Stadtpfleger Ol pp, welcher auf 4 Zetteln stand, mit 135 Stimmen, 3) das bisherige Bürgerausschußmitglied Vogt, das auf 3 Zetteln stand, mit 126 Stimmen, 4)" Schriftsetzer Fr. Heinzelmann (Soz.). welcher auf 2 Zetteln stand, mit 113 Stimmen. Die nächsten in der Stimmenzahl sind die Bürgerausschußmitglieder Chr. Titelius (auf 2 Zetteln) mit 112 und Chr. Hartmann (aus 2 Zeit.) mit 101, ferner Graveur Dietrich (auf 2 Zelt.) mit 86, Sensenschmied Heiner (auf 4 Zetteln) mit 80, Fr. Wagner z. Krone (auf 1 Zettel) mit 79 und Gg. Kienzle zum grünen Baum (auf 3 Zetteln) mit 77 Stimmen.
** Arnbach, 11. Dez. Bei der heutigen Gemeinderatswahl erhielten die meisten Stimmen: Christian Hermann, Maurer, und Karl Fischer, Goldarbeiter, Vorstand des Turnvereins. Dieses Resultat war für den hiesigen sozialdemokratischen Arbeiterverein eine kleine Enttäuschung. Derselbe hatte nämlich 2 Kandidaten aufgestellt, von welchen der eine unterlag. Es scheint, daß manche Mitglieder dieses Vereins ihren eigenen Kandidaten im Stiche ließen. Die Wahl beweist deutlich, daß man auch hier bestrebt ist, dem Gemeinderat „junges Blut" zuzuführen.
Bad Liebenzell, 9. Dez. Infolge Verbreitung eines Flugblattes der Oppositionspartei, das durch ein solches der Anhänger der seitherigen Richtung scharfe Zurückweisung erfuhr, entspann sich bei der Gemeinderatswahl ein erbitterter Kampf, der trotz außergewöhnlicher Anstrengungen der Oppositionellen den Anhängern der seitherigen Richtung einen vollen Sieg brachte. Gewählt wurden die bisherigen Gemeinderäte Mühlenbesitzer Karl Haisch, Goldarbeiter Chr. Lörcher, Kaufmann Fr. Schönten und Stadtpfleger Weik.
Die neuen 2 5 Pfennigstücke sind nun in Kurs gesetzt. Dieselben sind aus fast reinem Nickelmetall geprägt. Bekanntlich besitzt dieses Metall — neben ihm nur noch Eisen und Kobalt — die Eigenschaft, vom Magneten angezogen zu werden. Es ist daher ein sehr interessantes Experiment, wenn man ein 25 Pfg.- und ein 10 Pfg^-Stück neben einander legt und einen Magneten darüber hält. Letzteres wird nicht angezogen, weil es nur ein ffi» Nickel- (b/io Kupfer) Metall enthält, dagegen bleibt elfteres an dem Magneten hängen. Wenn man eine Anzahl 10- und 25 Pfg.-Stücke mischt und mit einem etwas stärkeren Magneten dazwischen kommt, so werden immer nur die 25 Pfg.-Stücke herausgeholt.
Pforzheim, 10. Dez. Merkwürdige Tauben gibt es in der Goldstadt Pforzheim. Bei der letzten Geflügelausstellung in der Turnhalle entflohen vier Tauben den Käfigen und trieben sich in der Halle herum. Man mußte sie schließlich herabschießen. Als man sie in einer benachbarten Wirtschaft schlachtete, fand man im Magen der einen eine ganze Menge Gold, Silber und Platinakörner und Schnipsel, die die Taube wie Sandkörner aufgepickt hatte und die jedenfalls aus einer Bijouterie
fabrik gestohlen und irgendwo versteckt waren, wo sie die Taube fand und aufpickte. Das Hehlernest konnte das Tierchen leider nicht mehr angeben.
