haben, anzunehmen. Der Graf hat erwidert, es würde ihm eine herzliche Freude sein, die alten Ulanen am 11. September, 12 Uhr mittags beim Deutschen Haus in Friedrichshafen zu begrüßen. Es findet nun an diesem Tag eine Huldigungsfahrt nach Friedrichshafen statt.
Die württembergischen Staatseisenbahnen vereinnahmten im Monat Juli ds. Js. aus dem Personen- und Gepäckverkehr 2 633 000 Mark, aus dem Güterverkehr 3 878 000 Mk., aus sonstigen Quellen 430 000 Mk., insgesamt 6 941000 Mark, 143 000 Mk. mehr als im gleichen Monat des Vorjahrs. Die Mehreinnahmen entfallen mit rund 68000 Mk. auf den Personenverkehr und mit 75000 Mk. auf den Güterverkehr.
Kirchheim u. T., 27. Aug. (Telegr. an den Enzt.) Der neu ernannte Ulmer Divisionskommandeur Generalleutnant v. Beck ist hier bei einer Besichtigung vom Herzschlag getroffen tot vom Pferde gesunken.
Stuttgart, 25. Aug. Bei der württ. Post steht eine wichtige Neuerung auf dem Gebiet des Ersatzverfahrens bei Paketen ohne Wertangabe bevor, die den Interessen des Publikums weit entgegenkommt und zugleich eine erhebliche Geschäftsvereinfachung darstellt. Wie es im Reichspostgebiete schon seit 1. Mai ds. Js. der Fall ist und in Bayern — in erweitertem Maße — am 1. September ds. Js. eingeführt wird, soll nun auch in Württemberg die Ersatzleistung für verlorene und beschädigte Pakete ohne Wertangabe nach Orten in Deutschland, soweit der Ersatzbetrag — ohne Porto und Verkaufserlös — nicht über 6 Mk. hinausgeht, selbständig durch die Aufgabepostanstalten, an Stelle der Generaldirektion, erfolgen. Ausgenommen sind lediglich die kleineren Postanstalten.
Markgröningen, OA. Ludwigsburg, 25. Aug. Vom Wetter sehr begünstigt fand gestern hier wieder der Schäferlauf in herkömmlicher Weise statt, schon der Vorabend brachte viele Festbesucher. Das Fest wurde eingeleitet durch ein Wecken der Trommler der Feuerwehr und der Lateinschule, durch Chorblasen einer Militärkapelle auf dem Marktplatz usw. Dann fand die Verlosung von Testamenten unter Schäfer und Schäferinnen auf dem Rathaus statt. Um 11 Uhr 30 stellte sich beim Seminar der Festzug auf. Auf dem Festplatz wickelte sich das Programm in üblicher Weise ab, wobei das Wettspringen der Schäfer und Schäferinnen, das Wassertragen und Sacklaufen große Heiterkeit und Jubel hervorriefen. Ein von den Festdamen aufgeführter Fahnenreigen wurde dankbar von den Festbesuchern ausgenommen. Großen Beifall fand ein Stabwinden der Turnerinnen, das in sehr gefälliger Weise nach Musik ausgeführt wurde. Es mögen immerhin 4000 Festbesucher, meist Städter, anwesend gewesen sein.
