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Der Kaiser und der neue Zeppelin. Kurz bevor der Kaiser am Samstag seinen angesagten Besuch auf der Krupp von Bohlen-Halbachschen Jacht „Germania" machte, wurde ihm über die Erfolge des neuen Zeppelinschen Luftschiffes Vortrag gehalten. Der Kaiser zeigte sich hierbei äußerst interessiert und ließ sich über die Neuerungen, die dieses Schiff gegen seine Vorgänger aufweist, eingehend unterrichten. Er äußerte sich schließlich über das Gehörte sehr befriedigt und wies auf die Erfolge hin, die auch in anderen Staaten mit Lustsahrzeugen gemacht worden seien, aus welchem Grunde man danach streben müsse, daß Deutschland in diesem Grunde nicht ins Hintertreffen komme, sondern seine jetzige hervorragende Stellung in der Erbauung zweckdienlicher Luftschiffe beibehalte. Der dem Kaiser gehaltene Vortrag wird durch den offiziellen Bericht, der dem Kaiser noch über die neuesten Versuche Zeppelins gemacht werden wird, ergänzt werden. Ursprünglich war der Kriegsminister für diese Berichterstattung ausersehen, doch hat die beschleunigte Abreise desselben, ohne daß wir dafür bis jetzt den wirklichen Grund, der sicherlich in dienstlichen Geschäften gelegen hat, wissen, dieses Referat vereitelt.
„Volks" luftschiffe. Obwohl die amerikanischen Luftschiffe und die Erfolge der amerikanischen Aeronauten an die Europas nicht heranreichen, haben die Amerikaner schon längst mit der praktischen Verwertung der Luftschiffe begonnen, und zahlreiche Unternehmer veranstalten dort private Ausflüge und Besichtigungsfahrten im Ballon. Der Korrespondent der französischen Sportzeitung „Auto" schildert die Vorbereitungen zu einem derartigen Aufstieg, der des humoristischen Beigeschmackes nicht entbehrt, in folgender Weise: Eines Tages zieht ein Ingenieur vor die Tore der Stadt und schlägt dort ein Zelt auf, welches eine Schreib- und Nähmaschine enthält. Nach diesen Vorbereitungen kauft der Unternehmer Ballonstoff, der vor dem Zelt dieses Nomadenhauses ausgebreitet und eingeteilt wird. Dann treten Schreib- und Nähmaschine in Tätigkeit. Während die elftere Einladungen zu der bevorstehenden Fahrt herstellt und Prospekte fabriziert, näht letztere die einzelnen Ballonstücke zusammen. Dann erst werden aus der Stadt die übrigen notwendigen Teile herbeigeschafft und man beginnt mit der Konstruktion des Ballons. Acht Tage nach dem Aufbau des Zeltes ist der Ballon zum Aufstieg bereit. Gewöhnlich sind schon alle Karten im voraus vergriffen und auch die nächsten Ballonfahrten sind schon „ausverkauft". Dann läßt der Meister seinen Assistenten aus der Stadt kommen, der ein neues Zelt aufschlägt und einen neuen Ballon baut. Ein derartiger Unternehmer, von dem es heißt, daß er Million mit seinen Ballonaufstiegen verdiene, äußerte sich einmal zu einem Mitglied des französischen Aeroklubs: „Ich habe gehört, daß man bei Euch in Europa ca. 800 Mark für einen Aufstieg pro Person verlangt. Hier würde es keinem Menschen einfallen, mehr als 20 Mark dafür zu bezahlen."
Der Dieb an der Schreibmaschine. Aus
lust koste mit den Blüten der Linden, und ihr würziger Duft mischte sich mit der frischen Brise der See.
„Dein Weib, Antonio, dein Weib", lispelte die Kleine.
„In wenigen Tagen mein Weib", erwiderte der Kunstreiter.
