Mit dem Bau der ersten elektrischen Vollbahn in Preußen soll zwischen den beiden rheinischen Hauptstädten Köln und Düsseldorf begonnen werden. Bauunternehmer sind die Allgemeine Elektrizitüts- und die Siemens-Schuckert-Gesellschaft. Bei dem großen Verkehr zwischen den beiden Städten ist ein gutes Geschäft sicher.
Bonn, 17. Januar. Der Zentrumsabgeordnete Dr. Rügenberg, Vertreter des Neichstagswahl- kreises Koblenz VI, ist Samstag morgen gestorben.
Berichten aus Vesprim in Ungarn zufolge ist das Unglück auf der Grube Ajka durch eine Panik unter den Bergarbeitern entstanden. Die Gummileitung der Ventilation fing Feuer. Darauf erschreckte ein Arbeiter seine Kameraden durch Angstrufe. Alle stürzten zum Aufzug, wo ein erbitterter Kampf entstand. Drei Bergleute wurden aus dem Aufzug geworfen und blieben zwischen diesem und der Wand stecken. Darauf funktionierte der Aufzug überhaupt nicht mehr.
Aus Leopoldville wird ein schweres Schiffsunglück gemeldet: Der Kongodampfer „Shager- ström" ist in den Stromschnellen des Kongo mit mit 20 Mann Besatzung und Passagieren untergegangen.
Denvers (Colorado), 16. Jan. Bei dem Zusammenstoß eines Passagierzuges der Denvers and Riogrande-Eisenbahn mit einem anderen Zug, der gestern abend bei Gloswood-Springo erfolgte, wurden 18 Personen getötet und 30 verletzt.
Württemberg.
Stuttgart, 16. Jan. (Zweite Kammer.) Die Erörterung über Art. 3 der Volksschul- novelle, betreffend die fakultative Simultanschule, der bereits zwei Verhandlungstage gewidmet worden sind, hat auch die heutige sechsstündige Sitzung völlig ausgefüllt, doch ist schließlich die Streitfrage zur Entscheidung gebracht worden. Ein großer Teil der Diskussion war, wie dies in einem solchen Stadium der Verhandlungen meist der Fall ist, rein polemischer Art. Die Denkschrift des bischöflichen Ordinariats wurde noch zweimal in die Debatte gezogen und im übrigen das Für und Wider der Simultanschule eingehend dargelegt. Der Abg. Jmmendörfer (B.K.) trat für die konfessionelle Schule ein, in der allein die wahre Toleranz gefördert werde, während der Abg. Löchner (Vp.) in längeren Ausführungen sich für die Simultanschule aussprach. Kraut (B.K.) nahm zu der Erklärung des Bischofs Stellung, die für seine Partei kein weltbewegendes Ereignis gewesen fei. Der Staat habe allein das Recht, die Volksschule zu ordnen, was aber nicht ausschließe, daß auch der Kirche und der Geistlichkeit gewisse Rechte zustehen. Sie seien in der Volksschule nicht lediglich Handlanger des Staates, die man entlassen könne, wenn man wolle. Die Verwahrung des Bischofs sei nicht verwunderlich, sie habe auch in evangelischen Kreisen Widerhall gefunden und es wäre gar nicht ungern gesehen worden, wenn auch die evangelische Oberkirchenbehörde und die evangelische Geistlichkeit für ihre Stellung im Organismus der Volksschule
