lich bei Zweschgen, gute. Auch die Imker können zufrieden sein, da sie viele Schwärme erhielten und gegenwärtig noch den dunklen Waldhonig ernten können. Was sie beklagen, ist, daß so viele Völker waisenlos werden und die Nachzucht von Königinnen meistens nicht glückt.
Slus StaSt, Bezirk unS Umgebung.
Unterreichenbach, 13. August. Vor etwa 6 Wochen wurden in hiesigem Orte zur Nachtzeit in Gärten mehrere Rosenstöcke am Stamm abgeschnitten und Gemüsepflanzen beschädigt. Auch ein beladener Heuwagen wurde umgeworfen, das Seil durchschnitten und Deichsel und Wiesbaum in die Nagold geworfen. Die Tat erregte in hiesigem Orte allgemeine Aergernis. Es wurden jetzt die Täter in 3 Burschen von Dennjächt ermittelt und an das Amtsgericht Calw eingeliefert. Weiterem Vernehmen nach haben dieselben die Tat bereits eingestanden und sind nun vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Neuweiler OA. Calw, 10. Aug. Wie alljährlich, lieferten auch dieses Jahr die Imker des vorderen Bezirks ihre Bienenvölker in größerer Anzahl hieher zur Ausnützung der Heideblütetracht, die Heuer ausgiebig zu werden verspricht.
Pforzheim, 11. Aug. Eine hiesige Bijouterie- sabrik ist um 10 000 ^ gestraft worden, weil sie Postpakete als Beischlüsse annahm. Der Fabrikinhaber starb vor 8 Tagen am Herzschlag.
Pforzheim, 13. August. Der Hausbursche eines hiesigen Manufakturwarengeschäfts am Markt, der verheiratete Paul Drexel aus Bietigheim, der seit mehreren Jahren schon im Geschäft tätig ist, verschaffte sich gestern abend nach 8 Uhr durch Nachschlüssel Eingang ins Kontor, wo er mit Hilfe der Kassenschrankschlüssel, die ein Teilhaber hatte liegen lassen, den diebssicheren Kassenfchrank öffnete, und aus ihm das Bargeld im Betrag von über 800 -/A raubte. Mit dem Geld ist Drexel durchgebrannt, nachdem seine Frau schon vor einigen Tagen von ihm weggegangen ist.
Pforzheim, 13. Aug. In dem nahen Kur- Hotel „Hoheneck" wohnten ein paar Tage ein Herr aus Karlsruhe und die 23jährige Krankenschwester Helene Bolinski. Der Herr sollte wegen schweren Lungenleiden in die Anstalt nach Schömberg gehen. Die Nachrichten über den Gesundheitszustand ihres Geliebten und die Aussichtslosigkeit ihrer Liebe erregte nun die Dame so, daß sie zu sterben beschloß. Sie nahm heute nacht Morphium. Man brachte sie in bedenklichem Zustand mittels Auto ins Pforz- heimer Krankenhaus. Bis jetzt lebt sie noch.
Maschinenschreiben betr. Derjenige, welcher sich im Stenographieren schon eine Fertigkeit angeeignet hat oder beabsichtigt. Unterricht in der Stenographie zu nehmen, versäume nicht, auch das Maschinenschreiben zu erlernen, denn der Nutzen der Stenographie kommt im geschäftlichen Leben vielfach erst dann zur vollen Geltung, wenn auch eine gewisse Fertigkeit auf der Schreibmaschine vorhanden ist. Diese Tatsache geht u a. auch aus dem Umeiner Reihe von Jahren noch in der Möglichkeit liege, die Unschuld meines Vaters zu beweisen. Ich habe ich gestern abend den Polizeipräsidenten gebeten, mir das Paßregister desjenigen Jahres, in welchem das Verbrechen verübt wurde, für einige Tage leihweise zu überlassen; möglich, daß wir in demselben den Namen eines damals ausgewanderten Individuums finden, welches —"
„Das sind Hoffnungen und Vermutungen, auf die ich nicht den geringsten Wert lege," fiel der Rechtsanwalt ihm mit bedenklichem Kopfschütteln ins Wort. „Dagegen habe ich eine Entdeckung gemacht, die uns vielleicht rasch und sicher zum Ziele führt. Es ist mir gelungen, den Schreibsekretär des Ermordeten in einem Trödlerladen zu finden. Dieser Sekretär befindet sich noch in demselben Zustande, in welchem er damals gleich nach der Beerdigung des Buchhalters versteigert wurde.
„Aber welchen Einfluß kann dieser Sekretär auf die Entdeckung des Mörders haben?" fragte der Bankier erstaunt. „Der Buchhalter wurde außerhalb seiner Wohnung ermordet."
„Aber, du lieber Gott, ich frage Sie einmal, was wollen Sie dadurch beweisen?"
