solchen von 205 000 zugegangen. Beide sollen auf Grund eingegangener Konkurrenzentwürfe aus- geführt^werden.

Gernsbach, 17. Mai. Der Murgtalsänger­bund hielt am letzten Sonntag bei sehr reger Be­teiligung der Bundesoereine sein Sängerfest mit Wettgesang in unseren Mauern ab. Das Preis­gericht, bestehend aus den HH. Reinfurth-Karlsruhe und Götze-Pforzheim, konnte 6 erste und 9 zweite Preise nebst einer Anzahl Ehren- und Anerkennungs­preisen vergeben.

** Feldrenn ach, 18. Mai. Der heutige Monatsviehmarkt war bei herrlicher Maiwitterung gut befahren mit 79 Kühen und Kalbinnen, 21 Ochsen und Stieren, 94 Rindern, 12 Kälbern, zus. 206 Stück. In Anwesenheit recht vieler Kaufslieb­haber Handel ziemlich lebhaft. Preise stet, in Jung­vieh zurückgehend. Krämermarkt: Frequenz und Handel lebhaft.

vLiMlschrss.

Eine kaum glaubliche Verwechslung wurde einem Italiener, der in einem Steinbruch bei Arlesheim unweit Basel beschäftigt war, zum Verhängnis. Cr wollte sich abends nach der Feierstunde beim Nach­hausegehen eine Zigarre anzünden, erwischte aber dafür eine Dynamitpatrone. Diese explodierte und riß dem Bedauernswerten drei Finger der linken Hand weg. Ueberdies trug der Mann auch am Kopfe so schwere Verletzungen davon, daß er ins Spital gebracht werden mußte.

Einen recht teuren Scherz machte sich ein junger Kaufmann in Zechlin in Pommern. Er steckte eine Tafel Schokolade in einen Wertumschlag, gab als Wertangabe eine Million Mark an und sandte diesen Brief unfrankiert an seine Braut in Neuruppin als Geburtstagswunsch. Auf dem Post­amt wurde die angeblich wertvolle Sendung vor­schriftsmäßig nachgesiegelt, mit 162 ^ Porto belegt und unter Geleit nach Neuruppin gesandt. Der hohen Portokosten wegen verweigerte die Braut die Annahme. Unter einem nochmaligen Portoaufschlag von 162 ging die Sendung nach Zechlin zurück, wo die Post nunmehr 324 Portokosten von dem jungen Kaufmann für seinen Scherz verlangt.

Die schlecht klebenden Briefmarken. Ein gut gelaunter Postbeamter tritt in einer Zu­schrift an dieMünch. Neuest. Nachr." folgender­maßen für seine Briefmarken ein:In Nr. 218 lese ich schon wieder eine Notiz über das angeblich schlechte Kleben der bayerischen Briefmarken. Ja, es ist wahr, sie kleben schlecht, sehr schlecht sogar, wenn man es nämlich so macht, wie viele Leute es machen, das heißt, wenn man glaubt, die Marke müsse umso besser kleben, je intensiver sie abgeleckt wird. Mit welch' liebevoller Hingebung sieht man da oft das Wapperl ablecken, zwei-, dreimal, dann wird es umgedreht, am anderen Ende gefaßt und nochmal geleckt und wie geleckt! Eine halbe Minute später ist dann der casus belli gegen die Postverwaltung gegeben. Ich behaupte fest, daß jede Marke klebt, wenn sie kurz angefeuchtet wird. Ersatz für ein Frühstück wird so ein Wapperl nie sein und soll es auch nicht. Ich glaube, daß ein Hinweis in obigem Sinne in Ihrem geschätzten Blatte zur Belehrung der vom Schicksal so hart ge­troffenen armen Wapperlpapper dienen würde.