Er zog einen schmalen Goldreifen von dem Finger. „Dieser Ring knüpft dein Schicksal unauflöslich an das meine ... bis in den Tod!"
Die Reiterin warf einen flüchtigen Blick auf den Ring und preßte ihn dann an ihre Lippen. „Dein, Antonio, auf ewig dein! Nur dir mein Leben!"
Kurze Zeit darauf kam eine zweite Reiterin zu unserer Gesellschaft, eine rothaarige englische Schöne, ein Weib voller Hochmut und Ränke. Sie entstammte einer alten englischen Kunstreiterfamilie, die sich ein großes Vermögen angesammelt, von dem ein erheblicher Teil auf Maud Stockton gefallen. Sie war zu unbedeutend, um in besseren Truppen Engagement zu finden, und wiederum zu viel Vagantin, um still und gefahrlos von ihrem Gelde zu leben. Sie brauchte Aufregung und Genuß, Liebe und Kampf.
Belli witterte Morgenluft und einen mühelosen Gewinn. Instinktiv ahnte Brigantina das herannahende Unheil. Drohend und finster zogen sich ihre Augenbrauen zusammen, und ihre spitzen weißen Zähne gruben sich in die vollen Lippen.
„Wann werden wir getraut, Antonio?" fragte Brigantina eines Mittags — es war in Bergen-op- Zoon in Holland — den Prinzipal.
„Ich habe mir es anders überlegt", versetzte
l Paris wird geschrieben: Ueber einen gesunden i Diebeshumor verfügt ein Einbrecher, der kürzlich zur Nachtzeit in Toulouse in ein Haus einbrach, mit magerer Beute entkam, aber doch nicht versäumte, dem Bestohlenen mit Hilfe einer im Zimmer stehenden Schreibmaschine einige freundliche Worte zu hinterlassen: „Geehrter Herr und lieber Kollege. Nach der Unordentlichkeit Ihres Zimmers vermute ich, daß Sie keine Dame sind, aber Unordnung ist ein Zeichen von Geschäftigkeit und dazu beglückwünsche ich Sie. Wie ich sehe, sind Sie gleich mir Schreibmaschinenschreiber, und in dieser Annahme suchte ich in der Schublade Ihrer Maschine nach den Schlüsseln, die ich dort natürlich auch fand. Ich entleerte Ihre Tischschublade, der ich 1,75 Mark entnahm. Das ist sehr wenig für nächtliche Arbeit und so habe ich denn auch einige Ihrer Schriftstücke mitgenommen, die ich mit Muße studieren will. Einiges an Ihrer Uebersetzung gefüllt mir recht gut. Ich selbst beschäftige mich in meiner knappen Zeit bisweilen mit solchen Arbeiten. Ihre Maschine nehme ich nicht mit, denn Sie wissen so gut wie ich, daß es heutzutage nahezu unmöglich ist, eine gebrauchte Schreibmaschine loszuwerden. Verzeihen Sie, lieber Kollege, daß ich diesen Brief nicht unterschreibe und fürchten Sie keine Wiederholung meines Besuches. Ihre Zimmerausstattung ist etwas primitiv und ich fand eigentlich nichts, was der Mühe des Mitnehmens wert gewesen wäre."
