In der Nähe von Doren im Bregenzer Walde fand ein großer Erdrutsch statt. Der ganze Wald hat sich über die Straße und die Weißache geschoben. Die Straße ist vernichtet und die Weißache wurde zur Stauung gebracht.

Auf dem Bodensee wütete vorgestern ein großer Sturm. Zwei Boote des Fischers Bilgeri von Bregenz sind gesunken. Die Insassen wurdem vom DampferHabsburg" gerettet.

Vom Bodensee wird berichtet: Einem Land­wirt in Gais, der seinen Stall nicht genügend lüftete, sind infolge mangelnder Luftzufuhr 12 Stück Vieh erstickt.

London, 14. Jan. Das Gebäude der Tuch­händlerfirma Evans in der Vorstadt Kilburn sind durch ein Feuer, das infolge der Explosion einer Lawpe unter den Waren im Schaufenster ausbrach, vollständig zerstört worden. Der Schaden wird auf 100000 Pfd. Sterling (2 Mill. Mk.) geschätzt. Da die Gebäude wegen des Freihalbtags gerade frei waren, ist niemand dabei verletzt worden. Ein großes Komplex von Nebengebäuden steht ebenfalls auf dem Spiel.

London, 14. Jan. Dis norstöstlichen Stahl­werke am Tses, die über 2000 Arbeiter beschäftigen, erklären, daß sie wegen Kohlenmangels morgen den Betrieb ein stellen werden.

Deulschltmvs Beteiligung au der Weltausstellung in Brüssel.

Wie aus dem Etat des Reichsamtes des Innern und einer beigefügten Denkschrift zu ersehen ist, wird sich das Deutsche Reich an der Weltausstell­ung in Brüssel beteiligen. Die Ausstellung soll bereits am 23. April 1910 eröffnet werden und haben natürlich in den Kreisen der deutschen In­dustriellen, Techniker und Künstler, die sich mit her­vorragenden Leistungen an der Ausstellung in Brüssel beteiligen wollen, schon entsprechende Vorbereitungen stattgefunden. Die Anmeldungen von Seiten Deutsch­lands für die Weltausstellung in Brüssel sind auch so groß gewesen, daß der für die deutsche Abteilung reservierte Platz auf der Weltausstellung wesentlich erweitert werden mußte. Die Beteiligung Deutsch­lands auf der Weltausstellung in Brüssel wird auch insofern eine große Neuheit aufweisen, als sie in einer besonderen Abteilung auch eine Ausstellung und eine Wettbewerbung von lenkbaren Luftschiffen und Flugmaschinen zeigen wird. Auch viele Fort­schritte des wirtschaftlichen und geistigen Lebens der deutschen Nation werden auf der Weltausstellung in Brüssel in kleinen Sonderausstellungen gezeigt werden. In den Kreisen der deutschen Maschinenindustrie war ursprünglich nicht viel Lust vorhanden, die Aus­stellung in Brüssel in hervorragender Weise zu be­schicken, diese Anschauung hat sich aber bei den deutschen Maschinenfabrikanten in den letzten Mo­naten wahrscheinlich aus Furcht vor der ausländischen Konkurrenz geändert, und es haben noch eine sehr große Anzahl hervorragender Vertreter der deutschen Maschinenindustrie ihre Beteiligung bei der Welt­ausstellung in Brüssel zugesagt, und man kann schon jetzt sagen, daß die Ausstellung der deutschen Ma­schinenindustrie in Brüssel wohl eine der größten Abteilungen auf der ganzen Weltausstellung werden wird, denn es sind drei sehr große Ausstellungshallen in Brüssel im Bau begriffen, in denen die deutsche Maschinenindustrie ihre Ausstellungsgegenstände unter­zubringen gedenkt. Die deutsche Landwirtschaft und Gärtnerei wird ebenfalls auf der Ausstellung in Brüssel vertreten sein. Es ist auch dafür gesorgt worden, daß die ganze deutsche Ausstellung in Brüssel nach einem einheitlichen Plane organisiert und dar­gestellt wird, und beträgt die gesamte Bodenfläche für die deutsche Abteilung auf der Brüsseler Welt­ausstellung den Raum von 30 000 Quadratmetern.