Nagold, 11. Dez. Auf dem letzten Viehmarkt waren zugeführt: 34 Paar Ochsen, 121 Kühe, 41 Kälber und 52 Stück Schmalvieh. Verkauft wurden 21 Paar Ochsen mit einem Erlös von 19 348 Mark, 36 Kühe mit 8991 Mk., 30 Kälber mit 2677 Mk. und 26 Stück Schmalvieh mit 3850 Mk. Auf den Schweinemarkt wurden 255 St. Läuferschweine und 249 St. Saugschweine zugeführt, wovon 164 St. Läuferschweine mit einem Erlös von 8833 Mk. und 148 St. Saugschweine mit 2744 Mk. verkauft wurden. Preis pro Paar Läufer- schweine 66—120 Mk., Preis pro Paar Saugschweine 34—50 Mk.
Pforzheim, 10. Dez. Der heutige Schweinemarkt war mit 60 Stück Milchschweinen befahren, welche das Paar zu 22—32 Mk. verkauft wurden.
Neuenbürg, 11. Dezbr. Auf dem heutigen Schweinemarkt, welchem 26 Stück Milchschweine zugeführt waren, kostete das Paar 24 bis 33 Mk.
Vermischtes»
Aus Baden, 10. Dezbr. Ein reizendes Ge- schichtchen leistete sich am Festtag unser Privatbähnchen Möckmühl-Dörzbach. Dort ist seit kurzer Zeit ein neuer Lokomotivführer namens Vogel im Dienst. Also: der Zug saust dahin, Richtung Möckmühl. Man befindet sich zwischen Krautheim und Gommersdokf. Der Schaffner kontrolliert die Billets, — man kommt in Gommersdorf an — der Zug hält — soll wieder abfahren — aber der Vogel pfeift nicht. Kein Signal ertönt — er wird vermißt. Allgemeine Bestürzung. Alter seliger Len ^kiba, es ist zwar schon alles dagewesen, aber daß eine Bahn ihren Führer verliert, ist ein seltener Fall. Und so wars. Vogel war von der Maschine herabgefallen, aber bei dem rasenden Tempo, in welchem der Zug dahinsauste, glitt er so sanft zu Boden, daß er keinen Schaden nahm. Er erhob sich von der Mutter Erde, schüttelte den Staub von seinen Füßen und lief zurück nach Krautheim. Nun kann aber eine Bahn ohne Führer nicht wohl fahren, also spannte man den Gaul aus und fuhr zurück nach Krautheim. Wie groß war Vogels Freude, als er sein herziges Lokomotivchen wieder fahl Wäre es ein wenig kleiner noch gewesen, so hätte er es ans Herz gedrückt. Als die erste Freude des Wiedersehens vorüber war, stieg er auf und nun gings wie der Sausewind mit dem verlorenen und wieder gefundenen Führer weiter. Die Verspätung nahm niemand übel, denn erstens pressserts ja so wie so nicht — und zweitens — hatte man ja den Vogel wieder ganz — und das war doch die Hauptsache.
Der leichtgläubige Mann. Ein geschicktes Schwindelmanöver ist unlängst einem amerikanischen Gauner mit Namen Goldsmith gelungen. In Ar-
genteuil machte er die Bekanntschaft eines Farmers, der mehr als eine Million im Vermögen besitzt. Er redete dem Manne vor, daß der Flußsand der Oise sehr viel Gold enthalte, man brauche nur etwa 100 000 Franken, um eine rationelle Ausbeutung vornehmen zu können. Zuerst war der Bauer wenig geneigt, an dieses Märchen zu glauben, aber der Amerikaner verstand es, ihn bald zu überreden und zu überzeugen. Beide begaben sich an den Fluß, nahmen eine Portion Sand und füllten ihn in eine Flasche. Ohne daß der Bauer es merkte, tat Goldsmith mehrere Partikelchen Gold in den Sand, der darauf von einem Chemiker auf seine Bestandteile hin untersucht wurde. Der Chemiker stellte natürlich einen ziemlich hohen Prozentsatz Gold im Flußsand fest, und der Bauer zögerte jetzt keinen Augenblick mehr, 80000 Franks zur Hebung und Ausbeutung der Schätze zu geben. Am nächsten Tage war der Schwindler mit dem Gold spurlos verschwunden.
