verkehrte in ruhiger Haltung und kamen nur kleinere Abschlüsse zustande. Die nächste Börse findet am 28. Mai statt.

Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: 84 Mk. Pfg. bis 35 Mk. - Pfg., Nr. 1: 38 Mk.

- Pfg. biS 34 Mk. - Pfg., Nr. 2: 31 Mk. 50 Pfg. bis 32 Mk. 50 Pfg., Nr. 8: 30 Mk. Pfg. bis 31 Mk. Pfg., Nr. 4: 26 Mk. 50 Pfg. bis 27 Mk. 50 Pfg. Kleie 10 MI. 50 Pfg. bis 11 Mk. Pfg. (ohne Sack).

Aus TtaSI» Bezirk uns Umgebung»

8. ff. Neuenbürg, 9. Mai. Aus Weins­berg wird berichtet, daß man dort mit einem Ver­such, die Blumenpflege durch Schulkinder aus­üben zu lassen, sehr gute Erfahrungen gemacht habe, dergestalt, daß die Einrichtung nach einem Beschluß des Ortsschulrats nunmehr zu einem bleibenden für die dortigen Schulkinder gemacht werden soll. Die Knaben und Mädchen erhalten von der 5. Klasse an je einen Blumenstock (Fuchsten oder Geranien) zur Pflege mit nach Hause. Im September findet dann eine Prämiierung der gepflegten Blumenstöcke statt. In Betracht kommen 130 Schüler der Volks- und 40 der Realschule. Diese segensreiche Einrichtung dürfte auch für unsere Oberamtsstadt und die Be­zirksgemeinden nachahmungswert sein und kann den Ortsschulräten ein Versuch nur bestens empfohlen werden.

§. Bei dem am letzten Sonntag in Wildbad stattgefundenen Fußballwettstreit, dem ca. 300 Zuschauer beiwohnten, siegte der neugegründe Fuß­ballklubPhönix" Neuenbürg nach schönem Spiel überlegen gegen den FußballklubSchwaben" Wild­bad. Resultat 5.2 Toren.

Pforzheim, 9. Mai. Der 35 Jahre alte ver­heiratete Kabinettmeister Emil Hub buch in der hies. Goldwarenfabrik von F. u. Co. hat im Laufe der letzten Jahre für etwa 6000 Mk. Edelmetall ver­untreut. Er flüchtete, ehe er verhaftet werden konnte, unter Hinterlassung seiner Familie.

Pforzheim, 7. Mai. Vermißt wird der noch nicht 17 Jahre alte Goldarbeiterlehrling Hein­rich Bäuerle, welcher am Dienstag morgen 7 Uhr wie gewöhnlich seine Wohnung in der Karlstraße verließ, um ins Geschäft zu gehen. Er kam aber nicht isti Geschäft an und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Da er in gewöhnlicher Werktagskleidung wegging, auch nur sehr wenig Geld bei sich haben kann, ist nicht anzunehmen, daß er sich gar zu weit entfernte. Trotzdem fragen seine Angehörigen bei einem in Köln wohnenden Bruder an, ob er vielleicht dorthin seinen Weg genommen, erhielten aber ver­neinende Auskunft. Was den jungen Mann zum Weggehen veranlaßt haben sollte, ist rätselhaft. Er gilt als ein ordentlicher Mensch, der sehr ruhig und schweigsam ist. In der letzten Zeit soll er ein etwas schwermütiges Wesen gezeigt haben.

Gernsbach, 8. Mai. Kommerzienrat Klumpp hat der hiesigen Gemeinde zur Erbauung des neuen Schulhauses 10000 gestiftet.

Vermischtes.

Auch eine Folge des Bierstreiks. Ein Bauernknecht aus dem Niederbayrischen kam nicht zur Kontrollversammlung. Er wurde vorgeladen und auf die Frage, warum er nicht erschienen sei, sagte er:Als Bauernknecht lese er überhaupt keine Zeitung und wegen des Bierstreiks käme er in kein Wirtshaus."