Geduld, lieber Freund. Wir werden zwei Sachverständige, einen Schlosser und einen Schreiner, die Verletzungen an diesem Sekretär genau prüfen lassen; mich sollte sehr wundern, wenn diese Herren nicht sowohl über das Jnstrumnt selbst, wie über die Hand, die es führte, Aufschluß geben könnten."
stände hervor, daß in der letzten Zeit öfters Anfragen an die Stenographenvereine wegen Erlernung des Maschinenschreibens gerichtet worden sind, ein Beweis dafür, daß in der Praxis in vielen Füllen neben der Kenntnis der Stenographie auch eine Fertigkeit im Maschinenschreiben verlangt wird. Es versäume daher niemand, auch diesem neuen, für den modernen Geschäftsbetrieb unentbehrlichen Faktor einige Aufmerksamkeit zu schenken; der wenigen Mühe wird einmal reichlicher Lohn beschieden sein. (Näheres siehe Inserat.)
In Wald und Feld reifen jetzt die Früchte unserer gefährlichsten Giftpflanzen und da viele Kinder gerade in ihrer Vakanz Zeit haben, draußen in der Natur umherzustreifen, so ist es Pflicht der Eltern, ihre Kleinen vor dem Genuß all der Samen und Beeren zu warnen, die sie nicht aufs bestimmteste kennen. Insbesondere ist zu warnen vor den Früchten des Bilsenkrauts, des schwarzen und des kletternden Nachtschattens, des Eisenhuts und Fingerhuts, der gemeinen Tollkirsche und auch vor den roten Beeren der Zaunrübe, die an den Hecken zu finden ist. Da die naschhaften Kleinen die Samenkapseln und Beeren dieser Pflanzen gerne zu ihren Spielen verwenden, so kann leicht Unheil angerichtet werden.
Vom Lande. Ein außerordentlich günstiges Flugjahr für die Kohlweißlinge, jene weißen Schmetterlinge, deren Raupen unfern Gartengewächsen so gefährlich werden, ist Heuer zu verzeichnen. Massenhaft, noch viel schlimmer als im vergangenen Jahre, haben diese Schädlinge ihre kleinen gelben Eier auf der Rückenseite der Kohlblätter abgesetzt. Wer nicht haben will, daß in etwa drei Wochen sein ganzer Gartenertrag bis auf den Strunk abgefressen ist, der suche augenblicklich seine Gemüsepflanzen nach den Eiern ab und zerdrücke sie mit dem Finger. In 8—10 Tagen ist es sonst zu spät. Ein Ablesen der Raupen hat keinen Zweck mehr.
vermischtes
Bopfingen, 9. Juli. Ein gemütlicher Mann scheint Jakob Büß in Bopfingen zu sein. Er veröffentlicht im Bopf. Tagblatt folgende Anzeige: „Derjenige, der die 14 Zeilen Kartoffeln in dem Garten des Hrn. Jakob Böß gestohlen hat, wird höflichst ersucht, die letzten 4 Zeilen auch noch zu stehlen." . . . Freigebiger kann man doch nicht leicht sein.
In Biebrich war während der Zeppelintage im Rathaus eine Submission anberaumt. Mehrere Lieferungslustige waren hierzu erschienen, und zwar alle mit mehr oder weniger Zeppelinfieber, das natürlich auch den Beamten ergriffen hatte, der die Submission vornehmen sollte. Zeppelin war nach den vorliegenden Depeschen von Frankfurt unterwegs und konnte jede Minute eintreffen. Was tun? Der Submissionstermin mußte pünktlich eingehalten werden und so einigte man sich auf Vorschlag des Beamten dahin, die eingelaufenen Offerte auf dem Dach des Rathauses zu öffnen. Während dies unter der Heiterkeit der Beamten geschah, kam „Er" vorübergeflogen, und so wurden durch die Findigkeit
„Gut, beauftragen Sie den Trödler, den Sekretär hierherzubringen und wählen Sie die Sachverständigen. Ich bin wirklich gespannt auf das Resultat dieser Untersuchung."
„Ich habe die nötigen Anordnungen schon getroffen," erwiderte Waldhausen, „der Sekretär wie die Sachverständigen werden binnen einer Viertelstunde hier sein."
Der Diener überreichte seinem Herrn ein umfangreiches Paket.
„Ah, der Präsident ist sehr pünktlich," sagte der Bankier, nachdem er das Billet, welches dem Paket- chen beilag, gelesen hatte; „hier habe ich das Paßregister und hoffe zuversichtlich, daß es uns einen Anhaltspunkt gibt."
Kurz darauf wurde die Ankunft des Sekretärs und der Sachverständigen gemeldet.
Der Bankier befahl', daß das Möbel in sein Zimmer gebracht werde, und Waldhausen machte dann die beiden Sachverständigen auf die Punkte aufmerksam, über welche er ihre Ansicht zu hören wünschte.
Die beiden Handwerker untersuchten den Schreibtisch sehr genau. Die Klappe desselben zeigte an der Stelle, wo das Schloß befestigt war, verschiedene Verletzungen, der Schloßriegel selbst einen feinen, kaum bemerkbaren Einschnitt.
