RunSschau.
Militärtauglichkeit der Schüler höherer Lehranstalten. In den „Blättern für höheres Schulwesen" beschäftigt sich Professor Lentz mit der Frage, inwieweit die Schüler höherer Lehranstalten militärtauglich sind. Er faßt das Ergebnis der Untersuchungen, die er angestellt hat, in folgenden Sätzen zusammen: 1. Die Schüler höherer Lehranstalten waren zum Militärdienst tauglicher als die übrigen Wehrpflichtigen (64,7 v. H.: 57,3 v. H.). 2. Weitere 10.3 v. H. wurden nur wegen unzulänglicher Sehkraft nicht eingestellt. 3. Es wurden weniger Einjährige wegen Unbrauchbarkeit entlassen als andere Wehrpflichtige im ersten Dienstjahre (6: 6,3 v. H.). 4. Schüler, die mit dem 19. Jahre abgingen, waren tauglicher als solche, welche die Schule schon mit dem 16. Lebensjahre verlassen hatten (65,5 : 63,8 v. H.) 5. Das Mißverhältnis der Körperlänge zum Gewicht und zum Brustumfang war geringer bei längerem Schulbesuch. 6. Die Untauglichkeit war größer, je länger die jungen Leute die Schule hinter sich hatten, sie kann also auch nach der Schulzeit erworben sein. Erwiesenermaßen waren die Gymnasiasten am größten und allgemeine Körperschwäche bei ihnen am seltensten." — Danach scheint also der Besuch der höheren Schulen doch nicht so ungesund zu sein, wie oft behauptet wird.
Aus Brauerkreisen wird der Karlsruher „Landesztg." geschrieben: »Die jetzt durch fast alle Zeitungen gehende Notiz, die Brauereien des Oberlandes wollten von einer Erhöhung der Bierpreise absehen. ist eine Erfindung. Weder Brauer noch Wirt können die gewaltige Steuererhöhung tragen, weshalb sie unter allen Umständen auf den Konsum abgewälzt werden muß. Hierüber sind sich alle badischen Brauer einig. Nur wegen der Höhe und des Zeipunktes des Aufschlags schweben z. Zt. noch Einigungsverhandlungen unter den badischen Brauereien."
Dieser Tage waren 300 Jahre verflossen, seit der berühmte Astronom Simon Marius in Ansbach zum erstenmal den Jupiter mit einem Fernrohr beobachtete, nachdem kurz vorher auch Galilei zum erstenmal das Fernrohr nach dem Jupiter gerichtet hatte. DasÄnsbacher Fernrohr, das eine Länge von 7,2 Metern hat, wurde von dem Re gierungspräsidenten Dr. v. Blaut dem Deutschen Museum in München überwiesen und ist seit einigen Tagen in der Gruppe „Astronomie" aufgestellt.
Feuerversicherung. Die im Jahre 1821 eröffnete Gothaer Feuerversicherungsbank auf Gegenseitigkeit, deren Geschäftsbereich sich auf das Deutsche Reich und die Schweiz erstreckt, hat mit dem Jahre 1909 das 89. Jahr ihrer gemeinnützigen Tätigkeit vollendet. Im Jahre 1909 waren für Mk. 6 785 767 000.— (gegen das Vorjahr mehr Mark 124289 700.—) Versicherungen in Kraft. Die Prämieneinnahme betrug im Jahre 1909: Mk. 22 288 327.70 Pfg. (gegen das Vorjahr mehr Mk. 210412.50 Pfg.) Von der Prämieneinnahme wird in jedem Jahre derjenige Betrag, der nicht zur Bezahlung der Schäden und Verwaltungskosten, sowie für die Prämienreserve erforderlich ist, den Versicherten zurückgewährt. Nach dem jetzt veröffentlichten Rechnungsabschlüsse für das Jahr 1909 beträgt dieser an die Versicherten zurückfließende Ueberschuß Mk. 17 088913.80 Pfg. oder 74°/° der eingezahlten Prämie. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre sind alljährlich 74°/» der eingezahlten Prämien als Ueberschuß an die Versicherten zurück- erstattet worden.
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Neuenbürg, 10. Febr. Unsere Leser wird es interessieren, daß das Deutsche Reich zur Verbesserung unserer Wirtschaftsverhältnisse in Kopenhagen, London, Paris, St. Petersburg, Rom, Chicago und Montreal land- und forstwirtschaftliche Sachverständige, sowie in Newyork, St. Petersburg, - Rio de Janeiro, Kalkutta, Johannesburg, Sydney, Shanghai, Jokohama, Valparaiso, Konstantinopel, Chicago und Mexiko Handelssachverständige unterhält, die Interessenten im In- und Auslande jede einschlägige Auskunft zu erteilen haben. Es liegt in der Absicht des Auswärtigen Amtes, einen land- und forstwirtschaftlichen Sachverständigen nach Buenos Aires zu entsenden, sowie die erledigte Stelle für einen solchen Sachverständigen in Kapstadt wieder zu besetzen. (Reichshaushaltsetat für 1910.)
