vermischtes»

Drei Menschen von einem Bären zer­fleischt. Durch einen Bären, der aus einem Zwinger ausgebrochen war, wurde unlängst im Zoologischen Garten zu Halle schweres Unheil an­gerichtet. Das zehnjährige Mädchen eines dort be­schäftigten Malers spielte in der Nähe des Bären­zwingers, als plötzlich der darin befindliche Eisbär­bastard, der übrigens nur drei Füße hat, durch das den Zwinger abschließende Drahtgitter ausbrach und sich auf das Kind stürzte. Das Kind floh, wurde aber etwa zehn Meter von dem Käfig entfernt von dem Bären eingeholt und durch Bisse schwer verletzt. Ein Wärter eilte hinzu, um das Kind zu befreien. Der Bär ließ auch von dem Mädchen ab, stürzte sich aber nun auf den Wärter, der in das Elefanten­haus flüchtete, wo ihn aber der Bär erreichte. Er wie der zu Hilfe eilende Futtermeister wurden eben­falls schwer verletzt. Das Tier stürzte sich dann auf zwei im Elefantenhause befindliche Ziegen und tötete sie. Schließlich wurde der Bär von einem Kellner des Restaurants mit einer Pirschbüchse er­schossen.

Ein Jägerabenteuer im Spukznnmer. Ein tragikomisches Abenteuer hatte dieser Tage ein Jägersmann in der Umgegend von Schwarzenbek im Schleswig-Holsteinischen. Den Abschluß eines mit einem Freunde dem edlen Weidwerk gewidmeten Tages bildete eine gemütliche Kneiperei. Die Er­lebnisse des Tages und gute Weine hatten die Stimmung der beiden so angeregt, daß die Trenn­ungsstunde immer weiter hinausgeschoben wurde. Endlich mußte aber doch geschieden sein, wenn der eine Nimrod wenigstens noch den letzten Zug nach der Heimat erreichen wollte. Etwas schwankenden Schrittes strebte er dem Bahnhofe zu, verfehlte in­dessen unterwegs den Weg und landete schließlich im Krug eines Nachbardorfes, wo er, nachdem er noch einige Schoppen zur Erholung getrunken hatte, sich nach einem Unterkommen für die Nacht erkun­digte. Ja, ein Zimmer sei noch frei, erwiderte der Krüger, die Sache habe aber einen Haken, denn es sollte dort spuken. Der Jägersmann, nichts weniger als ein Furchthase, ließ sich dadurch nicht abschrecken, und gab sich bald in dem Spukzimmer der wohl­verdienten Ruhe hin, nachdem er noch nach alter Gewohnheit einen geladenen Revolver handgerecht hingelegt hatte. Doch sein Schlaf sollte nicht von langer Dauer sein. Aus schweren, mit Albdrücken verbundenen Träumen erwachte er schweißgebadet. Der Mond schien hell durch das Fenster. Da füllt der Blick des noch Schlaftrunkenen auf zwei am Fußende des Bettes emporgestreckte geisterhaft be­leuchtete weiße Hände. Es spukte also tatsächlich im Zimmer! Ein Griff nach dem Revolver, und laut klingt durch die nächtliche Stille des Jägers Anruf:Hände weg oder ich schieße!" Doch ein richtiger Spuk bleibt auch solchen Droh­ungen gegenüber unempfindlich: die gespenstischen Hände blieben in ihrer Stellung. Als noch ein zweiter Warnungsruf keine andere Wirkung ausübt, kracht ein Revolverschuß, und mit einem Schreckens-

Das ist nicht wahr," rief Klara.

So lesen Sie die Zeitung," gab er zurück.Er mußte das Geld haben, weil eine Revision bevorstand."

Und darum sollte er seinen Freund getötet haben?"

Ja, darum!"

Dann muß ich erst recht alles tun, um den Ver­dacht zu entkräften. Darum bitte ich:Helfen Sie mir!"

Niemals!"

Also Sie wollen nicht?"

Nein!" klang es hart vom Munde Baumgarts.

Dann habe ich hier nichts mehr zu suchen."

Verzweiflung im Herzen wankte Klara hinaus. Auf der Straße kaufte sie eine Zeitung. Und da las sie das Furchtbare mit allen Einzelheiten. Auch, daß der Revolver in dem Zimmer ihres Vaters gefunden worden war.

Und dennoch mochte Klara an Ihres Vaters Schuld nicht glauben; aber eines war ihr klar, auch wenn ihr Vater unschuldig an dem Morde war, so hatte er sich der Unterschlagung schuldig gemacht und diese Erkenntnis trübte das reine Bild des Vaters, das in ihrem Herzen lebte. Aber Klara Baumgart war fest entschlossen, alles aufzubieten, um ihrem Vater zu helfen. Und mit einer Siegesfreudigkeit «nd Zuversicht, die nach einer kurzen Verzagtheit nur ernsthaft fromme Herzen beseelt, machte sich das

unglückliche Mädchen auf den Heimweg.

