihrer Vorbildung verstanden und verarbeitet werden können.
Nach dem Lehrplan gewährt auch der Besuch eines einzigen Kurses einen bestimmt abgeschlossenen Unterricht; der gesamte Unterrichtsstoff wird jedoch erst durch den für einen zweiten Kurs vorgesehenen, in bestimmten einzelnen Fächern weiter führenden Unterricht erschöpft.
Die Schüler haben beim erstmaligen Eintritt ein Schulgeld von 25 Mark zu entrichten. Bet wiederholtem Besuch einer Schule beträgt das Schulgeld 15 Uebrigens haben eine größere Anzahl landwirtschaftlicher Bezirksvereine beschlossen, dieses Schulgeld für die ihrem Bezirk ungehörigen Schüler zu bezahlen.
Neueintretende Schüler müssen das 15. Lebensjahr zurückgelegt haben, gut prädiziert sein und die für das Verständnis des Unterrichts notwendigen Fähigkeiten besitzen.
Die Anmeldung zur Aufnahme hat — womöglich einige Zeit vor Beginn des Kursus — zu geschehen
für Gmünd bei Landwirtschaftsinspektor Schmid- bergcr in Gmünd,
für Hall bei Oekonomierat Rindt in Hall, für Heilbronn bei Landwirtschaftsinspektor Wunderlich in Heilbronn, für Leonberg bei Landwirtschaftsinspektor vr. Wacker in Leonberg,
für Ravensburg bei Landwirtschaftsinspektor Kost in Ravensburg.
für Reutlingen bei Landwirtschaftsinspektor Mangold in Reutlingen, für Rottweil bei Lanowirtschaftsinspektor Hornberger in Rottweil und für Ulm bei Landwirtschaftslehrer Ströbel in Ulm.
Mit der Anmeldung find die Schulzeugnisse, ein Geburtsschein und die schriftliche Einwilligung
des Vaters bezw. des Vormunds zum Besuch der Winterschule vorzulegen.
Nähere Auskunft über den Lehrplan, die Kosten, die Unterbringung der Schüler in Privathäusern erteilen auf Verlangen die betreffenden Schulvorstände.
Stuttgart, 5. Oktober 1903.
ragesneaigkeiten.
* Calw, 16. Okt. Nach alter Sitte hat am Mittwoch abend das Fackeln wieder begonnen. Während früher dieser Brauch auf 11 Tage ausgedehnt war, ist derselbe nun auf 3 Tage beschränkt worden. In diesem Jahr ist auch der sonst übliche Zug vom hohen Felsen auf den Brühl unterblieben, auch wurde kein Feuer auf dem hohen Felsen angezündet. Die Beteiligung am Fackeln ist auch in diesem Jahr groß.
* Calw, 16. Okt. O b st auf dem Bahnhof kostet 7 pr. Zentner. Die Preise scheinen in Württemberg nicht mehr in die Höhe zu gehen. Die Zufuhr auf dem Stuttgarter Markt ist über Erwarten groß, daher auch die Marktlage ruhiger. Die große Menge des zu erwartenden neuen Weins und dessen voraussichtliche Billigkeit hält manche Leute vom Einkauf von Obst bei den hohen Preisen ab.
Wildbad, 11. Okt. Am Samstag den 10. ds. Mts. sind die letzten Insassen des der Versicherungsanstalt Württemberg gehörigen Krankenheims abgereist. Seit der Eröffnung im Mai ds. Js. haben 301 Kranke die Wohltat der hiesigen Thermen und die völlig kostenfreie Verpflegung im Krankenheim genossen. Auf die einzelne Person entfielen in der Regel 28 Badetage. Die Kranken sollen durchweg mit Verpflegung und Behandlung in dem Krankenheim sehr zufrieden gewesen sein. Von jetzt ab bleibt das Haus bis Ende Avril 1901 geschlossen. Der Verwalter nnd seine Familie behalten aber ihren Aufenthalt im Hause auch den Winter über bei.
Stuttgart, 15. Okt. Kartoffelmarkt auf dem Leonhardsplatz. Zufuhr 1200 Zentner. Preis ^ 2.20—3.80 pr. Ztr. — Kraulmarkt auf dem Charlottenplatz. Zufuhr 1000 Stück. Preis ^ 12—16 pr. 100 Stück.
Cannstatt, 15. Okt. Der Ankuppler Veil geriet am Dienstag früh '/'6 Uhr zwischen die Puffer zweier Wagen und wurde innerlich nicht unbedeutend verletzt. — Bei der hiesigen Feldartillerie- Abteilung sind 100 Freiwillige und 25 Einjährig- Freiwillige eingetreten.
Horb, 11. Okt. Vergangene Nacht ist das Wohnhaus, Scheune und Stallung des vormaligen Amtsdieners Jakob Löhner hier total abgebrannt. Das Nachbargebäude des Malers Adolf Hug und das Braueretgebäude des „Wilden Mann", Wirts Kreitler, war sehr gefährdet und wurden nur durch die Tüchtigkeit der Feuerwehr gerettet.
Göppingen, 15. Okt. Die Raubmörder Räpple und Hespeler haben, wie die „Göppinger Zeitung" aus Tübingen erfährt, nunmehr ihren Trotz und Cynismus abgelegt. Für Räpple hat dessen Verteidiger ein Gnadengesuch eingereicht; auch Hespeler soll auf Gnade hoffen. Die Mörder verhalten sich jetzt ruhig; von ihrem unbotmäßigen Betragen sind sie völlig abgekommen. Räpple verlangte schon wiederholt noch dem Seelsorger; Hespeler weint öfters still vor sich hin, besonders nachts.