Das Automobil des Papstes. Aus Mai­land wird berichtet: Aus Turin ist soeben ein prachtvolles Automobil nach Rom abgesandt worden, das dem Papste als das Geschenk eines ameri­kanischen Millionärs man vermutet Pierpont Morgans übergeben werden soll. Der Wagen ist in Turin gebaut und soll dem Papst zur Spazier­fahrt in den Gärten des Vatikans dienen. Es ist ein 30 Ilk-Wagen von luxuriöser Ausstattung, der rund 30000 Mk. gekostet hat. Der amerikanische Spender dieser kleinen Aufmerksamkeit hat auch einen der bekanntesten italienischen Rennfahrer, Signor Cagno, engagiert; Cagno, der früher Chauf­feur der Königin-Mutter Margherita war, wird dem Papste das Automobil vorführen, die ersten Fahrten persönlich leiten und so lange im Vatikan bleiben, bis des Papstes eigener Chauffeur in das bisher im Vatikan ungewohnte Handwerk eingearbeitet ist.

Wahres Geschichtchen. In der badischen Ortschaft X. wird bei der am Jahresschluß statt­findenden Kirchenvisitation festgestellt, daß in X. keine, in dem armen Filialdörfchen O. aber drei un­eheliche Kinder im Lauf des Jahres zur Welt kamen. Der Geistliche der Diözese rügt dies und stellt den Kirchengemeinderäten von O. den fitten­

reinen Nachbarort X. als Beispiel vor Augen. Da­rauf erwidert der eine der Kirchengemeinderäte von

O. gekränkt: Ja wisse Sie, Herr.. die Ler

sin Kukuke, die lege ihre Eier in andere Nester."

Die rasenden Lokomotiven. Ein furcht­bares Verbrechen wurde jüngst auf der Station Shmerinka der russischen Südwestbahnen be­gangen, das ein entsetzliches Eisenbahnunglück zur Folge hatte. Einigen Buben war es nämlich auf bisher unerklärte Weise gelungen, in den sonst fest verschlossenen Schuppen der Lokomotiven einzu­dringen, von denen 5 schon geheizt waren und unter Dampf standen. Bei diesen 5 öffneten sie den Re­gulator, so daß sich die Lokomotiven in Bewegung setzten. Nun begann vor den Augen der Stations­beamten und der Zuschauer ein entsetzliches Schau­spiel. Drei Maschinen gingen mit immer rasenderer Geschwindigkeit hintereinander nach Odessa zu, wäh­rend zwei Lokomotiven eines anderen Gleises sich nach Norden zu bewegten. Ein Unglück erschien unabwendbar, zumal mehrere Züge entgegenkommen mußten. Auf dem einen Gleise bemerkte zum Glück ein Weichensteller die heranbrausenden Maschinen, und da er nichts Gutes ahnte, so lenkte er sie recht­zeitig auf einen toten Strang, wo sie auf den Prell­bock aufrannten, nur einige Minuten, bevor der Schnellzug ankam. Schlimmeres Unheil richteten dagegen die anderen Maschinen an. Sie konnten nicht mehr frühzeitig genug angehalten werden, und alle mußten hilflos zusehen, wie der Personenzug, dem sie entgegenrasten, immer näher kam. Der Zusammenstoß war von furchtbarer Wirkung, und nur einem sehr glücklichen Zufall ist es zuzuschreiben, daß niemand getötet wurde. Die ersten Wagen dieses Personenzuges waren nämlich Güterwagen, in denen sich Menschen nicht befanden. Außerdem wurde der Zug nicht von der Lokomotive gezogen, sondern geschoben. Die drei Lokomotiven rannten mit so ungeheurer Wucht auf den Zug, daß sie alle drei in Splitter zerschmettert wurden, und das gleiche Schicksal ereilte hier alle diese Güterwagen. Durch den furchtbaren Zusammenprall wurden aber die Reisenden zum Teil lebensgefährlich verletzt; viele wurden vor Schreck wahnsinnig, und ein Heizer er­hielt so starke Brandwunden, daß an seinem Auf­kommen gezweifelt wird. Im ganzen wurden 130 Menschen schwer und 70 leicht verwundet. Von den Tätern fehlt zunächst jede Spur.