Sprechendes Feuerwerk. Ein französisches Blatt berichtet über eine seltsame wissenschaftliche Erfindung, die die Erfinder, die Gebrüder Georg und Gustav Laudet der Akademie der Wissenschaften zur Prüfung eingereicht haben. Sie nennen sie „sprechendes Feuerwerk". Sie behaupten, nicht nur imstande zu sein, den Aufstieg der Raketen durch ein musikalisches Geräusch, sondern auch durch den Klang einzelner Worte begleiten zu lassen. Ihre Erfindung beruht lediglich auf mechanischen Wirkungen. Der Erfinder hat sich zu der Sache selbst folgendermaßen ausgesprochen: „Bei zahlreichen Versuchen mit Feuerwerkskörpern machte ich die Entdeckung, daß sie beim Aufstieg, je nach der Zusammensetzung des Pulvers, von einem dumpfen oder Hellen, von einem zischenden oder pfeifenden Ton begleitet sind. Es gelang mir, Raketen herzustellen, deren Geräusch dem Klange der Vokale, der Konsonanten, oder der Zischlaute gleichkamen. Durch geeignete Verbindungen habe ich nun das Klangbild einzelner Worte erzeugen können. Nachdem das erreicht war, blieben nur geringfügige Verbesserungen übrig, um ganze Sätze hervorzubringen." Sollte die Akademie der Wissenschaften den Wert dieser Erfindung bestätigen, so werden wir in nicht allzu ferner Zeit Raketen Nationalhymnen singen oder „Hurra!" rufen hören.
Das Schmerzgefühl bei den Haustieren. Viele Leute meinen, die Haustiere haben kein so ausgeprägtes Gefühl für Schmerz und sie nehmen es daher nicht allzuschwer, einem Tiere gelegentlich eine Behandlung angedeihen zu lassen, die ihm weh tut. Diese Ansicht ist aber ebenso unrichtig wie verwerflich, denn die Nerven unserer Haustiere sind zweifellos in vielen Fällen genau so schmerzempfind- !
dieser kalt. „Ich bin noch zu jung, um schon zu heiraten; ich will noch streben und verdienen, und auch du kannst noch vieles erwerben, wenn du in ein größeres Engagement gehst. Gehe fort, komme reich zurück, und ich mache aus dieser Zigeunertruppe eine große Gesellschaft."
Die junge Reiterin erbleichte und griff mit der Hand zum Herzen.
„Also ich soll gehen, damit du frei wirst, entbunden wirst von deinem Gelübde, ich soll der roten Engländerin Platz machen, nur weil diese Geld hat? Hast du deinen Schwur vergessen?"
„Werde nicht langweilig, Brigantina", fuhr Belli gebieterisch auf. „Gehe, wohin du gehörst!"
„Ah, so sprichst du jetzt mit mir?" höhnte die Reiterin. „Aber hüte dich, Antonio, ich durchschaue dein falsches Spiel. Du willst mich fort von hier haben, um Maud zu heiraten."
„Ich denke nicht daran. Aber ich bin ein armer Direktor, der zusehen muß, wie er zu Geld kommt. Mit der jetzigen Gesellschaft läßt sich kein Geschäft machen, das wirst du einsehen."
„Nun, ich will gehen und verdienen. Aber schwöre mir zuvor, daß du nicht dieses Weib heiratest!"
„Brigantina — ich bin kein Kind — ich kann machen, was ich will —"
„Schwöre, Antonio, schwöre!"
„Ach — scheere dich zum Teufel!"
Schnell wie eine Panterkatze sprang Brigantina zur Seite und ergriff eins ihrer blinkenden Beile.
