Neuenbürg, 20. Novbr. Stadt und Bezirk hatten heute aus Anlaß der feierlichen Eröffnung des neuen Bezirkskrankenhauses hohen Besuch. Von Stuttgart waren erschienen der Hr. Staatsminister des Jnnnern Dr. v. Pis chek, der Vorstand des K. Medizinalkollegiums Hr. Präsident v. Nestle mit Hrn. Medizinalrat Walz, von Reutlingen Hr. Regierungspräsident v. Hofmann. Seine Exzellenz der Hr. Staatsminister wollte den Anlaß benützen, um auch den bedeutendsten industriellen Betrieben des Tales, nämlich den Holzschneidewerken von Krauth u. Comp, in Rotenbach und den Sensen­fabriken von Haueisen u. Sohn hier einen Besuch abzustatten. Schon mit dem Zug 8.59 vormittags trafen die Herren hier ein, wo sich zur Fahrt nach Rotenbach der Oberamtsvorstand angeschloffen hatte. Es wurden alsbald unter Führung der HH. Besitzer und Direktoren in je einstündigem Rundgang die ausgedehnten Holzschneidewerke in Rotenbach und alsdann die Sensenfabriken hier besichtigt. Seine Exzellenz und die ihn begleitenden Herren bekundeten ein lebhaftes Interesse für die betriebstechnischen Einrichtungen der beiden Etablissements.

Neuenbürg, 22. Nov. Am Samstag abend und am gestrigen Sonntag hielt unser Reichstags­abgeordneter Schweickhardt gutbesuchte Versamm­lungen in Neuenbürg, Conweiler, Calmbach und Wildbad über seine Tätigkeit im Reichstag und über Reichspolitik. Wir müssen den uns zuge­gangenen Bericht seines großen Umfanges wegen für die nächste Blattausgabe verschieben.

Neuenbürg, 18. Nov. Im Leseverein hier hielt am Donnerstag abend im Saale zumBären" Schriftsteller Dr. Marquard-Stuttgart einen Vor­trag über die Geschichte der Malerei von der Renaissance bis zur Moderne unter Vorführung von über 100 Lichtbildern. Dr. Marquard hat den Versuch gemacht, eine große Zahl seiner Lichtbilder nach den Originalen von Künstlerhand kolorieren zu lassen. Der Auftrag der Farben auf die Glasbilder ist bei der großen Mehrzahl der Bilder sehr geschmackvoll ausgeführt, so daß der Zweck sehr gut erreicht wird, den Zuhörern auch einen Begriff von der Farbe zu geben. Dem Vortragenden wurde für das Gebotene lebhafte Anerkennung zu teil. Eröffnet und be­schlossen wurde der Abend durch verschiedene mit Beifall aufgenommene Liedervorträge von Frau Klara Schnepf unter Begleitung von Reallehrer Widmaier. ' (S. M.)

Neuenbürg, 20. Novbr. (Merkblatt für Viehzüchter.) Angesichts der erheblichen Schädig­ungen, welche auch den württ. Viehbesitzern durch die Rinderfinne erwachsen, sollen in Württemberg, wie in den anderen deutschen Bundesstaaten, Maß­nahmen zur systematischen Bekämpfung der Rinder­finne in die Wege geleitet werden in der Weise, daß ein vom Kaiser!. Gesundheitsamt herausgegebenes Blatt mit einer Anleitung zur Bekämpfung der Fin­nenkrankheit an Tierbesitzer bezw. Händler in den­jenigen Fällen verteilt werden soll, in welchen nach der Art des Viehverkehrs die Mäster und Züchter und der Ort, wo das Schlachttier die Finnen aus­genommen hat, mit einiger Sicherheit festgestellt wer­

den können. Zur Durchführung dieser Maßregel soll die Mitwirkung der Tierbeschauärzte in Anspruch ge­nommen werden. In der vom Reichsgesundheitsamt herausgegebenen Anleitung wird vor allem empfohlen, der Bandwurmkrankheit eine besondere Aufmerksam­keit zuzuwenden und eine ärztliche Behandlung der Bandwurmträger zu veranlassen; außerdem wird darauf hingewiesen, daß Plätze, die dem Vieh leicht zugänglich sind, wie Weiden, Wiesen, Viehkoppeln, Kuhringe u. dergl., nicht mit menschlichen Fäkalien gedüngt werden sollen; der Inhalt der Abortgruben soll vielmehr nur auf die Aecker gebracht werden, die nicht dem Anbau von Grünfutter dienen.

