«US Stadt, Bezirk uns Umgebung.
s Calmbach, 7. Nov. Heute früh ereignete sich hier ein schwerer Unglücksfall. Der ledige, 39 Jahre alte Fuhrknecht Karl Rentschler bei Sägmüller Lutz in der Naislachsägmühle wurde auf der Würzbachtalstraße von seinem beladenen Langholzwagen überfahren, so daß ihm der Brustkorb eingedrückt wurde. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Verunglückte ist vermutlich beim Entfernen der Bremsvorrichtung unter die Rüder geraten.
Neusatz, 8. Nov. Wegen des kürzlich ein getretenen Brandfalls wurde der Bruder des Zimmermanns Müller in Haft genommen. Der Abgebrannte selbst befindet sich gegenwärtig wegen einer Schlägerei im Landesgefängnis Rottenburg.
Enztal, 7. Nov. (Einges.) Zu der Notiz in Nr. 147 ds. Bl. belr. den Einbruchdiebstahl im Waldhorn in Enzklösterle kann noch mitgeteilt werden, daß der durch das Anbellen des Polizeihundes „Sherlok" als Täter verdächtig und in Untersuchungshaft gewesene Einwohner am 13. Oktober als unschuldig aus der Haft entlassen worden ist.
Station Teinach, 5. November. Aus Anlaß der Fertigstellung des Rohbaus der Zentrale des Gemeindeverbandes Elektrizitätswerk für den Bezirk Calw wurden heute abend die Bauhandwerker mit den Unternehmern der Maurer- und Steinhauerarbeit Gebr. Kiefer in Calmbach, sowie der Zimmerarbeit Zimmermeister Schechinger in Teinach in der Restauration Mörsch bewirtet. Eine stattliche Anzahl, vereinigt mit der Bauleitung und einzelnen Vertretern des Verbandes, war anwesend. Stadtschultheiß Müller brachte für den guten Fortgang der Bauarbeiten und das Zusammenwirken der Bauleitung, Unternehmer und Arbeiter den Dank des Verbandes aus in der Hoffnung, daß es noch möglich sein werde, den ganzen Bau so zeitig zu vollenden, daß recht bald mit Aufstellung der Maschinen begonnen werden kann. Seitens der Unternehmer wurde für das Richtfest gleichfalls der Dank ausgesprochen. Die großen Dimensionen des Baues lassen den Umfang erkennen, wie er zum Betrieb einer modernen Maschinenzentrale erforderlich ist; das ganze Anwesen ist dem landschaftlichen Charakter angepaßt und dürfte eine Zierde des Nagoldtales werden. Die weiteren Arbeiten in den einzelnen Verbandsgemeinden schreiten rasch vorwärts, insbesondere sind die meisten Transformatorenstationen zum Einbau der maschinellen Einrichtung fertig, auch die Masten für die Fernleitung sind namentlich auf der Waldseite gestellt, teilweise auch schon der Kupferdraht gezogen; die Installationen in den Ortschaften haben durch die Streikbewegungen einige Verspätung erlitten, doch dürften diese bis zur Fertigstellung der Zentrale auf dem Laufenden sein. Eine vorübergehende Versorgung der Tuchfabrik Rohrdorf durch Strombezug von der Elektrischen Kraftübertragung Herrenberg wird in den nächsten Tagen zur Ausführung kommen, wodurch es möglich werden wird, recht bald auch einige Gemeinden zu versorgen. Die Interessen des Gemeindeverbandes haben durch zahlreiche Neuanmeldungen, ca.' 70 Pr ozent, einen guten
„Was weiß ich!" sagte Wolfs und er gab sich Mühe, ruhig zu erscheinen.
Aber der Detektiv ließ sich nicht beirren.
„Sie wußten, daß diese Sachen gestohlen sind."
„Nichts wußte ich!" entgegnete Wolfs trotzig.
„Das wird sich finden!"
„Sie werden mir doch nicht die Polizei schicken?"
