können. So hat sich eine reiche Amerikanerin jetzt ein Automobil bauen lassen, ein reizendes kleines Gefährt, das auf ihre Figur so genau abgestimmt ist, wie ein Tailormadekostüm auf die schlanke Gestalt einer eleganten Modedame. Ein anderer Autofreund, ein Herr aus Kalkutta, so belichtet eine englische Wochenschrift, hat sich mit einem Kostenaufwand von 50 000 ein seltsames Fahrzeug konstruieren lassen: das Gehäuse des Wagens hat die Form eines riesigen Schwans. In die Augen sind große Linsen eingesetzt, die nachts elektrisch erleuchtet werden. Der Schnabel ist so konstruiert, daß durch ihn die Dämpfe mit einem zischenden Geräusch entweichen, die an das Schnattern des Schwanes gemahnen. Wenn man nachts im dunklen Forste diesem daherbrausenden Ungetüm begegnet, mögen Abergläubische sich dreimal bekreuzigen. Nicht weniger abenteuerlich ist der Einfall eines kanadischen „Autlers", der seinem Kraftwagen die Gestalt eines Pferdes vorgebaut hat. so daß sein Auto im ganzen wie eine regelrechte Droschke aussieht. Die Huppe mündet im Mund des Pferdes, nachts dienen die Augen als Laternen und erstrahlen im phantastischem Grün und Rot. Aber es gibt auch Neuheiten, die mehr praktischer Natur sind. Der verstorbene König Leopold hatte sich für 120 000 ein Automobil bauen lassen, das eine An fürstlichen Zigeunerwagens darstellte. Denn der Wagen enthielt ein entzückendes Schlafzimmer, einen Salon und ein kleines Zimmer für den Kammerdiener des Königs. Auch der französische Schokoladenkönig Meiner hat sich ein regelrechtes kleines Hotel auf Rädern bauen lassen: sein Automobil beherbergt ein Schlafzimmer mit zusammenklappbaren Betten, das am Tage als Salon dient, ein Ankleidezimmer mit Bad und eine Küche. Aber diese Idee hatte ihm schon drei Jahre früher der reiche Fabrikant de Fabreques aus Marseille vorweg genommen, der eine Reise durch Europa in seinem kostbaren Automobil machte, das ebenfalls Salon, Schlafzimmer, Ankleidezimmer und am Hinteren Teil des Wagens eine vollkommene Küche mit Kochherd und Speisekammer besaß. Sogar der Spültisch war in dieser rollenden Villa nicht vergessen.
Guillotin als Feind der Guillotine. Wie der Arzt Dr. Guillotin, der Erfinder oder vielmehr Wiedererfinder und Verbesserer der nach ihm benannten Guillotine, sich als Feind seiner eigenen Erfindung betätigte und den Personen, die zu Opfern des von ihm verbesserten Fallbeiles bestimmt waren, raschere und schmerzlosere Wege des Todes erschloß, wird in den „Feuilles d'Histoire" nach den Erinnerungen des Politikers und späteren Polizeipräsidenten Beugnot erzählt. Während der Herrschaft des Schreckens kamen in den Gefängnissen zahlreiche Selbstmorde durch Gift vor; viele der zum Tode Verurteilten wußten sich kleine Pastillen mit Laudanum zu verschaffen, die für ihren Zweck so gut zusammengesetzt waren, daß ihr Genuß den raschen und schmerzlosen Tod zur Folge hatte. Wer aber lieferte ihnen diese Pastillen? Es war kein anderer als Dr. Guillotin selbst, der auf diese Weise „seiner" Guillotine die Opfer zu entreißen sich bemühte. Darin liegt übrigens, so seltsam es klingen mag, keinerlei Widerspruch, denn Dr. Guillotin war an sich eine edle und menschenfreundliche Natur, und seine Erfindung hatte ursprünglich nur den Zweck gehabt, die mittelalterlich-barbarische Hinrichtungsart durch das Beil durch eine raschere und sichere zu ersetzen. Daß seine Erfindung zur Massenhinrichtung politischer Gefangener benutzt würde, hatte er weder beabsichtigt noch geahnt, und das Bewußtsein, daß sein Name für immer mit der verhängnisvollen Erfindung verbunden sein würde, vergiftete sein Leben.