Neuenbürg, 20. Nov. Da im Herbst und Frühjahr mehr oder weniger Explosionen bei den sogenannten Dauerbrandöfen Vorkommen, dürfte es nicht unangezeigt erscheinen, darauf hinzuweisen, daß solche Vorkommnisse in den meisten Fällen auf Selbstverschulden zurückzuführen sind. In diesen Jahreszeiten sind bekanntlich dichte Nebel keine Seltenheit und diese in Gemeinschaft mit Kohlen­gries sind die gefährlichsten Feinde dieser Art Oefen. Um solche Explosionen zu vermeiden, muß haupt­sächlich darauf geachtet werden, daß in dem Ofen nickt gestochert und gerüttelt wird, so lange er sich nicht in vollem Brand befindet, damit die in den aufgelegten Kohlen sich entwickelnden Gase zuerst verbrennen. Desgleichen darf auch eine Nachfüllung mit Gries und Kohle nicht stattfinden, wenn im Füllschacht Kohlen nicht mehr vorhanden sind. Durch eine solche Nachfüllung wird das Feuer vollständig überdeckt und eine Art Retorte erzeugt, in der das entwickelte Kohlengas lagert und sich bei der geringsten Erschütterung ohne Berührung entzündet. Auch bei sogenannten irischen Oefen ist ebenfalls darauf zu zu achten, daß beim Auffüllen das Feuer niemals ganz überdeckt wird, was dadurch vermieden werden kann, wenn die Kohle schräg eingeschüttet wird, wo­durch eine Ecke des Feuerschachtes frei bleibt und die Gase, die sich entwickeln, sofort verbrennen können. Auch muß bei Oefen die direkte Zugvorrichtungen haben, beim Stochern, Rütteln oder Kohleneinfüllung der Zug auf sehr stark gestellt werden. Ebenso muß das Einfüllen immer abends geschehen. Finden diese Gesichtspunkte beim Bedienen der Oefen Berück­sichtigung, so ist die Gefahr einer Explosion aus­geschlossen.

** Pforzheim, 19. Mai. Der Bau und die Einrichtung einer städtischen elektrischen Straßen­bahn rückt jetzt etwas näher. Der Stadtrat hat mit der Albtalbahngesellschast eine Vereinbarung ge­troffen, nach welcher die Gesellschaft ihre Strecke Pforzheim-Brötzingen für 370 000 ^ an die Stadt mit Wirkung spätestens vom 1. August 1911 abtritt. Die Stadt erhält die Gleisanlagen, die Grundstücke der Gesellschaft an dieser Strecke und zahlt dafür wie für entgangenen Reingewinn 370 000 ^ Der Waggonpark, sowie alle anderen Betriebsmittel bleiben im Besitz der Gesellschaft. Für die Benützung der Wagen der Gesellschaft sind ihr 4 Leihmiete und 2 Unterhaltungskosten pro Wagenkilometer s zu entrichten. Die Stadt wird weitere Linien bauen, so eine durch die Karlfriedrichstraße bis zum Gas­

werk und eine andere Linie vom Bahnhof bis zum- Kupferhammer.

** Pforzheim, 19. Novbr. Hier wurde der Koch Alb. Fritsch verhaftet, der bereits ein­gestanden, den frechen Diebstahl bei dem prakt. Arzt Dr. Bächle verübt zu haben. Es fielen ihm- ca. 700 ^ bar und Effekten in die Hand. Die Papiere hat Bächle bis auf einige Couponbogen, wieder erhalten.

Vermischtes.

100 Markstücke in Gold sollen nach dem Konfektionär" geprägt werden. In Europa hat man außer den neuen Hundertkronenstücken bekanntlich, auch 100 und 50 Franksstücke französischer Währung, eine ziemlich seltene Münze.

Im Breslaues Südpark wurden letzthin viel­fach abends Liebespärchen überfallen und die. Lieb­haber angeschossen. Einem ging die Kugel durch, den Mund, einem anderen ins Auge. Am Sonntag! wurde der Täter auf frischer Tat verhaftet und ihm 2 Revolver abgenommen. Er entpuppte sich als Referendar und als Sohn einer vornehmen Familie.