„Es wird wohl nichts anderes übrig bleiben."
Zitternd stellte sich Samuel vor seine Schätze. „Dann soll ich also noch mehr Verluste haben?"
Breitfeld antworte nicht mehr. Er nahm, indem * er Wolfs beiseite schob, den Schubkasten, stellte ihn wieder in den Schrank und schloß diesen zu. Und ehe der sprachlose Alte es hindern konnte, hatte er die Schlüssel in die Tasche gesteckt. Samuel begann zu lamentieren.
„Wenn Sie nicht ruhig sind," sagte Breitfeld, „werde ich Sorge tragen, daß Sie noch heute verhaftet werden. Sie sind der Hehlerei verdächtig."
Ohne sich weiter um den schimpfenden Alten zu kümmern, verließ er das Haus.
Bisher hatte er alle Ermittelungen auf eigene Faust unternommen. Jetzt durfte er nicht mehr allein handeln, wollte er sein Werk nicht gefährden. Er fuhr daher in die Wohnung des Richters. Derselbe war nicht wenig erstaunt, den Detektiv kurz vor zehn Uhr noch bei sich zu sehen.
„Bringen Sie wichtige Nachrichten?" fragte dieser.
„Ja, Herr Rat!" entgegnete Breitfeld. Und dann erzählte er in fliegender Hast, was er bisher erfahren hatte. Mehrmals nickte der Richter bei der
Fortgang erfahren und geben die Hoffnung zu einem prosperierenden Unternehmen.
Pforzheim, 8. Nov. Eine genaue Uebersicht über die Zahl der Kündigungen und Arbeitsniederlegungen im hiesigen Bijouteriegewerbe ist auch heute noch nicht möglich. Doch kann vorerst folgendes mitgeteilt werden: Die Zahl der ausgeschiedenen Arbeiter beträgt 684, die Zahl derjenigen, welche gekündigt haben, ist 367, die Zahl derjenigen, denen gekündigt worden ist, beträgt 631. Das sind zusammen 1682. Nach Mitteilungen aus dem Arbeitgeberverband sind genaue Ziffernangaben über den Stand der Arbeiterbewegung bis zur Stunde schon deshalb nicht möglich, weil mit dem Nachweis darüber noch zahlreiche Firmen, darunter große, im Rückstand seien.
Pforzheim, 7. Nov. Die neue Roßbrücke ist am Samstag abend auch für den Fuhrwerksverkehr geöffnet worden. Einschließlich des Abreißens der alten Brücke hat der Bau über fünf Monate in Anspruch genommen, denn mit dem Abbruch wurde bereits am 33. Mai begonnen.
Pforzheim, 7. Nov. Aus dem hies. Krankenhaus wurde ein vielfach vorbestraftes an einer üblen Krankheit leidendes Frauenzimmer namens Frida Finkbohner von 4 ihrer Anhänger nach Uebersteigen der Mauer und mit Hilfe von anderen nächtlicher Weile befreit. Die Einbrecher drangen zweimal des Nachts in das Krankenhaus ein. Eist das zweitemal gelang ihnen die Befreiung. Sie erhielten dafür von dem Gericht eine Strafe von 1—11 Monaten Gefängnis.
Kriegschronik von 187071.
S./I«. November 187«.
Treffen bei Coulmiers. Scharmützel bei La Marche. Von der Tann räumt vor Aurelles de Paladine Orleans, schlägt bei Coulmiers alle Angriffe. Montebeliard von den Deutschen besetzt. 30 französische Schiffe in der Nordsee.
86. Depesche vom Kriegsschauplatz. „Versailles. Beim Vorrücken der Loire-Armee auf dem rechten Ufer der Loire über Boaugency hat General v. d. Tann außerhalb Orleans am 9. November gegen dieselbe Stellung genommen und nach konstatierter Stärke des Gegners sich unter Gefecht auf St. Peraey abgezogen. v. Podbielsky."
