Israeliten in der Wüste, wörstich übersetzt:Was ist das." Sollte hier so etwas wie eine alte un­bekannte Spracheninsel vorhanden sein, fragte sich tiefsinnig der Gelehrte und sein Herz schlug schneller über diesen interessanten Fund. Abends gab er in einem hiesigen Hotel sein rätselhaftes Erlebnis zum Besten, wurde aber zu seinem ungeheuren Erstaunen von Einheimischen am Stammtisch belehrt, daß es sich hier um gutes altes Deutsch handelt und zwar bedeuten die WorteCauckir äur abba, mumm" lediglich nur:Geht Ihr hier herunter, Männer?" Der Gelehrte aber war angesichts der dreisprachigen Laute nur schwer zu überzeugen, daß es sich hier um einen Dialekt handelt, der ausschließlich hier und in der nächsten Umgebung gesprochen und ver­standen wird.

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Ein kluger Wirt. Die von den neuen Steuern betroffenen Großbetriebe wälzen die Lasten ans den Konsumenten, die Restaurateure auf die Gäste ab, indem sie sich auf den Reichstag berufen. Ebenso neu als drastisch erscheint von diesem Stand­punkte aus ein im Restaurant Peterhof in München angebrachtes Plakat des Inhalts:Mit Klagen wegen Preiserhöhung, verursacht durch die neuen Steuerzuschläge, wollen Sie sich gefälligst nicht an mich, sondern an den Reichstag wenden! Der Geschäftsführer."

Die Urheimat des Menschen wird auch von denen, die nicht dem Buchstaben nach die Lage des Gartens Eden oder des Paradieses zu er­mitteln suchen, nach Asien verlegt. Diese Auffassung gilt sehr allgemein, obgleich schon mehrfach von den Naturforschern Zweifel gegen ihre Richtigkeit aus­gesprochen worden sind. Es gibt sogar Leute, die gern die Länder um den Nordpol mit den ältesten Menschen bevölkern möchten, und eine weitere Theorie geht darauf aus, die gleichzeitige Geburt des Menschengeschlechtes in verschiedenen Erdgegenden als das wahrscheinlichste nachzuweisen. Eine große Schwierigkeit für die Annahme einer Verbreitung aller Menschen von einer Erdgegend aus über die ganze Erde liegt in der abgeschlossenen Lage von Amerika. Dies Hindernis wäre jedoch nicht so un­überwindlich, und die großartigen Forschungen der Jesup-Expedition zu beiden Seiten des nördlichen Stillen Ozeans haben den Beweis erbracht, daß zwischen den Völkern an der nordamerikanischen Westküste und an der nordasiatischen Ostküste viele Beziehungen bestehen, und daß daher unzweifelhaft Wanderungen von einem Kontinent. nach dem anderen im äußersten Norden über die Behring­straße hinweg stattgefunden haben müssen. Ganz eigenartig aber mutet die von Prof. Ameghino aus­gestellte Behauptung an, die Urheimat des Menfchey liege in Süd-Amerika. Der um die Erforschung Süd-Amerikas hochverdiente Gelehrte hat jetzt in den Annalen des Naturwissenschaftlichen Museums von Buenos-Aires eine Arbeit über den sogenannten 'Diprothomo platensis veröffentlicht. Der von ihm mit diesem Namen belegte Urmensch, von dem ein Schädel in jungpliocänen Schichten bei Buenos-Aires gefunden worden ist, soll den ältesten Typus des Menschengeschlechts vorstellen.

Das Gewicht des menschlichen Gehirns beträgt im Durchschnitt bei Männern etwa 1375 Gramm, bei Frauen 1250 Gramm, also 2'/- bis 2^/4 Pfund. Wenn man auch im allgemeinen der Meinung ist, daß die Schwere des Gehirns in direktem Verhältnis zu den geistigen Fähigkeiten des Menschen steht, daß also ein außerordentlich großes und schweres Gehirn von vornherein zu be­deutenderen psychischen Leistungen disponiere, so gibt es doch eine ganze Reihe von Beispielen, die diese Annahme nicht bestätigen. So haben z. B. so hervor­ragende Männer wie der Chemiker Justus v. Liebig, der Theologe v. Döllinger, der Chemiker und Physiker Bunsen, Adolf v. Menzel Gehirne gehabt, welche nicht einmal das Durchschnittsgewicht von 1375 Gramm erreicht haben. Andererseits haben durchaus unbedeutende Menschen enorm schwere Gehirne besessen, allerdings nur in wenigen Fällen. Jedenfalls scheint es nicht so sehr auf die Größe des Gehirnes anzukommen, wenn die Statistik auch lehrt, daß sie von einem gewissen Einfluß ist, als vielmehr auf die feinere Struktur, auf den Windungsreichtum, auf die feinste chemische Zu­sammensetzung des Gehirns. Es ist ja auch nicht notwendig, daß eine Turmuhr trotz ihrer erheblichen Größe besser zu gehen braucht als eine Taschenuhr, lehrt ein alter Vergleich. Das innere Gefüge, die Feinheit der Zusammensetzung ist das Maßgebende. Immerhin hat es sich an einer großen Reihe von