* *

*

Am andern Tage wurde Artur Baumgart an dem Orte der Tat der Leiche gegenübergestellt. Aber wenn die Herren des Gerichts geglaubt halten, daß

schrei fuhr der Nimrod in die Höhe, während die

Hände verschwanden-er hatte sich durch den

eigenen Fuß geschossen!

Sprachentwicklung. In einem Anzeigenblatt war kürzlich das Wortstattnehmig" zu lesen. Es bezog sich darauf, daß etwas, wasstatthaben" sollte, auchgenehmigt" worden war. Demnach müßte etwas, was unterlassen werden muß, weil es ver­boten worden ist, alsunterlaßbotig" bezeichnet werden; wenn um die zu zahlenden Steuern ge­mahnt wird, so sind die Steuern ebenzahlmahnig", und wenn wegen Vorkommens der Tollwut die Hunde eingesperrt gehalten werden müssen, dann sind sie natürlichwutsperrig". Eine Bekanntmach­ung, wie etwa die folgende:Auf dem X-Platz wird die Errichtung einer Knochenmühle beabsichtigt. Anwohner, die dagegen Einwendungen zu machen wünschen, haben sich unter Darlegung der Gründe bis zum ersten Januar an den Magistrat zu wenden, widrigenfalls das Projekt bewilligt und zur Aus­führung gelangen wird ..." wird folgerichtig ersetzt durch die knappere Form:Auf dem L-Platz ist eine Knochenmühle errichtabsichtig. Einwandwünschige Anwohner haben grunddarlegig bis zum ersten Januar magistratswendig zu sein, widrigenfalls das Projekt bewillführig wird." Das sind ganze vierundzwanzig Silben weniger. Man bedenke nur, wie sehr durch Anwendung dieser auch den Formen­reichtum der deutschen Sprache ungemein hebenden Wendungen beim Verbrauch von Tinte gespart werden kann, die Tinte also verbrauchsparig wird. Deshalb müßte eigentlich jeder, der nicht so schreibt, bestraft werden, d. h. schreibsträflich sein.

Der Schutzherr der Kartoffel. Die Fran­zosen haben jetzt ihre Grenzen den ausländischen Kartoffeln öffnen müssen, weil die heimische Ernte zu klein ist, um den Konsum zu decken. Der Gaulois erinnert dabei an die erbitterten Vorurteile, mit denen die Kartoffeln bei ihrer ersten Einführung in Frankreich zu kämpfen hatte, die erst durch Lud­wig XVI. besiegt wurden. Parmantier erschien eines Tages beim Hofe, um dem König ein Bukett zu überreichen, das aus Kartoffelblättern zusammen­gestellt war. Die Höflinge spotteten und amüsierten sich über den geehrten Vorkämpfer der Kartoffel. Aber wie groß war ihr Erstaunen, als der König gnädig das Bukett aus der Hand des Gelehrten entgegennahm und zum Entsetzen des Hofstaates sogar eine der violetten Blüten ins Knopfloch steckte. Aber der Erfolg war, daß die Kartoffelblüte bald Modeblume wurde, noch heute nennt man sie in Paris dieFleur de Parmantier"; das Beispiel des Königs aber entschied auch das Schicksal der Kar­toffel in Frankreich und alle Vorurteile schwanden.

Der Druckfehlerteufel in musiois. Der Druckfehlerkobold, so schreibt dieRh.-W.-Ztg.", ist ein gefürchteter Geselle, nicht nur bei den Setzern und Korrektoren, sondern unter Umständen auch bei manchem Leser. DieVosfische Ztg." leistete sich vor etwa Jahresfrist folgenden Satz:Fräulein B. verfügt über einen weichen, ausdrucksvollen Akt." Alt" sollte es natürlich heißen. DieGermania"

diese Szene den Beschuldigten zu einem Geständnis veranlassen werde, fo hatten sie sich sehr getäuscht. Wohl brach Baumgart beim Anblick des Ermordeten zusammen, aber bald hatte er sich gefaßt, und mit erhobener Hand beteuerte er noch einmal seine Un­schuld. Allein das Gericht konnte seine Meinung nicht so schnell ändern, denn es lagen zu erdrückende Verdachtsgründe vor. Und wie die öffentliche Mei­nung, verurteilten ihn auch die Männer, die seine Schuld erst zweifelsfrei Nachweisen sollten. Das aber war nach ihrer Meinung geschehen. Wies nicht alles auf ihn als den Täter hin? Hatte man nicht in seiner Wohnung Beweismaterial genug gefunden?

Im Gerichtsgebäude mußte sich der Beklagte einem neuen Verhör unterwerfen.

Sie bleiben also bei Ihrer Behauptung, daß Herr Klinger Ihnen an dem Tage, da er Ihnen ohne Schuldschein eine Summe geliehen haben soll, auch den Schuldschein für die alte Schuld zurückgab?"

Es ist die Wahrheit."

Aber man kann Ihnen das nicht glauben. Wes­halb wählten Sie denn eine Verkleidung, als Sie sich mit ihm trafen und dann in sein Haus gingen?"

