Stuttgart, 8. Dez. Die Salzgewinnung ist staatliches Monopol. Vier Salinen: Friedrichs­hall, Hall, Sulz und Wilhelmshall fördern das Produkt zu Tage und trotz der norddeutschen Kon­kurrenzwerke prosperiert dieses staatliche Gewerbe. So ergab sich nach den Rechnungsergebnissen für 1906 ein Ueberschuß gegenüber der Kalkulation von 9796 Mk. Beim Siedesalz wurde zwar die Vor­anschläge Menge nicht erreicht, dagegen brachten die steigenden Preise den Ausfall an Ware wieder herein. Der Steinsalzhandel nach Belgien war je­doch erheblich höher als angenommen war; auch an Sole wurde mehr abgesetzt, wogegen der Handel in Hallerde zurückging. Die Kohlenpreisesteigerung wirkte beeinträchtigend auf den Ueberschuß. Auch wurden außerordentliche Aufwendungen auf Betriebs­einrichtungen gemacht. So wurde in Friedrichshall eine zweite Franzisturbine aufgestellt, das Hallen­bacher Wehr erhöht und eine Hochwasserberme er­baut, ebenso die maschinelle Einrichtung ein Salz­mühlegebäude daselbst vergrößert. Daß auch die Lohnsteigerung und die Erhöhung der Materialien­preise drückend auf die Prosperität des Unternehmens wirkten, ist daraus zu unternehmen, daß unter den Fabrikationskosten mit 1474073 Mk. allein 516 430 Mark für Löhne und Materialien figurieren. Ohne die außerordentlichen Aufwendungen auf Betriebs­einrichtungen ergab das Betriebsjahr 1906 einen Ueberschuß von 659 796 Mk.

Stuttgart, 10. Dezbr. Einem geriebenen Schwindler, der auch in Süddeutschland seine Tätigkeit entfaltete, wurde jetzt das Handwerk gelegt. Seit einiger Zeit erscheinen in größeren Zeitungen umfangreiche Inserate, wonach ein Ingenieur Schrör bezirksweise die Licenz einer patentierten Dampf­kesselreinigung zu verkaufen suchte. Der hierzu erforderliche Apparat mußte von Schrör gekauft werden. Er verlangte für die ganze Sache 3000 Mk. bar. De er ein großes Einkommen garantierte und der Licenzschein kein Risiko ergab, sind viele Per­sonen auf den Leim gegangen. Der Apparat er­füllte jedoch seinen Zweck nicht und war für die Käufer wertlos. Ihre Reklamationen ließ Schrör unbeantwortet, war überhaupt nie zu finden, da er sich nicht lange in einer Stadt aufhielt. Nach längerem Suchen wurde er endlich von der Kriminal­polizei in Bremen, wo er sich versteckt aufhielt, dingfest gemacht. Schrör hat verschiedene Helfers­helfer. Er reiste im Automobil, das einem davon gehörte. Früher war er Rangierer, Laternenanzünder, Masseur usw. bis er sich zum Ingenieur auf­geschwungen hat. Gegenwärtig macht die Polizei bei allen Personen, die mit Schrör im Briefwechsel standen, Erhebungen. Die Zahl der Geprellten ist nicht gering.

Stuttgart, 10. Dez. Heute abend fiel, Ecke der Charlotten- und Alexanderstraße, ein mit Paketen beladener Postwagen, wahrscheinlich infolge zu scharfer Kurve, um und begrub den darauf sitzenden Postillons unter sich. Der etwa 25 Jahre alte Unter­

beamte erlitt einen Schädelbruch und sonstige schwere innere Verletzungen, so daß er kaum mit dem Leben davon kommen dürfte. Er wurde ins Krankenhaus transportiert.

Eßlingen, 10. Dezember. Wie dieEßlinger Zeitung" hört, wurde in der heute vormittag statt­gehabten nichtöffentlichen Sitzung der bürgerlichen Kollegien beschlossen, das Mayersche Lohmühle­anwesen im Gesamtflächengehalt von 79 ar 29 gm um die Summe von Mk. 145 000 zu erwerben mit der Bestimmung, daß das neue Gymnasium auf diesem Platz erstellt wird. Damit ist die Platzfrage, die so lange die Bürgerschaft bewegt hat, ihrer end­gültigen Lösung entgegengeführt.

Schramberg, 9. Dez. Wie hier verlautet, soll Regierungsassessor Hofmeister in Tuttlingen Regierungsschultheiß in Schramberg werden.