Eine Kindesaussetzung wie bei Moses. Aus Ferrara wird geschrieben: Auf dem Flusse Santerno fanden Arbeiter ein kleines, zierlich aus Holz geschnitztes Schifflein, in dem sich eine Wiege mit einem kleinen Kinde befand. Es war ein etwa 5 Tage altes Mädchen. In dem Schifflein befand sich außerdem eine sehr große Milchflasche, aus der ein Gummischlauch in den Mund des Kindes führte. Dieser Schlauch war so befestigt, daß ihn das Kind nicht aus dem Mund verlieren konnte. Außerdem fand man in dem zierlichen Schifflein noch 6 Bank­noten zu je 100 Lire und einen Zettel mit den Worten:Nehmt mich an Kindesstatt an und ihr werdet euer Glück machen." Die Arbeiter brachten ihren Fund zu dem Flußaufseher Tamba, dessen Frau das Findelkind zu sich nahm.

Das Millionenvermögen eines Zucht­häuslers. Eine eigenartige Verfügung mußte, wie derInf." aus New-Aork geschrieben wird, in einem Spezialtermin des Supremgerichtes der Richter O'Gorman erlassen, bei der es sich um das Riesenvermögen eines zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilten Verbrechers handelte. In dieser Ver­fügung wurde durch den Richter die Handelsfirma Trust Co. of America" beauftragt und bevollmäch­tigt, die Akten im Werte von 250000 Dollar zu angemessenen Werten zu verkaufen. Fernerhin wurde ihr noch die Verwaltung eines Vermögens von einer Million Dollar übergeben. Dieser gesamte Reichtum gehört einem Alfons I. Stephani, einem Verbrecher, der aus Lebenszeit im Staatsirrenhaus, dem Clinton Zuchthaus Dannemora, interniert ist. Der Verkauf geschieht aus echt amerikanischen Prinzipien, nach denen sogar lebenslänglich eingesperrte Sträflinge Anrecht darauf haben, ihr Vermögen so vorteilhaft wie nur möglich verwalten zu lassen. DieTrust Co. of America" hatte nämlich die Verwaltung der 250000 Dollar Aktien von dem Stephani, als er sich noch in Freiheit befand, erhalten und berichtete jetzt an das Supremgericht, daß die Aktien nicht mehr den notwendigen Gewinn abwerfen. Es bleiben nämlich nach Bezahlung der Steuern dem Sträfling nur ein Nettoeinkommen von 2'/- Prozent d. h. also das immerhin noch beträchtliche Einkommen von 25 000 ^ jährlich. Wenn die Aktien aber verkauft werden könnten, dann würde die Gesellschaft

Redaktion Vr«A L- Mrstz i« RKMAjirg,

den Erlös im Grundeigentum einlegen und auf diese Weise ein Nettoeinkommen von 4 Prozent erzielen; also ein Einkommen von 40 000 ^ Das Gericht sah die Richtigkeit dieser Einwände ein und beauf­tragte die Gesellschaft, den Erlös in Hypotheken auf städtischem Grundeigentum anzulegen. Man sieht also, daß die Richter äußerst geschäftskundige Leute sind, denn sie haben durch diese Bestimmung erreicht, daß einer Spekulation mit dem Vermögen des Zuchthäuslers durch die Trust Compagnie vorgebeugt werde. Der Zuchthäusler Stephani besitzt also jetzt bei der Trust Compagnie 1250000 Dollar oder 5ffs Millionen Mark. Stephani, der arme reiche Mann, wird sein Leben im Zuchthaus beschließen, weil er aus Eifersucht im Jahre 1888 einen Mord begangen hat. Sein Nebenbuhler war der Rechtsanwalt Klinton I. Reynolds, der einem hinterlistigen Schuß des Millionärs zum Opfer fiel. Stephani wurde zuerst auf Lebenszeit nachSing-Sina" gebracht. Bald stellte sich aber heraus, daß er offenbar nicht zurechnungsfähig sei. Er wurde aus diesem Grunde 15 Jahre später, im Jahre 1903, in das Staats­irrenhaus in Dannemora überführt.

