Friedrichshafen, 23. Okt. Das Luftschiff hat bis jetzt, 5 Uhr, eine über alles Erwarten glänzende und erfolgreiche Fahrt hinter sich. Zuerst fuhr es das württembergische Ufer entlang, dann über den See zum schweizerischen Ufer. Von da kehrte es wieder in der Richtung auf Manzell zu­rück. Es fuhr verschiedenemal über das Schloß und steuerte dann landeinwärts. Um 5 Uhr nahm es die Richtung nach der schwimmenden Halle ein. Ganz in deren Nähe senkt es sich dann um 5 Uhr 20 Minuten auf den See herab. Leicht glitten die Gondeln auf das Wasser nieder. Um 5 Uhr 30 Minuten war die Landung, um 5 Uhr 50 Minuten die Einbringung beendet.

Friedrichshafen, 23. Okt. In den Gondeln befanden sich außer den Monteuren nur der junge Graf Zeppelin, Oberingenieur Dürr und der Schwiegersohn Zeppelins, Frhr. v. Brandenstein. Der König betrachtete den Aufstieg von der Altane des Schlosses aus.

Berlin, 23. Okt. Dem Grafen Zeppelin sind aus Friedrichshafen heute nachmittag folgende Telegramme zugegangen: 1) 3.20 Uhr: Sehr guter Aufstieg, Stabilität, Steuerung, Ge­schwindigkeit ausgezeichnet. 2) 7.06 Uhr abends: Fahrt von 3ff- Stunden war technisch ausgezeichnet. Steuerung mit einem und zwei Motoren, sowie einem und zwei Steuern gleich gut.

Friedrichshafen, 23. Okt. (Privattelegramm der Stg. Mgst.) Ich haste soeben Gelegenheit, mit dem Neffen des Grafen Zeppelin über die heutige Auffahrt des2 I" zu sprechen. Dieser erklärte mir:Der heutige Aufstieg war nur als Werk­stättenaufstieg geplant und wurde als solcher aus­geführt. Er ist in jeder Hinsicht voll zufrieden­stellend verlaufen. Die Motoren sowohl als auch die einzelnen Steuerungen wurden gründlich aus­probiert und funktionierten ausgezeichnet. Alle Kurs­manöver, die wir ausführten, galten der Erprobung der Steuern und Motoren. Der Wegfall des Heck­steuers ist ganz ohne Einfluß auf die Fahrt gewesen. Direkt über dem See war es fast ganz windstill. In der höchsten Höhe aber, die wir erreichten, 290 >

Meter über dem See hatten wir mit starken Böen zu kämpfen und die Windverhältnisse waren die denkbar jungünstigsten. Die Höchstgeschwindigkeit, die erreicht wurde, ist noch nicht festgestellt. Für morgen ist eine große Auffahrt beabsichtigt, sie wird jedoch nicht vor Mittag stattfinden."

Berlin, 23. Okt. Aus Berlin wird gedrahtet: Der Konflikt Zeppelin-Groß ist beigelegt, nach­dem sich der Anlaß als nicht vorhanden heraus­gestellt.

Berlin, 23. Okt. Wie dasBerl. Tagebl." schreibt, gab die Anwesenheit des Grafen Zeppelin in Berlin, wo er heute früh 7 Uhr eintraf, den Anlaß zu den wildesten Gerüchten, die darin gipfelten, daß Graf Zeppelin von Major Groß im Duell erschossen sein sollte. Die Haltlosigkeit dieser Gerüchte stellte sich alsbald heraus. Graf Zeppelin befand sich mittags im Hotel wohlauf und Major Groß tat vormittags seinen Dienst und beobachtete nachmittags mit den dazu kommandierten Offizieren den Aufstieg des Parseval-Ballons.Wir können auch heute nochmals betonen," fährt dasBerliner Tagebl." fort,daß der Konflikt zwischen den beiden Herren durch den Ehrenrat erledigt werden wird. Von hochstehender Seite ist man be­müht gewesen, ein Duell zwischen Zeppelin und Groß unter allen Umständen zu verhindern."