Die Entstehung des Erdöls führt in interessanten Forschungen Hans Höfer jetzt in den Mitteilungen der Wiener Geologischen Gesellschaft auf eine Unterscheidung in den Lagerstätten zurück. Die primäre Oelträger sind Sedimentlagerstätten, wo die ölführenden Nachbarschichten meinst marine und brakische Pretefaken einschließen, die der Küstenfauna angehören. Oellagerstätten sind meist Meerbildungen. Der Massenmord der Fauna ist auf eine rasche Aenderung der Lebensbedingungen zurückzuführen, so daß die Fauna sich diesen weder anpassen noch entfliehen konnte. Wenn etwa äolischer Staub in eine bevölkerte Bai weht, so wird er einen Massenmord bedingen, untersinken und seine Opfer mit zu Boden ziehen. Oft spielt der erste Akt für Erdöllagerstätten in einer größeren oder kleineren Meeresbucht sich ab. Durch wiederholte Aenderungen der Lebensbedingungen HLft sich Leichenfeld auf Leichenfeld, und das Sinken des Meeresgrundes trägt mit zur Bildung der Oellager bei. Das Ausgangsmaterial für das Erdöl ist dann die Anhäufung von vorwiegend pflanzlichen Resten. Etwa angehäuste Pilze verfallen in ihrem Eiweiß der Zersetzung, dann werden die stickstoffhaltigen Eiweißkörper ausgefüllt und schließlich die Fettkörper zu Erdöl umgebildet. Die Gase müssen dann schon in reichlicher Menge vorhanden gewesen sein. Eine Wanderung des Erdöls ist zweifellos, da es ja unter hohem Gasdruck steht, und in Spalten kann daher das Erdöl immer steigen.
Anzeigen
müssen - finden - Uhr aufgegeben werden.
um
noch längstens
Aufnahme izu
morgens 8
Briefkasten d. Red.
Mach Aoterrsot. Auf Ihre Frage: „Ist ein Soldat verpflichtet, Steuern zu zahlen, die er vor seiner Militärzeit hätte entrichten sollen", die Antwort: Selbstverständlich. Steuerzahlen fällt nur in dem Falle weg, wenn er während der Dienstzeit keinerlei Einkommen bezieht,
Der Krillanlrirrg.
Kriminalerzählung von Max Arendt.
8 )
Beide stiegen die schmale, notdürftig durch offene Gasflammen erhellte Treppe hinauf und Breitenfeld blieb wie ein alter Bekannter vor der Tür stehen, die in Berger Wohnung führte.
„Einen Augenblick," sagte sie; damit klopfte sie bei Frau Lehfeld an. Auch der Kleine wartete schon immer sehnsüchtig auf die Rückkunft seiner Mutter.
„Papa ist immer noch nicht von seiner Reise zurück," schmollte er.
Die Multer seufzte und küßte ihm die goldenen Locken.
Im Zwielicht der kleinen Petroleumlampe musterte Breitenfeld dann das Zimmer. Alles war peinlich sauber. — „'n Abend, Frau Berger," sagte Frau Lehseld in ihrer lauten Art. „Na, haben Sie heute irgend etwas ausgerichtet?"
Käthe schüttelte den Kopf! .
„Ach ja!" seufzte Frau Lehfeld. „Sie Aermste, heute steht in der Abendzeitung, daß die Voruntersuchung geschlossen ist."
Als sie die Stubentür aufgestoßen hatte, blieb sie einen Augenblick wie starr auf der Türschwelle stehen. Ihr gegenüber saß der — geheimnisvolle Mann, der immer die Pakete gebracht hatte. Ehe sie nur ihr Erstaunen irgendwie äußern konnte; hatte ihr Breitenfeld ein Zeichen gemacht, indem er den Finger auf den Mund legte.