Freudenstadt, 23. August. Dem „N. Tgbl." wird geschrieben: Der „Löwe" in Alpirsbach. Der Brand des nun zerstörten Gasthofs z. „Löwen" in Alpirsbach im Kinzigtale, an welch letzteren sich durch Besuche seitens höchster und hoher Herrschaften, wie auch lebensfroher Touristen so mannigfache Erinnerungen knüpfen, wird von vielen gewiß schmerzlich empfunden werden. Die Klostergebäude der früheren berühmten Benediktiner-Abtei mit der großartigen Klosterkirche bildeten von jeher einen mächtigen Anziehungspunkt für Fremde, die zum größten Teile im Gasthof zum Löwen Station machten. Zu früheren Besuchern gehörte auch Kaiser Wilhelm I. noch als Prinzregent, ebenso auch Kaiser Friedrich III. noch als Kronprinz, die sich im Gasthof zum Löwen, dessen ehemaliger Besitzer, Hr. Köbel, Großvater des jetzigen Besitzers Glauner, war, einfanden. Fü; das Haus Hohenzollern ist die Kloster-Basilika deshalb von Interesse, weil in dieser sich zollernsche Grabmäler befinden, z. B. das des Mitbegründers des Klosters Alpirsbach, Albrechts von Zollern, in der Kripta hinter dem Hauptaltar, und Adalberts von Zollern und Gemahlin Irmengard. Außer den Grabmälern der Kloster-Aebte und anderer geistlicher Würdenträger finden sich in der Klosterkirche z. B. noch folgende: Vollmar von Brandeck, Gottfried von Zimmern und seine Gemahlin, die Herzogin von Teck, die Herren von Oberndorf und Waseneck (Herzoge von Teck) und Grafen von Sulz.
Eßlingen, 21. Aug. Der Hauptmann von Köpenick übernachtete heute, von Ulm her kommend, hier und läßt sich nun im „Neuen Ritter" sehen. Es gibt tatsächlich Leute, die dem Menschen nachlaufen und ihm sogar ihr Geld nachwerfen.
klus ^taSt. Bezirk uns Umgebung,
X Neuenbürg, 25. Aug. Ein schönes Fest durfte die Gemeinde Bieselsberg am Samstag den 21. ds. Mts. begehen, es galt das 25jährige Dienstjubiläum ihres verdienten Ortsvorstehers, Hrn. Schultheiß Stephan, zu feiern. Die Gemeinde nahm an dem Feste regen Anteil. Der Ort hatte Festschmuck angelegt und die Häuser waren beflaggt und mit Guirlanden und Kränzen reich dekoriert. Nachdem zuerst auf dem Rathaus ein Festakt stattgefunden hatte, bei welchem nach einem Gesang der Schulkinder der Oberamtsvorstand, Oberamtmann Hornung von Neuenbürg, und der Ortsgeistliche, Pfarrer Weitbrecht von Schömberg, in Ansprachen dem Jubilar ihre Glückwünsche dargebracht und die Bedeutung des Festes gewürdigt hatten, ging es im festlichen Zuge in das Gasthaus zum „Adler" zum Festessen. Unter den Teilnehmern bemerkten wir neben den Mitgliedern der bürgerl. Kollegien von Bieselsberg und Angehörigen der Bürgerschaft viele auswärtige Freunde des Jubilars, dessen HH. Kollegen aus der Nachbarschaft und mehrere Korporationsbeamte aus der Oberamtsstadt, Hr. Oberamtspfleger Kübler, Oberamtssparkassier Holzapfel und Verwaltungsaktuar Trostel. In mehreren Toasten wurde der Jubilar gefeiert, so von Oberamimann Hornung, Pfarrer Weitbrecht, Schullehrer Tröster. Verwaltungsaktuar Trostel brachte mit seinen eigenen Glückwünschen die große Zahl der eingelaufenen Glückwunschschreiben und -Telegramme zur Verlesung. Namens der Gemeinde Bieselsberg überreichte Gemeinderat Maisenbacher dem Jubilar eine prächtige goldene Uhr mit goldener Kette als Zeichen des Dankes für die verdienstvolle Tätigkeit des Gefeierten. Tief ergriffen dankte Schultheiß Stephan für alle ihm bei dem festlichen Anlaß erwiesene Ehrung und Teilnahme und versicherte, wie bisher so auch fernerhin seine Kräfte in den Dienst der Gemeinde stellen zu wollen. In eindrucks- und humorvollen Worten feierte schließlich noch Schultheiß Häberlen von Calmbach die Gemeinde Bieselsberg. Eine feine Tafelmusik trug noch wesentlich zur Erhöhung der Feier bei. — Den Abend verschönerte noch der hiesige Gesangverein durch Vortragung mehrerer schöner Lieder unter der Leitung ihres bewährten Dirigenten, Hrn. Lehrer Grüninger-Schwarzenberg; auch hatten sich die hiesigen Bürger nach der Tagesarbeit vollzählig eingestellt, so daß kaum ein Bürger fehlte, was besonders bervorgehoben werden darf. Das schön verlaufene Fest ehrt die Gemeinde Bieselsberg ebenso wie ihren Ortsvorsteher.