Berlin, 23. Okt. Der Parfevalballon hat auf seiner heutigen Hochflug-Prüfungsfahrt eine Höhe von über 1500 Meter erreicht und ist nach mehr­stündigem, guten Flug wohlbehalten gelandet. Nach der Landung kam das Luftschiff infolge eines Wind­stoßes den Birkenästen zu nahe, wodurch die Hülle einige unbedeutende Schrammen erlitt. Vor der Abnahme durch die Militärbehörden hat der Parseval-Ballon als letzte Aufgabe noch eine Füll­ung im Freien mit nachfolgendem kurzen Aufstieg zu bestehen.

Berlin, 23. Okt. Der russische Minister des Aeußeren Jswolski ist heute früh von Baden- Baden hier eingetroffen und hat in der russischen Botschaft Wohnung genommen. Für Samstag früh

ist ein Besuch beim Reichskanzler in Aussicht ge­nommen, dem sich eine Audienz beim Kaiser an­schließen wird.

Wien, 23. Okt. Infolge der durch englische Einflüsse erfolgten Ablehnung der Türkei, weitere direkte Verhandlungen mit Oesterreich zu führen, beschickt Oesterreich auf keinen Fall die ge­plante Konferenz.

Berlin, 23. Okt. Die im Auswärtigen Amt vorliegenden Meldungen bestätigen, daß die eng­lische Regierung die direkten Verhandlungen der Türkei mit Oesterreich zu Hintertreiben sucht. Es muß der Pforte überlassen bleiben, welcher Rat ihr besser erscheint. Doch kann das Eine hervor­gehoben werden, daß Deutschland nur die Kon­ferenz beschickt, wenn man sie in Wien an­nimmt. Das bedeutet an und für sich keine Spitze gegen England; Deutschland verharrt nur auf dem Standpunkt, für den sich schon Bismarck auf der ersten Orient-Konferenz erklärt hatte.

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Einrichtung einer Anskunststelle für gewerblichen Rechtsschutz (Patent-, Muster- ufw. Schutz) bei -er K. Zentralstelle für Gewerbe «»- Handel.

Bei der Zentralstelle für Gewerbe und Handel ist eine besondere Auskunstsstelle für gewerblichen Rechtsschutz eingerichtet worden, von welcher württembergische Interessenten auf dem ganzen Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Patent-, Musterschutz- und Warenzeichenwesen) und allenfalls auch auf dem Gebiet des literarischen und künstlerischen Urheberrechts mündlich und wenn sie außerhalb Stuttgarts und dessen näherer Umgebung wohnen, soweit tunlich, auch schriftlich unentgeltlich beraten werden. Ferner wird Auskunft in Fragen der Patent- rc. Verwertung erteilt. Die mündliche Auskunftserteilung erfolgt jeden Mittwoch Nachmittag von 46 Uhr im Landes­gewerbemuseum Erdgeschoß, links vom Haupteingang, und zwar erstmals am Mittwoch, den 21. Oktober 1908. Schriftliche An­fragen sind an dieAuskunftstelle für gewerblichen Rechtsschutz bei der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel" zu richten. Eine förmliche Fertigung von Patent- ufw. Anmeldungen und der dazu nötigen Unterlagen durch die Auskunftstelle kann nicht stattfinden; es wird aber den Interessenten hierbei nach Möglichkeit an die Hand gegangen. Ausgeschlossen ist die Ueber- nahme einer Vertretung vor Behörden rc. In verwickelteren Fällen behält sich die Beratungsstelle die Verweisung an Patent­anwälte vor.

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werden unter Bezugnahme auf die oberamtliche Bekanntmachung vom 29. September ds. Js. (Enztäler Nr. 154) ersucht, alsbald hieher anzuzeigen, wie viele Handwerker ungefähr sich in den Gemeinden befinden, welche um die Verleihung der weiteren Befugnis zu Anleitung von Lehrlingen uachsuchen wollen.

Die zur Entgegennahme der Anträge erforderlichen For­mulare werden auf Ansuchen den Ortspolizeibehörden von hier aus zugesandt werden.

Neuenbürg, den 23. Oktober 1908.

Amtmann Gaiser.

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