„Dies hier, Herr Breitenfeld," sie deutete auf
die alte Lehfeld, „ist mein einziger Trost in diesen trüben Tagen. Ich wüßte vor Verzweiflung mitunter nicht, was ich anfangen sollte, wenn ich Frau Lehfeld nicht hätte."
Die Alte lehnte bescheiden ab. „Des meiste," sagte sie, „macht aber doch der gütige Helfer, der nicht genannt sein will."
„Sagen Sie mal, junge Frau." sagte Breitenseid plötzlich ganz unvermutet, „sind Sie nicht eine geborene Wilke?" Käthe sah erstaunt zu ihm auf.
„Allerdings," entgegnete sie ganz verwirrt. Dieser Mann wurde ihr immer rätselhafter. Er wußte, wohin sie ihre Schritte am Tage richtete, er kannte ihren Mädchennamen, er kannte die Lebensgewohnheiten anderer Menschen wie seine eignen. Sie konnte sich das alles nicht erklären.
„Da staunen Sie, kleine Frau, nicht wahr?" sagte er neckend. „Ja ich werde Ihnen das später einmal erzählen. Sie wissen, Frau Berger, ich bin Detektiv." „Ach!" Diesen Ausruf hatte mit dem Ausdruck des größten Schreckens Frau Lehfeld ausgestoßen. — Erstaunt unterbrach sich Breitenfeld.
„Warum erschrecken Sie so, gute Frau?"
„Ach, ich bin bloß — ich habe man — das ist weiter nichts!"
Sie war ganz verwirrt.
Breitenfeld sah sie aufmerksam an. Es war, als ob ihn irgend eine Kombination, ein Rechenexempel oder die Lösung eines Rätsels intensiv beschäftigte. Nach einer Weile drückenden Schweigens fuhr er fort: „Ich habe in meinem Leben vielfach Gelegenheit gehabt, Fälle aufzudecken, die den gewandtesten Organen der Polizei unauffindbar und rätselhaft waren. Wenn Ihr Mann unschuldig ist, Frau
Berger, wenn er wirklich unschuldig ist, so soll ihm kein Haar gekrümmt werden, dafür verbürge ich mich, oder ich will mein Geschäft schließen und niemals mit irgend einer Ermittelung etwas zu tun haben.
„Er merkte, wie ihre Hand in der Seinen zitterte.
„Na, haben Sie immer noch Angst vor mir?" Frau Lehfeld lächelte verlegen.
„Wenn ich von Polizei und Gericht höre, dann kriege ich schon das Zittern in allen Gliedern."
„Wer ein reines Herz und ein unbeflecktes Gewissen hat, dem kann die Polizei und das Gericht nichts tun."
Er machte sich zum Gehen bereit. Käthe erhob sich. „Ich habe noch eine Bitte," sagte sie. „Könnten Sie vielleicht dazu beitragen, daß ich die Erlaubnis erhielte, meinen Mann einmal zu sehen?"
„Ich will es versuchen," sagte er und ging fort.
Gedankenvoll blieb er unten auf dem Hofe einen Augenblick stehen. Er sah hinauf nach dem Fenster, hinter dem die beiden Frauen saßen.
In seinen Augen perlten Tränen.
„Es ist ihr Kind!" murmelte er leise vor sich hin. — Es ist ihr Kind!" wiederholte er noch einmal, gleichsam, als wollte er sich diese Gewißheit
einprägen.-Frau Berger „das war er!" sagte
die Lehfeld.
„Wer war es?"
„Na, das war der Bringer von den Paketen. Und der wird Inen auch nicht im Stich lassen, da seien Sie sicher. Und nun gute Nacht kleine Frau, schlafen Sie wohl. Heute können Sie schon ein bischen beruhigt in die Zukunft sehen.
(Fortsetzung folgt.)