Besigheim, 10. Dez. Schultheiß Mayer in Kirchheim a. N. wird auf 1. März 1909 von seinem Amt als Ortsvorsteher zurücktreten und sich in den Ruhestand versetzen lassen. Körperliche Leiden scheinen den Entschluß veranlaßt zu haben. Schult­heiß Mayer ist 66 Jahre alt und seit mehr als 42 Jahren Ortsvorsteher in Kirchheim.

Großingersheim OA. Besigheim, 10. Dez. Bei der gestrigen Schultheißenwahl wurde Ge-' meindesekretär Sieber von Bietigheim mit 192 von 252 abgegebenen Stimmen gewählt. Die übrigen Stimmen erhielt Assistent Finck von der Württ. Sparkasse in Stuttgart.

Rottenburg, 9. Dez. Gestern abend ist das vierjährige Enkelkind der Gerber Biesingerschen Ehe­leute in einem unbewachten Augenblick dem Herd­feuer zu nahe gekommen, wodurch es schreckliche Brandwunden am ganzen Körper erlitt, denen es noch in der Nacht unter gräßlichen Schmerzen erlag.

Vaihingen, 10. Dez. In die Schafherde des Stadtschäfers Kienle hier drangen einige Hunde ein. Mehrere Schafe wurden zerrissen, so daß ein nicht unbedeutender Schaden entstand. In letzter Zeit sollen zwei der Hunde des Kienle plötzlich verendet sein.

Calw, 9. Dezbr. In dem berühmten Kurort Freudenstadt finden auf dem Rathaus sehr erregte Debatten statt. Dem Stadlvorstand, der in erster Linie zum Gedeihen der Stadt beigetragen und Freudenstadts Ruf als Kurort begründet hat, wird von einer gewissen Seite, die sich in kleinbürger­lichem Geiste gefällt, heftiger Widerstand entgegen­gesetzt. Der Gemeinderat ist in Parteien gespalten, die sich heftig befehden, so daß bei den Beratungen Worte fallen, die man nicht für möglich halten sollte, und die auf die Urheber kein günstiges Licht werfen. In der Gemeinderatssitzung am 3. Dezember kam es zu stürmischen Szenen. Ein Gemeinderat be­mängelte die Erhöhung des Wartgeldes für den Oberamtstierarzt als Stadltierarzt und änderte auch seine Ansicht nicht, als ihm die Notwendigkeit der Erhöhung nachgewiesen wurde. Da rief ein anderer

Kollege: Es gibt nicht lauter Privatiers, es gibt auch noch Leute, die etwas schaffen wollen. Der getroffene Kollege erwiderte: Es geht Dich einen Dr... an, was ich schaffe. Sofort scholl es zurück: So ist mir noch keiner gekommen, nach mir darf man fragen, so gut wie nach Dir, Dich kennt man. Die Antwort hierauf lautete: Mir hat auch noch keiner das WortPrivatier" derart entgegen ge­worfen. Dich kennt man auch schon lange. Als ein anderer Gemeinderat vermitteln will, wird dies mit den Worten zurückgewiesen: Sei nur Du zufrieden, von Dir will ich gar nichts ^»whr wissen. Ein Ge­meinderat sprach noch über Mißwirtschaft, verlotterte usw. Diese Proben aus den Auseinandersetzungen illustrieren deutlich die schönen Geflogenheiten einiger Stadtväter von Freudenstadt. (C. W.)

Aus ^taSt» Bezirk uno Umgebung»

**Feldrennach. Letzten Sonntag wurde unser ältester Einwohner, Gottfried Mitschele, alt Kronenwirt hier, zu Grabe getragen, nachdem er bis in die letzte Zeit noch rüstig und munter war und es auf mehr als 86 Jahre-gebracht hatte. Puhe seiner Asche! 5 os -

^ Calw, 10. Dezbr. Die Flößerei nimmt auf der Nagold jedes Jahr mehr ab. In diesem Jahr gingen nur stark 2 Dutzend Flöße die Nagold herab. Gegenüber den früheren Jahren ist der Rückgang ganz bedeutend. In der Hauptsache sind es nur noch 12 Holzhandlungen und Sägwerke, die die Flößerei auf der Nagold betreiben.

Pforzheim, 8. Dez. Noch ist es nicht gelungen eine Spur von dem Mörder der Elsa Bauer hier zu finden. Die drei inhaftierten Burschen, da­runter der Zwangszögling Feiler aus Jspringen, mußten aus der Haft entlassen werden, da sich keinerlei Verdachtsmomente gegen sie ergaben.