Einen Prozeß um das eigene Skelett führt, wie aus Kopenhagen berichtet wird, ein reicher Bürger aus Stockholm, Hr. Albert Vyström, gegen das Königlich Dänische Institut für Anatomie. Vor etwa 20 Jahren Unterzeichnete Vyström einen Kontrakt mit dem Institute, in dem er sich gegen Auszahlung einer bestimmten Summe verpflichtete, nach seinem Tode seinen Körper dem Anatomischen Institut zu überweisen. Mit den Jahren haben sich die Verhältnisse Vyströms verändert, er ist heute ein reicher Mann und möchte um jeden Preis seinen Kontrakt ausheben und sich die Ruhe nach dem Tode sichern. Als alle Verhandlungen scheiterten, wurde das Gericht angerufen. Aber die Juristen konnten den seltsamen Vertrag nicht aufheben, er besteht zu Recht. Das Gericht wies Vyström nicht nur ab, sondern verurteilte ihn zur Zahlung eines Schadenersatzes an das Institut, weil er in Uebertretung des geschlossenen Vertrags sich zwei Zähne hatte ziehen lassen, wozu er nur im Einverständnis mit dem Institut für Anatomie berechtigt gewesen wäre.
Eine halbe Million für eine Perle. Eine der größten Perlen, die je in die Vereinigten Staaten eingeführt worden sind, wurde Ende der vorigen Woche von einer New-Aorker Firma importiert und gelangte zunächst zu der Zollbehörde, um auf ihren Wert abgeschätzt zu werden. Die Perle ist birnenförmig und hat ein größeres Gewicht als alle ähnlichen Schmuckstücke, die seit langem in das Land gekommen sind. Der Wert der Perle, die für ein Gehänge dienen soll, wird auf 100 000 Dollar geschätzt; der Zoll würde demnach 10 000 Dollar betragen. Als Verkaufspreis werden 150 000 Dollar, jedenfalls eine Summe über eine halbe Million Mark, angegeben.
Das teuerste Grundstück. Dieser Tage ist im Zentrum von New-Aork, ganz in der Nähe des Morganschen Geschäftshauses und der Börse, ein Grundstück verkauft worden, dessen Preis einen Weltrekord auf diesem Gebiete darstellt. Es wurden für eine Gesamtfläche von 825 Geviertfuß nicht weniger als 3.5 Millionen Mark bezahlt, sodaß also der einzelne Quadratfuß auf 4242 Mk. kommt. Um sich einen Begriff von der Höhe des Kaufpreises zu machen, muß man sich vorstellen, daß damit jedes Fleckchen von der Größe einer Briefmarke mit etwa 16 Mark bezahlt ist. Auf diesem Terrain stand bis jetzt ein vor etwa 12 Jahren erbautes Haus mit 19 Stockwerken. Dieses wird jetzt einem andern Wolkenkratzer Platz machen, der 32 Etagen enthalten soll.
Von einer gelungenen Bestechung erzählt der „Gaulois" eine amüsante Geschichte. Kürzlich kommt ein französischer Bauer zum Advokaten und bittet ihn, einen Prozeß gegen den Nachbar zu übernehmen. Der Rechtsanwalt hielt den Fall juristisch für aussichtslos, er wollte ihn ablehnßn, aber schließlich übernahm er doch die Verteidigung des hartnäckigen Bäuerlein, allerdings nicht, ohne dem Kläger vorher zu sagen, daß unter allen Umständen sein Gegner triumphieren werde. Der Bauer überlegt hin und überlegt her. Plötzlich fragt er: „Glauben Sie nicht, Herr Doktor, daß es gut wäre, dem Richter vielleicht zwei Hasen zu schicken?" „Aber um Gottes willen, begehen Sie bloß nicht eine solche Dummheit; damit wäre Ihre Sache endgültig verloren." „Nun gut," meint der pfiffige Landmann, „sprechen wir nicht mehr davon," und ging seiner Wege. Zehn Tage später ist Termin. Der Rechtsanwalt plädiert ohne Feuer und Ueber- zeugung: wie groß ist sein Erstaunen, als sein Klient vom Gericht in allen Punkten Recht erhält. Der Gegner wird verurteilt, das Bäuerlein triumphiert. Mit pfiffigem Lächeln tritt er zu seinem Anwalt heran und klopft ihm freundlich auf die Schulter: „Na, Herr Doktor, sehen Sie nun, wie meine zwei Hasen ihren Zweck erfüllt haben!" „Wie. Sie haben es gewagt, dem Richter die Hasen zu schicken?" „Und ob," antwortet der Bauer stolz; „nur daß ich sie im Namen meines Gegners geschickt habe . . ."
