Tage geschlachtet werden kann. Es treffen weitere Transporte von der Grenze ein. Die Händler gehen jetzt regelmäßig nach Paris.
Stuttgart. 24. Novbr. Der nächste Kreis- lurntag der Schwäbischen Turnerschaft wird am 12. Februar 1911 hier abgehallen.
Stuttgart. 23. Nov. Der Müllerverband für Württemberg und Hohenzollern hat in einer hier abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung nach einem Referat des Verbandsvorsitzenden Blank- Kanzach auf Antrag des Ausschusses den Austritt aus dem Verband Deutscher Müller (Sitz Berlin) auf 1. Januar 1911 beschlossen. Von einem Anschluß an den Deutschen Müllerbund (Sitz Leipzig) soll vorerst abgesehen werden.
Stuttgart, 23. Nov. Einen Schaufensterwettbewerb, bei dem eine Anzahl Preise ausgesetzt ist und an dem sich sämtliche Ladeninhaber von Groß-Stuttgart beteiligen können, veranstaltet der Verein für Fremdenverkehr in der Zeit vom 5.—10. Dezember ds. Js.
Tübingen. 23. Nov. Vom Reichsgericht verworfen wurde die Revision des Maurers Albert Keßler in Hirrlingen OA. Rottenburg, gegen ein Urteil der Strafkammer Tübingen, durch das er wegen gefährlicher Körperverletzung zum Nachteil des Schreiners Lukas Keßler von Hirrlingen zu der Gefängnisstrafe von 10 Monaten verurteilt worden ist.
Oberndorf. 23. Novbr. Der Kraftwagen konnte gestern abend seine Fahrt nach Schramberg nicht mehr zur Ausführung bringen. Heute früh wurden die alten Postschlitten wieder in Dienst gestellt. Aber auch das Auto versuchte wieder durchzukommen. Um den Verkehr aufrecht zu erhalten, werden von den Höhenorten zahlreiche Mannschaften zum Bahnen und Schneeschaufeln aufgeboten. Heute hat das Schneetreiben aufgehört.
Ulm. 24. Nov. Die Wurstvergiftung hat sich, nach den bis jetzt vorliegenden Anmeldungen, auf etwa 30 Personen erstreckt. Wie man hört, sind unter den Erkrankten noch nicht alle außer Gefahr. Die bakteriologischen und chemischen Untersuchungen des Falles sind noch nicht abgeschlossen.
Sau lg au, 24. Novbr. In der Nacht vom Montag auf Dienstag wurde im Laden des Metzgermeisters Fischer eingebrochen, Sherlok nahm an der Ladenkasse die Spur des Einbrechers auf und verfolgte sie durch das Fenster des Fischer'schen Wohnzimmers auf dem Weg nach Sießen bis in das dortige Wirtshaus, wo er einen leeren Stuhl im Wirtschaftslokal verbellte, auf dem zuvor ein fremder „Reisender" oder Hausierer", der bayrischen Dialekt sprach, längere Zeit gesessen hatte. Leider ließ sich von da ab die Spur des Täters nicht weiter verfolgen.
Biber ach, 23. Nov. Ein in den 50iger Jahren stehender Mann, der sich Bohner nennt, dessen Papiere aber auf Klotzbücher von Geislingen lauten, wurde hier verhaftet; es wurde bei ihm eine Summe von 1400 Mk.. ferner Dietriche, Brechwerkzeuge und Leimruten aufgefunden. Die 13 Hundertmarkscheine will der Mann gefunden haben; sie dürften von einem Einbruchsdiebstahl herrühren, wogegen das Kleingeld, an dem sich zumeist Spuren von Klebstoff zeigten, aus Opferstöcken hervorgeholt sein dürfte.
Vom Oberland, 24. Nov. Der Gemeindepfleger Weber in Bergatreute zog sich vor einigen Wochen eine Verletzung an einem rostigen Nagel zu. Er beachtete anfänglich die Wunde nicht, die sich allmählich verschlimmerte, so daß Blutvergiftung eintrat, an deren Folgen Weber starb.