Ich wollte nicht, daß man mich erkenne; denn es wäre doch ausgefallen, wenn ich so spät noch, kurz vor einer Kassenreoifion, so viel umhergerannt wäre. Vielleicht hatte ich auch nur selber dieses Empfinden in der Angst um die Herbeischaffung des Betrages?"

Und darum nahmen Sie eine blaue Brille und einen Regenmantel, trotz des schönen Weiters?"

berichtete einst über eine andere Sängerin:Ihr Sporn (Sopran) sei etwas sehr scharf." Dasselbe Blatt fetzt allem die Krone auf, wenn es über die Regie bei einer Meistersinger-Ausführung schrieb: Es war alles bis aufs I-Tüpfelchen vorhanden!" Sehr häufig begegnet man demSäuger" statt Sänger. So las man kürzlich in einer Sänger­zeitungDes Säugers Fluch", und an anderer Stelle:Die Säuger hingen am Taktstocke des Dirigenten."

Der größte Apfel der Welt. Aus London wird berichtet: Der größte Apfel der Welt, der vermutlich je gezogen wurde, gelangte im Covent Garden zu London zum Verkauf. Der Apfel ge­hörte der Gloria mundi-Art an, war wundervoll proportioniert und prächtig gefärbt; sein Gewicht betrug über anderthalb Pfund, der Umfang betrug 40 Zentimeter und die Höhe 12,5 Zentimeter. Der erstaunliche Apfel wurde öffentlich versteigert und erzielte den erstaunlichen Preis von 14 Guinees, oder fast 300 Mk., welcher Betrag einem Londoner Hospital überwiesen wurde.

Ein Schlauberger. Der Lehrer hat der Klasse die Bruchrechnung erklärt und stellte einige Fragen, um zu sehen, ob alles verstanden wäre. Schmidt", fragte er,was möchtest du lieber haben, einen halben Apfel oder acht Sechzehntel Apfel?"

Das macht keinen Unterschied", erwidert Schmidt. In diesem Augenblick erlaubt sich Hans Sander, Schmidts Nachbar, geringschätzig zu lachen. Der Lehrer hört es.Na, Hans", fragte er,bist du etwa anderer Ansicht?"Natürlich", entgegnete Sander,ich möchte lieber einen halben Apfel haben".

Und warum?"Der ist saftiger. Wenn man einen halben Apfel in Sechzehntel schneidet, geht ja der Saft verloren!"Hans, wenn du nun zehn Aepfel und zehn Apfelsinen hättest und neun Zehntel davon an andere kleinen Jungens gäbest?"Dann müßte ich verrückt sein!"

Dreisilbige Scharade.

Tritter" an die Erste noch heran.

So zeigt sich uns ein berühmter Mann,

Ein Dichter war er, der allen wert.

Bei Alten und Jungen war gleich geehrt.

Wenn jemand die beiden letzten will sehn, Als Stadt muß er nach Hannover gehn.

Mit den drei Silben zum Wort vereint Ist eine Stadt in Schwaben gemeint.

Auflösung der Aufgabe in Nr. 169.

Der eine der Käufer nimmt 2 Fässer von der besten, 1 Faß von der mittleren und 2 Fässer von der schlechtesten Sorte; ebenso der zweite Käufer. Der dritte nimmt 1 Faß von der besten, 3 Fässer von der mittleren und 1 Faß von der schlechtesten Sorte.

Richtig gelöst von Mine Eberle und Helene Gauß in Neuenbürg; Emma Ochner in Arnbach; Hermann Jäger in Calmbach; G. Mitschele in Feldrennach.

Ja!"

Wo befindet sich derselbe?"

Das vermag ich im Augenblick nicht zu sagen."

Und haben Sie ihn schon einmal benutzt?"

Wenn ich mich recht erinnere, vor einigen Mo­naten im Garten eines Freundes, wo ich infolge einer Wette zwei Schüsse nach einer Scheibe abgab."

Wissen Sie genau, daß es zwei Schüsse waren?"

Ganz genau."

Wieso?"

Ich hatte nach unserer Vereinbarung zwei Schüsse und die hatte ich abgefeuert."

So, und hatten Sie Erfolg?"

Ich verstehe nicht, Herr Rat!"

Ich meine, mit welchem Erfolge schossen Sie?"

Ich habe einmal ins Schwarze und das zweite­mal dicht daneben geschossen."

Sie sind also ein guter Schütze?"

Ich habe früher viel Uebung gehabt."

Wie erklären Sie es sich nun, daß in dem Revolver nicht zwei, sondern drei Schüsse fehlen?"

Das ist nicht möglich;" rief Baumgart.

Und dennoch ist es so; es ist ohne Zweifel fest­gestellt worden, daß der letzte Schuß aus Ihrer Waffe erst in den letzten Tagen abgegeben worden ist."

Ich habe sie aber nicht in den Händen gehabt."

Das klingt wunderbar," sagte der Richter.Dies ist doch Ihre Waffe?" Damit zeigte er den bei dem Beklagten beschlagnahmten Revolver.

(Fortsetzung folgt.)

Redattio», Druck uud Beklag vou L, Mreh i« Neuenbürg.