Untersuchungen bestätigen lassen, daß ein auffallend unter dem Mittelgewicht stehendes, zugleich mindungs- armes Gehirn während des Lebens seinen Inhaber kaum zu bedeutenden geistigen Leistungen befähigt hat; allerdings braucht ein schweres und windungs­reiches Gehirn ebenfalls nicht notwendig während des Lebens hervorragende geistige Leistungen zu zeitigen, da seine Anlagen unentwickelt bleiben können. Im Gegensatz zu den eingangs Genannten haben andere bedeutende Männer ein auffallend schweres Gehirn besessen; enorm schwer war das Gehirn des berühmten Pariser Naturforschers und Anatoms George Cuvier, das 1861 Gramm wog, und das des englischen Dichters Lord Byron mit 1807 Gramm. Diese beiden Gehirne sind fast ein Pfund schwerer, als es der Norm entspricht. Auch der Mathematiker Gauß, auch Schiller und Kant, deren Gehirne man aus ihren Schädelumfängen auf annähernd 1600 Gramm berechnet hat, haben ein über den Durchschnitt schweres Gehirn besessen.

Kälte auf den Nacken bei Nasenbluten. Von ärztlicher Seite schreibt man: Ein altes Volksmittel gegen Nasenbluten ist jetzt durch Prof. Jurasz in Lemberg zu wissenschaftlichen Ehren gekommen. Letzterer wurde zu einem älteren Herrn ins Hotel gerufen, der an einer schweren, öfters wiederkehrenden Nasenblutung litt. Die Blutung wurde durch ein vom Hotelkellner empfohlenes Mittel beseitigt. Das Mittel bestand im Auflegen eines in Eiswasser getauchten und ausgedrückten Handtuches auf den Nacken. Der Professor legte diesem Mittel zuerst keine Bedeutung bei und wandte örtliche und innere Mittel an, jedoch ohne Erfolg, denn die Blutung kam immer wieder und nur die Kälteeinwirkung auf den Nacken bewährte sich als promptes und schnelles Stillungsmittel. Die auf den Nacken applizierte Kälte hat demnach einen Einfluß auf die Blutgefäße der Nasenschleim­haut, indem sie eine Zusammenziehung der Nasen­gefäße herbeiführt und dadurch die Blutung zum Stehen bringt. Man hat es hier mit einem längst bekannten und gebräuchlichen Volksmittel zu tun, dem man bisher von ärztlicher Seite wenig Auf­merksamkeit geschenkt hat und welches dennoch ver­dient, bei Nasenblutungen an erster Stelle an­gewendet zu werden.

Gang und Charakter. Im Gange und in der .Haltung des Menschen offenbaren sich mehr Eigen­tümlichkeit seiner Wesensart, als manch einer zu­gestehen will. Sonderlinge und originelle Naturen, wie der Schriftsteller und Philosoph Hippel, der Komponist Brahms, der Maler Menzel und viele andere, zeigten auch in Gang und Haltung ihre Besonderheit. Menschen, die sich in kleinen Schritten fortbewegen, können auch kleinlich sein, sind aber in ihrem Wesen sehr anschmiegend, wo es ihr Eigen­sinn zuläßt. Große Schritte deuten auf sehr idealen oder sehr praktischen Sinn hin; die Extreme be­rühren sich hier. Doch stehen Menschen, die große Füße haben und große Schritte machen, sehr im Rufe der Grobheit, wenn nicht Rücksichtslosigkeit. Der, welchereinwärts" geht, verrät Arglosigkeit, Gutmütigkeit, Bescheidenheit; wer dagegen sehraus­wärts" schreitet, wird ebenso wenig Stolz und starkes Selbstgefühl vermissen lassen wie der, der eine steife Haltung hat und den Kopf im Nacken trägt. Wer beim Gehen schaukelt und zappelt, der ist schwerlich verläßlich und wer den Kopf senkt, hat ernste oder trübe Gedanken!

Die Geige. Ich habe eine Geige gekauft, die ich ob ihrer Klangfülle bald sehr hoch schätzen lernte und die ich deswegen für eine echte Stradivari zu halten geneigt war. Um nun Gewißheit zu erlangen, wandte ich mich an den Musikkenner M., eine der ersten Kapazitäten auf diesem Gebiet. Dieser prüfte das Instrument ziemlich schnell und verkündete mir dann:Die obere Seite ist echt." Die Untersuch­ung schien mir aber denn doch etwas zu flüchtig ge­wesen zu sein, und so ging ich zu dem Geigenkenner O., der zwar nicht so berühmt war wie M., aber sich doch in seinem Fach gut auskannte. Der prüfte das Instrument sorgfältig, hämmerte, spielte, und nach längerer Untersuchung erklärte er:Die untere Seite ist echt." So kam ich zu einer echten Stradivari.