Teinach, 8. Febr. Am heutigen Fastnachts- Dienstag erlaubte sich ein Unbekannter einen fast zu starken Fastnachtsscherz. Derselbe kam mittags
von Pforzheim her und erkundigte sich nach Haberund Fruchtpreisen, in welcher Richtung er Aufkäufe zu machen vorgab. Ein gefälliger Bauer führte den Herrn nach Teinach, wo sich bei den vielseitig geschilderten Verhältnissen desselben eine lebhafte Unterhaltung entwickelte; unerwartet entfernte sich der Unbekannte, und als man nachsah, war er mit dem Fuhrwerk verschwunden. Großes Erstaunen, Telephon-Bewegung nach allen Richtungen; inzwischen war der Gesuchte bei Muttern in Neubulach angekommen und hatte das Gefährt ebendort in einem Gasthaus gelasfen. Das gerichtliche Nachspiel wird folgen.
Der Turnverein Pforzheim, der zu den größten Vereinen der Deutschen Turnerschaft zählt und im oberrheinischen Kreis an der Spitze steht, begeht in den Tagen des 4. und 5. Juni 1910 das Fest 50jährigen Bestehens. Verschiedene Ausschüsse sind bereits in Tätigkeit, um die Jubiläums- Feier des Vereins, der durch seine Zöglings-, Turnerund Damen-Abteilungen auf dem Gebiet der Leibesübungen schon viel Gutes und Hervorragendes geleistet hat, zu einer würdigen zu gestalten.
Pforzheim, 11. Februar. Die hiesige Stadtgemeinde, die schon ein bedeutendes Elektrizitätswerk besitzt, trägt sich mit vier Plänen zur weiteren Gewinnung elektrischer Energie für die hiesige hoch- entwickelte Industrie. Ein Plan betrifft die Ausnutzung der Enz unterhalb der Stadt, einer die Ausnutzung der Enz oberhalb der Stadt auf württ. Gebiet, ein dritter die Ausnutzung der Nagold auf der benachbarten Gemarkung Dillstein und viertens beabsichtigt man, sich dem vom Staat geplanten großen Kraftwerk an der Murg, ca. 35 Kilometer Luftlinie von hier, anzuschließen. Der Bürgerausschuß soll demnächst hierüber gehört werden.
Pforzheim, 11. Februar. Gestern nachmittag wurde in der Anshelmstraße an einem 5 Jahre alten Kinde von einem Unbekannten ein Sittlichkeits- Verbrechen verübt.
** Feld renn ach. Die Reihe der hiesigen Monatsmärkte für das Jahr 1910 wird eröffnet mit dem am Dienstag den 15. d. Mts. stattfindenden Vieh- und Krämermarkt. Zu recht kräftiger Befahrung desselben wird mit dem Anfügen eingeladen, daß Viehmarktgebühren nicht erhoben werden.
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Glatte Rechnung. Eine ergötzliche Szene spielte sich vor einigen Tagen in einer Kieler Wirt- fchast ab, wo es bei einem Festessen gebratene Tauben gab. Als der Wirt seine Argusaugen durch den Saal schweifen läßt, ob alles in Ordnung sei, entdeckte er in einer dunklen Ecke einen Kellner, der zwei übrig gebliebene Tauben sorgfältig in eine Serviette wickelt und diese in seinem Frack verschwinden läßt. Rasch entschlossen ruft er den Kellner hinaus, greift nach einer Saucenschale und gießt deren Inhalt in die Tasche des verblüfften Kellners, indem er erläuternd bemerkt: „Zum Braten, mein Junge, gehört auch Sauce." Sprachs und setzte den Kellner an die Lust.
Der Automobilpark des Königs Leopold von Belgien ist jetzt unter die Erben verteilt worden. Welche Vorliebe der König für den Automobilismus hegte, geht aus der stattlichen Zahl der vorhandenen Wagen hervor. Von diesen erhielt der neue König Albert einen 80 ?8. Mercedes, einen 80 ?8. Mors, einen 50 ?8. Panhard, einen 50 L8. Pipe, einen 20 ?8. Vivinus und einen 16 k8. Bovy. Die Baronin Vaughan erbte einen 80 U8. Mercedes und einen 50 ?8. Panhard und die Prinzessin Cle- mintine einen 60 ?8. Clorrain-Dietrich.
Die Heirat einer Choristin mit einem indischen Fürsten. Aus London wird der „Inf." geschrieben: Vor kurzer Zeit fand hier eine seltsame Trauung statt. Die Choristin Dolly Pornell, die am „Hicks-Theater" in dem Stück „My Darling" beschäftigt war, hat sich mit dem indischen Fürsten Nasir Ali Kan verheiratet und ist dadurch eine der reichsten Frauen der Welt geworden, da der Fürst über ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Dollars verfügen soll. Er hat ihr als Hochzeitsgeschenk ein Brillantendiadem für 1500 000 Mark dargebracht. Der Fürst ist 26 Jahre alt und hält sich seit 2 Jahren in London auf. Er sah hier seine jetzige Gattin im Theater und verliebte sich sofort unsterblich in sie. Seine Gattin ist jetzt 18 Jahre alt und hat natürlich sofort von der Bühne ! ihren Abschied genommen, da sie nur noch einige Monate in London bleiben will, um dann ihren > Gatten in sein Wunderland Indien zu begleiten.