energischer eingetreten wären, insbesondere im Hinblick auf die alles Maß überschreitenden radikalen Anträge. Minister v. Fleischhauer erwiderte dem Abg. Kraut, in der evangelischen Kirche habe sich eine gemeinsame Anschauung herausgebildet, die ihren Ausdruck in einer Resolution der evangelischen Landessynode gefunden habe. Die Thesen dieser Resolution seien im Entwurf berücksichtigt und die evangelische Oberkirchenbehörde habe deshalb keinen Anlaß mehr gehabt, zu dem Entwurf besondere Stellung zu nehmen, v. Gauß erklärte sich noch einmal mit der sachlichen Haltung des Ministers gegenüber dem Landesbischof einverstanden und trat dann den gegen die fakultative Simultanschule vorgebrachten Gründen entgegen. Die ganze Frage sei nur als eine solche der Macht und Stärke behandelt worden und doch sei der jetzige Zustand höchst unzweckmäßig und irrationell. Als v. Gauß der Sozialdemokratie vorwarf, daß ihre Haltung lediglich von Parteirücksichten beeinflußt sei, zog er sich eine Rüge des Präsidenten zu. Dr. v. Kiene (Ztr.) hielt v. Gauß entgegen, daß er am wenigsten ein Recht habe, über einen Machtstandpunkt zu klagen, denn der Stuttgarter Gemeinderat habe Gesuche um Errichtung einer katholischen gehobenen Volksschule noch stets abgelehnt. Die Anträge der Volkspartei bedeuten die Zwangssimultanschule. Die große Mehrheit des Volkes würde sich gedrückt fühlen, wenn sie gezwungen wäre, die Kinder in die Simultanschule zu schicken. Die Abgg. Betz u. Gen. (Vp.) stellten einen Antrag auf Zulassung der fakultativen Simultanschule, wenn 150 Familienväter sie wünschen. Heymann (Soz.) begründete einen Antrag, betr. Errichtung der Simultanschule auf Beschluß der Gemeinde unter Zustimmung der Ortsschulräte. Hanser (Ztr.) sagte, die Volkspartei habe im Wahlkampf nicht gewagt, für die Simultanschule einzutreten. Auch im Interesse der Gewissensfreiheit der Lehrer sei sie abzulehnen. Wegen eines „ungehörigen" Zwischenrufs wurde der Abg. Dietrich (Soz.) zur Ordnung gerufen. Nach kurzen Ausführungen des Abg. Schrempf (B.K.) wurde ein Schlußantrag angenommen und sodann zur Abstimmung geschritten, die nicht weniger als sechs namentliche Abstimmungen und in der Hauptsache auch eine Ueberraschung brachte insofern, als der Kommissionsantrag (fakultative Simultanschule auf Wunsch von wenigstens 300 Familienvätern) mit 46 gegen 36 Stimmen der Volkspartei und der Deutschen Partei abgelehnt wurde. Das Zünglein an der Wage bildete die Sozialdemokratie, die den Antrag teils ablehnte, teils der Abstimmung aus dem Wege ging. Der Antrag Späth wurde mit 63 gegen 25 Stimmen des Zentrums verworfen. Die Anträge Heymann, Betz und Liesching wurden jeweils gegen die Stimmen der Volkspartei und der Sozialdemokratie abgelehnt. Angenommen wurden in einfacher Abstimmung der Regierungsentwurf, der unter gesetzlicher Festlegung der bisherigen Praxis den Angehörigen der Minderheitskonfession den Besuch der Mittel- und Hilfsschulen der Mehrheitskonfession gestattet, sowie Abs. 2 des Kommissionsantrags, wonach Mittel- und Hilfsschulen zulässig sind, die nicht
auf die Angehörigen eines Bekenntnisses beschränkt sind. Zum Schluß fand noch ein Art. 3u Zustimmung. der die Gemeinden von der Verpflichtung zur Unterhaltung einer Konfessionsschule befreit, wenn die Zahl der Familien dauernd unter 60 sinkt. — Am Dienstag nachmittag werden Anfragen betr. die Gas-, Eleklrizitäts- und Weinsteuer beraten. Alsdann wird die Beratung der Volksschulnovelle fortgesetzt werden.
Stuttgart, 16. Januar. Eine Protestversammlung der Bierbrauer und Wirte des Landes gegen die geplante Brausteuer soll demnächst hier stattfinden.