Der erste Gegner des Frühschoppens. Seit­dem Windthorst den Kampf gegen den Frühschoppen aufnahm, ist die scheinbar so festgewurzelte Sitte in der Tat in Abnahme gekommen. Aber Windthorst ist, wenn auch der erfolgreichste, so doch nicht der erste Bekämpfer des Frühschoppens gewesen. Schon im dritten Jahrhundert läßt sich Nooatian, ein Pres­byter, wie folgt vernehmen:Es gibt Christen, die das Beispiel der Unenthaltsamkeit geben und so lasterhaft geworden sind, daß sie gleich frühmorgens nüchtern trinken, während doch Christen erst nach der Mahlzeit einen Trunk zu sich nehmen sollten. In die noch leeren Adern gießen sie, kaum, daß sie sich vom Schlafe erhoben haben, den Wein. Vor dem Essen sind sie bereits betrunken; sie besuchen nicht bloß Kneipen, sondern sie tragen eine Kneipe mit sich herum, und ihr Gruß besteht im Zutrinken." Wie modern war doch, um mit Mommsen zu reden, das alte Rom!

Ein Merkspruch für die Arbeiter. Pro­fessor Adolf Wagner, der vom Verband der evange­lischen Arbeitervereine zum Ehrenmitglied ernannt worden ist, hat an den Vorsitzenden des Verbandes einen Brief gerichtet, in dem sich folgende bemerkens­werte Stelle findet:Die Ziele und die Wege der evangelischen Arbeiterbewegung billige ich und

wünsche den besten Erfolg. Maßhalten ist auch hier das Richtige. Die Arbeiterwelt hat Recht, ihre Interessen zu vertreten, Anteil zu nehmen und zu fordern an den materiellen und kulturellen Fort­schritten, aber sie hat sich dabei auch stets bewußt zu bleiben, daß auch der Arbeiter ein Glied des nationalen und geeinten Ganzen ist, des Ganzen, dessen Wohl und Wehe auch die seinen sind."

Ein reicher Bettler. Folgendes unglaublich klingende Geschichtchen wird derAugsb. Hostztg." mitgeteilt: Dieser Tage starb in Augsburg im Alter von 67 Jahren der ehemalige Zimmermann Johann Mayr, eine stadtbekannte Persönlichkeit, die aus­schließlich vom Bettel lebte. Mayr, der sich den Anschein eines ganz armen Mannes zu geben wußte, fristete nur mit Abfällen und Nahrungsresten, die er von gutmütigen Leuten bettelte, sein Leben. Als man nun dieser Tage das Zimmer des Verstorbenen durchsuchte, fand man in einem Koffer unter altem Gerümpel 80 000 ^ versteckt, und zwar ca. 7000 Mark in Gold, 15 000 ^ in österreichischen, ungar­ischen, türkischen, russischen und anderen ausländischen Banknoten. Der Rest der Summe bestand aus Obligationen, von denen er für ca. 30 000 ^ vor seinem Hinscheiden im Ofen verbrannt hatte. Da die Nummern aber noch vorhanden sind, kann der Wert ersetzt werden. Der kostbare Fund wurde gerichtlich beschlagnahmt. Da Mayr nicht verheiratet war und auch sonst keine näheren Verwandten be­sitzt, dürfte der bayrische Staat bei dieser Geschichte ein gutes Geschäft machen.