Herrenberg, 24. Novbr. Einem Bauern in Gültstein wurde bei einer Zahlung eine täuschend nachgemachte Empfehlungskarte (auch Blüte genannt) als echter Hundertmarkschein eingehändigt; er ließ den Schein wechseln und dann erst kam die Sache heraus. Also Vorsicht!
Pfäffingen O/A. Herrenberg, 23. Nov. In einer Wirtschaft gerieten mehrere junge Leute von hier und Poltringen in Streit, der sich dann auf der Straße fortsetzte. Es wurde mit Revolvern darauf losgeschossen, so daß zwei junge Leute, einer schwer und einer leicht, durch Schüsse verletzt wurden. Die mutmaßlichen Täter sind verhaftet.
Oetisheim OA. Maulbronn, 23. Nov. Unsere Gemeinde wird in nächster Zeit neben der Eisengießerei „Belser-Söhne" einen weiteren Fabrikbetrieb erhalten. Former Albert Schneider erstellt gegenwärtig einen Neubau in der Nähe der Haltestelle, in dem eine Metallgießerei betrieben werden wird. — Die Gemeindejagd in Bauschlott wurde um 1450 Mk. an Fabrikant Robert Dittus-Pforz- heim verpachtet. Die bisherige Jagdpacht betrug 895 Mk.
Aus StaSt» Bezirk uns Umgebung.
Am Adventsfeste streckt uns wieder der Gustav- Adolf-Verein seine bittende Hand entgegen und ruft uns zu: „Lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen!" Der Gemeinden und Anstalten in aller Welt, die auf die Unterstützung des Gustav-Adolf Vereins angewiesen sind, sind es z. Zt. 2345. Im Jahre 1909 sind von sämtlichen 45 Hauptvereinen der Gustav-Adolf- Stiftung insgesamt rund 1888 000 ^ hiefür ausgegeben worden, unser wurtt. Hauptverein konnte allein 154 550 ^ beitragen und stand damit an zweiter Stelle unter den Hauptoereinen. Viel herzliche Teilnahme und Mitarbeit an diesem Werk der Bruderliebe spricht sich in diesen Zahlen aus. Bei dem Jahresfeste in Ebingen sagte der Vorsitzende. Hofprediger Dr. Hoffmann: „Was uns zuströmt von Liebesgaben, das kommt wie das Wasser im Hochgebirge. Es kommt aus quellenden, überströmenden Herzen. Es kommt bald wie ein tosender Bergstrom in großen Summen, bald wie silberne Bächlein, in der Sonne der Liebe glitzernd, daher und dorther. Und die alle sammeln wir mit dem Herrn Jesu in dem Sammelbecken seiner helfenden Liebe. Nun leiten wir's hinaus in die Gefilde der Diaspora, in planmäßig angelegten Kanälen, in reichen Verzweigungen, daß dort eine Oede befruchtet wird und sie im schmucken Kirchlein, in der eigenen Schule schöpfen können, was den Durst der Seele nach dem lebendigen Gott stillt. Wir leiten's weiter, daß hier ein Pfarrhaus ersteht, um das die Gemeinde sich sammelt wie im Pfarrgärtlein, da ein Konfirmandenhaus, in dem die Kinder zum Licht erblühen als „seines Gartens schöne Blume", dort ein Pflegehaus, in dem die Kranken gepflegt werden, wie die Reben an ihm. dem Weinstock. So sammeln wir mit Jesu die zerstreuten Brüder durch die Gaben, die wir mit ihm gesammelt haben." Ein paar Gedanken aus der in Ebingen gehaltenen Festpredigt von Professor Dr. Wurster mögen uns auch unsere Pflicht gegen den Gustav-Adolf Verein einschärfen und unsere Gebefreudigkeit wecken. „Den kleinen Häuflein Evangelischer draußen in der Diaspora helfen wir — und bei uns sind die Kirchen leer oder jedenfalls nicht voll — klafft da nicht ein Widerspruch? Aber gerade in den Gustav-Adolfsgemeinden draußen können wir's immer wieder.sehen, welch' ein ganz anderes Leben es ist, wenn man Hausandacht und evangelische Gemeindesttte hat, wenn das Wort Gottes das Leben begleitet von der Taufe bis zum Grab; es ist ein anderes Arbeiten und ein anderer Sonntag, man hat etwas zur Weihe des Glücks und zum Trost im Elend, wenn man im Glauben froh und fest ist." „Ist es ein Müssen, das Geben? Nein, es ist schön. Unfern Kindern das Tischlein richten zu Weihnachten, was ist das für eine Lust, uns Alten fast noch mehr, als den kleinen Leutlein, die es bekommen. Luther sagt, Gott füllt uns das Goldsäcklein des Glaubens, dann können wir aus dem Silbersäcklein der Liebe aus- teilen." So lasset uns auch Heuer wieder dem Gustav Adolf-Verein die Hand füllen, daß er die Brüder in der Diaspora stärken und halten kann, und wir werden es erfahren dürfen, wie die Gustav- Adolf-Arbeit ihre Wurzeln hat im Glauben an den Weltheiland, der die Seinen sammeln will aus allen Landen, so trägt sie in sich als Frucht und Lohn eine Stärkung unseres eigenen Glaubenslebens, denn, wer oa hat, dem wird gegeben werden. 6.