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Der Fürst hat ihr ein Palais in London gekauft, in dem sie sich aufhalten werden, wenn sie auf einige Monate nach England kommen.
Nasenatmung und Nasenpflege. In unserem Klima sind in der rauhem Jahreszeit die oberen Luftwege ganz besonders gefährdet. Schnupfen und Husten quälen dann groß und klein. Namentlich die Kinder mit ihrer geringeren Widerstandsfähigkeit leiden oft recht bedenklich unter diesen Witterungseinflüssen. Zu den ersten Vorbeugungsmaßregeln dagegen gehört nun, daß man nicht mutwillig und gegen die Bestimmungen der Natur den kalten Luftstrom an die Schleimhaut des Rachens und der Luftröhre treten läßt, wie es bei unverständiger Mundatmung geschehen muß. Es wird zu oft noch vergessen und in der Kindererziehung nicht ausreichend betont, daß allein die Nase der Atmung dienen soll, während der Mund der Anfang der Verdauungsorgane ist. In der Nase sind in den Muscheln Vorkehrungen getroffen, durch die die hindurchstreifende Luft von Schmutz und Krankheitskeimen befreit und vorgewärmt wird, so daß sie selbst an kalten Wintertagen erwärmt der Lunge zuströmt. Diese richtige Benutzung der Nase soll das Kind auch beim Spielen nicht vergessen, und auf der Straße muß der Mund stets geschloffen seinl Die Nase wird auch ihrer Funktion stets genügen, wenn man durch tägliche Nasenspülungen ihre verständige Pflege nicht vernachlässigt. Die Ohrenärzte haben allerdings vielfach davor gewarnt, Wasser in die Nase aufzuziehen, weil es auf diese Weise durch die Ohrentrompete, die im hintern Nasenrachenraum mündet, in das Ohr kommen kann und dann hier sehr schmerzhafte Entzündungen veranlaßt. Gewiß ist diese Möglichkeit vorhanden, aber sie wird nur Wirklichkeit, wenn man die Nasenspülung falsch ausführt, während anderseits eine morgendliche Reinigung der Nasenhöhle die Nasenschleimhaut kräftigt und gegen Erkältungen widerstandsfähiger macht. Jede Gefährdung ist ausgeschlossen, wenn man bei den Spülungen das Wasser nicht kurz und hastig aufzieht, sondern langsam und tief, bis man es auf dem Zungengrunde fühlt. Man bedient sich am besten der hohlen Hand statt eines der vielen vorhandenen Apparate. Es ist auch keineswegs unbedingt nötig, diesem Nasenwasser Salz zuzusetzen, sondern es genügt sogenanntes verschlagenes Wasser, das einige Stunden im Zimmer gestanden hat. Wer sich diese kleine Mühe der richtigen Nasenspülung nicht verdrießen läßt und auch seine Kinder beizeiten wie zu regelmäßigen Gurgelungen auch zu regelmäßigen Nasenspülungen anhält, wird dadurch manchem Schnupfen und schweren Erkrankungen Vorbeugen.
Charade.
1.
Hört man dich nennen, mag es einen schauern:
Tod ist dein Hauch und Nebel dein Gewand;
Auch birgst du ein Geheimnis unbekannt.
Und schützest es mit Wällen und mit Mauern.
Und eine Wunderkraft geht von dir aus.
Die führet sicher über öde Meere;
Und doch, verderbend dringen deine Heere Oft vor, mit Glitzern oder mit Gebraus.
2 .
Du aller edlen Geister höchstes Sehnen,
Wie zieht den Fröhlichen es zu dir hin!
Weh aber allen, die dich hassend flieh»!
Erschein' dem Kranken, der dich ruft mit Tränen! Erschein' den Völkern, die in Barbarei Versunken, sie zu Höherem zu wecken!
Du Trost des Wandrers, wilder Tiere Schrecken, Mach' uns von allem falschen Wahne frei!
1 — 2 .
Dort unentbehrlich, wo du oft erscheinst;
Bei uns läßt du dich aber selten schau'n;
Die einen sehen dich mit Angst und Grau'n,
Den andern du ein herrlich Schauspiel scheinst.
Doch bleibst du rätselhaft, geheimnisvoll.
Wenn wir gleich ohne Schrecken dich betrachten; Und grauet andern vor dem Blut der Schlachten, — Uns stimmest du die Seele weihevoll.
Auflösung des Arithmogriphs iu Nr. 23.
s) Der höchste Berg in Europa ist der Montblanc, b) Fidelio ist die einzige Oper von Beethoven, o) Reis ist der Erfinder des elektrischen Telephons, ä) Unsere Heere haben die Franzosen bei Sedan
besiegt.
e) Moltke's Geburtsstadt ist Parchim in Mecklenburg-Schwerin.
k) Goethe's letzte Worte waren: „Mehr Licht".