Württemberg.

Graf Karl v. Linden hat vom König ein Schreiben erhalten, worin dem Grafen mitgeteilt wird, daß er in die zweite Rangstufe versetzt wurde. Mit dieser Rangerhöhung ist die Verleihung des Titels Exzellenz verbunden.

Stuttgart, 14. Jan. In dem Entmündig-, ungsprozeß Frhr. v. Münch wird das Urteil am 25. Januar verkündet. Die Verhandlung vor dem Oberlandesgericht dauerte 4 Tage.

Stuttgart, 12. Januar. Die Fusion vom Neuen Tagblatt" undWürttemberger Zeitung" kaum mit dem jetzt vorgenommenen Eintrag ins Handelsregister als vollzogen angesehen werden. Firmieren wird das neue Unternehmen alsStutt­garter Zeitungsverlag", G. m. b. H., Sitz in Stutt­gart. Das Stammkapital beträgt bekanntlich 2000000 Mk.

Ludwigsburg, 14. Jan. Heute nacht ist der Landtagsabgeordnete Ferdinand Schnaidt, Bank­direktor hier, gestorben. Während zweier Wahl­perioden vertrat er den zweiten württembergischen Wahlkreis im Reichstag. Der württ. Abgeordneten­kammer gehörte er von 18831900 und jetzt wieder seit dem Jahre 1906 an.

Eßlingen, 13. Jan. An dieSchwäbische Rundschau" hier war die Anfrage aus ihrem Leser­kreis gerichtet worden, ob es richtig sei, daß preuß. Städte noch Kriegsschulden aus den Befreiungs­kriegen zu bezahlen haben. DieSchw. Rundsch." gab die Anfrage an das Oberbürgermeisteramt Danzig weiter und dieses erwiderte:Danzig hat seine aus den Kriegsjahren 18061814 stammenden Kriegsschulden bereits 1861 zur Schlußtilgung ge­bracht. Dagegen ist uns bekannt, daß z. B. Königs­berg erst vor wenigen Jahren dazu in der Lage ge­wesen ist. Auch Elbing hatte bis in die neueste Zeit noch Kriegsschulden."

Eßlingen, 13. Jan. Viel besprochen wird hier die Tatsache, daß die Zahl der Geburten im Jahre 1909 gegen das Vorjahr um 104 abgenom­men hat. Auch die Zahl der Eheschließungen hat um 11 abgenommen. Darin drücken sich ohne Zweifel die mißlichen Erwerbsverhältnisse aus, die hier seit längerer Zeit herrschen und von denen nicht abzusehen ist, wenn sie sich wieder bessern. Anderer­seits hat die Zahl der Todesfälle ebenfalls abge­nommen, und zwar um 96 gegen das Vorjahr, so daß das Jahr 1909 als ein recht gesundes be­zeichnet werden kann.

Mühlhausen a. N., 14. Jan. Am Mittwoch vormittag wurde hier durch den Cannstatter Stations- kommandanten die Pauline Raith. Witwe des vor einigen Jahren plötzlich verstorbenen Mannes Ludw. Raith, vernommen und nach Ablegung eines Ge­ständnisses verhaftet und dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Sie versuchte, die Haushälterin des früheren Gemeindepflegers Kniesel hier durch ver­gifteten Apfelkuchen zu töten. Das Aussehen des Kuchens erregte Verdacht und er wurde deshalb zur Untersuchung weiter gegeben. Es stellte sich heraus, daß er mit vergiftetem Weizen und Zucker bestreut war. Es besteht der Verdacht, daß die Verhaftete ihren seinerzeit plötzlich verstorbenen Mann ebenfalls vergiftet hat.