Neuenbürg, 24. Novbr. „Personenzug 985 Pforzheim-Wildbad — Neuenbürg an 8.03 abends fällt ab 22. November ds. Js. bis auf Weiteres Werktags aus!" So lautete kurz die Mitteilung an erster Stelle des lokalen Teils im gestrigen Blatte vom 23. ds. Mußte schon die Tatsache, daß diese im Telegrammstil abgefaßte Notiz an das Publikum erst einen vollen Tag nach Jnkraftreten der überraschenden Verfügung erscheint, allgemein auffallen, so wird man in allen Kreisen unangenehm berührt durch die urplötzliche Einstellung dieses Zugs 985 (der übrigens im amtl. württ. Kursbuch fälschlicherweise als Zug 987 bezeichnet ist). Man versteht nicht, daß dieser Zug, welcher nun seit langen Jahren als sogen. Kurszug läuft, da er von jeher Anschluß an die von Stuttgart und Karlsruhe eintreffenden Züge hat, warum dieser beliebte Zug nun auf einmal mit einem Federstrich der hohen Eisenbahnverwaltung wegdekretiert worden ist, während der folgende Zug. der als Werktagszug bisher nur 4. Wagenklasse führte, nun als einziger Zug in der Zeit zwischen 6.21 und 10.51 abends ausgeführt wird. Wenn man auch die Rücksichten der bekannten Sparsamkeit gelten lassen will, die für die Entschließung der hohen Behörde maßgebend gewesen
sein wird, so kann man doch nicht verstehen, warum, wie schon gesagt, gerade der in Rede stehende Zug 985 von der Maßregel betroffen werden und daß an Stelle dieses Zugs der spätere Zug kursieren soll, gerade jetzt, wo voraussichtlich in Folge des Goldarbeiterstreiks — da jedenfalls keine Weilarbeit — der spätere Zug des Bedürfnisses entbehren dürfte, während all die in Pforzheim bis ^/,7 und 7 Uhr auf Kontoren rc. Beschäftigten, welche von jeher diesen ff»8 Uhr-Zug frequentieren, nun auf einmal eine halbe Stunde länger in Pforzheim auf ihre Beförderung ins Enztal zu warten gezwungen sind, so daß beispielsweise die von Neuenbürg erst gegen 9 Uhr, die von Wildbad erst nach 9 Uhr nach Hause kommen. Wenn oft zu einer anderen Tageszeit ein längeres Warten in Pforzheim mit in den Kauf genommen werden muß, so wird die neueste Maßregel, speziell von den Inhabern von Monatskarten, aber auch von anderen in Pforzheim Beschäftigten, da dieselben eine halbe Stunde später nach Hause kommen, gerade in der Zeit um 8 Uhr abends und während des Winters besonders hart empfunden. Als einziger Grund, der für die neue Anordnung etwa maßgebend gewesen fein/könnte, ist nur zu vermuten, daß man in Pforzheim den um 7.55 abends von Karlsruhe eintreffenden Zug abwarten will. Da aber Zug 985 an Sonntagen zur bisherigen Zeit in Pforzheim 7.37 abgeht, so wird also Sonntags auf diesen Zug bezw. Anschluß von Karlsruhe keine Rücksicht genommen. Den vom Nagoldtal um 6.50 eintreffenden Reisenden wird das Vergnügen bereitet, bis 8.03 auf Beförderung ins Enztal warten zu dürfen. Welche Ueberraschungen bezügl. des Enztalfahrplans uns auch noch bevorftehen, wir können nur hoffen und wünschen, daß sie keine so unangenehmen sein mögen, als dies mit der in Rede stehenden urplötzlichen Anordnung der Fall war. Vielleicht ist auch zu hoffen, daß die so getroffene Maßregel ebenso plötzlich wieder rückgängig gemacht wird. Wir wollens ruhig abwarten.