Aus Franken, 21. Novbr, In dem Dorfe Langenfeld starb im Armenhause eine Frau, die man für völlig mittellos hielt. Bei ihrem Nachlasse fanden sich in einem Kasten gegen 10000 in Obligationen vor.

In Salzburg wurde der Heilgehilfe Karl Klarmann aus Ulm verhaftet, weil der Verdacht vorliegt, daß er 5 Personen durch Gift betäubt und dann beraubt hat.

Aus Villach wird berichtet: In Travali haben zwei Fräulein einen tragischen Tod gefunden. Sie waren mit dem Zuge angekommen. Die eine ging auf den Markt, um Einkäufe zu besorgen. Auf dem Rückweg wurde sie vom Schlag getroffen und sank tot zu Boden. Als die Freundin Kunde von dem plötzlichen Tode erhielt, brach sie vor Aufregung zu­sammen und war in wenigen Augenblicken eine Leiche.

Reklameteil.

INsrkt 5 u. 6

ledes Ist ?ggr

SO

AI.

«Iss bsrie slegsntesis «Isr 6sgsn«srt.

1?S0 >^AI

lös"

alle inr,«lerne I'orinsL

8vd-esLrr «ü. kardix

I Z vv eiabl-rx, k>

Spier's 8ednbivLrea

AI.

Olievrennx-

Loxoslk-

Laokleäer.

'orLdsim, Islepkon 959.

klmtlich« Bekanntmachungen und privat-klnzsigen.

K. Amtsgericht Neuenbürg.

Konkurs-Eröffnung.

Ueber das Vermögen des Gottlob Knöller, Fuhrmanns und Holzhändlers in Loffenau wurde am 20. November 1909, nachmittags 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet und Hr. Be­zirksnotar Schweikert in Herrenalb zum Konkursverwalter ernannt.

Koukursforderungeu find bis zum 10. Dezember 1909 bei dem Gerichte anznmelden.

Zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretendenfalls über die in 88 132 und 134 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände, sowie zur Prüfung der angemeldeten Forderungen ist Termin auf Samstag, 18. Dezember 1S0S, vormittags Uhr vor dem hiesigen Amtsgericht bestimmt.

Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu ver­abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 10. Dezember 1909 Anzeige zu machen.

Neuenbürg, den 20. November 1909.

Amtsgerichtssekretär Giebler.

K. Forstamt Laugenbrand.

Wkltch-Amge«-

Unkaiis

(Wiederverkauf wegen Nicht­bezahlung)

am Mittwoch, 24. Nov. 1909,

vormittags 10 Uhr in Langenbrand imHirsch".

Der Verkauf findet nicht statt.

Conweiler.

Im Zwangsvollstreckungswege werden

am Dienstag, 23. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr

Mi Pferde

gegen Barzahlung öffentlich versteigert.

Zusammenkunft beim Rathaus. Gerichtsvollzieher Kappler.

j Loffenau.

KoLz-Werkcluf.

,Am Freitag, 26. Novbr. ds. Js., vormittags V 2 II Uhr

kommen auf dem hiesigen Rathaus im öffentlichen Auf« streich zum Verkauf:

341 tannene Stämme mit 7,51 Fm. II. Kl., 41,10 Fm.

III. Kl., 37,09 Fm. IV. Kl., 48,02 Fm. V. Kl., 19,40 Fm. VI. Kl., zus. 153,12 Fm.;

8 buchene Stämme mit 1,93 Fm. III. Kl., 1,74 Fm.

IV. Kl., 0,57 Fm. V. Kl., zus. 4,24 Fm.;

21 St. Sägholz mit 12,42 Fm.;

310 Banstangen I. und II. Kl., zus. 57,41 Fm.; Gerüststangen: 151. Kl., 116II. Kl., 272III. Kl., 171IV. Kl.; Hopfenstangen: 89 I. Kl., 363 II. Kl., 442 III. Kl.; Reisstangeu: 6 I. Kl., 263 II. Kl., 325 III. KI., 219 IV. Kl., 120 V. Kl.;

16 Rm. buchene Scheiter.

Auszüge durch die Gemeindeforstverwaltuug.

Gemernderat.

i

/

jeder Art sind vorrätig bei

T. Meeh.