Der neueste Scheidungsgrund. Aus New-Uork wird berichtet: Eine amüsante Scheid- ungsgeschichte beschäftigt jetzt die Gerichte von St. Louis. Mrs. Viktor Johnson hat die Scheidungs­klage gegen ihren Gatten eingeleilet. Sie hat nur wenige Wochen das Glück der Ehe genossen, aber in dieser Zeit seltsame Erfahrungen gemacht. Am Tage nach der Heirat überraschte sie ihr Gemahl mit der unerwarteten kategorischen Erklärung:Die Hausarbeit verrichte ich." Eine Woche lang lebten sie zusammen; während dieser Zeit bestand der Ehe­mann darauf, den Thee zu kochen, das Mittagessen zu servieren, das Geschirr zu spülen und die Zimmer zu kehren. Die junge Gattin hatte nur an den Frühstücksbrötchen auszusetzen, daß sie nicht so belegt wären, wie sie es von Hause aus gewohnt war. Als sie eines Morgens früher aufstand und selbst das Frühstück bereitete, war der Ehemann aufs tiefste gekränkt und verwahrte sich energisch gegen diesen Eingriff in seine häuslichen Pflichten. Es kam zu einer tiefen Verstimmung und Mrs. Johnson kehrte zu ihrer Mutter zurück. Einige Tage später fand eine Aussöhnung statt. Aber bald entstanden neue Meinungsverschiedenheiten über die Frage, wer das Kochen übernehmen solle. Eine Verständigung war nicht zu erzielen, die beiden Gatten trennten sich und nun hat die Frau die Scheidungsklage wegen bös­williger Verlassung erhoben. Mr. Johnson ver­zichtet darauf, sich zu rechtfertigen und sucht wahr­scheinlich im Stillen nach einer neuen Lebensgefährtin, die bereit ist, ihm ihre Pflichten zu überlassen und die Speisen zu genießen, die Mr. Johnsons Koch­kunst hervorbringt. (Auch ächt amerikanisch!)

Lesefrüchte.

Milde ohne Strenge ist Schwäche; das ist die Probe echter Liebe, ob sie streng sein kann.

Otto Ludwig.

Dreisilbige Charade.

Jüngst hielt mich ein alter Bekannter an.

Erzählt' mir von seiner Lebensbahn.

Er sprach:Viel Hab' ich der Silbe 1,

Von unserer Familie hat es so keins!

Die einen gönnen mir's, andere nicht, Verwandtschaft hat oft so ein Zwiegesicht;

Die einen, die zählen nach Silbe 2, 3,

Sie rief gleich die Silbe 1 herbei.

Die andern, die nicht auf die 2, 3 sehen,

Die mochten die Silbe 1 nicht verstehen.

Sie meinten: Was kümmert uns das Geschrei, Was sah er nicht mehr auf die 1, 2, 3!"

Ich drückt' ihm die Hand und sagte mir still:

's hat jeder recht wie man's nehmen will.

Auflösung des Kapsel-Rätsels tu Nr. 78.

Auge, Darm, Mai, Igel, Reis, Alm, Land. Admiral.

Literarisches.

Neue Zeitschrift. Im Verlag von A. Weil- Tübingen erscheintDer Wegweiser für das Bau- haudwerk", vierteljährlich l ^ 40 incl. soo Un. sallversicherung, Tafeln und Abbildungen. Die vorliegende Nummer enthält Artikel von: Handwerkskammersekretär Freytag:Die freiwillige Invalidenversicherung des selb­ständigen Handwerkers", Oberamtsstraßenmeister Walter. Geislingen:Zweckmäßige Ausnützung der Bauhölzer", Mauerfraß" von Kurslehrer Kreß, ferner Meisterprüfungs- arbeiten usw.