Reutlingen, 16. Jan. Der Schwäbische Gauverband gegen den Alkoholismus hat am 3. Januar eine außerordentliche Landesversammlung abgehalten. Es wurde einstimmig beschlossen, die neubegründete Zeitschrift als Aufklärungs- und Werbeblatt weiterzuführen, da der Gedanke lebhaften Anklang fand, in diejer Weise für die Enthaltsamkeit einzutreten und das Verständnis für sie anzubahnen. Der Titel wurde so gefaßt, daß auch den Anhängern der Mäßigkeitsbestrebungen die Möglichkeit zur Unterstützung und Mitarbeit offen bleibt. Von besonderem Interesse war eine sehr angeregte Aussprache über die Taktik des Verbands, die ein kräftiges Ueberwiegen der Enthaltsamkeits-Anschauungen ergab. Man war sich über die Notwendigkeit der Enthaltsamkeit ebenso sehr einig als über die Gewißheit, daß Mut und Zuversicht und entschiedene Haltung uns zum Ziele führen müssen. Man war jedoch auch zu einem Zusammengehen mit den anderen Verbänden gerne bereit, so lange nicht eine Abschwächung unserer Grundsätze zu befürchten sei. In einer Eingabe an das Kultministerium wegen des Alkoholgenusses auf Schulausflügen soll der Wunsch ausgesprochen werden, daß den Schülern bis zum 15. Lebensjahre der Alkoholgenuß verboten werde. Die Gewerbeinspektion soll auf die schädliche Einrichtung aufmerksam gemacht werden, daß in manchen Betrieben die Arbeiter am Bierverbrauch derart interessiert werden, daß sie aus dem Ueberschuß der Kantine einen Zuschuß zum Krankengeld erhalten. Der Verband soll im Lauf des Jahres eingetragen werden. Der nächste ordentliche Gautag wird im Mai in Tübingen gleichzeitig mit der Wander- Ausstellung gegen den Alkoholismus stattfinden. Da die gemeinnützige Unternehmungen des Verbands große Mittel erfordern, sollen private Kreise zu kräftiger Mithilfe aufgefordert werden.
Stuttgart, 13. Jan. Wegen Bigamie wurde gestern und heute gegen den früheren Sekretär des Stuttgarter Haus- und Grundbesitzervereins Bril- lerty verhandelt. Brillerty, der seit 1902 verheiratet ist, schloß am 26. Oktober 1906 unter dem Namen Briel in London mit einer Frau aus Stuttgart eine zweite Ehe. Er mietete sich dann in Degerloch eine zweite Wohnung. Im November 1907 wurde durch die erste Frau die Bigamie entdeckt. Der Angeklagte gab zu seiner Verteidigung an, er habe nur eine Scheinehe schließen wollen uno sei von den Leuten, mit denen er sich zu diesem Zweck ins Benehmen gesetzt habe, getäuscht worden.
Vater Jvens in die Hütte trat, schüttelte er kräftig dessen markige Hand.
„Gott lohn' Euch das Gute, ich bleibe allezeit Euer dankbarer Sohn l"
Am andern Tage folgte er dem Rufe des Vaterlandes.
*
Die ereignisvollen Tage von Wörth und Weißenburg waren vorüber. Wie Helden hatten die Deutschen gekämpft und gesiegt. Der große Lenker der Menschen und der Weltgeschichte, zu dem alle Nationen, wenn auch in verschiedener Sprache und Form, ihre Gebete schicken, hatte der großen Sache seinen Segen gegeben. In den Biwacks von Mars- la-Tour herrschte reges Leben, mutig sah man auch hier den kommenden Tagen entgegen. „Sieg oder Tod war das Losungswort der Braven. Am Hellen Lagerfeuer saßen sie beisammen, die tapferen Vaterlandsverteidiger aus Nord und Süd, und wenn auch manches Herz im Gedanken an die bevorstehende Schlacht schneller schlug, mancher Gedanke heim zu den fernen Lieben flog, so war man doch innerlich gesammelt.