Rottweil, 13. Jan. Welch schwere Folgen der Versuch hat, Leute, die vor Gericht Zeugnis abzulegen haben, zu falschen Aussagen zu veran­lassen, hat gestern ein Mädchen aus Alpirsbach er- erfahren. Dieses suchte in einem Pcivatklageprozeß einen Zeugen zu bestimmen, der Wahrheit zuwider ihm günstige Angaben vor dem Kgl. Amtsgericht Oberndorf zu machen, worauf der Zeuge jedoch nicht einging. Dieses Unterfangen kam zur Anzeige und gestern wurde dieses Mädchen vor der Kgl. Straf­kammer zu einem Jahr Zuchthaus, der niedrig­sten gesetzlich zulässigen Strafe, verurteilt.

Schwenningen. Hier wurde kürzlich eine Bäckerinnung gegründet, welche beschloß, sofort dem Württ. Bäckerinnungsverband beizutreten.

Gmünd, 11. Jan. (Eine lehrreiche Statistik.) Schul- und Seminararzt vr. weck, et pbil. Baur hat bei seinen schulärztlichen Untersuchungen, wie schon teilweise mitgeteilt, häufig Unterernährung der Schulkinder vorgefunden. Diese Unterernährung kann nach Dr. Baur ihren letzten Grund nur in einer ererbten und erworbenen Konstitutionsschwäche haben. Der Vergleich der Statistik lehrt uns, daß in der Ortskrankenkasse Gmünd durchschnittlich 57,2 Prozent, in der Ortskrankenkaffe Pforzheim 47,4°/» und in der Ortskrankenkasse Göppingen 42,5°/» jährlich krank und erwerbsunfähig sind. Auch die Sterblichkeit ist in Gmünd bedeutend höher als in Göppingen. Während sie in Göppingen im Laufe der Jahre gesunken ist, ist sie in Gmünd ziemlich in der gleichen Höhe geblieben. Interessant ist die von Dr. Baur ermittelte Tatsache, daß Gmünd jährlich mehr als Göppingen an teuren Fleischsorten 19400 an feineren Wurstwaren 9000 an Geflügel 5000 und an Wildbret 2500 ^ ver­braucht. Bei ausgeglichener Mitgliederzahl setzt der Gmünder Konsumverein für 71000 mehr Wein ab als der Göppinger. Dagegen verbraucht Gmünd weniger als Göppingen an billigeren Fleischsorten 7500 ^ und an billigeren Würsten 8500 ^ Besonders auffallend ist der geringe Milchkonsum in Gmünd, wo 131400 ^ weniger als in Göppingen für Milch ausgegeben wird. Der Bierverbrauch stellt sich in Gmünd ganz besonders hoch, wohl mit eine Folge des geringen Milchverbrauchs. Die Folge von dieser unrationellen Ernährungsweise, daß also die teuren Lebensmittel den billigen bevorzugt wer­

den, ist die vom Schularzt festgestellte Unterernähr­ung. Es weisen nämlich von 628 untersuchten Knaben 211 und von 795 untersuchten Mädchen 304 einen schlechten Ernährungszustand auf. Der Schularzt macht auch darauf aufmerksam, daß in Gmünd auf dem Gebiete der Vergnügungen zu viel geschehe.

Biberach, 13. Jan. Der Bierkrieg ist hier in eine Phase getreten, die für die Wirte nichts Gutes verheißt. Die aus allen Ständen besuchte Demonstratiönsversammlung gegen den Bier- aufschlag in der städt. Turnhalle vom vergangenen Sonntag hat beschlossen, sich möglichst des Bier­genusses zu enthalten und mit allen Mitteln gegen den Bieraufschlag vorzugehen. Ein Teil der Wirts hat sich darauf rasch für das bessere Teil der Tapfer­keit entschlossen und in öffentlicher Ankündigung er­klärt, daß bei ihnen das Bier zum alten Preise verkauft werde. Auswärtige Brauereien liefern auch bereits Bier zum alten Preis, zum Teil noch billiger, und so ist das unrühmliche Ende des Bierkriegs für die Wirte nur noch eine Frage kurzer Zeit. Ihre Uneinigkeit gräbt ihnen das eigene Grab.