Eine erfolgreiche Kollekte. 1300000 Mark, das war das Ergebnis einer geschickt inszenierten Kollekte, die der Rev. Dr. Aked, der Geistliche der Baptistenkirche in der New-Dorker 3. Avenue, am Sonntag in seiner Millionärskirche veranstaltete. Der Rev. wußte seine Leute zu nehmen. Schon die Liedertcxte bereiteten die frommen Millionäre auf das Kommende vor: dann bestieg der Geistliche die Kanzel und sprach einen zündenden Aufruf, in dem er um freiwillige Gaben zum Neubau des Gotteshauses bat. „Mr. Bushell," so fuhr er fort, „der Baß unseres Chores, eröffnet die Kollekte mit 2000 Mark." Zugleich wurden Subskriptionsscheine herumgereicht. „Die Geber werden verlesen." Das gab den entscheidenden Anstoß. Bald konnte Dr. Aked vorlesen: „Hr. L. 500 Dollar, Hr. A- 30000." Inmitten größter Stille sprach er dann weiter: „Frau John D. Rockefeller 2000 Mk., Frau John D. Rockefeller jun. 4000 Mk., Hr. John D. Rockefeller jun. 100000 Mk. und Mr. Rockefeller ein Dollar für jeden Dollar, der von der Gesamtheit der Spender gezeichnet wird." Alle Blicke richteten sich auf den berühmten Milliardär, aber Dr. Aked fuhr fort, ein verschmitztes Lächeln in seinen Mienen: „Die sträfliche Neugier der Leute außerhalb der Kirche ist schrecklich, wir werden es nicht verhindern können, daß alle Blätter die Spenderlisten veröffentlichen." Die zarten Winke erfüllten ihren Zweck vollkommen. Als nach einer Viertelstunde die Kollekte beendet war, hatte sie die Summe von 650000 Mark erreicht und da Rockefeller von sich aus den gleichen Betrag zur Verfügung stellte, spendete der Gottesdienst nach einer halben Stunde mit einem Reingewinn von 1300000 Mk. Nur in Amerika, dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten möglich.
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Die Nachtigall. Nun kommen sie wieder, unsere gefiederten Sänger — einer nach dem andern. Auch die Königin der Singvögel, Frau Nachtigall. Nur ist dieser Vogel in Deutschland ziemlich selten geworden. Mehr als die Tiere stellten ihm die Menschen nach, bis er in einzelnen Gegenden gänzlich ausgerottet war. Darauf versuchte man die Nachtigall wieder künstlich einzubürgern, doch nicht immer mit Erfolg. Statt der Nachtigall ist vielmehr die Amsel bei uns „heimisch" geworden, der herrliche Vogel unserer Gärten. Von der Giebelecke des Hauses sendet uns die Amsel ihre süßschmelzenden Melodien zu, eine schöner als die andre. Dagegen ist der Gesang der Nachtigall den meisten Menschen fremd, — so oft auch epigonenhafte Dichter darauf zurückkommen! Erst dann, wenn die Nachtigallen wie die Spatzen umherfliegen werden, haben die unzähligen Reime bezüglich „Frau Nachtigall" Berechtigung.