Auch die zwei jungen Offiziere waren es, die etwas abseits unter einem mächtigen Baume ruhten und sich lebhaft über vergangene und künftige Stunden gemeinsamen Kriegslebens unterhielten.
„War wirklich ein Bravourstückchen, das letzte Vorpostengefecht", sagte der Aeltere von den beiden, „hatten kolossales Glück bei der Geschichte, Herr
Kamerad; hätten sich bei der schwachen Verteidigung , nicht so weit verwagen sollen!" (
Der jüngere Offizier lächelte kühl: „Ohne Be- ! gleitung des Unteroffiziers Jvens würde ich kaum so weit vorgegangen sein, der Mann schlug sich wie ein Held, ihm gebührt das Hauptlob!"
„Jvens behauptet das Gegenteil," lächelte der andere freundlich, „übrigens werden wir in Kürze unsere Kräfte brauchen können, was meinen Sie, Kamerad Schmidt?"
„Dasselbe!" erwiderte dieser sehr ernst, ein leichter Schatten war auf sein lebendfrisches Gesicht gefallen. „Wollen Sie bei meinem etwaigen Fall die Güte haben, meine Eltern zu benachrichtigen, Herr Kamerad? Ich fand in diesen Tagen wenig Zeit zum Schreiben und konnte ihnen mein Avancement noch nicht mitteilen. Mein Vater ist Arzt in New-Aork. Washington-Street 9; wenn ich nicht mehr sein sollte, schreiben Sie, bitte, ausführlich. Fügen Sie hinzu, daß ich mit Leib und Seele ein deutcher Soldat gewesen und freudig jfür die ehrenvolle Sache gekämpft!"
Der andere drückte ihm herzlich die Hand. „Sie waren uns in der schweren Zeit ein lieber Kamerad, nun lassen Sie uns heute in froher Zuversicht in Ruhe suchen. Trifft mich von uns beiden das Los, so bitte ich um den gleichen Liebesdienst, ich habe Weib und Kind. Nähere Angaben enthält meine Brieftasche!" Seine Stimme zitterte, er legte die Hand über die Augen. „Wie Gott will!" fügte er kräftig hinzu.
Harry oder Heinrich Schmidt schwieg erschütternd still. Er hatte liebe, treubesorgte Eltern, der andere Weib und Kind; und doch, die flammende Begeisterung. die die Mutter geweckt, die ihn bis heute in gehobene Stimmung versetzt, verließ ihn auch jetzt nicht, wo er das Schlimmste ins Auge faßte. Nur eine Sorge beschwerte ihm das Herz, daß er so gar nichts von dem Bruder in Erfahrung gebracht. Seine persönlichen Nachforschungen in Hamburg waren so resultatlos geblieben, wie die brieflichen seines Vaters. Die älteren Beamten und Bediensteten Hamburgs waren meist durch jüngere Kräfte ersetzt, dazu fehlte jeglicher Anhaltspunkt; so wurde die Sache trotz der ausgesetzten Belohnung nur flau betrieben. Die Verwandten am Neckar hatten ihn äußerst liebenswürdig empfangen, man war nach vielen Jahren gereifter und nachsichtiger geworden. Auch stand der große amerikanische Reichtum im Hintergründe.
Mister Harry Schmidt hatte zwar ein etwas stolzes, zurückhaltendes Wesen, aber reichen Ausländern verzeiht man das.
Seine Jugendzeit zog an ihm vorüber; wie einsam war er stets gewesen! Wohl hatte es nicht an Elternliebe gefehlt, aber im Streite um die nationale Erziehung und Entwicklung war manche zarte Blüte verdorrt.
— Fortsetzung folgt. —
Auflösung des Homonyms in Nr. 6.
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