Ueberboten. Wie sich schon in den Schul­kindern die Eitelkeit in zuweilen lächerlicher Weise regt, zeigt eine Unterhaltung, die ein Mitarbeiter derDaily News" dieser Tage belauschte. Eine der Schülerinnen natürlich handelt es sich um Mädchen erzählt den gespannt aufhorchenden Genossinnen, wie schön es inihrem" Heim sei. Und wir haben auch eine Veranda an unserem Hause," schließt sie triumphierend.Das ist noch nichts," wirft jetzt eine neu Hinzugekommene ein,

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mit dem Bewußtsein, das Gesagte noch überbieten zu können,wir haben sogar eine Hypothek auf unserem Hause!"

Eine poetische Heirars- und Geschäfts­anzeige, die ein Kaufmann um die Mitte des 19. Jahrhunderts in einer mecklenburgischen Stadt auf seine Mitbürger losließ, wird derTgl. Rdsch." wie folgt, übermittelt:

Gott fügte es, daß wir uns fanden.

Und unsre Herzen sich verbanden.

Die Hoffnung hat uns nicht betrogen.

Denn unsre Heirat ist vollzogen.

Dies sei nun allen uns Verwandten Sowie den Freunden und Bekannten Hierdurch gehorsamst angezeigt.

Wir wünschen herzlich, daß Sie schenken Uns fernerhin Ihr Angedenken!

Und bleiben uns dabei geneigt.

Und sollte jemand, hier durchreisen,

Empfehl ich mich mit Trank und Speisen Und auch mit einer kurzen Ware Von Seide, Wolle, Flachs und Haare.

' Auch meine Frau, die Ollenschläger Empfiehlst sich mit Hosenträger,

Mit bester Ware mancher Art Sowie mit Seife für den Bart.

Ich handle auch mit Tran und Teer Und heiße Johann Jakob Seer.

In Neuenbukow wohne ich.

Im Kochschen Hause findt man mich.

Wie das Volk spricht.

Diese Unterhaltung gefällt mir!" lachte Pannecke, da hielt er dem Budiker sein Glas unter den Bier­hahn, und dieser ließ es vollaufen.

Det' Hab' ick dicke!" sagte der Buchbinder, da hatte er so viel Stärke in den Kleister gerührt, daß sein Quirl darin feststand.

Da kannst mir gestohlen werden!" grinste der dicke Rentier Wudicke, da nahm er die fette Gans herein, die seine Frau der Kühle halber vor das Küchenfenster gehängt hatte.

Obst-, Wein- und Stockflecken können, so lange sie noch frisch sind, aus der Wäsche meist mit saurer oder Buttermilch entfernt werden. Bei kleinen Flecken genügt es oft schon, wenn man ein an­gezündetes Schwefelhölzchen darunter hält. Alle derartigen Flecken können leicht durch Anwendung von Bleichflüssigkeit, aus Chlorkalk oder Bleich­pulver bestehend, entfernt werden. Doch verlangt das Verfahren eine gewisse Vorsicht. Die Bleich­flüssigkeit bereitet man sich auf folgende Weise: Man gibt in ein Gefäß 30 Gr. frischen Chlorkalk, gießt zuerst ein wenig Wasser darauf, rührt gut um und schüttet dann noch einen Liter Wasser nach. Man läßt das Ganze setzen und seiht das Klare durch ein altes Stück Leinwand oder Baumwollen­tuch in einen Steinkrug, der gut verkorkt und an einem kühlen Ort aufbewahrt wird. Nimmt man statt des Kruges eine Glasflasche, so muß dieselbe mit Papier umwickelt werden, weil das Licht den Chlor zersetzt. Diese Flüssigkeit mehr oder weniger verdünnt, wird zur Entfernung von Flecken in weißer Wäsche benützt für farbige Zeuge darf sie nicht verwendet werden. Nachher muß so­gleich die Stelle mit reinem Wasser sehr sorgfältig nachgewaschen und womöglich in der Sonne ge­trocknet werden. Bei Stockflecken ist oft eme wiederholte Behandlung notwendig.

sGalante Wendung.j Dame:Welches Geschlecht haben eigentlich alle Engel im Himmel?" Herr: Männlich . . . denn die weiblichen Engel sind ja auf Erden."

sScherzfrage.j Wie nennt ein Leutnant, der bei einem reichen Bankier zum Diner geladen ist, das Menu? Zivilprotzeßordnung.

Doppels»««. Rätsel.

Mit die hört man es anstatt Schutz Und Weideplatz oft sagen;

Mit der wird's mit und ohne Putz Als Schutz und Schmuck getragen.

Rätsel.

Zwei sind, die hei einander stehn Und alles gut und deutlich sehn.

Nur kennet eins das andre nicht,

Und wär's beim hellsten Sonnenlicht.

Auflösung der Charade iu Nr. 162 ds. Bl.

Herbstzeitlose.

Richlig gelöst von Otto Wild zur Wilhelmshöhe.