Mäuse und Raben. Das massenhafte Auftreten der Feldmäuse ist wohl nicht zum wenigsten dem Umstand zuzuschreiben, daß schon einige Jahre die Vertilgung der Raben durch Ausnehmen deren Nester seitens Schulkindern systematisch betrieben wurde. Kürzlich wurde in der Nähe eines Ortes beobachtet, wie ein Rabe in noch nicht fünf Minuten 3 Feldmäuse fing und verspeiste. Diesen etwas verkannten, aber für die Landwirtschaft als Mäusevertilger überaus nützlichen Vogel sollte mehr Schutz zuteil werden. Es sollen die Gemeindebehörden angewiesen werden, der unsinnigen Rabenvertilgung mit aller Strenge entgegenzutreten.
sEin Pedant.j „Jetzt stehen Sie hier seit dreiviertel Stunden im strömenden Regen und warten auf eine Trambahn, die nicht besetzt ist; viermal wären Sie in der Zeit schon zu Fuß gegangen!" — „Ja, ich habe aber ein Abonnement!"
Aufgabe.
Vermehrt man eine gewisse Zahl um ffs ihres Quadrats und vermehrt man dann die Summe noch um 25, so erhält man als Resultat die Zahl der Tage im Jahr, also 365.
Welche Zahl ist gemeint?
Palindrom.
Es ist ein Strom, der unaufhaltsam fließt,
Bis er sich in das ewige Meer ergießt:
Doch fließt er rückwärts, dann verschleiert er
Für unfern Blick die Dinge rings umher.
Auflösung des Rätsels in Nr. 60.
Mai — Main — Maine.
Auflösung des Füll-Rätsels in Nr. 6l.
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Richtig gelöst Fritz Proß, Säger, in Calmbach; Otto Schweizer in Herrenalb; Gottlieb Schönthaler in Ottenhausen; Rudolf Mast in Rotenbach.
Ein modernes Verkehrsrad ist die Marke „Superior" der Firma HanS Hartmann Akt.-Ges. in Eisenach. Zirka 100000 „Superior".Fahrräder wurden von derselben in den letzten Jahren geliefert und hat sich die Firma durch die tadellosen Erzeugnisse ein Renomme in weiten Kreisen zu verschaffen gewußt. Der nunmehr erschienene neue Katalog enthält an Modellen für die Saison ISlO wiederum hochmoderne und stabile Maschinen, deren Preiswürdigkeit hervorgehoben zu werden verdient. Die große Verbreitung spricht am besten für die Qualität der „Superior"-Fahrräder und dokumentiert, welcher Beliebtheit sich dieselben überall erfreuen. Der Katalog wird gratis an Interessenten versandt. Lieferungen erfolgen direkt an Private.
! «v vc.imleoenarng der Sinn dieser beiden Begriffe ist, so lassen sie sich doch miteinander verbinden. Die „Weißheit" der Wäsche z. B. wird wesentlich von der „Weisheit" der Hausfrau beeinflußt. „Weise" Haussrauen wissen nämlich schon längst, daß „weiße" Wäsche besonders schön, rein und duftig frisch wird durch Gebrauch von „Henkels Perfil". Dieses absolut selbsttätige Waschmittel in höchster Vollendung reinigt und bleicht die Wäsche nicht nur in denkbar vollkommenster Weise, sondern schont und erhält sic auch ganz außerordentlich, was von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Während bei der alten Waschmethode durch das schädliche Reiben und Bürsten das Gewebe arg geschwächt und die Faser schnell zerstört wird, fällt diese rauhe Behandlung bei Gebrauch von Persil fort. Es genügt hierbei lediglich einmaliges ca. '/«—'/-ständiges Kochen und nachherigeS Nachspülen in klarem Wasser und die Wäsche ist alsdann blütenweiß geworden und besitzt den frischen Geruch der Rasenbleiche. Also denkbar geringste Arbeitsleistung bei höchstem Wascheffekt! Trotz dieser eminenten Wirkung ist Persil absolut unschädlich und gefahrlos, da in ihm keinerlei giftige oder scharfe Stoffe, wie Chlor usw. enthalten sind. Hierfür leisten die Fabrikanten Henkel u. Co., Düffeldorf, weitgehendste Garantie.