Neuenbürg, 23. Nov. Der „Staatsanzeiger" enthält heute als Beilage eine von der K. Staatsforstverwaltung aufgestellte Uebersicht über die für das Betriebsjahr 1910 bis 1911 in den einzelnen Forstämtern des Landes zum Verkauf bestimmten Hölzer. Die größten Quantitäten kommen natürlich in den holzreichen Revieren des Schwarzwaldes zum Verkauf. An erster Stelle stehen hier die Forst- amtsbezirke Wildbad, Calmbach, Langenbrand, Enzklösterle, Herrenalb, Neuenbürg, Liebenzell, Hofstett, Altensteig, Pfalzgrafenweiler, Schön- münzach, Klosterreichenbach, aber auch einzelne oberschwäbische Forstämter bieten ziemlich große Bestände aus.
Altensteig, 22. Nov. Der heutige Jahrmarkt war gut besucht, aber mit Vieh nicht sonderlich stark befahren. Fettvieh fehlte ganz, auch Zug- und Milchvieh war nur mäßig zugeführt. Dagegen hatten Händler Jungvieh in größerer Anzahl zu Markt gebracht. Der Umsatz in Jungvieh war ein reger bei seitherigen Preisen. Auf dem starkbefahrenen Schweinemarkt war der Umsatz nicht besonders groß und es konnte ein wesentlicher Rückgang der Preise festgestellt werden. Milchschweine waren zu haben um 13—35 ^l, Läuferschweine um 40—95 ^ dem Paar nach.
Pforzheim, 23. Nov. Die Arbeiterbewegung nimmt jetzt eine sehr ernste Wendung. Man erfährt, daß aller Voraussicht nach mit Anfang nächster Woche sämtliche hiesigen Bijouterie- fabriken wegen den Differenzen mit dem Metallarbeiterverband den Betrieb einstellen werden. Es ist jetzt keine Wahrscheinlichkeit mehr vorhanden, daß irgendwelche Vermittelung Erfolg hat. Die Machtfrage soll jetzt zum Austrag gebracht werden. In diesem Fall werden hier und in der Umgegend rund 30000 Arbeiter brotlos. Man sieht in der Bürgerschaft dieser Entwicklung mit großer Sorge entgegen.
Pforzheim, 24. Nov. Gestern fanden hier zwei große Arbeiterversammlungen im städt. Saalbau statt, eine vormittags für die arbeitslos gewordenen organisierten Goldarbeiter und eine abends für die noch in Kündigung stehenden organisierten Arbeiter. Nach Schluß der ersten Versammlung bewegte sich ein Demonstrationszug von etwa 2000 Personen vom Saalbau durch die Straßen der Stadt nach dem Bahnhof. Die Ruhe wurde aber nicht gestört. Der hiesige sozialdemekratische Abgeordnete Stockinger hat die Aufforderung, eine große Arbeiterversammlung einzuberufen, um über die Zurückziehung der Forderungen des Metallarbeiterverbandes abstimmen zu lassen, abgelehnt.
** Pforzheim, 24. Novbr. Der Deutsche Metallarbeiterverband fordert heute durch ein Flug-