Neuenbürg, 25. August. Rasch fällt der Tod den Menschen an! Die Wahrheit dieser Worte bestätigte sich auch hier. Am Montag verstarb auf dem Wege von Pforzheim hierher ganz unerwartet der in den 60er Jahren stehende Gerber Wentsch, ein braver Mann, welcher heute nachmittag beerdigt wurde. Fast zur gleichen Nacki- mittagsstunde, da diese Beerdigung stattfand, erlitt Frau Amtsgerichtssekretär Mann hier, mit ihrem Gatten von einem mehrtägigen Erholungsurlaub hierher zurückkehrend, auf dem Wege vom Bahnhof zur Stadt einen Schlaganfall, der den alsbaldigen Tod der schon seit mehreren Jahren leidenden jungen Frau zur Folge hatte. Eine allgemeine aufrichtige Teilnahme wendet sich der Familie des schwergeprüften Mannes zu.
^ Ottenhausen, 24. Aug. (Einges.) Landwirte und Imker, welche den Ausflug des landwirtschaftlichen Vereins am 29. Juni nach dem Platzhof bei Oehringen mitmachten, haben als Gewinn dieser Exkursion die Ueberzeugung mit nach Hause gebracht, daß „der Anbau des italienischen Weißklees bei uns für Landwirte und Imker gleich sehr zu erstreben wäre." Nach den wiederholten Erklärungen des Hrn. Oekonomierats Schmidt bringt dieser Weißklee während 5 bis 6 Jahren jährlich 2 gute Ernten. Das zur Ansicht vorgeführte kleine Stück des ersten Schnitts ließ erkennen, daß die Stengel dieses halb gelagerten Klees glatt und sehr saftreich, dabei aber bedeutend länger waren als die Stengel des bald hart und holzig werdenden Rot- und Blauklees. Die Blätter dieses Weißklees waren von derselben Größe und Form wie diejenigen des Rotklees. Die Blütenköpfe in unendlicher Zahl bieten nicht nur ein saftiges Futter für Wiederkäuer, auch die Bienen werden aus denselben eine reichliche Menge Nektar sammeln können, so lange die einzelnen Blütenröhrchen noch kurz sind, wie bei dem gleichzeitig blühenden zweiten Schnitt zu sehen war. Da der italienische Weißklee als Einsaat auf trockenen Weideplätzen ebenfalls sehr gut gedieh und diese Plätze mit saftigem Futter
bereicherte, so ist wohl anzunehmen, daß dieser Klee als Einsaat auf trockenen Wiesen, an Berghängen usw. bei uns ebenfalls diesen Zweck erfüllt. — Der deutsche Weißklee, auch Steinklee genannt, gedeiht bei uns überall an Wegen, auf Rasenplätzen und nicht angebautem Land wild, ist also in Bezug auf Bodenart sehr' genügsam, liefert aber auf angebautem Land als Kleesaat nur einen Schnitt und bleibt in der Länge sehr hinter anderen Kleearten zurück. Je besser der Boden, desto größer sind die Erträge dieses deutschen Weißklees auch in den Gegenden, wo er bisher als sehr zartes Futter noch gebaut wurde, wie im oberen Gäu. Wenn es erlaubt ist, Vergleiche zu ziehen, so würde der italienische Weißklee alle Anforderungen, welche an eine gute Futterpflanze zu stellen sind, vollauf erfüllen. Jedenfalls wird der Blauklee oder die Luzerne, die durch die Wucherungen des Löwenzahns (Mischbüsche) bald große Lücken aufweist, und in kurzer Zeit auf den Aeckern ganz vernichtet wird, durch den italienischen Weißklee vollauf ersetzt werden. Saatgut und Baukosten werden längere Jahre, 5—6, gespart werden können und wird der nachfolgende Haber oder Weizen ein unkrautfreies, stickstoffreiches Saatfeld vorfinden. Zweifel bestehen bei einigen