Glück im Unglück. Ein nettes Geschichtchen berichtet ein verabschiedeter Stabsoffizier aus seinem früheren Garnisonsleben. Ein Bataillonskommandeur, der wie der offizielle Ausdruck lautetfür höhere Stellen nicht mehr in Aussicht genommen", und dem deshalb bereits dienstlich bedeutet worden war, seinen Abschied einzureichen, hatte das Unglück, daß ihm vor Toresschluß sein Zahlmeister mit dem Kasfeninhalt von 20 000 »/i! verschwand. Nach den bestehenden Bestimmungen ist der Kommandeur dafür regreßpflichtig. Da der Major seine Vermögens­losigkeit Nachweisen konnte, so daß ein Ersatz nur im Gehaltsabzugsverfahren angängig erschien, entschloß man sich an maßgebender Stelle, ihn vorläufig auf seinem Posten zu belassen. Nach mehreren Jahren war erst ein Viertel des Betrags zurückerstattet. Der Fiskus aber schien auf die ganze Summe nicht ver­zichten zu wollen. So blieb nichts übrig, als den schon einmal dem militärischen Tod Geweihten weiter in die Stellung als Regimentskommandeur zu be­fördern. Erst als der betreffende Herr zur Brigade heran stand, wurde ein ferneres Kompromiß nicht mehr geschaffen und der Abschied in der üblichen Form bewilligt. Der noch verbleibende zurückzu­zahlende Rest wurde dann durch kaiserliche Gnade erlassen. Der betreffende heutige Generalmajor z. D. aber ist dauernd im Genuß einer Pension, deren Unterschied gegen das schmale Ruhegehalt eines Bataillonskommandeurs ihn für die früheren Abzüge reichlich entschädigt. Es dürfte selten ein Beispiel geben, besonders im militärischen Leben, wo eine unglückliche Schicksalsprüfung sich so augenfällig in Glück verwandelt hat.

Gefährliche Frühlingsblumen. Verhältnis­mäßig spät ist man dahintergekommen, daß gerade die beliebtesten Frühlingsblumen namentlich den Kindern leicht gefährlich werden können, da sie einen scharfen, giftigen Saft enthalten, der die Gesundheit bedroht. Dieser Saft wohnt allen in Deutschland wild vorkommenden Anemonen, Osterblumen oder Wildröschenarten inne; ihre Blüten bergen ein scharfes Gift, den Anemonenkämpfer oder das Ane- monin, das selbst dem Vieh schadet. Trotz des brennenden Geschmackes nehmen Kinder diese Blumen gern in den Mund; es können dadurch höchst un­angenehme Krankheiten erregt werden, über deren Ursache man sich lange Zeit nicht klar war. Aber schon das Zerreiben in der Hand kann Hautent­zündungen Hervorrufen. Stärker noch als bei den eigentlichen Anemonen ist der Giftstoff bei der Wiesenküchenschelle, bei der nicht bloß die Blüte, sondern auch fast jeder andere Teil gefährlich ist. Bei der als Zierstrauch kultivierten virginischen Traubenkirche ist schon der Duft gefährlich. Ihre Rinde und Früchte enthalten Blausäure, und man sollte sie am besten gar nicht in Gärten anpflanzen. Auch die Hahnenfußarten sind mit Vorsicht zu be­handeln; die anscheinend so harmlose Butterblume erzeugt einen Saft, der auch auf wenig empfindlicher Haut Blasen zieht und innerliche Entzündungen und andere Beschwerden Hervorrufen kann. Vor den Wolfsmilcharten hat man schon vor 50 Jahren die Kinder in der Schule gewarnt; es ist durchaus falsch, daß ihr Saft Warzen oder Flecke vertreibt. Viel-

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mehr übt auch er auf die Haut, namentlich an zarteren Stellen, an den Lippen, eine sehr unan­genehme Wirkung aus.

Die Eisheilige».

Den drei Eisheiligen Mamertus, Pankratius und Servatius, die ihr Regiment vom 11. bis zum 13. Mai ausüben, ist nicht zu trauen; erst wenn sie vorüber, ist es endgültig Frühling geworden. Dann erst holen die Gärtner, die bisher vorsichtig gewartet haben, die zarten Gewächse aus den Treibhäusern; denn Nachtfröste vernichteten gar oft die Früchte ihrer mühsamen Arbeit. Das Volk auf dem Lande rechnet ebenfalls mit dem Kälterückschlag in diesen Tagen und hat seine Sprüchlein, die vor diesen Heiligen warnen:

Eh' Pankraz und Servaz vorbei,

Ist nicht sicher vor Kälte der Mai.

Aber tröstend heißt es dann auch wieder:

Kein Reis nach Servaz,

Kein Schnee nach Bonifaz.