Nach einer halbstündigen Beratung gaben die Handwerker mit überzeugender Sicherheit ihr Urteil ab. Dasselbe lautete, daß die Verletzung nur von sehr feinen Instrumenten herrühren könne und man
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des Beamten zwei „Fliegen" mit einer Klappe geschlagen.
Eine grausige Statistik Rußlands. Im Lauf des ersten Halbjahres 1909 sind 739 Todesurteile gefüllt und 347 vollzogen worden. Viele der zum Tode Verurteilten haben Selbstmord begangen. In vielen Gefängnissen ist es zu blutigen Meutereien gekommen. Manche der Verurteilten wurden schließlich nach langwierigen Verhandlungen in letzter Instanz freigesprochen. Ein besonders krasser Fall ist der des Fähnrichs Pirogow, der, dreimal zum Tode verurteilt, in letzter Instanz gänzlich freigesprochen wurde. Die Presse, die die Zustände freimütig rügte, wurde in der schonungslosesten Weise geknebelt und, oft ohne ein ordentliches Gerichtsverfahren, bestraft. Viele Zeitungen wurden gezwungen ihr Erscheinen einzustellen. Die Redaktion der „Kamsko-Walschskaja-Rjetsch" wurde zum größten Teil verbrannt. An Geldstrafen hatten nur auf administrativem Wege die Redakteure der Preßorgane 90 Strafen im Betrage von 47 675 Rubel, darunter die Petersburger 28 Strafen in Höhe von 23 300 Rubel, zu zahlen. Die Versicherungen der Regierung und ihrer Beamten, daß das Land vollkommen beruhigt sei, werden durch diese Statistik nicht gerade bekräftigt.
Das Vermächtnis eines Knechtes. Ein rührender Beweis humanitärer Gesinnung ist das Vermächtnis eines schlichten, stillen Bauernknechts, der vor einigen Monaten in Solothurn verstorben ist. Derselbe vermachte nämlich aus den Ersparnissen seiner Arbeit 3000 Frcs. dem kantonalen Greisenasyl und 3000 Frcs. der Lungenheilstätte Allerheiligen. Albert Almann, von Gänsbrunnen, ist der Name des Wackern, der es mehr verdient als mancher Große, daß man seiner öffentlich in der Zeitung gedenkt.
Kurz und bündig. Eins der kürzesten Testamente, die je aufgesetzt worden sein dürften, hat der frühere Sekretär des Präsidenten der Pennsylvania- Eisenbahn-Gesellschaft, Robert Pitcairn, hinterlassen. Es bestand nur aus zwei Zeilen in Schreibmaschinenschrift. Dafür war aber der Betrag, den es der Witwe des Verstorbenen vermachte, um so größer. Er belief sich auf nicht weniger als 15 Mill. Dollar.
Rätsel.
Welchen Weltteil du magst wählen.
In nicht einem werd' ich fehlen;
Mild're Luft und Sonnenschein Laden Kranke zu mir ein.
Wird mein Fuß als Herz genommen.
Kann ich keinem Menschen frommen,
Sei's im Alter, in der Jugend:
Stets entflieht vor mir die Tugend.
Auflösung des Buchstaben-Rätsels in Nr. 126. Wehen, sehen, Zehen, gehen.
müssen — um noch Aufnahme zu finden - längstens morgens 8 Uhr ausgegeben werden.
vorzugsweise aus dem Einschnitt im Schloßriegel schließen dürfe, daß ein Mechaniker höchstwahrscheinlich die Werkzeuge hergegeben habe. Sie behaupteten mit Bestimmtheit, der Betreffende Habe zuerst den Versuch gemacht, den Riegel zu durch- schneiden, und sich dazu einer sehr feinen, dünnen Säge bedient, die jedoch gleich nach Beginn der Arbeit erbrochen sei. Darauf habe man vermittelst eines kleinen, dünnen Meißels den Riegel hinunterzudrücken versucht und dies sei nach mühsamer Arbeit endlich gelungen. Wenn man den Sekretär zertrümmere, so finde man vielleicht das abgebrochene Stück der Säge auf dem inneren Boden der Klappe.
Der Bankier entschloß sich, die Arbeit sofort vornehmen zu lassen, der Schreiner holte sein Werkzeug und die Vermutung des Schlossers fand sich bestätigt.
„Wir haben jetzt einen Haltepunkt gewonnen," triumphierte der Rechtsanwalt, als die Handwerker sich entfernt hatten.
Die Durchsicht des Paßregisters erforderte eine ganze Stunde und Waldhaufen behielt Recht.
„Nun sind wir so klug wie zuvor," sagte Lambert unmutig. „Was kann es uns nützen, daß wir wissen, mit welchem Instrumente der Sekretär erbrochen wurde?"
„Sehr viel, lieber Freund. Warten Sie jetzt den Erfolg Ihres Zirkulars ab, inzwischen werde ich meine Nachforschungen fortsetzen."
_ (Fortsetzung f olgt.)