Vierlingen O/A. Horb, 14. Jan. Vorgestern war allgemeiner Holztag im Stadtwald. Seitdem ist die Witwe Josephine Göttler nicht mehr nach Hause gekommen, trotz eifrigem Suchen nach ihr. Gestern mittag wurde der Wald und die Umgebung noch einmal von 100 Mann durchstreift.

Pinache, OA. Maulbronn, 14. Jan. Unter dem Verdacht des Giftmordes wurde der ledige Bauer Richardon verhaftet. Er wohnt in dem Hause des jüngst verstorbenen Feinauer und es be­steht Grund zu der Annahme, daß er an diesem Mord beteiligt ist.

Mus ^taSt, Bezirk uns Umgebung

Pforzheim, 14. Jan. Ein Diebstahl, der in seltsamem Gegensatz zu den sonst von hier zu meldenden Golddtebstählen steht, ereignete sich neu­lich. Vor einigen Wochen ließ eine Grundbesitzerin fünf Wagenfeinsten Mistes" im Werte von 50 Mk. auf ihre Wiese fahren. Aber als der Mist, dieseSeele der Landwirtschaft," dieser Tage ver­arbeitet werden sollte, stehe, da war er von der Wiese weg gestohlen worden. Da fast überall der Dung schon untergepflügt ist, blieb der Täter bis­her unermittelt.

Calw. 12. Januar. Der heutige Viehmarkt war mit 289 Stück Großvieh befahren. Es wurden verkauft 16 Paar Ochsen und Stiere zu 6801110 Mk. das Paar, 38 Kühe zu 240480 Mk., 27 Kalbeln und Kleinvieh zu 115380 Mk.. 3 Kälber zu 72117 Mk. Von Pferden waren 6 Stück am Markt. Zufuhr auf den Schweinemarkt 181 Stück Milchschweine, 126 Läufer. Absatz der ersteren ziemlich lebhaft zu Preisen von 2850 Mk. pro Paar, Läufer lösten 55110 Mk.

Zu den Verdienste», die man unser« berühmte« Medizinern nicht vergessen sollte, gehört auch ihr nach­drückliches Eintreten für den Malzkaffee, der zuerst von der Firma Kaihreiners Malzkaffee-Fabrcken hergestellt worden ist. Pettenkoser und Geheimrat Ziemssen sagten schon 1896: Wir können diesen Malzkaffee sowohl für den Familien­gebrauch als für die Verwendung in öffentlichen Anstalten und Verbänden geeignet empfehlen." Die allgemeine An­erkennung, die Kathreiners Malzkaffee inzwischen bei Millionen und in allen Ländern gesunden hat, beweist, daß er diese Empfehlung wohl verdient. Kathreiners Malz­kaffee wird nach einem besonderen Verfahren hergestellt, ist bekanntlich völlig unschädlich und daher auch für Nervöse, Herzkranke, Magenleidende rc. besonders empfehlenswert. Sein Geschmack ist voll, mild und würzig, sein Preis sehr gering.

Rcklameteil,

Ittsrkt 5 u. 6

äsr beste elegantest» der Legsnvmrt.

leckes

paar

IO?«

1250

tA.

alle moderne 8ell>rurii ock.

kormeu

karbiA

lg 5V

Obevrsnnx-

Loxvnlk-

Imoklscksr.

I LovbvLlkvrK, kkorLtteim, 8pier'8 8vlmdtvareii isivplio» sss.

LM" Hiezrr zweite- Blatt.