General v. d. Tann, der Orleans räumte, meldet, daß am heutigen die Vordringung des Feindes bemerkbar war. v. Podbielski."
Colmar. Montbeliard (Mömpelgard) ist zur Sicherung der Cernierung von Belfort ohne Widerstand heute besetzt und zur Verteidigung eingerichtet.
v. Tresckow."
Versailles. Die mit den in unsere Hände gefallenen 3 Ballons gefangenen sieben Personen sind zur kriegsgerichtlichen Aburteilung in preußische Festungen gebracht. Die ihnen abgenommenen Papiere kompromittieren Diplomaten und andere Personen, denen man mit Rücksicht auf ihre Stellung und ihr Ehrgefühl den Verkehr von Paris gestattet hatte.
/ Erzählung des Detektivs und als dieser geendet hatte,
^ sagte er: „Zunächst muß man den Alten überwachen lassen."
„Ja und Herrn von Palm; denn es wäre möglich, daß er von Samuel gewarnt wird." Der Richter stimmte ihm zu. Er trat an's Telephon und gab dem Polizeiamt, das in dem Bezirk lag, wo Samuel ! Wolfs wohnte, die Anweisung, die Anordnungen l Breitfelds zu befolgen.
i „Das wird einen Skandal geben," sagte der ! Richter zum Detektiv. Als dieser schwieg, fügte er hinzu: „Und es kostet Ihre Stellung, wenn die Sache schief geht."
„Das weiß ich," entgegnete Breitfeld ruhig und eilte auf die Polizeiwache.
Dort fand er alle Anwesenden in großer Unruhe; aber er ließ sich keine Zeit, die Neugierigen aufzuklären. Nach kurzem Aufenthalt machte er sich mit den zur Bewachung kommandierten Leuten auf den Weg.
Nachdem er dieselben instruiert und ihnen besonders das Aussehen Palms genau beschrieben hatte,
- ging er nach dem Cafö, um zu sehen, ob Herr von t Palm noch anwesend sei, und als er vom Portier hörte, daß der „Baron" noch oben spiele, atmete er hoch auf.
Er war von den Mühen des Tages wirklich abgespannt, hatte er doch zweimal die Maske und die Kleidung gewechselt, aber er gönnte sich keine Ruhe. Im Halbdunkel, der dem Caf6 gegenüber liegenden Straßenseite, wandelte er auf und ab, bis endlich Herr von Palm erschien. Heute folgte ihm
Redaktion, Druck Mld Beklag vou L. Mt eh dl Neuenbürg.
89. Depesche vom Kriegsschauplatz. „Versailles. Im Gefechte des Generals v. d. Tann vom 9. ds. Mts. wurden sämtliche Angriffe des Feindes mit großem Verlust für denselben zurückgewiesen, und erst hierauf der Abmarsch angetreten Heute vormittag verirrte sich eine Abteilung der bayr. Munitionsreserve, bei welcher sich 2 Reserve- Geschütze befanden und fiel in die Hände des Feindes ... . v. Podbielski."
91. Depesche vom Kriegsschauplatz. „Kün- heim. Neubreisach hat soeben kapituliert, etwa 100 Offiziere und 500 Mann sind Kriegsgefangene, ioo Geschütze erobert. Die Uebergabe erfolgt morgen vormittags 10 Uhr. v. Schmerling".
Tours. Die „Francs" klagt: „Bis jetzt ist der Kriegsmann in Garibaldi noch nicht zum Vorschein gekommen, sondern bloß der Feind des Katholizismus. Es ist hohe Zeit, daß er seine Tapferkeit bezeigt nicht gegen Priester und Mönche, sondern gegen die Preußen."