Warum sich die drei Eisheiligen so rauh benehmen, .ist nicht ganz aufgeklärt. Die Wissenschaft führt die oft unfreundliche Witterung dieser Tage auf die nördlichen und nordwestlichen Winde zurück, die in dieser Jahreszeit im nördlichen Teile des Atlantischen Ozeans vorherrschen und ganz besonders kalt auf- treten, weil sie von den Küsten Grönlands und Labradors kommen. Doch gibt es auch noch andere Erklärungen. Manchmal treten die drei gestrengen Herren auch inkognito auf, so daß man sie kaum erkennen kann. Dann hört man einige Tage später, daß sie schon in Rußland sind und dort die jungen Saaten und Obstbaumblüten vernichten. Ist aber St. Urban, der 25. Mai, gekommen, und hat man sie bis dahin nicht gespürt, so kann man sicher sein, daß sie uns verschont und eine andere Reiseroute eingeschlagen haben.

(Auch ein Märchen.)Mütterchen, hörst du gerne Geschichten?"Ja, mein Kind!""Soll ich dir mal eine erzählen?"Nun!""Wirst du dich aber auch darüber freuen?"Gewiß, mein Kind!""Aber sie ist gar nicht lang!" Nun, erzähl' nur!""Es war einmal eine Wasserflasche und die Hab' ich eben kaput gemacht!"

sAngenehm.)Du hast ja gestern den Kolle­gen Maier einen Lumpen genannt, weil er Dir noch einen Taler schuldig ist; hat er Dir den Taler zurück­gegeben?"Nein; nur den Lumpen."

jLuxus.) Richter (zum Bauern):Sie waren volle drei Jahre versichert .... warum haben Sie das Gehöft angezündet?" Bauer:Ja, Herr Richter, versichert sein und net brennen, an solchen Luxus kann ich mir net leisten!"

(In der Straßenbahn.)Zwei Fahrscheine » -Zehn', macht zwanzig Pfennig, liebe Frau!" Na nu, ick denke, een Kind is frei?"" Schaffner: Ja, ein Kind, was Sie auf dem Arm tragen!" Na, tragen Sie mal so'n vierzehnjährigen Bengel uff'n Arm!""

Zahlerr.Rätsel.

5 9 2 8 6

2 4 17 8 2 6 2 1 2

4 8 4 9 7

9 5 2 5 7

Diese Zahlen sind so zu ordnen, daß sie in senkrechter und wagerechter Linie 25 ergeben.

Literarisches.

Weltuntergang betitelt sich die am 3. Mai als Spezialnummer zur Ausgabe gelangende Nummer 1010 der Meggendorfer-Blätter". Die Redaktion hat es im Verein mit ihrem bewährten Künstlerstab verstanden, dieses jetzt so aktuelle und vielbesprochene Thema in gelungener Weise in den Bereich der Komik und des Humors zu ziehen. Eine reiche Fülle von originellen Ideen kommt hier in Wort und Bild, in Poesie und Prosa zum Ausdruck. Das in kräftigen Farben gehaltene Titelbild von Jos. I. Loukota versinn­bildlicht die der Erde von seiten des Halleyscher, Kometen drohende Gefahr. DeS ferneren finden wir ein recht humoristisches Gedicht von C. A. HennigDas Ende der Erde", dann denWeltuntergang in der Kinderstube", Die letzte Münchner Kalbshaxen", denLetzten Wunsch einer alten Jungfer" usw. Besonders erwähnenswert sind die beiden HumoreskenDie letzten Menschen" undDie große Konfusion am 18. Mai 19,0". Als kleine Probedosis geben wir hier nur dasWeltuntergangs.Schnadahüpfel" (beim allerletzten Smdenten-Kommers zu singen) zum besten: So leben wir, so leben wir.

So leben wir alle Tage!

Ob futsch die Welt ist um halb vier,

Ist eine offne Frage.

Und sterben wir, und sterben wir,

Geschieht's in tutti quanti!

Es sterbt der Mensch, es sterbt das Tier, _Der Seehund, der Aschanti l