Landwirten nur noch dahingehend, ob dieser Klee vor der Einsaat eine kräftige Düngung verlangt und welche, ob er auf den meist mageren Sandböden unseres Bezirks ebenso gute oder annähernd befriedigende Erträge abwirft wie auf dem Platzhof, ob Samen dieser Kleeart in genügender Menge und wann zu bekommen wäre. Vielleicht hat die Leitung des landwirtschaftlichen Vereins die Güte, Hrn. Oekonomierat Schmidt zu veranlassen, auf genannte Fragen eingehendere Antwort zu geben, vielleicht in einem öffentlichen Vortrag oder durch Veröffentlichung im landwirtschaftlichen Wochenblatt. Auf alle Fälle sind die Mitglieder des Bienenzuchtvereins nach Beschluß der Versammlung in Höfen gesonnen, Proben anzustellen, ob dieser Klee als Honigpflanze den gehegten Erwartungen entspricht oder nicht. Sie erhoffen davon eine Ausfüllung der Trachtpausen, die mancherorts die Bienenzucht nicht mehr rentabel erscheinen lassen. Auch hiebei wird an den landwirtschaftl. Verein das Ersuchen gerichtet, dem Bienenzüchterverein mit Rat und Tat durch Vermittlung des Bezugs von Samen an die Hand zu gehen.
Wildbad, 25. Aug. Die Saison ist in vollem Gang. Bei fortgesetzt schönem Wetter, wie wir es im September der beiden letzten Jahre hatten, dürfen wir noch auf eine gute Kur rechnen. Es fehlt nicht an Vergnügungen und Unterhaltungen aller Art. Die vortreffliche Kurkapelle gibt täglich 2 bis 3 Konzerte. An sechs Abenden finden Theatervorstellungen unter bewährter Leitung und je am Samstag eine Tanzreunion statt. Hr. Intendanz-Rat Peter Liebig, in weiten Kreisen als langjähriger Direktor des Altenburger Hoftheaters vorteilhaft bekannt, feiert hier dieser Tage sein 25jähriges Jubiläum als Direktor des König!. Kurtheaters. Bergbahn und Berghotel bilden fortwährend eine große Attraktion. Die Frequenz beträgt heute 14656 Personen.
Der 10. landwirtschaftl. Gauverband (Calw, Freudenstadt, Nagold und Neuenbürg) nimmt auch Heuer einen Aufkauf von Origin al-Simmen- taler-Farren in der Schweiz vor. Die Aufkaufs- kommission reist Ende dieser Woche ab. Bestellt sind 9 Stück aus dem Oberamt Calw, 8 aus dem Oberamt Nagold und 5 aus dem Oberamt Neuenbürg und ist zu hoffen, daß auch Heuer wieder ein gutes Farrenmaterial zur Versteigerung kommt.
Calw, 26. August. Am 28. August wird der an der Bahnlinie Calw—Pforzheim zwischen Dill- Weißenstein und Brötzingen errichtete Haltepunkt Dil Ist ein für den Personenverkehr, sowie für die Abfertigung von Reisegepäck, Expreßgut, Milch und Kleinvieh in Einzelsendungen eröffnet werden.
** Pforzheim, 26. Aug. Heute nacht (25. August) ^212 Uhr brach in der Ziegelei Vetter im Stadtteil Brötzingen Feuer aus, welches den westlichen Teil der Fabrikanlage, das Preßhaus und die Trockenanlage, zerstörte. Der Schaden ist bedeutend, die Entstehungsursache unbekannt. Im April ds. Js. brannte bekanntlich der gleichen Firma eine Ziegelei in Mühlacker ab, wobei ein Schaden von 2 Millionen entstand.
Pforzheim, 26. August. Der Schreibgehilfe August Ungerer stahl in der Bijouteriefabrik Fahrner Goldwaren für 1000 Mk. und brachte sie seinem Schulfreund Fabrikant Robert Emil Bosserl, der sie einschmolz und verkaufte. Ungerer erhielt dafür gestern 8 Monate Gefängnis und Bossert 4 Monate Gefängnis.