„Schwöre mir — oder bei Gott —"
Redaktion, vr«S s«d verlaz L. Mesh l« LeESÄrg,
lich, wie die der Menschen, ja oft in noch höherem Maße. Wie ist das zu verstehen? Ich will damit sagen, daß wir unsere bewußte Willenskraft, unsere Begeisterung, oder unseren Trost haben, die imstande sind, unsere Leiden abzuschwächen. Das Tier dagegen gibt sich, ähnlich wie das Kind, voll und ganz dem Sinneseindruck hin. Es denkt nicht darüber nach, kann in seinen Leiden nicht Sinn noch Vernunft sehen, kann sich auch nicht für eine Idee begeistern, für die es bereit wäre, sich aufzuopfern. Es kann auch nicht beten: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun. Und doch sehen wir, daß sich Tiere, die merken, daß man ihnen helfen will, ohne Widerstand den größten Schmerzen unterziehen. Oft versteht ein Tier bei einem Eingriff des Tierarztes, daß er vorgenommen wird zur Linderung der Schmerzen; aber in den meisten Fällen hat unser treues Haustier keine Ahnung davon, weshalb man es mißhandelt, und dadurch werden die Schmerzen noch viel größer. Man sehe den Hund an, der von seinem zornigen Herrn gepeitscht, herangekrochen kommt, um die Hand zu lecken, die ihn schlug und um Freundlichkeit zu betteln — und dann sage man, das Tier habe kein Gefühl. Im Gegenteil, nicht nur leidet es unter körperlichen Schmerzen gerade wie der Mensch, nein, es hat auch ein starkes Gefühl für Freude und Trauer. Derselbe Hund, der seinen von der Reise wiederkehrenden Herrn vor Freude umrennen kann, trauert sich auf dessen Grabe zu Tode. Der Grund, warum so viele Menschen glauben, die Tiere seien beinahe gefühllos gegen Leiden und Schmerzen ist wohl der, daß die meisten Tiere stumm sind, daß sie nicht sagen können, wie wehe es ihnen tut, wenn sie krank sind oder Mißhandlungen erdulden müssen. Aber man wird bald zu besserer Einsicht kommen, wenn man seine Haustiere näher beobachtet, und dann wird man erst zun: rechten Verständnis gelangen über das Leiden im Tierreiche.
sO weh lj Lehrer: „Was will das Sprichwort ,Rom ist nicht an einem Tage erbaut' besagen?" — Schüler: „Daß damals die Maurer auch schon langsam gearbeitet haben."
sDer Sonntagsjäger.j „Ich will ja alles gern glauben, meine Herren — aber daß es Völker gegeben haben soll, die nur von der Jagd lebten, das ist undenkbar!"
sBoshaft.j Neffe: „Heute habe ich eine Maschine gesehen, welche die Arbeit von dreihundert Männern leistete!" — Onkel: „Das will nicht viel heißen, wenn die Männer alle so viel tun wie du!"
Anagramm.
Damit ihr 1 2 3 4 5 In jugendlicher Schönheit blüh'.
Gab vor dem Balle Minna sich Im Boudoir sehr große Müh'.
Die Flaschen standen außer Reih',
Und in der Schnelligkeit — o Graus! —
Hat sie mit 1 3 4 5 2
Bemalt sich und — blieb dann zu Haus.
Die heiße Julisonne warf weiße Reflexe von der schimmernden kleinen Axt auf die zerfetzte Leinewand des Zirkus.
Belli lachte brutal auf. Cr vertraute seiner Körperkraft und seiner ungemeinen Gewandtheit, als er sich anschickte, dem Mädchen das Beil zu entreißen.
„Also du willst nicht freiwillig gehen, kleiner Satan? Auch gut — ich knalle dir die Peitsche um die Ohren und werfe dich hinaus, du — du — Poltronne!"
Das Schimpfwort saß wie ein Peitschenschlag. Eine jähe Blutwelle schoß in das Gesicht der Kunstreiterin, ein gellender Schrei entrang sich ihren Lippen und das Beil pfiff durch die Luft. Es blieb im Halse Bellis stecken. Der Getroffene stürzte lautlos zusammen und sein Blut tränkte die frischen Sägespäne der Manege.
Brigantinas letzter Wurf! Am andern Tage zog man ihre Leiche aus dem Kanal.
Ohne Sang und ohne Klang verscharrte man das schöne Mädchen, dessen Herz im Leben so wild geschlagen.
(Fressen der Ferkel durch die Mutterschweine.) Schweine fressen oft nach der Geburt die Ferkel auf. Dieses wird verhindert, wenn man das Muttertier die Nachgeburt nicht fressen läßt. Es wird auch empfohlen, dem Schweine 2 Gramm Opiumtinktur mit 15 Gramm Kampferspiritus gemischt in ein Ohr zu schütten oder die Ferkel und den Kopf des Muttertieres mit Branntwein zu waschen.