Hohenasperg, 7. Nov. Nachdem seit dem Ausmarsch in unserer Garnison hierüber, beinahe Kirchhofstille geherrscht, ist es nun auf einmal anders geworden. In vergangener Woche rückte ein 120 Mann starkes Depot Landwehr vom 4. und 6. Regiment ein und heute Nacht */,13 Uhr kamen die schon seit einigen Tagen erwarteten Gefangenen von Metz an, 600 an der Zahl. Es war ein wehmütiger Anblick, als diese mit Schmutz bedeckten, in Mäntel und Teppiche aller Art gehüllten, vor Kälte zitternden Gestalten durch das Tor zogen und in dem vom Hellen Mondschein erleuchteten Festungshofe aufgestellt wurden. Bald jedoch strahlte Freude auf allen Gesichtern, als sie die gut erwärmten Säle betraten und lautes Jauchzen tönte aus aller Munde, als sie die für sie bestimmten Betten mit frischer Leinwand und wollenen Decken sahen; halten ja die Armen schon seit 3 Monaten, wie sie sagten, kein Bett mehr gesehen, sondern stets auf nassem Boden geschlafen. Die ihnen noch in der späten Nacht gereichte Nudelsuppe mit Ochsenfleisch schien ihnen trefflich zu munden. Ein komisches Bild bot der anbrechende Morgen, als sie sich um die Brunnen scharten, um wieder einmal die schon lang versäumte Toilette zu machen und die mit Kot überzogenen Hosen, Mäntel und Stiefel zu waschen. Trotz der ausgestandenen Strapazen ist ihr Aussehen im ganzen gesund; neben den vielen jugendlichen Gesichtern sind aber auch manche, deren Haare unter den Waffen grau geworden und die im russisch-italienischen und mexikanischen Feldzuge sich verschiedene Medaillen verdient haben, deren einige 4—5 auf der Brust tragen. An deutschredenden Elsässern fehlt es nicht.
Voraussichtliche Witterung für 9. ds. Mts.
Der neue, im Westen erschienene Lustwirbel dringt langsam ostwärts vor und wird uns zunächst windiges, unruhiges, meist bewölktes und kühleS Wetter und Regensälle bringen. In Höhenlagen steht teilweise Schnee bevor.
Für 10. November.
Der Luftwirbel schreitet ostwärts fort und sein Drehpunkt hat nun den Skagerrack erreicht. Ein Nachzügler wird noch weitere Störungen bringen und sonach wird de- wölktes, naßkaltes Wetter zur Herrschaft gelangen.
- der Detektiv. Aber wie groß war sein Erstaunen, ! als Palm, der ihm gesagt hatte, er wohne in einem westlichen Vorort, schon in einer benachbarten Seitenstraße ein Haus aufschloß und darin verschwand. Endlich wußte er, wo der geheimnisvolle Baron von Palm wohnte.
Bald sah er im dritten Stockwerk ein Licht aufflammen und Palm trat an das Fenster, um es zu schließen. Befriedigt von den Ergebnissen des heutigen Tages, suchte Breilfeld sein Heim auf, für ihn war es sicher, daß der Herr von Palm eine zweifelhafte Existenz sei; wie sie die Großstadt so viele birgt. Und als er seinem Treiben und seiner Verbindung mit Samuel Wolfs nachdachte, schnellte er plötzlich von seinem Sitz auf: Er hatte ja die Beweise in der Hand, daß auch Palm mit dem ermordeten Klinger in Beziehungen gestanden hatte; denn der Brillant, der sich in den Händen des Gerichts befand, war jener, der in den bei Wolfs verpfändeten Manschettenknöpfen fehlte. Aber noch mehr, kein anderer als Palm hatte in Klingers Villa die Türen geölt. Der kommende Tag mußte deS Rätsels Lösung bringen.
(Fortsetzung folgt.)
sDie unterbliebene Liebeserklärung.) Mutter (leise zur Tochter, die mit ihrem Verehrer eine Automobiltour gemacht hat): „Nun, wie ift's?" — Tochter: „Genau wie vorher; wir haben fünfzig Kilometer zurückgelegt — sind aber keinen Schritt weiter ge- ! kommen!"