** Pforzheim, 10. Dez. In einem Steinbruch an der St. Georgensteige fand heute vormittag ein Bäckermeister die vorige Woche gestohlene Kassete mit samt den 4 Pforzheimer Bankvereins-Aktien, während der Dieb das Bargeld von 600 Mark natürlich behalten hat.

Calw, 9. Dez. (Viehmarkt.) Auf den heutigen Markt wurden aufgetrieben: 180 Stück Ochsen und Stiere, 189 Kühe und Kalbeln, 89 Rinder und Jungvieh, 5 Farren, 22 Kälber. Verkauft wurden 22 Paar Stiere und Ochsen zu 4601132 Mk., 64 Kühe und Kalbeln zu 200472 Mk., 36 Stück Rinder und Jungvieh zu 100260 Mk., 22 Kälber zu 60110 Mk. Die Zufuhr zum Schweine­markt betrug an Milchschweinen 271 Stück, an Läufern 125; erlöster Preis für erstere 2540 Mk., für letztere 50130 Mk. pro Paar.

Aureiaen Een um noch Aufnahme z« LL finden längstens morgens 8 Uhr aufgegeben werden.

Amtlich« Bekanntmachungen und Privat-Knzsigen.

K. chöeraml Weuenkürg.

Dir Aerrr« Gr1»»irAcI>el

werden ersucht, etwaige Anträge auf Verleihung des Feuerwehr- dienstehrenzeicheus bis 24. Vs. Mts. unter Beachtung des Erlasses des K. Ministeriums des Innern vom 1. November 1906 Nr. 11717 (Min.-Amtsblatt 1906 S. 321) hieher vor­zulegen. Fehlanzeigen sind nicht erforderlich.

Den 9. Dezember 1908.

Oberamtmann Hornung.

K. Göeramt Weuenöürg.

Dir OrtsvitiiribehSrLe«

werden beauftragt, von der im Amtsblatt des K. Ministeriums des Innern 1908 Seite 344 abgedruckten Belehrung über die Verwendung von Giften zur Vertilgung von lästige« oder schädlichen Tieren den Händlern mit Giften einschließlich der Apotheker Kenntnis zu geben.

Den 10. Dezember 1908.

Oberamtmann Hornung. Neuenbürg.

Mrihnachtsliitte.

Es ist beabsichtigt, in bisheriger Weise den zahlreichen Patienten im Bezirkskrankeuhans eine Weihnachtsfreude durch eine Bescheerung am heiligen Abend zu bereiten.

Freunde und Gönner der Sache werden um milde Gaben gebeten und es sind zur Empfangnahme bereit die beiden Krankenschwestern sowie

Oberamtspfleger Kiibler.

K. Forstamt Langeubrand.

Uadklhch-AmM-

Derkiif

(83"/» Tannen, 17°/«, Fichten) am Montag den 21. Dez. d. I.

vormittags 10 Uhr in Höfen a./Enz im Gasthof zumOchsen" aus Staatswald Hirschgarten, Weinsteige, Baum­platte , Seelach, Egarthau,

Kübeleswiese, Schwenke, Groß­tann , Hohriß, Sauwinkel, Alterhau. Calmbacherweg, Dick­wald, Bäumlesmiß, Heiligen­wald und Brünnle:

11100 Baustangen I.III., 6600 Hagstangen IIII., 24000 Hopfenstangen I. bis V., 23000 Rebstecken I. und II. Kl., 9600 Bohnenstecken. Sehr günstige Abfuhr, 26 Irm an die Bahnstationen Calmbach, Höfen, Neuenbürg bezw. Unter­reichenbach. Losverzeichnisse un­entgeltlich durchs Forstamt, welches jede weitere Auskunft event. telephonisch (Fernsprecher Nr. 1 Langenbrand Württ.) erteilt.

K. Höeramt Weuerrkürg.

Die Gemeindebehörden

derjenigen Orte, in welchen Wasserleitungen vorhanden sind, werden unter Hinweis auf den Ministerial-Erlaß vom 5. Nov. ds. Jz., betreffend die Füllung der Sammelbehälter der Wasser­leitungen für Feuerlöschzwecke, Min.-Amtsblatt S. 335, aus die Wichtigkeit der Erhaltung eines für Feuerlöschzwecke aus­reichenden Wafferstauds in den Wafferleitungsbehältern, sowie auf die Vorschrift des Art. 1 Abs. 2 der Landesfeuerlösch-Ord- nung hiemit noch besonders aufmerksam gemacht.

Den Feuerwehrkommandanten ist entsprechende Weisung zu erteilen.

Den 9. Dezember 1908.

Oberamtmann Hornung.

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